| Der abschließende Bericht der kleinen Reihe über unsere Meisterschaftstauben soll unseren 526 beschreiben. Unser schnellster Vogel des Jahres 2020 und wahrscheinlich eine der schnellsten Tauben, die je bei uns im Schlag geflogen ist. 11/11 Preise mit 993,76 As-Punkten sind wirklich eine herausragende Leistung. 14.AS-Vogel BRD, bester jähriger Vogel Westfalens, bester jähriger Vogel im Regionalverband 412 und RV-bester Vogel - das sind schon tolle Ergebnisse. Eine Taube, die in einer Saison einen 2.3.4.5.6. Preis fliegt und im RV-Programm überhaupt nur zwei Preise unter 90 As-Punkten geflogen hat - die kann was. So war der 526 auch bei vier von fünf Wertungsflügen für die deutsche Meisterschaft als "Zähler" beteiligt.
u.a. fliegt er den
2. Erlangen 285 KM gegen 1348 Tauben (RV)
4. Regensburg 400 KM gegen 5276 Tauben (Reg-Vb)
4. Pocking (500 KM) gegen 951 Tauben (RV)
5. Lauf (309 KM) gegen 1503 Tauben (RV)
8. Neumark (330 KM) gegen 4142 Tauben (Reg-Vb)
16. Regensburg (400 KM) gegen 1249 Tauben (RV)
21. Schweinfurt (218 KM) gegen 1153 Tauben (RV)
usw.
Die Geschichte dieses 526 ist eine ganz besondere - deswegen will ich versuchen sie hier ausführlich darzustellen.
Die Mutter dieses Vogels ist unsere 9460-10-2933. Ich habe sie 2010 beim leider verstorbenen Sportfreund Gerhard Meckbach für einen damals wirklich sehr niedrigen Preis gekauft. Ich wollte eine Taube aus der Linie des Goudhaantje von Rudi Diels haben. Diese Tauben waren damals bei Rudi Diels für uns schon nicht mehr zu bezahlen und so habe ich den Umweg über Sportfreund Meckbach gewählt.
Das besondere an dieser Täubin ist, dass sie extrem eng gezogen ist. Sie hat einen Inzuchtkoeffizienten von 28,13. Denn sie wurde aus einem Sohn des Goudhaantje mit einer Halbschwester Goudhaantje gezogen, die aber gleichzeitig eine Enkelin des Goudhaantje ist. In der Abstammung, die unten anhängt ist das gut zu sehen.
Die 2933 ist ein vielfaches des Betrages wert, den ich damals für sie ausgegeben habe. Sie brachte nun schon mehrere Söhne, die zweistellig und Spitze geflogen haben. Mehrere Enkel haben sich hervorragend gezeigt. So z.b. unser 17-960 mit u.a. 1.1.2.7.8. usw. Konkurs. Der 573, den ich hier zuletzt vorgestellt habe, ist schon ein Urenkel dieser Täubin. Alles in Allem kann man sagen: diese Taube war ein Glücksgriff. Es gibt Zuchtweibchen, die schon bei deutlich weniger guter Nachzucht als Zuchtperlen bezeichnet werden. Die 2933 ist wirklich eine Zuchtperle !!
Besonders spannend ist aber die Geschichte des Vaters unseres 526. Dieser Vogel trägt die Ringnummer 2110-12-118. Im Grunde genommen ist es fast unglaublich, was da passiert ist.
Im Sommer 2015 war ich zu Besuch bei Dirk de Beer. In seinem Zuchtschlag lief eine Jungtaube herum. Ein dunkel gehämmerter Vogel. Ich fragte Dirk woraus diese Taube sei. Er sagte: "Das müssen wir nachsehen. Willst du die haben?" Ich antwortete: "Wenn sie mir gefällt - warum nicht?!" Als wir nachschauten stellten wir fest, dass es sich um einen Sohn des 12-118 handelte. Ich fragte Dirk was der 118 für ein Vogel sei. "Den habe ich von der Schlaggemeinschaft Ruhkemper aus dem Münsterland geschenkt bekommen. Die hatten den 18. AS-Vogel BRD 2012. Der stammte nur aus Tauben von mir. Und dieser 118 ist ein Sohn dieses 18. As-Vogels." Wir schauten uns den 118 anschließend gemeinsam an. Er war keine Schönheit - und ist es bis heute nicht. Aber die Taube blieb mir immer im Gedächtnis hängen. Ich kann nicht einmal sagen warum.
Im Herbst 2017 las ich irgendwo einen Artikel über den "Olympic Jan". Eine herausragende Olympiataube der Schlaggemeinschaft Börger aus dem Münsterland. In diesem Artikel stand auch die Abstammung des Olympic Jan zu lesen und irgendetwas an seiner Abstammung kam mir bekannt vor. Ich wusste aber zunächst nicht was. Nach einigem Recherchieren fand ich heraus, dass der Olympic Jan aus einer Schwester des oben genannten 18. As-Vogels der SG Ruhkemper stammte. Und so langsam dämmerte mir, dass der 118, den ich bei Dirk gesehen hatte und der mir 2 Jahre lang nicht aus dem Kopf gegangen war, vielleicht richtig gut züchten könnte, weil er aus einer so guten Familie stammte.
Also rief ich Dirk an und fragte, wo der 118 sei. Die Antwort war ernüchternd: "Den hab ich nicht mehr. Den habe ich verschenkt - aber ich weiß wirklich nicht mehr an wen." Meine Enttäuschung war groß - die Taube war verschwunden und blieb es auch eine Weile.
Im Winter 2017/2018 stieß ich dann aber in einer Internetauktion zufällig auf einen jungen Sohn des 118. Sportfreund Uwe Hinrichs aus Wilhelmshaven verkaufte diesen Sohn.
Sofort rief ich wieder Dirk de Beer an: "Dirk, kann es sein, dass der 118 von Ruhkempers bei Uwe Hinrichs sitzt?" Seine Antwort: "Das kann wohl sein, soll ich mal fragen?!" Also fragte Dirk dort nach und rief mich 10 Minuten später zurück. "Ja, der sitzt bei Uwe. Willst du den haben? Er soll sehr scheu sein."
Meine Antwort: "Ich nehme die Taube sofort" - Dirk versprach den Vogel zu holen. Einige Wochen später konnte ich den 118 dann bei Dirk abholen.
Der 118 war tatsächlich etwas scheu und wurde im ganzen Jahr 2018 nicht mehr bei uns angepaart, weil er zunächst einmal etwas heimischer werden sollte. Er wurde aber mit der Zeit ruhiger und selbstsicherer in unserem Zuchtschlag....und im Frühjahr 2019 war es dann soweit. Der 118 wurde zum ersten Mal bei uns verpaart.
Und was soll ich sagen? Aus dem ersten Gelege dieses Vogels mit der 10-2933 schlüpfte das Nestpaar 525 (ein Scheckweibchen) und unser 526. Die 525 sitzt nun im Zuchtschlag und der 526 hat hier wahrlich die Pfannen vom Dach geflogen....
Es ist insgesamt schon eine etwas abenteuerliche Geschichte. Ich weiß bis heute nicht was ich damals in 2015 an diesem 118 fand dass er mir einfach nicht aus dem Kopf ging. Wie gesagt: er ist keine schöne Taube im klassischen Sinn und eigentlich auch nicht der Taubentyp, den wir bevorzugen....
Wieder einmal hatten wir wohl einfach Glück. Glück bei der Auswahl der 2933 bei Gerhard Meckbach...und noch mehr Glück bei der Odyssee des 118, der ja eigentlich schon verschollen schien und der vielleicht erst bei uns seine Vererbungskraft zeigte.
Ganz besonders viel Glück hatte ich aber, als ich im Jahr 2009 Kontakt zu Dirk de Beer aufgenommen habe und mit Dirk einen so tollen Sportfreund kennengelernt habe. Ohne seine Freundschaft, seine Großzügigkeit und seine Bemühungen uns zu unterstützen, wären wir nicht zu den aktuellen Erfolgen gekommen. Es ist wirklich nicht selbstverständlich was er uns an guten Tauben geschenkt hat und dass er - wie z.b. beim 118 - sogar los fährt um Tauben, die er verschenkt oder ausgeliehen hat, zurück zu holen, wenn es möglich ist.
Wahrscheinlich geht auch unser AS-Vogel 526 nun auch in den Zuchtschlag. Und eines steht fest: wenn Dirk es möchte, dann bekommt er nächstes Jahr Jungtiere aus dem Vogel. Und Geschwister und alles was er will. In einer Sache bin ich nämlich fast sicher: aus dem 526 werden wir noch herausragende Jungtauben züchten. Mit ein bisschen Glück auf jeden Fall...
Hier die Abstammung unseres 526:
2597-19-526 | | |
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