| Gestern und auch heute war es doch dann plötzlich wieder sehr kühl hier. V.a. gestern hatten wir einen recht eisigen Südostwind bei blauem Himmel. Nur wenige Kilometer südlich von uns im Sauerland hat es um Heiligabend herum ordentlich geschneit. Da ich ab heute bis Neujahr aber wieder arbeiten muss, kann ich auf Schnee wegen der Fahrerei auch gut verzichten.
Es haben sich jetzt zum Jahresende mehrere Sportfreunde mit Fragen per Mail oder Kurznachrichten etc bei mir gemeldet. Es ging um Schlagbau (bzw. Verbesserung des Schlagklimas), es ging um Vitamin D, es ging um die Zucht, es ging um Probleme mit Kokzidien bzw. Chlamydien usw.). Ich versuche die Fragen so gut es geht aus meiner Sicht zu beantworten. Aber es ist natürlich auch so: ich bin weder Fachmann für Schlagbau, noch Tierarzt, noch Ernährungswissenschaftler. Ich kann das immer nur aus meiner Sicht, mit meinen Beobachtungen usw. versuchen zu beantworten. Manchmal hilft das den Züchtern aber schon, denn es geht einem im eigenen Schlag doch oft so, dass man eigentlich recht gut weiß was zu tun ist, aber man teilweise den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und man so ein bißchen betriebsblind wird.
Ich denke die größte stärke der absoluten Top-Züchter im Brieftaubensport ist es, sich immer wieder selbst zu überprüfen, sehr schnell Probleme im eigenen Schlag zu erkennen und dann auch entsprechend zu reagieren und sich nichts vorzumachen nach dem Motto: "Es wird schon gehen und ist nicht so schlimm."
Brieftaubensport, den man erfolgreich betreiben will, ist heute eben Hochleistungssport in allen Bereichen. Lässt man es in der Zucht, in der Versorgung, in Bezug auf die Gesundheiit oder bezüglich der Schlaganlage usw. irgendwo etwas schleifen, dann kann man keine Top-Ergebnisse in Zucht und Reise erwarten. Das sollte man sich schon immer wieder klar machen.
Spitzenzüchtern gelingt es praktisch in jedem Jahr aus ihren zweifellos auch sehr gutem Taubenbestand in allen Bereichen das Optimum herauszuholen.
Andererseits gibt es dann noch Top-Schläge, die verschiedene Deifizite im eigenen Schlagmanagement einfach duch Masse ausgleichen. Wenn ich 40 Zuchtpaare halte mit sehr guter Abstammung und 150 Tauben auf die Reise gebe, dann wird schon, wenn ich nicht gewaltige Fehler mache, auch bei diversenen kleinen Problemen in der Schlagführung, irgendwie und irgendwo etwas Gutes dabei herumkommen.
Mich persönlich interessieren solche Sportfreunde eher weniger. Über die belgische Zeitschrift "De Duif" versteigert z.b. der Spitzenzüchter Willem de Bruijn derzeit 75 Jungtauben. Sicherlich ein topzüchter über Jahrzehnte mit immer wieder herausragenden Ergebnissen. Aber der Mann geht mit 300 Reisetauben an den Start und hat Massen an Zuchtpaaren und bei aller Sachkenntnis dieses Züchters, die er ja nun immer wieder unter Beweis gestellt hat, ist so etwas für mich persönlich einfach nicht interessant. Aus dem einfachen Grund, weil bei solchen Massenzüchtern viel zu viel Ausschuss in der Zucht herauskommt....
Es gibt dann wieder deutsche Spitzenschläge die versuchen sich dort zu verstärken. Das sind oft Züchter, die selbst auch nicht wenige Tauben verkaufen und die auch sehr gute Leistungen zeigen und die sich dann wieder die durchaus nicht günstigen Tiere eines solchen Schlages "gönnen und leisten". Das ist aus meiner Sicht auch in Ordnung, aber unser Weg ist das nicht.Ich denke wir müssen uns Tauben suchen, die eher zu unseren Verhältnissen passen. D.h. bzgl der Schlagführung, der Zuchtstrategie, der Taubenzahl, die ein Züchter so hält etc.
Für die kommende Zuchtsaison werden wir hier ja einige Tauben neu ausprobieren, die wir von anderen Züchtern dazu geholt haben und die ich hier vor einiger Zeit vorgestellt hatte. Ich denke mit diesen Tauben sind die Aussichten für uns gute Nachzucht zu züchten deutlich höher, als wenn wir bei einem der Massenzüchter für viel Geld irgendein Jungtier kaufen würden. | | |
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