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Dienstag, 28/.12.2021
Sascha am 28.12.2021 um 06:47 (UTC)
 Es ist für mich immer wieder spannend zu beobachten, wie die Tauben das Wetter bzw. kommende Temperaturen "vorhersagen" durch ihr Verhalten. Obwohl es gestern hier noch relativ kühl war und es erst ab heute jeden Tag etwas wärmer werden soll, hatten die Tiere schon gestern einen verminderten Appetit. Wenn es sehr kalt ist, dann zeigen sie ihren Hunger ja relativ deutlich durch ihr Benehmen. Wird es dann wärmer, dann sind sie schon ruhiger. Aber meistens passiert das schon ein oder zwei Tage, bevor es überhaupt wirklich wärmer wird.
Genauso ist es manchmal im Sommer wen z.b. Gewitter herauf ziehen und sie aber noch längst nicht da sind. Sie wollen dann teilweise nicht gerne aus dem Schlag oder bleiben beim Freiflug sehr in der Nähe des Schlages usw. Unsere Brieftaube scheinen es, so wie viele andere Tiere auch, schon sehr früh zu spüren, wenn sich das Wetter ändert.
Ich versuche gerade jetzt im Winter alleine durch Beobachtung der Tauben vor dem Füttern schon die Futtermenge zu steuern. Wenn es sein müsste, dann könnte ich immer noch nachfüttern. Aber ich füttere beispielsweise im Winter praktisch nie satt. Aus einem einfachen Grund: wenn ich selbst mich kaum bewegen würde (so wie unsere festsitzenden Tauben nun im Winter) und ich mich jeden Tag satt essen würde, dann würde ich binnen recht kurzer Zeit noch fetter werden als ich selbst es ohnehin schon bin.
So geht es auch unseren Tauben. Satt füttern im Winter mag bei großen Minustemperaturen ok sein. Bei Temperaturen wie wir sie jetzt haben - deutlich über Null Grad - ist das aus meiner Sicht fütterungstechnisch ein riesiger Fehler.
 

Montag, 27.12.2021
Sascha am 27.12.2021 um 07:52 (UTC)
 Es sind jetzt nun noch etwa sechs Wochen bis wir unsere Zuchttauben (und evtl auch die Reisetauben) apaaren werden. Das machen wir auch immer ein wenig vom Wetter abhängig, denn bei Kälte und Schnee haben wir keine Lust die Tauben zu paaren und warten dann lieber noch ein wenig.
Nachdem die Tauben vor knapp zwei Wochen gegen Paratyphus geimpft wurden, erfolgt Ende dieser Woche für die Zuchttiere die Impfung gegen Paramyxo. Bei den Reisetauben erfolgt das erst später. Noch mal knapp zwei Wochen später impfen wir die Zuchttiere gegen Pocken und so haben wir nach Abschluss der Impfungen einen Zeitrahmen von etwa drei bis vier wochen bis zur Paarung. Wenn die Tauben dann ihre Eier legen, erhalten die Jungtiere über die Eier, d.h. über ihre Mutter, schon einmal ordentlich Antikörper gegen die genannten Krankheiten. Diese Antikörper halten bei den Jungtieren dann etwa so lange vor, bis wir bei den Jungtieren dann zu unserem Impfschema übergehen.
Wir gehen schon mehrere Jahre so vor und sind damit stets sehr gut gefahren. Wir haben so im Grunde genommen keinerlei Ausfälle während der Aufzucht der Jungen, keine Todesfälle o.ä. und so können wir auch auf Medikamentengaben verzichten.
Wenn man sich einmal so ein Konzept für den eigenen Bestand aufgebaut hat, dann funktioniert das über die Jahre wirklich sehr gut. Es braucht weder Wundermittel, noch Medikamente, zig Beiprodukte....die Tauben sind einfach so gesund.
 

Sonntag, 26.12.2021
Sascha am 26.12.2021 um 07:49 (UTC)
 Gestern und auch heute war es doch dann plötzlich wieder sehr kühl hier. V.a. gestern hatten wir einen recht eisigen Südostwind bei blauem Himmel. Nur wenige Kilometer südlich von uns im Sauerland hat es um Heiligabend herum ordentlich geschneit. Da ich ab heute bis Neujahr aber wieder arbeiten muss, kann ich auf Schnee wegen der Fahrerei auch gut verzichten.
Es haben sich jetzt zum Jahresende mehrere Sportfreunde mit Fragen per Mail oder Kurznachrichten etc bei mir gemeldet. Es ging um Schlagbau (bzw. Verbesserung des Schlagklimas), es ging um Vitamin D, es ging um die Zucht, es ging um Probleme mit Kokzidien bzw. Chlamydien usw.). Ich versuche die Fragen so gut es geht aus meiner Sicht zu beantworten. Aber es ist natürlich auch so: ich bin weder Fachmann für Schlagbau, noch Tierarzt, noch Ernährungswissenschaftler. Ich kann das immer nur aus meiner Sicht, mit meinen Beobachtungen usw. versuchen zu beantworten. Manchmal hilft das den Züchtern aber schon, denn es geht einem im eigenen Schlag doch oft so, dass man eigentlich recht gut weiß was zu tun ist, aber man teilweise den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und man so ein bißchen betriebsblind wird.
Ich denke die größte stärke der absoluten Top-Züchter im Brieftaubensport ist es, sich immer wieder selbst zu überprüfen, sehr schnell Probleme im eigenen Schlag zu erkennen und dann auch entsprechend zu reagieren und sich nichts vorzumachen nach dem Motto: "Es wird schon gehen und ist nicht so schlimm."
Brieftaubensport, den man erfolgreich betreiben will, ist heute eben Hochleistungssport in allen Bereichen. Lässt man es in der Zucht, in der Versorgung, in Bezug auf die Gesundheiit oder bezüglich der Schlaganlage usw. irgendwo etwas schleifen, dann kann man keine Top-Ergebnisse in Zucht und Reise erwarten. Das sollte man sich schon immer wieder klar machen.
Spitzenzüchtern gelingt es praktisch in jedem Jahr aus ihren zweifellos auch sehr gutem Taubenbestand in allen Bereichen das Optimum herauszuholen.
Andererseits gibt es dann noch Top-Schläge, die verschiedene Deifizite im eigenen Schlagmanagement einfach duch Masse ausgleichen. Wenn ich 40 Zuchtpaare halte mit sehr guter Abstammung und 150 Tauben auf die Reise gebe, dann wird schon, wenn ich nicht gewaltige Fehler mache, auch bei diversenen kleinen Problemen in der Schlagführung, irgendwie und irgendwo etwas Gutes dabei herumkommen.
Mich persönlich interessieren solche Sportfreunde eher weniger. Über die belgische Zeitschrift "De Duif" versteigert z.b. der Spitzenzüchter Willem de Bruijn derzeit 75 Jungtauben. Sicherlich ein topzüchter über Jahrzehnte mit immer wieder herausragenden Ergebnissen. Aber der Mann geht mit 300 Reisetauben an den Start und hat Massen an Zuchtpaaren und bei aller Sachkenntnis dieses Züchters, die er ja nun immer wieder unter Beweis gestellt hat, ist so etwas für mich persönlich einfach nicht interessant. Aus dem einfachen Grund, weil bei solchen Massenzüchtern viel zu viel Ausschuss in der Zucht herauskommt....
Es gibt dann wieder deutsche Spitzenschläge die versuchen sich dort zu verstärken. Das sind oft Züchter, die selbst auch nicht wenige Tauben verkaufen und die auch sehr gute Leistungen zeigen und die sich dann wieder die durchaus nicht günstigen Tiere eines solchen Schlages "gönnen und leisten". Das ist aus meiner Sicht auch in Ordnung, aber unser Weg ist das nicht.Ich denke wir müssen uns Tauben suchen, die eher zu unseren Verhältnissen passen. D.h. bzgl der Schlagführung, der Zuchtstrategie, der Taubenzahl, die ein Züchter so hält etc.
Für die kommende Zuchtsaison werden wir hier ja einige Tauben neu ausprobieren, die wir von anderen Züchtern dazu geholt haben und die ich hier vor einiger Zeit vorgestellt hatte. Ich denke mit diesen Tauben sind die Aussichten für uns gute Nachzucht zu züchten deutlich höher, als wenn wir bei einem der Massenzüchter für viel Geld irgendein Jungtier kaufen würden.
 

Freitag, 24.12.2021
Sascha am 24.12.2021 um 07:51 (UTC)
 Es ist wieder wärmer geworden. Wie so häufig zu den Weihnachtsfeiertagen. Es ist dadurch ein wenig angenehmer sich bei den Tauben aufzuhalten und die Tiere haben dann auch weniger Hunger und bekommen entsprechend etwas weniger Futter.

Ich wünsche allen Lesern dieses Tagebuchs schöne Feiertage und frohe Weihnachten. Es sind doch einige Sportfreunde, die praktisch jeden Tag hier lesen,andere tun es nur hin und wieder und immer wieder bekomme ich interessante Rückmeldungen und dadurch auch tolle Kontakte im Brieftaubensport. Das macht Freude!

 

Donnerstag 23.12.2021
Sascha am 23.12.2021 um 07:30 (UTC)
 Gestern hatte ich ein längeres Telefonat mit einem Sportfreund aus Baden-Wüttemberg. Es ging u.a. um die Versorgung der Tauben, die Gesundheitsfürsorge usw. Ich habe es jetzt schon häufiger erlebt, dass Züchter relativ ratlos dastehen bezüglich der Gesunderhaltung ihrer Tauben, weil sie z.b. in ihrer Nähe keinen fähigen Taubentierarzt haben. Auch für mich ist eine tierärztliche Untersuchung von einem Tierarzt inzwischen nicht mehr mal eben so durchzuführen. Tierärztin Maren Neumann Aukthun, die ganz hier in der Nähe war, praktiziert nicht mehr. Auch Rene Becker hat seine Praxis geschlossen. Ich nutze dann normalerweise unsere Verbandsklinik, aber auch dahin sind es von uns aus mal eben 100 Kilometer zu fahren.
Dieser Züchter sagte mir nun, dass er nicht einmal in solcher Entfernung einen Tierarzt wüsste, der etwas von Tauben versteht. Wenn also jemand einen Tierarzt In Baden Wüttemberg kennt, der auf Brieftauben spezialisiert ist, kann er sich gerne bei mir melden.
Ansonsten habe ich dem Sportfreund das gesagt, was ich allen Sportfreunden sage, die danach fragen: die beste Taube kann keine Preise fliegen, wenn sie nicht gesund ist. So ist das heute im Brieftaubensport. Das heißt nun wiederum nicht, dass ich jede Woche mit irgendwelche Medizin herumhantiere und versuche mit ständigen Medikamentengaben die Tiere z.b, in der Reisesaison gesund zu halten. Aber ich muss sehen wann ich etwas medikamentös machen muss oder ich muss regelmäßig einen Tierarzt zu Rate ziehen und ich muss v.a. immer wissen was ich da tue und mit meinen Tauben veranstalte, wenn ich ihnen irgendein Medikament gebe.
Für mich bleibt die beste Lösung Tauben gründlich untersuchen zu lassen bei einem Fachmann. Vor der Zuchtsaison und vor der Reisesaison sowieso. Wenn es in der Reise geht, dann auch 2-3 mal. Wenn das nicht möglich ist, dann muss man ein gutes Auge für Probleme unter den Tauben haben und sich gegebenenfalls mit telefonischer Anleitung eines Tierarztes selbst helfen. Für absolute Idiotie halte ich hingegen Versorgungsprogramme, in denen die Tauben "zur Sicherheit" jede Woche irgendein Medikament bekommen, damit nichts passiert. Das sollte man seinen Tieren einfach nicht antun.

Gestern ist noch ein Gutschein für ein Jungtier aus unserem Schlag online gestellt worden. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass ich den gestiftet hatte. Hier in der Auktion des Regionalverbandes 256 ist er zu finden:

Gutschein zugunsten des Regionalverbandes 256
 

Mittwoch, 22.12.2021
Sascha am 22.12.2021 um 07:57 (UTC)
 Gestern erhielten wir per Post die Eintrittskarten für die geplante Siegerehrung des Deutschen Brieftaubenverbandes. Kurz nach dem der Brief eingetroffen war wurden die neuen Corona-Regelungen veröffentlicht und nun ist es wohl so, dass auch diese Veranstaltung leider ausfallen muss. Aber es geht nicht anders.Zur Mitgliederversammlung des Verbandes bzw zu einer anschließenden Siegerehrung dort Menschen aus ganz Deutschland zusammen kommen zu lassen wäre in Anbetracht der aktuellen und v.a. der schon bald existierenden Corona-Lage in Deutschland einfach falsch.

Gesterns schrieb mir ein Leser meines Tagebuchs eine längere Email, die ich einmal hier einstellen will. Ich glaube das was der Sportfreund dort beschreibt ist sicher kein Einzelfall:

"Du hast in letzter Zeit mehrfach über die Massen an Versteigerungstauben und die offensichtliche Dummheit vieler Sportfreunde berichtet.
Diese ersteigern Tauben, oftmals für schwindelerregende Summen und wundern sich dann, dass trotz dieser Ausgaben die Erfolge ausbleiben.
Wenngleich die momentan, von einem Regionalverband angebotene Taube sicherlich über sehr gute Vorfahren verfügt, (aus der Verwandtschaft, Eltern, Geschwister, Großeltern dieser Taube sind bereits hervorragende Tauben gefallen) so war ich doch sehr verwundert über die Angaben zur Herkunft dieser Taube.
Es war reiner Zufall dass ich auf diese Taube gestoßen bin, da ich von meinem langjährigen Freund ein paar Tauben dieser Abstammung besitze..
Als ich aber dann die Abstammung und die angegebene Herkunft des Vaters und Großvaters sah, war ich doch sehr verdutzt.
Sicher, die Basis kommt von angegebenem Züchter.
Der Großvater kam jedoch als Ei von angegebenem Züchter zu meinem Freund.
Die Leistungsangaben zur Taube, wie auch Leistungen in der Schweiz oder bei der Verbandsausstellung wurden aber nicht von angegebenem Züchter der Taube, sondern ausschließlich von den Tauben meines Freundes oder der Nachzucht dieser Tauben, die mein Freund gezüchtet hat, erbracht.
Da er keinen erfolgversprechenden Namen hat, ist dieser jedoch nicht einmal in der Abstammung, als Züchter oder Besitzer dieser erfolgreichen Tauben erwähnt.
Ich hatte darauf den Spender kontaktiert und ihn danach gefragt. Keine Reaktion.
Ich habe dann einen sehr bekannten Züchter, als einer der für die Auktion zuständigen der Auktion angeschrieben und um Korrektur, (im Sinne von Ehrlichkeit und Sportgeist) gebeten.
Als Antwort erhielt ich, dass er weder Korrektur oder Ergänzung vornehmen kann und dies auch nicht will.
Ich solle mich mit dem Spender auseinander setzen.
Da dreht sich wieder alles im Kreis und wir wundern uns nur noch über die „neue Ehrlichkeit“ im Brieftaubensport.
Nach diesem Erlebnis bin ich noch mehr als zuvor davon überzeugt, dass ein Großteil der angebotenen Tauben und deren Herkunft, nicht das Papier wert sind mit dem sie angeboten werden."
 

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