| Vorgestern erhielt ich eine sehr erfreuliche Email von einem Sportfreund aus Rumänien, mit dem ich seit einigen Jahren in Kontakt stehe und der dort sehr gut reist und der auch viel von Brieftauben versteht. Er hat einige Zeit in Deutschland studiert und schreibt und spricht unsere Sprache sehr gut.
Dieser Sportfreund erhielt im Sommer 2021 vier Jungtauben aus der Sommerzucht von uns. Schon die erste Nachzucht dieser Jungtiere hat sich dort sehr gut bewährt und er schrieb mir u.a. folgendes zu einem seiner jährigen Reisevögel, der aus einer Täubin von uns stammt:
"Meine beste Taube dieses Jahr ist bei weitem der 301. Er hatte einen genau so guten Nestbruder - 302- gehabt, der leider vom 3ten Mittelstreckenflug nicht mehr zurück kam. Hatte aber bessere Punkte bis dahin.
Der 301 kam von Anfang an, sowohl auf Kurz- als auch Mittelstrecke, super an. Nur kam er am Anfang zu schwer rein, sodass er keine gute Punkte auf der Kurzstrecke machen konnte. Auf den Letzten 2 Fluegen kam er als erste Taube bei mir an, und hat knapp dem 1. Platzt (kam gleichzeitig mit andere Tauben an) des Gestamtfluges ein paar mal verpasst.
Zudem ist er auf Nationalebene zur Doppelkontrolle nominiert: bei uns werden die Tauben die Potenzial haben den 1sten Platz auf Nationalebene zu belegen - nochmal mit einem Sticker beim Einkorben versetzt - und müssen in maximal eine Stunde nach der Ankunft separat gemeldet werden. Ich hatte bisher keine solche Taube.
Er wurde 14 mal gesetzt und stand 13 mal in der Preisliste. Auf den ersten Flügen kam er sehr schwer rein und konnte trotzdem noch Preis machen. Er ist Mitte August 2022 geschlüpft, reist noch mit Jungtaubenschwingen und ist eine komplette Taube, so wie jeder sich das wünscht. Mit ein bißchen Glück hätte er auch noch 1ste Preise in seiner Liste gehabt. Ich hoffe er platziert sich bei uns im Bundesland auf dem 1.sten Platz Mittelstrecke - das hat er sich verdient."
Wir haben uns wirklich sehr über diese Rückmeldung gefreut. So ganz zufällig ist die Leistung dieses Vogels allerdings nicht, denn seine Mutter (also die Täubin aus unserem Schlag) ist beispielsweise eine Schwester zur Mutter unseres 26, der 2022 9. bester jähriger in Westfalen wurde und sie ist auch eine Schwester zu unserem 960, der selbst u.a. 1. 1. 1.2 .7. 8. usw Konkurs flog und selbst schon wieder Vater über unseren 30 ist, der 2022 2. bester Jähriger der RV wurde und 11/12 Preise flog.
Es sind doch fast immer die gleichen Linien, die sich durchsetzen auf den Flügen und dass sie das auch in anderen Ländern tun, wo die Tauben teilweise ganz andere Anforderungen als hier zu überstehen haben, ist für uns zumindest eine große Freude, zumal wir ja nicht massenhaft Tauben irgendwohin abgeben.
Dass nun eine Nachzucht aus unseren Jungtauben als ungereiste Sommerjunge jährig so stark fliegt, ist für uns aber auch völliges Neuland, denn wir reisen ja unsere Jungtiere für gewöhnlich doch so lange es geht, damit sie etwas lernen.
Übrigens schrieb uns dieser Sportfreund noch zu einer weiteren von seinen Sommerjungen aus unseren Tauben folgendes:
"An dem Wochenende wurde auch einen 650km Flug versanstaltet. Da habe ich 4 Tauben gesetzt. Eines davon ein Sommerjunges aus den Tauben von Dir (...) Er war als erste Taube bei mir da und erhielt den ca. 90. Platz in der Provinz. Der war richtig top bei der Ankunft als ob er nur um das Haus geflogen wäre (...)."
Das sind Ergebnisse über die wir uns einfach nur freuen können und ich hoffe, dass der Sportfreund noch weiterhin viel Freude an der Nachzucht unserer Tauben hat.
Letztens hatte ich hier an dieser Stelle ja über ein Weibchen berichtet, welches die Sportfreunde Ida und Raphael Hagemann von uns erhalten hatten und die dort sehr gut geflogen hat. Diese Täubin ist auch wieder eng verwandt mir den hier im Bericht beschriebenen Tauben. Und ebenso die Taube, die auf dem so sehr verlustreichen Flug ab Passau hier in der RV bei unseren Verwandten den 1. Konkurs fliegt, denn der Vater dieser Täubin stammt auch wieder von uns aus diesen Linien. Das macht einfach Spaß bei all dem Ärger und der Enttäuschung, die wir dieses Jahr durch die Verluste auf dem besagten Flug auszuhalten hatten.
Es gibt schon noch positive Dinge im Taubensport und das ist u.a. die Tatsache, dass es uns wohl doch gelingt immer wieder mal sehr gute Zucht- und/oder Reisetauben zu züchten.
Gestern gegen 17 Uhr erhielten wir die Nachricht, dass wir möglicherweise am morgigen Freitag unseren nächsten Vorflug durchführen möchten. Endgültig werden wir heute gegen 14 Uhr informiert. Das ist zwar alles extrem kurzfristig, aber in Anbetracht der sich ständig änderden Wettervorhersagen und der extrem schwierigen Vorraussage des Wetters bei den momentanen Bedingungen ist es wahrscheinlich kaum anders möglich. Insofern ist diese Kurzfristigkeit durchaus verständlich.
Am Abend nach dem Freiflug fiel mir unter den Jungtieren eines auf, dass etwas zusammengekauert nach der Fütterung herumsaß. Ich nahm die Jungtaube in die Hand und sie war leicht am Rücken verletzt und augenscheinlich seit einigen Tagen unterwegs, was man am Gewicht merkte. Sie fehlte sicherlich nicht vom Flug am Sonntag. Evtl vom ersten Vorflug, wobei die beiden von diesem Flug fehlenden Tiere eigentlich andere Ringnummern hatten - dachte ich. Wie auch immer: ein Jungtier hat sich nach mehreren Tagen Abwesenheit auch wieder nach hause durchgekämpft.
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