| Kürzlich hatte ich hier schon einmal darüber geschrieben, dass in der aktuellen Ausgabe der "Brieftaubensport International" mehrere bekannte Top-Züchter gefragt wurden, wie sie ihre Jungtauben führen. Dabei wiesen u,a. die Gebrüder Leideman und Gerard Koopman darauf hin, dass ihre Jungtiere mindestens drei bzw. vier Monate alt sein sollen, bevor sie auf erste Trainingsflüge gesetzt werden. In der gleichen Ausgabe der Zeitschrift weist Tierarzt Burkhard Sudhoff darauf hin, dass es wichtig wäre, eine Art "Mindestalter" für Jungtauben auf Distanzflügen einzuhalten und dieses sollte nicht unter einem Alter von drei Monaten liegen.
In unserer RV sollen der erste Vorflug, wenn das Wetter mitspielt, in der kommenden Woche stattfinden. Wir haben unsere Zuchttauben in diesem Jahr am 16. Februar verpaart. Die ersten Jungtiere sind also etwa Mitte März geschlüpft und somit vier Monate alt. Das ist also in Ordnung. Die zweite Zucht ist so rund um den 20. April geschlüft und damit in der kommenden woche fast auf den Tag genau drei Monate alt. Hat also gerade das Mindestalter, dass die Fachleute hier vorgeben. Für unsere Tauben sollte es also noch so eben gehen.
Ich möchte aber nicht wissen wieviele Jungtiere in der kommenden Woche im Kabi sitzen, die deutlich jünger sind und deswegen eigentlich noch ungeeignet für Trainingsflüge im Kabi.
Es hat sich im deutschen Brieftaubensport in den letzten Jahren eingestellt, dass man die Jungtierflüge immer früher beginnt. Weil es Züchter gibt, die Winterzucht betreiben oder die Tauben sehr früh verpaaren. Für diese so gezogenen Jungtiere ist es auch richtig nun die Saison mit den Trainingsflügen zu beginnen.
Für die vielen Jungtiere, die aber deutlich später geboren sind, passt das Reiseprogramm so aber nicht. Denn, wie so oft im deutschen Brieftaubensport, hat man vergessen das Programm auch den Tauben anzupassen. Hier bei uns sieht das so aus, dass wir mit 40 KM beginnen, dann 60 Km, 60 KM, 80 Km, 80 KM 100 KM usw.
Hat ein Züchter also später gezogene Jungtiere, dann muss er sie entweder nun in den Kabi setzen oder später auf deutlich größeren Entfernungen mitgeben. sowohl die eine, als auch die andere Alternative ist alles andere als ideal. Viel besser wäre doch folgendes Reiseprogramm bis zu Beginn der Preisflüge. 40, 60, 80 KM und dann erneut 40, 60, 80 KM So könnten Sportfreunde mit ihren Jungtieren auch deutlich später noch einmal einsteigen und sogar zwischendurch mal ein paar Tage Urlaub machen o.ä. Und den älteren Jungtieren würde es auch nicht schaden ein zweites Mal von kurz nach etwas länger an Trainingsflügen teilzunehmen.
Hier bei uns im deutschen Brieftaubensport hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel verändert. Das "Taubenmaterial". die Zucht der Tauben, sowie ihre Führung und Versorgung usw. Nur eines hat man dabei vergessen: die Reisepläne und Meisterschaftssysteme diesem auch mal taubengerecht anzupassen. Stattdessen sind die Reisepläne und Meisterschaften immernoch wie von anno dazumal und aus genau diesem Grund gibt es alljährlich Theater und Zank wegen unnötiger Flugverlegungen, wegen Kilometervorgaben und Beschränkungen und genau deswegen werden dann auch teilweise Katastrophenflüge veranstaltet. | | |
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