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Donnerstag, 20.07.2023
Sascha am 20.07.2023 um 06:06 (UTC)
 Unsere Jungtauben der ersten Zucht sind in diesem Jahr doch teilweise schon extrem paarungslustig. Mehrere Paare liegen in den Schlagecken und schmusen miteinander. Das kennen wir von unseren Jungtieren eigentlich so nicht. Auch die Mauser der Schwungfedern ist bei den Tieren der ersten Zucht schon zum Teil sehr weit fortgeschritten. Ich habe überlegt woran das liegen kann. Eine Mglichkeit scheint mir zu sein, dass wir in diesem Jahr ein Futter füttern, welches mit vitaminisierten Korrels versetzt ist. So bekommen die Tauben praktisch jeden Tag einen kleinen Teil zusätzlicher Vitamine und Mineralien. Ich weiß nicht ob das so viel ausmacht. Aber da wir unsere Tauben was die Versorgung mit zusätzlichen Vitaminen betrifft, ja über das Jahr eigentlich alle relativ kurz halten und nur sehr wenige Beiprodukte einsetzen, ist es zumindest eine Überlegung für mich.
Unser ganzer Bestand ist jetzt über viele Jahre darauf ausgelesen, dass die Tauben mit sehr wenig "Drumherum" auskommen, gut ihre Jungtiere aufziehen oder gute Flugleistungen erbringen. Ich kann nicht einschätzen ob sich dann eine dauerhafte zusätzliche Fütterung dieser Korrels so auswirkt. Aber eine andere Lösung habe ich derzeit nicht.
Insgesamt bin ich mit dem Futter (Versele Laga Black Label Junior und Versele Laga Black Label Gerry) ansonsten sehr zufrieden. Wir werden es weiter beobachten müssen. Aber die große Paarungsbereitschaft wirkt sich selbstverständlich nicht gerade positiv auf das Trainingsverhalten der Jungtiere aus. Wenn wir uns die Arbeit machen will und die Tiere trennt und die Geschlechter einzeln herauslassen würden, dann wäre das sicherlich deutlich besser.
Für uns wäre es insgesamt natürlich auch vorteilhafter, wenn wir vielleicht drei Zuchten machen würden, und fast nur die Vögel für uns selbst behalten würden, da wir ja nur Witwervögel reisen. So hätten wir mehr Tiere aus unseren Zuchttauben, die wir später reisen könnten. Es gibt Schläge, die haben 60, 70 oder 80 Jungtiere und diese sind aber schon hinsichtlich des Geschlechts frühzeitig sortiert. D.h. wenn man nur mit Vögeln oder Weibchen an der Reise teilnimmt, dann behält man für sich auch nur das entsprechende Geschlecht. Aber das bedeutet auch, dass man dann 120 oder 140 oder mehr Jungtiere züchten muss. Das geht nur, wenn man entsprechend sehr viel Zuchtpaare hält oder aber auch aus den Reisetauben die Jungtauben behält. Aber ich möchte ein wenig bezweifeln ob das insgesamt positiv für die Qualität des Bestandes an sich ist. Aber ich denke schon länger darüber nach wie wir es auch für uns selbst einfacher machen könnten. Und der erste Weg dahin wäre z.b. die Zucht- und Reisetauben gleichzeitig anzupaaren, die Eier zu den Reisetauben umzulegen und diese die Jungen aufziehen zu lassen, die Zuchttiere gleich wieder legen zu lassen und so hätten wir in sehr kurzer Zeit zwei Runden Jungtauben für unseren eigenen Bedarf, die wir aber wie eine Runde behandeln könnten. Wenn wir dann den Bestand noch ein wenig insgesamt verkleinern, dann hätten wir sehr schnell 50 - 60 Jungtiere und könnten diese komplett gleich behandeln und führen. Es wäre aber auch eine Abkehr von der trockenen Witwerschaft, wie wir sie hier schon seit 40 Jahren zu unserer Zufriedenheit praktizieren. Trotzdem spiele ich immer mehr mit dem Gedanken so vorzugehen. Aber bis zur nächsten Zuchtsaison ist ja noch Zeit.
 

Mittwoch, 19.07.2023
Sascha am 19.07.2023 um 07:00 (UTC)
 Zum gestrigen Vorflug wurden unsere Jungtauben um 9.45 Uhr in Medebach aufgelassen. Für unseren Schlag sind das etwa 46 KM Entfernung. Die ersten Tauben flogen hier etwas um 10.20 Uhr an. Zunächst kamen mehrere Tiere zusammen und bei den ersten Tauben auch immer wieder Tauben mit dabei, die nicht hierher gehörten. Einmal flogen hier fast 50 Jungtiere um das Haus von denen aber schließlich weit mehr als die Hälfte plötzlich in Richtung Südwesten wieder abzog. Irgendwann wurde es dann dünner mit den eintreffenden Jungtieren. Sie kamen dann einzeln und das zog sich über den ganzen Tag bis zum späteren Abend hin, sodass am Abend noch zwei Jungtauben von unseren 64 eingesetzten Jungtieren fehlten. Das ist soweit erst einmal in Ordnung und vielleicht kommt ja noch heute oder in den nächsten Tage eine wieder Das Wichtigste ist, dass die Jungtiere weiter gesund bleiben. Ansonsten ist es so, dass die Jungtauben teilweise schon extrem paarig sind. Idealerweise müssten wir die Geschlechter trennen. Aber das ist einfach zu viel Arbeit und auch Zeitaufwand bzgl des Freiflugs usw.
Eiin Sportfreund schrieb mir gestern, dass ich optimistischer sein und schreiben solle. Nun, das mag so sein. Ich weiß, dass vieles von dem was ich hier zuletzt geschrieben habe, sehr negativ klingen muss. Aber ich habe weder etwas erfunden, noch versuche ich absichtlich schlechte Stimmung zu verbreiten. Ich versuche den Brieftaubensport aus unserer Situation heraus realistisch zu betrachten. In unserer RV ist die Stimmung völlig am Boden und im Regionalverband haben sich Dinge abgespielt und spielen sich noch immer ab, die so nicht tragbar sind. Auf Bundesebene beobachte ich riesige Probleme in verschiedenen Regionen und auch weit verbreitet schlechte Stimmung. Das hat alles Gründe und diese muss man klar benennen und nach Möglichkeit auch angehen. Es ist dazu allerhöchste Zeit. Das schwierige daran ist: viele ältere Sportfreunde haben nicht die Lust und die Energie noch größere Veränderungen an unserem gesamten Reisesystem vorzunehmen und unter den jüngeren Sportfreunden sind viele, die im aktuellen System sehr erfolgreich reisen und daher auch kein Interesse daran haben irgendetwas zu ändern. Und so bleibt Jahr für Jahr alles beim Alten.
Ein jüngerer Sportfreund schrieb mir gestern:

"Es ist über all so. Bei mir auch. Sobald ich was sage werde ich kritisiert, Hilfe nach wie vor null. Man kann nur hoffen ,das der Verband sein System mit Vollkraft vo die Wand fährt und dann einige etwas neues aufbauen."

Auch an diesen Worten ist sicherlich etwas dran. Ein anderer, ebenfalls noch jüngerer Züchter, kommentierte:

"Ich finde es genau richtig wie es Sascha macht er spricht die Sachen endlich mal an die falsch laufen und das tun sehr viele ,Als jünger Züchter hat man nix zu melden nur für die Dienste ist man gut alles andere zählen wir Null. Das Meisterschaftd-System hier ist das unfäirste, was ich kenne von vielen Sportarten. Der Zusammenhalt ist gleich Null (...)."

Ich bekomme immer wieder und recht viele Rückmeldungen dieser Art. Aber diese Spirtfreunde finden einfach wenig oder gar kein Gehör in ihren RVen. Das hat auch damit zu tun, dass an der Spitze vieler RVen und Regionalverbände inzwischen fast nur noch sehr erfolgreiche Züchter in den wichtigen Ämtern (Vorsitz, Flugleitung etc) sind und diese v.a. auch daran interessiert zu sein scheinen vieles in ihrem Sinne zu lenken und zu steuern. Es geht da nicht immer nur um das Wohl der ganzen RV oder des ganzen Regionalverbandes. Im Gegenteil. Wir hier im Regionalverband 412 sind in diesem Jahr das beste Beispiel für solch ein Gehabe. Nur dass "der Schuss dieses Mal nach hinten los gegangen ist" mit dem Katastrophenflug.

Jetzt, da hier die Jungreise begonnen hat, wäre es aus meiner Sicht wichtig, die Jungtiere auch in einer relativ kurzen Taktung zu reisen, wenn das Wetter mitspielt. So lernen sie am besten. Viele kurze Vorflüge schnell nacheinander. Nun wieder eine Woche zu warten und zu hoffen, dass das Wetter mitspielt, ist keine gute Schulung für Jungtiere. Auch das sind Dinge, mit denen man sich beschätgiten sollte. Wenn man schon relativ früh die Jungreise beginnt mit kurzen Vorflügen, dann sollte man das auch durchziehen und alle drei oder vier Tage die Tauben in den Kabi setzen. Dann wäre der Lerneffekt am Größten. Immer unter der Voraussetzung, dass die Bedingungen gut sind. Aber auch an dieser Stelle ist unser System leider schlecht durchdacht.

 

Dienstag, 18.07.2023
Sascha am 18.07.2023 um 06:28 (UTC)
 Die jungtauben unserer RV stehen aktuell in Medebach für den ersten Vorflug. Leider ist das Wetter so, wie man es sich für Jungtauben eher nicht wünscht - gerade auf ihrem ersten Flug. Stahlblauer Himmel, keine Wolke, große Fernsicht. Hier ist eine Webcam aus Medebach zu sehen in der man das Wetter sehr gut erkennt.

Webcam Medebach

Das wird wieder ein langer Tag heute mit zunächst vielen fehlenden Jungtauben, fürchte ich. Man darf dabei nicht vergessen dass die Jungtiere unserer RV doch auf eine sehr große Fläche insgesamt fliegen müssen. Es ist kein Schwarmfliegen auf wenige Quadratkilometer.
Auch gestern beim Einsetzen war der Frust vieler Züchter über das Ende der Altreise durch den verkrachten Flug noch sehr groß und das Hauptthema in den Gesprächen. Nach den Verlusten ist natürlich jetzt die Angst groß, dass mit den Jungtieren auch noch etwas daneben geht und dann die Schläge weitgehend leer sind. Einigkeit herrscht in unserer RV bei vielen Sportfreunden darüber, dass wir hier so nicht weitermachen wollen. Das was sich hier im Regionalverband abgespielt hat, scheint für die Mehrheit der Züchter in keiner Weise mehr tragbar. Darüber hinaus kommen in den Gesprächen auch immer noch kleine Details zu den vielen Fehlentscheidungen zutage, die in der Woche und vor dem Auflass des letzten Altfluges getroffen wurden.
Unsere Jungtiere waren gestern beim Einkorben eigentlich so, wie sie sein müssen. Da war für mich nichts auszusetzen. Allerdings habe ich trotzem für unseren Schlag große Bedenken, weil die Tiere einfach, wie schon mehrfach geschildert, nicht gut gezogen sind. Das ist bei anderen Züchter nach dem was ich weiß teilweise deutlich besser. Aber, wie ich auch gestern schon schrieb, die Motivation ist hier sowieso kaum vorhanden und wenn die Jungreise auch noch für uns daneben geht, dann muss man sich überlegen ob es überhaupt Sinn macht weiter in dieser Form Brieftauben zu reisen.
Das Hobby Brieftaubensport muss einfach für uns so sein, dass es zu dem Aufwand den wir betreiben möchten und der Zeit, die man zur Verfügung hat, passt. Dabei geht es nicht so sehr um Erfolg oder Misserfolg, auch wenn wir natürlich (zumindest auf der Altreise) schon den Ehrgeiz haben gut zu reisen. Aber insgesam hat es sich doch in eine Richtung entwickelt, die immer weniger zu unserem sonstigen Leben passt. Häufige Flugverlegungen und geringe Planbarkeit, kaum Pausen beim Reisen (es geht ja praktisch von Mitte April bis Mitte September ununterbrochen durch), das Haften an Meisterschaften und Meisterschaftsbedingungen usw. - das alles nervt inzwischen mehr als dass es Freude bereitet. Ganz abgesehen von solchen Dingen wie den fast ständigen Bedrohungen der Tauben durch Greifvögel usw. Unabhängig davon wie nun die Jungtierreise verläuft werden wir uns Gedanken machen inwieweit wir das so weitermachen wollen und werden.
 

Montag, 17.07.2023
Sascha am 17.07.2023 um 06:08 (UTC)
 Heute abend sollen unsere Jungtiere zum ersten Vorflug eingesetzt werden. Wir wurden gestern darüber informiert. Es ist eine passende Fortsetzung des gesamten Irrsinns im deutschen Brieftaubensport. Nachdem die Flugsicherungskomission den Freitag für das zurückliegende Wochenende auch noch als Flugtag frei gegeben hatte, wurden selbstverständlich an diesem Tag einige Flüge für die Alttauben in Deutschland durchgeführt. Auch am Samstag reisten einige RVen kurze Preisflüge. Ebenso am gestrigen Sonntag, an dem mehrere RVen und Regionalverbände ihre Flüge durchführten. Am heutigen Montag sind nun wieder diverse Kabis aus den Regionalverbänden unterwegs und haben teilweise schon die Alttauben gestartet oder stehen irgendwo in Bayern in den dort heruntergehenden Gewitterschauern. Auch einige Jungtiervorflüge sollen heute wieder stattfinden und morgen sind wir dann dran und sicher auch einige andere, bevor am Mittwoch die nächsten Jungtiervorflüge anderer RVen stattfinden.
Dieses ganze Chaos und Durcheinander ist scheinbar so gewollt. Jeder reist und macht was er will und FSK und Verband finden das auch noch richtig. Dass die Zahl der teilnehmenden Züchter und Tauben fast überall rapide in den Keller gehen und dass nicht nur wir, sondern aucn andere RVen die Reise bereits eingestellt haben, nimmt man scheinbar schulterzuckend zur Kenntnis. Es müssen ja irgendwelche Bedingungen erfüllt werden und deswegen reist jeder wann und wie es ihm irgendwie passt und da Verband und FSK dieses mittragen herrscht im deutschen Brieftaubensport ein einziger Irrsinn! So sieht der Niedergang eines Hobbys aus, dass in dieser Form in spätestens fünf Jahren mausetot ist. Ein großer Teil davon ist leider komplett hausgemacht und getrieben von wenigen Personen, die glänzen wollen, Meisterschaften unbedingt gewinnen wollen und mit Brieftauben Geld verdienen möchten. Das muss man sich immer wieder klar machen.
So sind auch wir selbst fast genötigt unsere Jungtauben heute einzusetzen, denn es geht dann auf den nächsten Flügen schon immer weiter. Die Motivation dazu bei mir selbst ist gleich null.
Gestern nachmittag hatten die Jungtiere noch Freiflug und wurden anschließend am Abend gefüttert. Heute erhalten sie dann nochmals am Vormittag Futter und heute abend gehen sie dann in den Kabi. Wie sich unsere Jungtauben dann dieses Jahr hinsichtlich Verlusten etc. zeigen werden, vermag ich gar nicht zu beurteilen, denn das Flugverhalten war ja lange Zeit richtig schlecht. Inzwischen hat es sich gebessert, sie ziehen auch mal weg, aber vom Zeitpunkt her war das etwas spät. Wir hatten allerdings auch schon Jahre, in denen es ganz genau so war und wo wir nicht übermäßig Verluste zu beklagen hatten. Insgesamt finde ich es ohnehin schwierig die Verfassung von Jungtauben zu beurteilen. Sie sollen bei uns ja auch nur wiederkommen und lernen. Ich hoffe es gelingt. Was sich unsere RV nach den Verlusten auf der Altreise gar nicht mehr leisten kann, ist auch nur ein einziger Jungtierflug mit übermäßigen Verlusten. Dann werden mehrere Sportfreunde "mangels Masse" den Brieftaubensport ganz beenden müssen.
 

Sonntag, 16.07.2023
Sascha am 16.07.2023 um 06:29 (UTC)
 Ein weiterer Sonntagmorgen im Juli ohne Taubenflug und im Grunde genommen fehlt hier nichts. Stattdessen war ich gerade schon bei den Tauben, habe ein wenig gefüttert und sauber gemacht und alles ist recht entspannt. Man kann sich vielleicht daran gewöhnen.
Unser Regionalverband wollte ursprünglich nach Amberg fahren mit den verbliebenen Tauben, steht nun in Lauf an der Pegnitz und dort soll dann irgendwann aufgelassen werden. Hier haben wir recht böigen West-Südwest-Wind. V.a. für die frühe Uhrzeit pustet es schon ganz ordentlich. Aber die Luft ist gut und sauber und das Wetter ist auch gut. Insofern wird es dann hoffentlich trotzdem für die teilnehmenden Züchter und Tauben an glatter Flug.
Gestern sah ich zufällig eine Preisliste vom sogenannten "Nationalflug Nickelsdorf", welcher im Vorfeld im Internet u.a. mit dem Satz "Eine Legende kehrt zurück" beworben wurde. Nun, ich denke diese Legende ist nun wieder am Ende. Es beteiligten sich 40 reisende Schläge mit 353 Tauben. Ein Nationalflug sollte schon anders aussehen, denke ich und eine bestimmte Mindestbeteiligung an Schlägen und teilnehmenden Tauben haben. Was aber viel schlimmer ist: der Konkurs der "Legende Nickelsdorf" wurde national nach sage und schreibe sieben (!!) Tagen geschlossen. Es gibt eine nationale Preisliste und eine Liste für Zone 1. In Zone 2 scheint der Flug gar nicht regulärt beendet worden zu sein.
Ich hatte mich am Auflasstag, den 30.06. schon gewundert, als ich am späten Vormittag sah, dass die Tauben um 5.50 Uhr gestartet worden waren. In den Mittagsstunden waren im fränkischen Raum um Nürnberg (wo die Tauben bei einer Fluggeschwindigkeit von 70 km/h etwa hätten sein müssen) Gewitterschauer unterwegs....Ich kann nicht beurteilen ob das Wetter nicht vorhersehbar war in dieser Form, aber der ganze Flugverlauf ist natürlich ein absolutes Debakel. So etwas darf doch nicht passieren. Irgendwo habe ich persönlich den Eindruck, dass der "Größenwahn" im Taubensport immer weiter um sich greift und es deswegen auch zu solchen Flugverläufen kommt. Ich hatte es schon nach unserem schlimmen Passau-Flug geschrieben: Verantwortliche überschätzen derzeit sich selbst und das Leistungsvermögen der Tauben teilweise massiv. Und sie schauen nur noch auf Titel und Meisterschaften. Dabei geht es fast immer nur noch in letzter Konsequenz um den Taubenverkauf. Für den Brieftaubensport in Deutschland sind das alles riesige "Sargnägel".
 

Samstag, 15.07.2023
Sascha am 15.07.2023 um 06:51 (UTC)
 Kürzlich hatte ich hier schon einmal darüber geschrieben, dass in der aktuellen Ausgabe der "Brieftaubensport International" mehrere bekannte Top-Züchter gefragt wurden, wie sie ihre Jungtauben führen. Dabei wiesen u,a. die Gebrüder Leideman und Gerard Koopman darauf hin, dass ihre Jungtiere mindestens drei bzw. vier Monate alt sein sollen, bevor sie auf erste Trainingsflüge gesetzt werden. In der gleichen Ausgabe der Zeitschrift weist Tierarzt Burkhard Sudhoff darauf hin, dass es wichtig wäre, eine Art "Mindestalter" für Jungtauben auf Distanzflügen einzuhalten und dieses sollte nicht unter einem Alter von drei Monaten liegen.
In unserer RV sollen der erste Vorflug, wenn das Wetter mitspielt, in der kommenden Woche stattfinden. Wir haben unsere Zuchttauben in diesem Jahr am 16. Februar verpaart. Die ersten Jungtiere sind also etwa Mitte März geschlüpft und somit vier Monate alt. Das ist also in Ordnung. Die zweite Zucht ist so rund um den 20. April geschlüft und damit in der kommenden woche fast auf den Tag genau drei Monate alt. Hat also gerade das Mindestalter, dass die Fachleute hier vorgeben. Für unsere Tauben sollte es also noch so eben gehen.
Ich möchte aber nicht wissen wieviele Jungtiere in der kommenden Woche im Kabi sitzen, die deutlich jünger sind und deswegen eigentlich noch ungeeignet für Trainingsflüge im Kabi.
Es hat sich im deutschen Brieftaubensport in den letzten Jahren eingestellt, dass man die Jungtierflüge immer früher beginnt. Weil es Züchter gibt, die Winterzucht betreiben oder die Tauben sehr früh verpaaren. Für diese so gezogenen Jungtiere ist es auch richtig nun die Saison mit den Trainingsflügen zu beginnen.
Für die vielen Jungtiere, die aber deutlich später geboren sind, passt das Reiseprogramm so aber nicht. Denn, wie so oft im deutschen Brieftaubensport, hat man vergessen das Programm auch den Tauben anzupassen. Hier bei uns sieht das so aus, dass wir mit 40 KM beginnen, dann 60 Km, 60 KM, 80 Km, 80 KM 100 KM usw.
Hat ein Züchter also später gezogene Jungtiere, dann muss er sie entweder nun in den Kabi setzen oder später auf deutlich größeren Entfernungen mitgeben. sowohl die eine, als auch die andere Alternative ist alles andere als ideal. Viel besser wäre doch folgendes Reiseprogramm bis zu Beginn der Preisflüge. 40, 60, 80 KM und dann erneut 40, 60, 80 KM So könnten Sportfreunde mit ihren Jungtieren auch deutlich später noch einmal einsteigen und sogar zwischendurch mal ein paar Tage Urlaub machen o.ä. Und den älteren Jungtieren würde es auch nicht schaden ein zweites Mal von kurz nach etwas länger an Trainingsflügen teilzunehmen.
Hier bei uns im deutschen Brieftaubensport hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel verändert. Das "Taubenmaterial". die Zucht der Tauben, sowie ihre Führung und Versorgung usw. Nur eines hat man dabei vergessen: die Reisepläne und Meisterschaftssysteme diesem auch mal taubengerecht anzupassen. Stattdessen sind die Reisepläne und Meisterschaften immernoch wie von anno dazumal und aus genau diesem Grund gibt es alljährlich Theater und Zank wegen unnötiger Flugverlegungen, wegen Kilometervorgaben und Beschränkungen und genau deswegen werden dann auch teilweise Katastrophenflüge veranstaltet.
 

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