Brieftauben Mimberg

NEUIGKEITEN

Brieftauben-Mimberg bei Facebook *Klick*
Freitag, 24.11.2023
Sascha am 24.11.2023 um 16:36 (UTC)
 Außer der jungen Taube, die in der vergangenen Woche zugunsten des Regionalverbandes 250 versteigert wurde, haben wir in diesem Jahr nur noch eine weitere Jungtaube gespendet. Das haben wir sehr gerne getan, denn ein Sportfreund, der hier zu Besuch war um Tauben-Gutscheine einzulösen, die er ersteigert hatte, teilte uns mit, dass er auch an der Organisation einer Versteigerung mitwirkt und so haben wir ihm selbstverständlich noch eine Taube mitgegeben, die er sich unter mehreren Jungtieren der dritten Zucht für die Auktion ausgesucht hat. Das war im vergangenen Sommer und die Taube hat unseren Schlag nun schon einige Zeit verlassen, aber wenn ich sie nun in der Versteigerung sehe, dann gefällt sie mir auf dem Foto eigentlich sehr gut.
Die Auktion wird veranstaltet zugunsten der RV Borghorst aus dem Regionalverband 409. Das gestifete Jungtier ist ein Weibchen und kann problemlos im kommenden Frühjahr verpaart werden.
Sie geht zu einem großen Teil auf die besten Linien von Dirk de Beer zurück, denn ihr Vater ist ein original de Beer-Vogel aus hervorragenden Eltern und er ist ein Bruder zu Dirks 716, einer hervorragenden Täubin. Sie flog Jährig 7/11, mit einem 1. und einem 2. Konkurs. Zweijährig 10/13 mit einem 8. Konkurs. 2018 fliegt sie wieder 10/13, dabei 2 mal einen 1. Konkurs, einen 2., einen 3. und 4 weitere Preise bis zum 23. Konkurs. Die letzten 3 Flüge fliegt sie einen 1., 2. und 3. Konkurs.
Die Mutter der Spendentaube ist eine der letzten Töchter unserer Stammtäubin 2933 mit ihrem Stammvogel (wieder ein de Beer Vogel und u.a. ein Halbbruder zur Mutter des Big Boss von Wolfgang Roeper).
Wir hatten dieses Weibchen lange relativ unbeachtet als Witwerweibchen eingesetzt und sie erst spät in die Zucht übernommen, weil ihre Geschwister und Halbgeschwister so gut flogen und vererbten. Eines ihrer ersten Jungtiere gaben wir an Uli Bovermann aus der RV Düsseldorf ab und sie wurde dort auf Anhieb 6. bestes jähriges Weibchen im Regionalverband 413.
Ich kann nur so viel zu der Spendentaube sagen: wer die Tauben von Dirk de Beer ein wenig kennt, der weiß, dass hier über drei Großeltern das beste zusammenfügt ist, was Dirk in seinem Zuchtschlag hatte. Und das vierte Großelternteil ist unsere Stammtäubin 2933 auf der (fast immer in Kreuzung mit Tauben von Dirk) heute sicherlich drei Viertel unseres Bestandes aufgebaut ist.
Die Spendentaube ist mütterlicherseits schon wieder Halbschwester zum 6. jährigen AS-Weibchen im Regionalverband 413 und väterlicherseits auch wieder Halbschwester zu einem 1. Konkurs-Sieger
Ich denke mit solchen Tauben kann man es, wenn man möchte, auch mal in der Zucht versuchen. Allemal besser als wenn man irgendwo einen Urenkel oder eine Großnichte einer berühmten Taube ersteigert, die aktuell gerade in Mode ist und Unsummen kostet.
Ich habe es schon einmal geschrieben: wir geben für solche Auktionen nur Tauben ab, die wir auch selbst für uns behalten würden. Wenn jemand daran Interesse hat, dann macht er sicherlich nichts falsch und falls es Fragen zu dieser Taube gibt, dann beantworte ich die auch immer gerne.

Zur Auktion der RV Borghorst geht es hier lang:

Unsere Spendentaube für die RV Borghorst
 

Donnerstag, 23.11.2023
Sascha am 23.11.2023 um 16:38 (UTC)
 Für unsere künftigen Zuchtbemühungen haben wir uns in diesem Sommer bzw. Herbst noch eine weitere junge Taube hinzugeholt. Da sie noch recht jung ist werden wir sie nicht direkt im Frühjahr anpaaren können und müssen da noch ein wenig Geduld haben, aber das hat sich in den letzten Jahren schon oft, auch bei Sommerjungen aus dem eigenen Zuchtschlag, sehr positiv ausgezahlt.
Die junge Täubin kommt vom Sportfreund Johannes Vielhaber aus unserer Nachbar-RV Sauerland Meschede. Johannes Vielhaber reist dort und in unserem Regionalverband seit vielen Jahren sehr stark mit Männchen und Weibchen. Mit seinem Vogel 18-1557 stelle Johannes im Jahr 2020 nicht nur den 2. besten Altvogel Westfalens, sondern auch den 4. AS-Vogel auf Bundesebene. In seiner Karriere flog dieser 1557 drei erste Konkurse in der RV und u.a. den 1.2. und 5. Konkurs regional über 400, 300 und 400 Kilometer.
Bereits 2021 hatten wir mit der Nestschwester dieses Vogels eine Gemeinschaftszucht mit unserem 526 (bester Jähriger Vogel Westfalens und 14.AS-Vogel BRD) duchgeführt und uns die Nachzucht geteilt. Nun konnten wir von Sportfreund Vielhaber noch eine Tochter des 1557 bekommen.
In dieser Tochter 1557 fließt relativ viel Blut, welches bislang nicht in unserem Bestand war. Aber über ihre relativ weit entfernten Vorfahren auch Blut von Tauben von Dirk de Beer bzw auch wieder der Linie des "Kleine Dirk" oder des "Gus".
Es gibt also auch hier wieder die Hoffnung, dass sich diese Täubin, wenn sie denn ausgewachsen ist, gut zum Einkreuzen in unseren Bestand eignet.
Das war es im Grunde genommen für dieses Jahr mit Neueinführungen in unseren Zuchtbestand. Ansonsten werden nur noch einzelne Tiere aus unserem eigenen Bestand in den Zuchtschlag wechseln. Auch um den Bestand dort immer relativ jung zu halten.

.
 

Mittwoch, 22.11.2023
Sascha am 22.11.2023 um 17:14 (UTC)
 Mit der Schlaggemeinschaft Karl-Heinz und Michael Stumme aus der RV Hameln tauschen wir schon seit einigen Jahren, so wie es sich ergibt, hin und wieder einige Tauben. Die SG Stumme reist ausgezeichnet, hat gute Tauben, die uns gefallen und veranstaltet mit den eigenen Tauben ähnlich wenig Aufwand, wie wir es tun. Sie haben auch immer wieder sehr schöne Tauben, die körperlich keine Wünsche offen lassen und so hat es sich durchaus schon bewährt, dass wir miteinander Tauben getauscht haben. Unser 573, 50. AS-Vogel BRD und 5. bester jähriger Vogel in Westfalen, der nun selbst auch schon wieder sehr gute Nachzucht gebracht hat, stammt beispielsweise direkt aus einem Vogel der SG Stumme mit einem Weibchen aus unserem Schlag.
Vor einigen Jahren bekamen die Stummes andererseits von uns ein Weibchen, dass aus einem Enkel Jef gepaart an eine Enkelin Jef (und jeweils wieder mit den bekannten Linien 346, Gus und NL-105 von Dirk de Beer) gezogen war. Aus diesem Weibchen zogen die Stummes mit einem Vogel aus ihrem Schlag ihren 855, genannt "Stahlauge", der u.a. zwei erste Konkurse flog und RV-bester Vogel in der RV Hameln wurde.
Die Nestschwester des "Stahlauge" hingegen war keine gute Reisetäubin, sondern eher eine Bummelantin. Ich hatte dann die Idee sie zu uns zu holen und in der Zucht einzusetzen. Und das hat sich sehr gut bewährt, denn 2021 zogen wir aus ihr mit unserem "960" (auch 2 x 1. und 1 x 2.Konkurs) z.b. unseren "30". Er flog als Jungtier 5/5 Preise, und jährig 11/12 Preise und wurde zweitbester jähriger Vogel der RV.
Auch hier scheint es also wieder zu passen, wenn wir uns Tauben aus unseren eigenen Linien zurückholen, an die andere Linien erfolgreich gekreuzt wurden.
In diesem Jahr bekamen wir nun von der SG Stumme zwei sommerjunge Weibchen aus 2022, die nun ausgewachsen sind und in der nächsten Zuchtperiode bei uns eingesetzt werden. Sie kommen beide aus dem beschriebenen "Stahlauge". Also wieder aus "unseren Linien" gekreuzt mit den Stammtauben der SG Stumme und damit auch wieder verwandt mit dem Vater unseres 573, den ich oben beschrieben habe.
Die Abstammung einer Täubin der SG Stumme habe ich mit unserem Abstammungsprogramm gedruckt und werde sie auch einmal hier veröffentlichen. Auch hier sieht man wieder, wie wir im Grunde genommen fast immer in der Zucht vorgehen. Wir holen uns Tauben zurück aus unseren eigenen erfolgreichen Linien, wenn sie anderswo ebenfalls erfolgreich waren oder wie holen uns Tauben, in denen Blutlinien enthalten sind, die bei uns schon erfolgreich waren. So können wir immer wieder kreuzen ohne zu enge Linien- bzw. Inzucht zu betreiben und versuchen auf diese Weise immer mal wieder erfolgreiche Tauben zu züchten.

.
 

Dienstag, 21.11.2023
Sascha am 21.11.2023 um 15:26 (UTC)
 In vielen Abstammungen in den derzeit laufenden Auktionen lese ich immer wieder die Begriffe "Vollschwester" oder "Vollbruder". Das finde ich sehr seltsam, denn entweder gibt es Halbgeschwister oder eben Geschwister. Wenn zwei Menschen die zwei gleiche Eltern haben, dann nennt man sie Geschwister. Wenn sie nur ein gleiches Elternteil haben, dann sind es Halbgeschwister. Nur im Brieftaubensport scheint es noch etwas anderes zu geben: die sogenannten "Vollgeschwister". Warum schreibt man so einen Kokolores in eine Abstammung? Wenn eine Taube ein Halbgeschwister zu einer guten Reisetaube ist, dann kann man es dorthin schreiben. Ansonsten ist es ein Geschwistertier. Aber auch da scheint es wohl überwiegend darum zu gehen mehr darzustellen, als wirklich dahinter ist.
Die Gebrüder Leidemann haben sicherlich einen großen Taubenbestand. Aber so wie der Markt aktuell überflutet wird mit sogenannten "Leidemann-Tauben" würde mich doch in so manchem Fall einer angebotenen Taube mal ein Gentest interessieren. Ich fürchte da ist nicht selten nicht mehr viel "Leidemann" nachweisbar. Aber auf dem Papier lässt sich so einiges hinschreiben, was einer wirklich Überprüfung nicht standhalten würde.
Der Vorteil eines relativ kleinen Zuchtbestandes bei dem viele Tiere miteinander verwandt sind ist, dass man seine Tauben gut kennt und auch hin und wieder erkennt, wenn da eine Fremdbefruchtung vorliegt. Wenn ich unsere Jungtauben ab einem gewissen Alter in die Hand nehme, dann kann ich bei vielen Tieren ohne Ringnummer durchaus an ihrem Äußeren, der Körperform, der Färbung usw, erkennen aus welchen Eltern sie sind. So ist es mir persönlich viel lieber als wenn ich 40, 50 oder noch mehr Vermehrungspaare für den Verkauf halten würde.
Wenn man dann über die Jahre auch noch die Reiseergebnisse und Leistungen seiner Tauben kennt, dann sieht man hin und wieder schon an irgendwelchen bestimmten für den eigenen Stamm typischen Merkmalen, ob eine Taube gut werden kann.
Natürlich kann es auch Spaß machen sehr viel mehr Zuchttauben zu halten und damit richtig züchterisch zu arbeiten durch Umpaarungen, Linien- und Inzucht usw. Aber dafür benötigt man den Platz und die Zeit und das Geld.
Erschreckend ist manchmal hingegen zu sehen, was Züchter, die z.b. einen Totalverkauf machen, für ein zusammengewürfeltes Sammelsurium auf den Schlägen haben. Mir würde das keinen Spaß machen. Irgendwie möchte ich doch lieber einen "eigenen Stamm" haben, wo der überwiegende Teil der Tauben auch miteinander verwandt ist.
Inzwischen ist es so, das selbst Tauben, die wir uns durch Kauf oder Tausch hinzu holen, oftmals irgendwie verwandt sind mit den Linien, die wir hier in unserem Schlag beherbergen. So haben wir uns in diesem Herbst z.b. im Tausch eine junge Taube von der SG Rosin aus der RV Rostock hinzu geholt. Dort hat man mit dem Vogel 19-381 eine Taube, die es auf insgesamt fünf erste Konkurse gebracht hat. Der Vater dieser Taube stammt von Dirk de Beer und kommt aus den Linien, die auch bei uns gut funktioniert haben und es immer noch tun.
Den 381 haben die Rosins gepaart an eine Täubin mit der Ringnummer 18-1308. Die war u.a. 13. AS-Taube BRD im Juni und flog u.a. zwei erste Konkurse. Väterlicherseits kommen beide Großeltern wieder von Dirk de Beer aus den Linien Jef, Gus und NL-105. Wieder die Linien, die nicht nur bei uns so gute Nachzucht gebracht haben. Außerdem führt die getauschte Jungtaube noch weitere Linien in ihrem Blut, die über Jahre bekannt und erfolgreich waren und sind. Und so führen wir, wenn wir diese Taube dann einkreuzen, wieder etwas aus den Linien ein, die hier funktionieren mit etwas "frischen Blut" aus anderen Linien. Und das ist im Grunde genommen sehr oft das Vorgehen, wenn wir hier versuchen unseren Verstand zu verstärken. Zum besseren Verständnis hänge ich hier einmal die Abstammung dieser Jungtaube an. Ich hoffe es ist gut zu erkennen....

.

 

Montag, 20.11.2023
Sascha am 20.11.2023 um 07:06 (UTC)
 Am zurückliegenden Wochenende las ich in einem kleinen Bericht, dass im vergangenen Reisejahr ein Schlag, der die Ostrichtung bereist, Schwierigkeiten mit den Tauben hatte, weil teilweise über Wochen immer wieder, teils extremer, Ostwind vorherrschte. Es kam wohl in der RV und auch bei diesem Schlag zu teilweise deutlich zu langen Konkurszeiten und auch zu Verlusten, insbesondere bei den jährigen Tauben.
Diese Probleme kennen wir auch auf unserer Südostrichtung. Da unsere Reisevereinigung im Regionalverband auch noch vorgelagert ist gegenüber anderen RVen, überfliegen viele Tauben und tun sich doch schwer damit wieder zurück zu kommen.
Nun ist ständiger Ostwind eher die Ausnahme in einem Reisejahr, aber insgesamt muss man schon feststellen, dass es deutlich häufiger östliche Winde gibt, als das früher der Fall war.
Von Sportfreunden, welche die Südwest- oder Westrichtung bereisen, kennt man das seit vielen Jahrzehnten. Die Tauben fliegen mit Wind im Rücken oftmals über das Ziel hinaus und müssen dann zurück. Im Ergebnis bedeutet das auf das Jahr gesehen oft (und das ist auf den östlichen Richtungen bei Rückenwind nicht anders): Züchter mit weiteren Entfernungen reisen im Schnitt deutlich besser als Sportfreunde mit kurzen Entfernungen. Letzteres wäre zu vernachlässigen, wenn es nicht manchmal auf den kurzen Entfernungen auch zu deutlich höheren Verlusten kommen würde.
Nun gibt es immer Züchter, die dann überlegen, wie man auf diese Windverhältnisse reagiert. Sehr häufig habe ich schon gehört: "Wenn es Rückenwind gibt, dann füttere ich insgesamt leichter und am Einsatztag gar nicht mehr oder sehr knapp." Ich habe das immer für Unsinn gehalten und halte es auch weiter für Unsinn.
Eine Taube fliegt nicht über das Ziel hinaus, weil sie etwas kräftiger und stärker gefüttert worden ist. Daran kann ich in keiner Weise glauben. Eine Taube fliegt über das Ziel hinaus, weil sie sich vom Wind drücken lässt und, wenn man so will, nicht voll konzentriert ist. Sie bleibt im Schwarm, sie lässt sich treiben und sie ist, z.b. als jährige Taube, noch unerfahren und stellt zu spät fest, dass sie viel zu weit geflogen ist.
Es hat doch nichts damit zu tun, dass das Tier in der Woche mehr Energie aufgenommen hat oder zum Einsatz hin nochmals kräftig gefüttert wurde.
Oder glaubt wirklich jemand, dass eine Taube, die am Einsatztag nicht mehr oder nur ganz wenig gefüttert wurde und auch davor etwas leichter, dann früher "abbremst"?!
In dem Bericht über die besagte Schlaggemeinschaft wurde erwähnt, dass man dort überlegt den Tauben am Einsatztag noch Freiflug zu geben. falls wieder einmal starker Rückenwind vorhergesagt ist. Auch das halte ich für wenig zielführend. Ich denke nicht, dass eine Taube, nur weil sie am Tag vor dem Flug morgens noch einmal eine Stunde trainiert hat, dann weniger weit mit Rückenwind über das Ziel hinaus schießt. Ist denn die Taube am Flugtag weniger flugfreudig, wenn sie nochmal einige Zeit am Einsatztag geflogen ist? Ich glaube das nicht.
Ich denke das Überfliegen bei Rückenwind hat mit zwei Faktoren entscheidend zu tun: mit der Erfahrung der Taube und mit ihrer Qualität. Eine Taube muss auch das lernen. Sie überfliegt ein Mal, vielleicht auch ein zweites Mal, aber spätestens beim dritten Mal muss sie es im Kopf haben, dass sie nicht mit dem Schwarm und gedrückt vom Rückenwind bis weit über den Heimatschlag hinaus fliegt.
Ja, sie wird sich auch dann immer noch drücken lassen durch den Wind. Aber wenn sie Qualität hat und dazu noch eine gute Form, dann wird sie frühzeitig umkehren.
Ich denke dabei immer an unseren Endflug 2021. Die Tauben wurden zum Nationalflug Passau um 6.30 Uhr gestartet. Die Regionalverbände 402 (Dortmund), 403 (Bochum) und unser Regionalverband 412 (Lippe-Ruhr) ließen zusammen auf. Es war für sehr viele Tauben das erste Mal, dass sie mit Tieren aus dem Raum Bochum oder Dortmund gestartet wurden. Es herrschte böiger Rückenwind. Die Tiere flogen mit über 1.700 m/min in die Heimat und überflogen praktisch alle. Schon die ersten Tauben kamen hier aus dem Westen zurück. D.h. trotz 500 KM Entfernung flogen die Tauben deutlich zu weit. Wir hatten zwei Tage vorher eingesetzt und die Tauben waren am Tag vor dem Flug allenfalls wenig im Kabi gefüttert worden. Das änderte gar nichts daran, dass die Tiere teilweise bis tief ins Ruhrgebiet flogen und dann zurück mussten. Wir selbst hatten auf diesem Flug prozentual das beste Ergebnis unserer RV in der Nationalliste. Weil die Tauben frühzeitig umkehrten und noch gut in die Preise kamen. Es waren aber auch aus unserem Schlag recht viele alte und erfahrene Tauben am Start, die wussten, dass sie umkehren mussten. Jährige Tauben, die für diesen Flug unterwegs waren, mussten etwas für sie völlig Neues lernen.
Es hätte, und ich bin überzeugt, dass das auch bei kürzeren Entfernungen so ist, nichts geändert wenn man die Tauben anders gefüttert hätte oder sie am Einsatztag noch hätte am Haus trainiert usw. Entscheidend für unser gutes Ergebnis damals war die Form der Tauben, die Motivation und v.a. die Erfahrung. Verluste hatten wir auf diesem Flug übrigens gar keine.
Was heißt das nun? Ich denke, dass wir unseren Tauben viel mehr beibringen müssen. Wir sollten schon mit den Jungtauben beginnen, wenn es möglich ist und das Wetter mitspielt, überregionale Flüge zu veranstalten und dieses selbstverständlich bei jährigen und alten Tauben fortsetzen. So wie es z.b. in Belgien und den Niederlanden praktiziert wird. Ein solches Vorgehen würde der Qualität der Tauben auf die Dauer nur nutzen.
Das Ganze scheitert aber verständlicherweise in Deutschland in jedem Jahr aufs Neue daran, dass für die Wertungen der "großen Meisterschaften" auch große Preislisten, also Regionallisten herangezogen werden, in denen windbedingt viele Schläge keinerlei Chance auf sehr gute Ergebnisse haben. In Belgien käme niemand auf die Idee für As-Tauben-Wertungen zwangsweise National- oder Interprovinzial-Preislisten heranzuziehen. Nur hier in Deutschland muss immer alles groß sein. Und daher rührt dann auch immer das Gezerre um Lage und Auflassorte und Reiserichtungen. Es führt zu nichts.
Regionalverbände mit Längen und/oder Breiten von 80, 100 oder mehr Kilometer können niemals über ein Reisejahr "faire" Regionalpreislisten abbilden. Das ist Unsinn und wird nie funktionieren. Das ist auch ein Problem an dem unser ganzer deutscher Brieftaubensport krankt.
Große gemeinsame Auflässe wären, da wo es möglich ist, absolut richtig und wichtig für die Qualität unserer Tauben. Aber wenn man das umsetzen möchte, dann geht es nur, indem man dann für alle Meisterschaften zur Wertung auch relativ kleine Preislisten zulässt.
Um noch einmal auf meinen Ausgangspunkt zurück zu kommen. Angenommen es steht ein 400-Kilometer-Flug vor der Tür und es wird deutlicher Rückenwind herrschen: glaubt denn wirklich jemand ernsthaft, dass eine Taube dann nicht überfliegt, weil ich sie die ganze Woche nur mit Säuberungsmischung versorgt habe? Glaubt denn wirklich jemand dass die Taube nicht überfliegt, weil sie am Morgen vor dem Einkorben nochmal einige Kilometer Strecke um den eigenen Schlag geflogen ist?! Ich glaube das in keiner Weise. Ich glaube, dass eine Taube Erfahrung haben muss und eine entsprechende Qualität und dass sie motiviert und konzentriert sein muss und nicht "blind losfliegen" sollte. Manchmal lassen Rückenwindflüge schon auch Rückschlüsse zu auf verschiedene Dinge, wenn man Preislisten einmal genauer studiert...
 

Samstag, 18.11.2023
Sascha am 18.11.2023 um 06:58 (UTC)
 Es ist für mich immer wieder erstaunlich wie sich Jungtauben im Lauf ihres Lebens verändern. Wenn ich jetzt nach der beinahe abgeschlossenen Mauser immer mal wieder Jungtiere dieses Jahres in die Hand nehme, dann fällt mir auf, dass sie teilweise ganz anders sind als zum Zeitpunkt des Absetzens, der Impfungen oder der Vor- und Preisflüge. Manchmal wird ja behauptet, dass eine Jungtaube irgendwann wieder so wird in der Hand, wie sie beim Absetzen war. Aber da glaube ich nicht dran, denn ich habe schon zu oft anderes gesehen.
Auch aus diesem Grund würde ich sehr vorsichtig sein Jungtiere allzu früh zu verwerfen bzw. zu selektieren. Wenn gesundheitlich etwas im Argen liegt kann man das sicher tun, aber nicht aufgrund irgendwelcher körperlicher Merkmale. Deswegen bin ich auch immer wieder erstaunt, wenn, wie beispielsweise in der vergangenen Woche in Kassel, Sportfreunde an irgendwelchen Sommerjungen Taubben herumfingern um diese dann nach ihrem Gusto zu bewerten. Dann schauen sie auf die Abstammung, kennen aber nicht einmal den Körper und die Qualitäten der Eltern und beurteilen dann, ob sie eine so junge Taube gut oder nicht gut befinden. Ich denke, dass es kaum einen Sportfreund gibt, der bei einer jungen Taube fühlen und sehen kann, wie diese sich wirklich einmal später körperlich entwickelt.
Wir hatten vor einiger Zeit eine junge Taube von befreundeten Züchtern bekommen und als ich diese nach einiger Zeit in die Hand nahm, gefiel sie mir ehrlich gesagt nicht. Der Rücken schien schwach, der Schwanz klappte ein wenig nach oben. Aber es ist halt noch ein ganz junges Tier. Nun habe ich sie gestern mal wieder in der Hand gehabt und sie war wieder sehr viel anders und gefiel mir deutlich besser. Und sie wird sich bis zum nächsten Jahr auch noch weiter verändern.
Gerade weil junge Tauben und insbesondere Sommerjunge sich oft noch sehr verändern und oft noch im Wachstum sind, verzichten wir besonders bei Weibchen darauf diese im Frühjahr schon recht zeitig zu verpaaren. Sie sollen erst einmal richtig auswachsen bevor sie selbst Nachwuchs züchten. Damit sind wir immer sehr gut gefahren. Die Taube züchtet einfach besseren Nachwuchs, wenn sie selbst weitgehend ausgewachsen ist, als wenn sie noch selbst im Wachstum ist und dann schon wieder Jungtiere züchten muss.
Auch die Jungtaube, die wir für die Auktion des Regionalverbandes 250 gestiftet haben, ist so eine Sommerjunge aus dem August diesen Jahres. Als wir sie abgegeben haben war sie in der Hand sehr gut, aber wie gesagt: Tauben ändern sich mit der Zeit. Ich denke aber nicht, dass sie sich zum Negativen verändern wird, denn beide Eltern haben in der Hand eigentlich alles was wir an einer Taube gerne sehen und sind ja auch Leistungstauben (der Vater) bzw kommen direkt aus Leistungstauben (die Mutter). Insofern könnte das schon eine schöne und gute Zuchttaube werden. Aber auch hier würde ich zu Geduld raten und das Weibchen erst einmal auswachsen lassen.

Hier geht es zur Auktion des Regionalverbandes 250. Sie endet am morgigen Sonntagabend:

Unsere Spendentaube für den Regionalverband 250
 

<- Zurück  1 ...  60  61  62 63  64  65  66 ... 216Weiter ->