| In Zeiten, in denen die RVen und Regionalverbände im deutschen Brieftaubensport immer weniger Mitglieder haben, wäre es eigentlich wichtig unser Hobby von Grund auf zu reformieren. Hinsichtlich der Wettbewerbe, hinsichtlich der Strukturen und hinsichtlich der Organisationen.
Ich habe hier an dieser Stelle schon häufiger darüber geschrieben,dass ich das deutsche Reisesystem und seine Meisterschaften für völlig überholt halte. Es passt nicht mehr in die heutige Zeit und wirkt in weiten Teilen abschreckend auf Menschen, die sich gegebenenfalls sonst für das Hobby Brieftaubensport interessieren würden. Auch die Organisationsstrukturen sind völlig überholt. Wir leisten uns hunderte unterschiedliche Vereine im deutschen Brieftaubensport, in denen noch ein, zwei oder drei Mitglieder sind, die aber ansonsten keinerlei Funktion mehr haben. Aber für jeden dieser Vereine müssen beispielsweise Ringe produziert werden. Das macht es teurer und aufwändiger als notwendig. Es würde allemal genügen wenn jede RV eine Art "Vereinsnummer" hätte. Das ist aber nur so eine Idee am Rande.
Ich schrieb gestern, dass das deutsche Flugleitersystem meiner Ansicht nach dringend überdacht werden müsste. Fast jede RV oder FG beschäftigt heute noch einen Flugleiter. Auf Regionalverbandsflügen sind oftmals zwei, drei oder noch mehr Flugleiter (und teilweise auch andere Personen ohne Flugleiterausbildung) an den Entscheidungen beteiligt.
Bei Lichte betrachtet bringt das alles kaum Vorteile und eher viele Nachteile für die Züchter in den verschiedenen Organisationen. Die Entscheidungsprozesse sind oft undurchsichtig und zu lange und wenn am Ende trotzdem eine Fehlentscheidung getroffen wurde, dann will es am Ende niemand wirklich gewesen sein, der diese Entscheidung getroffen hat (wir können hier in diesem Jahr ein Lied davon singen).
Ich denke es wäre viel einfacher und logischer, wenn man deutlich weniger Flugleiter mit Entscheidungsgewalt hätte. Es würden für ganze Flugrouten drei oder vier erfahrene und gute Flugleiter genügen, die dann auch für ihre Arbeit ordentlich entlohnt werden müssten. Sie könnten sich ganz auf ihren Job konzentrieren, müssten sich nicht mit allen möglichen anderen Flugleitern austauschen und hätten im Grunde genommen einen großen Überblick. Gerade hier in NRW reisen insgesamt 11 Regionalverbände auf der Südostrichtung. Mir ist nicht schlüssig warum man für die Auflassentscheidungen dann zig verschiedene Flugleiter benötigt. Es wurden allemal drei oder vier "Oberflugleiter" genügen, die das Wetter im Blick haben, die verschiedenen Organisationen im Blick haben und dann nach und nach die Freigabe für die Starts erteilen könnten. Selbstverständlich müsste dieser Ansatz noch weiter ausgearbeitet werden. z.B. die Kontakte mit den Fahrern etc. Aber insgesamt scheint es mir doch besser, wenn wenige Flugleiter die Verantwortung tragen, die dann idealerweise auch mit dem stattfindenden Flug persönlich gar nichts zu tun haben und ihre eigenen Tauben unter einer anderen Flugleitung reisen. So würde man auch dem immer wieder vorgebrachten Argument der persönlichen Vorteilsnahme bei Flug- und Auflassentscheidungen entgegen wirken.
Gerade wo ich diese Zeilen schreibe, sind unsere Jungtauben im Freiflug. Durch meine ständig wechselnden Schichten ist das einfach immer wieder unterschiedlich. In der letzten Woche hatte ich Nachtdienste, gestern hatte ich Frühdienst (also hatten die Jungtiere nachmittags ab 16.30 Uhr Freiflug), heute einen Spätdienst, morgen wieder Frühdienst.....für Brieftauben ist das natürlich nicht so ideal, wenn sie immer zu unterschiedlichen Zeiten versorgt werden, Freiflug bekommen usw. Aber es ist aktuell einfach nicht anders möglich. In der Jungtierreise ist es mir auch nicht so wichtig, denn die nehme ich hinsichtlich der Flugergebnisse ohnehin nicht wirklich ernst. Aber für die Verfassung und Leistungsfähigkeit - auch unserer Jungtauben - wäre sicher etwas mehr Regelmäßigkeit besser. Es gibt allerdings Wichtigeres.
| | |
|