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Donnerstag, 27.01.2022
Sascha am 27.01.2022 um 04:11 (UTC)
 Mich haben innerhalb von wenigen Tagen zwei Anfragen nach unserem Gemüsemix erreicht. Sportfreunde fragten nach einem "Rezept". Ich nehme das allerdings nicht so genau. Mal nehme ich mehr hiervon, mal davon. Aber insgesamt nutze ich dafür etwa ein Glas rote Beete, mehrere Möhren, mehrere Zwiebeln, eine Knolle Knoblauch, ein großes Stück Ingwer und dann mixe ich es zu einem Brei. Das ist schon alles. Den Brei gebe ich mit etwa 2 - 3 Esslöffeln an etwa ein Kilogramm Futter, es kommen eine Kräutermischung und die Pulver von Dr. Marien drüber und im Grunde war es das schon. Manchmal noch etwas Heilerde, manchmal - so wie jetzt vor der Anpaarung - ein wenig Weizenkeimöl.
Es ist nicht so entscheidend. Entscheidend ist, dass man es regelmäßig verfüttert. Bei uns ist das eigentlich immer rund ums Jahr zwei Ma lwöchentlich - immer mittwochs und samstags oder sonntags. Ich bilde mir ein, dass es den Tauben gut tut. Ob es so ist: wer weiß das schon?

Heute Abend läuft der letzte Gutschein in diesem Winter aus, den wir gestiftet haben. Dieses Mal zugunsten der Westfalenmeisterschaft. Es gibt wie immer eine Jungtaube aus dem Zuchtschlag. Ob reisefähig oder eine Sommerjunge zur Zucht sprechen wir dann individuell ab. Wenn also noch jemand bieten möchte, dann kann er das hier tun

Gutschein für eine Jungtaube aus unserem Schlag 2022

 

Mittwoch, 26.01.2022
Sascha am 26.01.2022 um 05:19 (UTC)
 Zu den Änderungen bei der deutschen Meisterschaft bezüglich der Abschaffung eines verpflichtenden 600-Kilometer-Fluges gibt es verschiedene Ansichten. Viele Sportfreunde halten das für richtig, weil sie diesen Flug ihren Tauben nicht zumuten wollen und Verluste befürchten. Andere (wahrscheinlich eine Minderheit zu der ich mich auch zähle) würden den 600er gerne weiter im verpflichtenden Programm haben - insbesondere dann, wenn man eine deutsche Meisterschaft ausfliegen will. Ich denke schon, dass ein Züchter und ein Bestand, der eine deutsche Meisterschaft mit Alttauben erringen will, auch den 600er erfolgreich bewältigen können müsste.
In einem Interview sagte Günter Prange vor einiger Zeit einmal sinngemäß, dass er Wert darauf legt, dass Tauben, die er in die Zucht nimmt, auch 600 Kilometer erfolgreich bewältigen müssen. Ich denke dass man sich darüber einig sein kann, dass Sportfreund Prange einer der besten, wenn nicht der beste Züchter eines erfolgreichen Brieftaubenstammes in Deutschland ist. Ich denke, dass er diesen vererbungsstarken Bestand auch deswegen züchten konnte, weil die Reisetauben immer dementsprechend gefordert wurden. Tauben, die auf allen Richtungen und auch auf großen Entfernungen erfolgreich fliegen können, muss man über Jahre immer wieder entsprechend züchten, reisen und selektieren.
Legt man darauf keinen Wert mehr und reist die Tauben nur noch kürzere Strecken, dann verlieren sie einen Teil ihrer Fähigkeiten auf die Dauer. Lange auf dem Flügel sein, eine gewisse "Grundhärte" und Durchhaltevermögen - das sind aus meiner Sicht wichtige Eigenschaften einer Brieftaube, die man verliert und herauszüchtet, wenn man nur noch auf kürzeren Entfernungen reist. Ich bezweifele dass letzteres der richtige Weg ist und persönlich möchten wir auch solche Tauben nicht haben. Wir wollen schon gerne Tauben züchten, die auch etwas mehr leisten können als nur schnell und auf "Strich" nach hause fliegen können.
Vielleicht wäre es auf Sicht doch besser, wenn man in Deutschland eine "Allround-Deutsche-Meisterschaft" abschafft und stattdessen Kurz- Mittel- und Langstreckenmeisterschaften ausfliegt. Ich denke damit könnten sich dann mehr Züchter identifizieren und ihre tauben dann reisen wo sie möchten. Leider macht der Mangel an Schlägen und Mitgliedern eine solche Umstellung des Programms in vielen Regionen fast unmöglich.
 

Dienstag, 25.01.2022
Sascha am 25.01.2022 um 04:24 (UTC)
 Da unsere Zuchttauben in etwa zwei Wochen angepaart werden, beginne ich nun ganz langsam das Futter ein wenig umzustellen. Derzeit erhalten die Tauben noch 50 Prozent einer Allzeitmischung, der 20 Prozent Gerste, 20 Prozent Paddy-Reis und 10 Prozent gestutzter Hafer zugesetzt sind. Die Tauben sind damit, ich habe gestern mehrere Tiere in die Hand genommen, in einer wirklich sehr guten Verfassung und nicht zu fett.
Nun werde ich im Lauf der nächsten Woche nach und nach Gerste, Paddy-Reis und Hafer aus dem Futter herausnehmen, sodass nach etwa einer Woche nur noch die reine Ganzjahresmischung gereicht wird. In der darauffolgenden Woche bis zur Anpaarung ergänze ich diese Mischung dann mit zehn Prozent Hanf, zehn Prozent einer Sämereienmischung und fünf Prozent gehackten Erdnüssen. Gleichzeitig werden dann die Zuchttauben von morgens sechs Uhr bis abends 20 Uhr - also 14 Stunden - belichtet.
Der Erfahrung nach kommen sie mit dieser Versorgung in eine sehr gute Paarungs-Verfassung.
Allerdings ist es möglich, dass wir doch noch einmal einen kleinen Kälteeinbruch erleben, wenn man den Meteorologen glauben schenken darf. Dann kann es es passieren, dass sich der Tag der Verpaarung und die Belichtung noch ein wenig verschiebt.
An der Versorgung mit Beiprodukten ändern wir nicht viel bis dahin. Es gibt weiter zwei Mal in der Woche Gemüsemix mit den Pulvern von Dr. Marien. Dann gibt es dazu etwas Weizenkeimöl und einen Löffel flüssige Hefe. Über das Wasser ein Mal in der Woche "Blitz" in sehr niedriger Dosierung und jetzt bis zur Eiablage setzen wir dem dann noch C-Phos zu in halber Dosierung.
Aus unserer Sicht reicht das Vollkommen um die Tauben in eine gute Zuchtform zu bekommen und eine gute Eiablage und befruchtete Eier zu gewährleisten. In 2021 hatten wir mit dieser Versorgung nach der ersten Eiablage bei 20 Paaren, wenn ich es richtig erinnere, nur ein unbefruchtetes Ei.
 

Montag, 24.01.2022
Sascha am 24.01.2022 um 06:46 (UTC)
 Es hat sich ein weiterer Züchter bei mir gemeldet bzgl meines Themas der letzten Tage. Ich möchte diesen kurzen und interessanten Erfahrungsbericht hier auch einstellen.

"Hallo Sascha,
eine Erklärung habe ich auch nicht. Aber Ursache und Wirkung habe ich gesehen:
Mein Asvogel 7795 flog 2019 10 Preise in Folge mit 927 Punkten. Dann war er links Flügellahm und kam kaum in seine Zelle. So konnte ich ihn zum 600er nicht setzen. Die Lahmheit wurde langsam besser und ich schickte ihn trotz Bedenken zum letzten Flug auf 355 km. Da wurde er 1. unter ES FOLGEN. Sehr froh, dass er überhaupt zurück war kam er gleich in den Zuchtschlag. In der Mauser wuchs ihm links eine fette Krüppelfeder.
gut flug"


Hier deuten die Beobachtungen des Züchters dann doch deutlich auf eine Belastungsreaktion hin. Möglicherweise kommen einfach auch mehrere Faktoren zusammen, wenn Federn schlecht gemausert werden.

In unserem Witwerschlag hat sich nun ein vermeintlicher junger Vogel doch noch als Weibchen herausgestellt. Ein weiterer der künftigen jährigen Reisevögel könnte auch noch ein Weibchen sein - das muss ich noch etwas beobachten. Das ist nicht schlimm. Wir haben immernoch viel zu viele junge Vögel und sind uns über das Vorgehen mit diesen immernoch nicht so recht klar. Denn die Fähigkeit diese Tauben, die allesamt guter Abstammung und gesund sind, nach irgendwelchen körperlichen Faktoren auszulesen, haben wir nicht und ich behaupte auch, dass die niemand hat. Sie sind allesamt so gebaut, dass es gute Reisetauben werden können. Und ob sie es "im Kopf" haben - das weiß ohnehin niemand. Bei uns klassifiziert fast ausschließlich der Reisekorb. Alle Zuchttauben sind in der Hand so, dass sie uns gefallen und sie haben alle einen Leistungshintergrund, indem sie selbst gut geflogen haben oder Geschwister oder Kinder von guten Reisetauben sind....und mehr können wir nicht tun. Den Rest muss der Reisekorb bringen.

Apropos Reisekorb: in der aktuellen "Brieftaube" steht nun das Protokoll zur Mitgliederversammlung. Der deutsche Brieftaubensport macht sich unter dem Einfluss diverser Lobbyisten inzwischen in Europa beinahe lächerlich, jetzt wo man praktisch den 600-Kilometer-Flug als Vorgabe für die Deutsche Meisterschaft auch noch abgeschafft hat. Die sogenannte deutsche "Allroundtaube" verkommt immer mehr zum Kurz- und Mittelstreckensprinter, weil es für die inzwischen nicht wenigen Verkaufsschläge, die regelmäßig auf den 600ern mit ihren Tauben schwache Leistungen abliefern, so berechenbarer bleibt. Ein oder zwei 500er bekommen sie noch irgendwie hin. Es ist ein einziges Trauerspiel, aber es bleibt nicht aus, wenn die Moderassen im deutschen Brieftaubensport, die zu Unsúmmen gehandelt und verkauft werden, fast ausschließlich belgischen Kurzstreckentauben entspringen...
 

Sonntag, 23.01.2022
Sascha am 23.01.2022 um 06:09 (UTC)
 Vorab möchte ich heute eine Zuschrift veröffentlichen, die ich gestern erhalten habe und welche sich auf meinen letzten Eintrag bezieht. Ich selbst kann hier nur das widergeben, was mir berichtet wird, Insofern gehe ich auch hier davon aus, dass es so richtig ist:
"Hallo Sportsfreund, Ich habe heute morgen den Artikel über Kampfschwingen gelesen. Ich habe im letzten Jahr 60 Jungtauben vom Roeper gezogen. Da waren aus Olympiatauben bis zum Totalversager alles dabei. Nachzucht aus vielen Spitzenschlägen. Es ist nicht richtig das Wolfgang viele Asse mit Kamfschwingen hat. Nicht mehr wie der normale Züchter auch."

Letztlich war das alles auch nur ein Beispiel. Mich interessiert weiterhin was der Auslöser für die Kampfschwingen ist und warum sie ausgerechnet fast immer bei den ersten Federn der zweiten Ordnung ist. Das wäre für mich schon interessant, wenn es jemand herausfinden würde.

Am Freitag hatte ich einen Anruf von einem Sportfreund, der zwei Gutscheine von uns ersteigert hat. Wir haben ein längeres, sehr interessantes Gespräch geführt. Da der Sportfreund auch Flugleiter in seiner Region ist, ist es für mich immer interessant mich da auszutauschen. Flugleiter zu sein ist im Brieftaubensport sicherlich des schwierigste und auch der verantwortungsvollste Job und man muss froh sein, dass es immernoch Sportfreunde gibt, die dieses Amt ausführen.
Auf der anderen Seite muss es trotzdem möglich sein auch mal Kritik an Entscheidungen zu üben, ohne dass man gleich als jemand dargestellt wird, der "ständig etwas zu meckern hat." Für mich persönlich bleiben v.a. die häufigen und oft auch kurzfristigen und oftmals auch unnötigen Flugverschiebungen das größte Übel.

Inzwischen habe ich alle unsere Zuchttauben "auf dem Zettel" verpaart. So werde ich die Tiere versuchen in gut zwei Wochen anzupaaren. Aber bei der Verpaarung kommt es doch immer wieder mal vor, dass ich mich noch kurzfristig umentscheide, weil zwei Partner sich vielleicht doch nicht sofort so mögen, wie erwartet oder weil mir noch etwas anderes in den Sinn kommt. Letztlich wissen wir im Vorraus ohnehin nicht welche Paare am Ende guten Nachwuchs bringen.
 

Samstag, 22.01.2022
Sascha am 22.01.2022 um 07:10 (UTC)
 Gestern hat mir Dennis Rubbenstroth eine Email geschrieben bzgl meines Eintrages wegen der "Kampfschwingen" bei einem unserer Vögel. Dennis betonte, dass man zwar seit langer Zeit davon ausgeht, dass die Federschäden aufgrund von Überlastungen und Überanstrengungen entstehen, aber dass es dafür letztlich gar keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt. Man müsse auch andere mögliche Faktoren wie Parasiten oder genetische Dispositionen etc. bedenken.
Und tatsächlich ist es meiner Beobachtung nach so, dass bestimmte "Linien" der Tauben besonders anfällig für derartige Mauserschäden sind. Über die Jahre haben sich im Grunde diese anfälligen Linien auch "herausselektiert" - aber eine Linie bei unseren Tauben ist aufgrund guter Leistungen noch da und dort tauchen immer wieder einmal Reisetauben mit "Kampfschwingen" auf.
Frederik Wolf von der Firma Röhnfried hatte mir diesbezüglich auch geschrieben, dass z.b. im Reiseschlag von Sportfreund Wolfgang Roeper sehr häufig Reisetauben mit "Kampfschwingen" zu finden sind und da kann ich nun wiederum sagen, dass die Tauben, die bei uns anfällig dafür sind, auch aus einer Linie kommen, die bei Sportfreund Roeper oft vorhanden ist und mit der er sehr erfolgreich reist. Es wäre einfach interessant, wenn sich von wissenschaftlicher Seite einmal intensiv mit diesem Phänomen beschäftigt würde.
Zu einer Zeit, in der wir selbst während der Reise noch regelmäßig gegen Trichomonaden mit Tabletten oder Spülungen oder über die Tränge behandelt haben (früher machte man das ja so alle 2-3 Wochen - wir machen das in der Reise inzwischen gar nicht mehr), hatte ich übrigens selbst den Verdacht, dass wir mehr Tauben mit "Kampfschwingen" hatten. Aber darüber habe ich keine Statistik o.ä. geführt. Es war nur so eine Vermutung meinerseits.
Vielleicht kann der ein oder andere Leser hier auch etwas zu dem Thema beitragen. Ich würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.
 

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