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Montag, 14.02.2022
Sascha am 14.02.2022 um 07:38 (UTC)
 Bezugnehmend auf das was ich gestern schrieb, fand ich am Abend dann ein Beispiel, dass stellvertretend dafür stehen mag, was ich darüber denke, wieviel im heutigen Brieftaubensport falsch läuft.
Da inseriert ein Züchter auf einer Auktionsseite wie folgt: "Seit der Einführung der Tauben der SG XXX in 20/21 ist die Leistung förmlich explodiert. Es konnte direkt mit der Nachzucht die RV Jungtaubenmeisterschaft errungen werden."
Nun möchte man selbst Tauben verkaufen.
Ich habe mir dann die Leistungen des Züchters einmal angesehen. Ich kannte den Sportfreund bis dahin nicht.
Er reist in einer RV, welche die Alt- und die Jungreise mit 8 (!) reisenden Schlägen gestartet hat. Die Altreise begann der Sportfreund mit 178 (von insgesamt 390) gesetzten Tauben. Die Jungreise begann er mit 165 (von insgesamt 438) gesetzten Tauben.
Die Altreise beendete er mit dieser Masse Tauben als 5. von den 8 reisenden Schlägen. Auf der Jungreise wurde er dann RV-Meister.
Und dann schreibt dieser Sportfreund wörtlich: "Zufall???, ich denke nicht. Es sind einfach die Tauben die es können und bringen!!"
Entschuldigung, aber irgendwo hört es für mich auf! Das ist doch wirklich an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Wenn ich mit solch einer Tauben-Armada in so kleiner Konkurrenz nicht RV-Meister (zumindest mit den Jungtauben) werde, dann muss ich so ziemlich alles falsch machen. Wenn ich RV-Meister werde, dann lässt das so ziemlich auf gar nichts schließen. Denn bei über 160 Jungtauben werden wohl ein paar auch ihre Preise fliegen.
Wenn ein Züchter schon so seinen Brieftaubensport ausüben möchte, dann ist das das eine. Dass so ein Züchter bei unseren völlig veralteten Meisterschaften aufgrund der schieren Masse im Vorteil ist, ist das andere. Dass dann aber noch hingegangen wird und mit der Hoffnung ein paar Tauben zu verkaufen ein Inserat geschaltet wird - das zeigt für mich das ganze Dilemma im deutschen Brieftaubensport. Die Leistungen dieses Züchters lassen auf nichts schließen. Nicht auf eine gute Schlagführung, nicht auf besonders gutes Taubenmaterial, nicht auf irgendwelche besonderen Kenntnisse des Sportfreundes.
Was kann man erwarten, wenn man sich nun dort eine Taube kauft? Wie muss man als Züchter ticken, wenn man angesichts dieser Daten nun solche Inserate schaltet? Ich begreife es ehrlicherweise nicht. Was hat das mit unserem Brieftaubenhobby zu tun???
 

Sonntag, 13.02.2022
Sascha am 13.02.2022 um 06:51 (UTC)
 Letztens sagte mir ein befreundeter Züchter in einem Telefonat wörtlich folgenden Satz: "Im Brieftaubensport scheint es nur noch um Geld zu gehen." Der Sportfreund reist selbst recht erfolgreich, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Er bereist auch gerne weitere und anspruchsvolle Flüge mit seinen Tauben und ärgert sich, genau wie ich selbst, dass man nun auf der Mitgliederversammlung des Verbandes "durch die Hintertür" langsam den 600 Kilometer-Flug abschafft, indem man beschließt, dass ein 600er nicht mehr notwendig ist für die deutsche Meisterschaft.
Als er sagte, dass es nur noch ums Geld gehe, bezog er sich auf darauf wie viele sportfreunde inzwischen versuchen auf allen möglichen Wegen ihre Tauben zu verkaufen. Was alles als Erfolg angepriesen wird und auch was heute als "gute Taube" versucht wird zu verkaufen.
Selbst jetzt zu dieser Zeit, wo vielerorts bereits Eier oder Jungtiere liegen oder gerade angepaart wurde, versuchen Verkaufsschläge noch die übrig gebliebenen Tauben aus 2021 unter das Volk zu bringen.
Der eine erklärt, die Tauben hätten wegen der Corona-Vorschriften nicht nach China verkauft werden können, der nächste verschiebt seine Internet-Auktion wegen angeblich schlechter Taubenfotos, um dann einige Zeit später die Auktion mit Bilder zu starten, die an Peinlichkeit nicht zu überbieten sind. Der dritte dreht regelmäßig Videos und erklärt in einem von diesen Filmen, dass die Winterzucht mit Jungtauben etwa so viele Nachteile, wie Vorteile hat. Macht aber dann selbst eine Winterzucht, trainiert seinen kleinen Bestand "wie Blöde" und hofft auf die deutsche Jungtaubenmeisterschaft, um dann anschließend - man kann es sich bereits denken - im Herbst wieder eine Internetauktion zu starten und Geld zu verdienen.
Wieder ein anderer Züchter war bereits sehr erfolgreich und ist nun hoch motiviert noch erfolgreicher mit Jährigen- und Alttauben zu sein und hat auch mit den Jungen wieder Winterzucht gemacht und wird sie entsprechend vorbereiten....
Es ist alles zu einem Wettbewerb mutiert, in dem die Regelungen (z.b. die Abschaffung des 600ers) zugunsten der Verkaufsschläge angepasst werden und in dem der gewöhnliche Hobbyzüchter noch teilnehmen darf (zumeist als Preislieferant und später als Käufer, der angeblich so herausragenden Tauben), aber in dem der Brieftaubensport als Freizeitgestaltung, als reines Hobby, so nicht mehr wirklich vorkommt.
Es gibt allen Ernstes Sportfreunde (und meistens sind das tatsächlich jene, die mit dem Hobby Geld verdienen wollen), die behaupten, dass das viele Geld und die Verkäufe und all das was damit zu tun hat unserem Hobby in Bezug auf Neumitglieder und Öffentlichkeit gut tun würden.
Was aber oft auf der Strecke bleibt in den letzten Jahren der zunehmenden Kommerzialisierung unseres Hobbys, das ist die Liebe zum Tier. Die Beschäftigung mit dem Wesen Brieftaube und der Bezug zum Einzeltier.
Die Meisterschaften und Bedingungen werden so ausgerichtet, dass ich immer größere Chancen habe, je größter mein Bestand ist. Die Verkäufe und Auktionen sind darauf ausgelegt, dass Züchter ständig neue Tauben anschaffen. Das führt so weit, dass nicht wenige Sportfreunde "ungeteste Zuchttauben" verkaufen, weil ihre Bestände durch ständiges Dazuholen zu aufgebläht sind.
Und das hat das Alles noch mit dem Hobby Brieftaubensport zu tun? Wenig in meinen Augen!
Wir verschlafen es seit Jahren den Brieftaubensport so auszurichten, dass ein Züchter mit einem kleinen Bestand ebenso viele Chancen auf Erfolg und Wahrnehmung hat, wie ein Züchter mit einem riesigen Bestand. Wir verschlafen es seit Jahren, dass die einzelne Taube, die sehr gute Leistungen zeigt, wieder mehr im Mittelpunkt steht. Wir kriegen es seit Jahren nicht hin wieder in großen Konkurrenzen zu reisen, wo die Siegertiere Erfolge gegen große Taubenzahlen erringen und wo es v.a. auf die Qualität der einzelnen Taube ankommt.
Es gibt Regionalverbände da gibt es wegen angeblicher Gerechtigkeitprobleme Gruppenflüge mit Ausnahmegenehmigungen für drei, vier oder fünf Gruppen mit entsprechend winzigen Taubenzahlen. Es gibt Regionalverbände (z.b. auch unseren eigenen), wo man teilweise über alle möglichen Themen heillos zerstritten ist und jede einzelne RV nur irgendwie ihren Vorteil sucht. Und in den RVen wird gezetert über Lage, Wind und Auflassorte und neunzig Prozent der Sportfreunde fühlen sich, egal wo sie wohnen und was sie tun, grundsätzlich benachteiligt.
Leider wird dieser ganze negative Prozess wohl erst enden, wenn in vielen Regionen gar kein Brieftaubensport wie wir ihn noch kenne, mehr möglich ist mangels Züchtern.
Was bleibt einem als Einzelzüchter am Ende noch, um sein Hobby zufriedenstellend auszuführen? Das ist schwer zu sagen. V.a. sollte man sich nicht verrückt machen lassen und den Brieftaubensport als Hobby genießen. Sich mit den Tauben beschäftigen, sich auch erreichbare Ziere setzen und am Ende v.a. den Brieftaubensport so betreiben, dass man Freude daran hat. Egal wie das im Einzelnen aussehen mag...
 

Samstag, 12.02.2022
Sascha am 12.02.2022 um 12:03 (UTC)
 Endlich scheint heute einmal wieder den ganzen Tag die Sonne. Das haben wir hier schon seit dem letzten Oktober kaum einmal gehabt. Man hört es im Witwerschlag, wo die Vögel ja noch getrennt sind. Sie brüllen seit dem frühen Morgen.
Im Zuchtschlag ist weiter soweit alles ok, bis auf die Tatsache, dass zwei Zuchtvögel fremde Zellen beanspruchen wollen und ich da teilweise heftig eingreifen muss. Aber so langsam kehrt Ruhe ein.
Die zuchttauben haben nun Standfutter. Über das Futter gebe ich, ohne es vorher anzufeuchten, immer ein wenig Mineralpulver. So dass etwas von dem Mineralpulver am futter haftet. Außerdem haben die Tauben im Futtertrog und auch an verschiedenen anderen Stellen unsere Gritmischung "Picobal" zur Verfügung stehen und darüber hinaus auch Picksteine. Die Weibchen können so immer mal Mineralien aufnehmen, auch wenn die Vögel stark treiben.
Im Wasser befindet sich jetzt immer ein Multivitamin, dass ich täglich frisch ansetze. Aber nur in halber Dosierung. Ich nutze da ein Multivitamin, in dem auch die Aminosäuren Lysin und Methionin zugesetzt sind, denn die fehlen in den allermeisten Futtermischungen ein wenig.
So werden die Zuchttauben aber nur bis kurz vor der Eiablage versorgt. Sobald die Eier liegen gehe ich zu unserem "normalen" Versorgungsschema zurück.
 

Freitag, 11.02.2022
Sascha am 11.02.2022 um 07:05 (UTC)
 Im Zuchtschlag geht alles seinen normalen Gang, es gibt keine Probleme bisher. Die Paare haben sich gut gefunden und wurden wechselweise aus den Zellen gelassen. Heute werde ich mehrere Paare gleichzeitig immer mal wieder herauslassen und ab morgen kommen die Tiere dann ganz aus den Zellen. Ich denke es wird keine größeren Schwierigkeiten mehr geben. Dann werden die Tauben weiter bis zur Eiablage gut versorgt. Wir geben dann weiter eine Allzeitmischung mit einigen Sämereien und ansonsten nach unserem Wochenplan, den ich hier schon vorgestellt habe, die Futterergänzungen mit Gemüse. Erst wenn die Tauben auf Eiern sitzen fahren wir das Futter etwas herunter und geben wieder Paddy-Reis, Gerste und gestutzten Hafer zu, damit sie auf dem Gelege nicht zu schwer werden. Allerdings davon auch nicht zu viel, denn Brieftauben beginnen schon relativ früh damit auf einem Gelege langsam die Kropfschleimhaut zu verändern, sodass sich irgendwann die Kropfmilch bildet. Im Grunde verändert sich das Gewebe der Kropfschleimhaut schon ab dem 4. Tag auf den Eiern.. Dann bilden sich etwa vom 8. bis 12. Brutttag an in der Schelimhaut sogenannte Fetteinschlüsse. und drei bis vier Tage vor dem Schlüpfen der Jungtiere bildet sich dann mehr und mehr Kropfmilch.
Diese Veränderungen in der Kropfschleimhaut, welche schon sehr früh auf dem Gelege beginnt, haben uns seinerzeit dazu veranlasst keine Kuren gegen Trichomonaden mehr auf den Eiern zu machen. Früher und auch oftmals heute, ist es noch sehr üblich die Tauben auf dem Gelege für mehrere Tage mit einem Imidazol-Präparat gegen Trichomonaden zu behandeln. Aus unserer Sich kann so eine Behandlung nicht ideal sein, wenn sich gleichzeitig schon die Kropfschleimhaut zur Bildung der Kropfmilch verändert.
Es mag nur eine Kleinigkeit sein, die das Medikament im Kropf möglicherweise verändert, aber ideal ist es für die künftigen Jungtiere sicher nicht. Wir aber wollen Jungtiere, die mit einem optimalen Immunsystem aufwachsen und sehen daher von einer Trichomonadenbehandlung auf dem Gelege ab.
Das bedeutet wiederum nicht, dass wir unsere Zuchttauben gar nicht gegen Trichomonaden behandeln. Aber dieses geschieht immer etwa sechs Wochen vor der Anpaarung, wenn wir es für nötig befinden. Da wir unsere Tauben mit einem eigenen Mikroskop kontrollieren können, ist es für uns letztlich keine Schwierigkeit herauszufinden, ob ein größerer Trichomonadenbefall vorliegt.
 

Donnerstag, 10.02.2022
Sascha am 10.02.2022 um 05:05 (UTC)
 Im Zuchtschlag läuft soweit alles nach Plan. Die Paare lasse ich immer für ca. 30 Minuten aus ihren Zellen. Sie können dann fressen und saufen. Dann setze ich sie wieder fest und lasse das nächste Paar heraus. Das mache ich heute auch noch so und ab morgen sollen sie dann ganz heraus kommen. Dann sollten alle Paare zellenfest sein und ich muß nur noch schauen ob es irgendwo Kämpfe gibt. Aber davon gehe ich nicht aus.
Ansonsten stehen wir jetzt hier unter Quarantäne, weil wir durch den Kindergarten nun Corona im Haus haben....aber für die Zeit der Paarung der Tauben hat sogar dieser Zustand seine Vorteile...
 

Mittwoch, 09.02.2022
Sascha am 09.02.2022 um 06:16 (UTC)
 Die Verpaarung unserer Zuchttauben hat insgesamt sehr gut funktioniert. Die Tauben waren sehr paarig und es gab keinerlei Streitereien oder andere Schwierigkeiten. Ich bin allerdings von unserem Paarungsplan hier und da ein wenig abgewichen und habe Paare anders zusammengesetzt. Das hat einfach damit zu tun, dass ich mir genau ansehe, wie Vogel und Täubin aufeinander reagieren. Wenn ich den Eindruck habe, dass da das "letzte Feuer" fehlt, dann versuche ich es mit einer anderen Paarkonstellation.
Einer unserer Vögel, der schon wirklich sehr gut verrebt hat, ist bei der Paarung extrem sensibel. Das kenne ich aber schon. Er rührt sich entweder gar nicht, wenn man ihm ein Weibchen gibt oder aber er versucht sogar fluchtartig seine Zelle zu verlassen. Das macht er fast jedes Jahr so, wenn man ihm zur Partnerin nicht seine gewohnte Stammtäubin gibt. Insgesamt sechs Weibchen habe ich diesem Vogel gegeben, bei denen er wie beschrieben reagierte. Dann gab ich ihm noch ein weiteres Weibchen und er paarte sofort in der ersten Sekunde mit dieser Täubin. Es ist wirklich interessant, wie wählerisch er reagiert.
Nun werde ich in den nächsten zwei, drei Tagen schauen, dass ich die Paare zellenfest bekomme. Da wir die Zuchttauben praktisch in jedem Jahr umpaaren, müssen wir immer auch ein wenig darauf achten, dass die Weibchen nicht wieder alte Zellen anfliegen oder mit früheren Partnern anbandeln. Aber mit ein wenig Geduld ist das keine Schwierigkeit.
 

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