| Dass wir hier Anfang Juli mal ein Wochenende ohne Brieftaubenflug hatten ist sehr selten. Aber es war sehr schön. Man könnte sich glatt daran gewöhnen nicht den ganzen Sommer wöchentlich die Tauben auf Wettflüge zu setzen. Es ist doch alles deutlich entspannter.
Unsere zweite Zucht Jungtauben hatte ich nun über Nacht zur Gewöhnung in Boxen sitzen. Heute werde ich das Gleiche mit der ersten Zucht wiederholen. So sind die Jungtauben dann hoffentlich zu den Vorflügen etwas ruhiger im Kabi.
Wenn ich mir allerdings viele Flugverläufe am gestrigen Samstag ansehe, dann kommen mir arge Zweifel ob es Sinn macht nun schon bald mit den Jungtiervorflügen zu beginnen. Denn die Alttauben kamen auch gestern in vielen RVen und Regionalverbänden viel zu schlecht. Und das liegt meiner Ansicht nach nicht allein an den relativ schnell steigenden Temperaturen. Auf der Südostrichtung gab es nicht wenige Flüge über Entfernungen von rund 300 Kilometer, die bei nur sehr wenigen eingesetzten Tauben Konkurszeiten von ein oder zwei Stunden mit sich brachten. Ob das wirklich nur an den recht hohen Mittagstemperaturen gelegen hat und dem Rückenwind möchte ich doch ein wenig bezweifeln. Denn es fehlten wohl auf vielen Schlägen oftmals nachher auch die besten Tauben.
Auf der Südwestrichtung waren die Flüge nach allem was mir bekannt ist zwar etwas besser, aber auch dort hörte ich von mehreren Sportfreunden, dass v.a. sehr gute oder hervorragende Tauben noch bis spät in den Abend fehlten. Ich weiß nicht wie man das erklären kann, aber irgendwie habe ich den Verdacht, dass es den Tauben zunehmen schwerer fällt sich zu orientieren. Für unerfahrene Jungtauben wäre das natürlich fatal.
Was weiter auffällig scheint: Witwervögel tun sich wohl nochmals schwerer als die Reiseweibchen. Woran das alles liegt, ist kaum zu sagen, aber man muss sich damit beschäftigen.
In unserem Regionalverband herrscht nach dem Passau-Flug von vor zwei Wochen eher das blanke Elend. Waren es vor 14 Tagen noch 141 teilnehmende Züchter, mit knapp 3.000 teilnehmenden Tauben, setzten nun noch 77 Züchter gerade einmal 1.358 Tauben. Und unter diesen 77 Züchtern waren aber noch drei Sportfreunde mit 88 gesetzten Tauben, die an dem Flug vor zwei Wochen gar nicht teilgenommen hatten.
Als Flugleiter fungierten auf dem Papier dieses Mal zwei Sportfreunde, die seit langer Zeit gar keine Flüge mehr aufgelassen haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht darüber diskutieren, wer nun wirklich den Flug geleitet hat. Imerhin haben sich diese beiden Sportfreunde bereit erklärt hier in den Preislisten die Verantwortung zu übernehmen.
Spannender ist allerdings die Frage, wer überhaupt die beiden Sportfreunde gewählt hat, die nun offiziell als Flugleiter fungiert haben.
In der Satzung unseres Regionalverbandes 412 steht eindeutig:
§ 9
Aufgaben der Mitgliederversammlung
1. Die Mitgliederversammlung beschließt über alle Angelegenheiten des RegV von
grundsätzlicher Bedeutung sowie in allen in dieser Satzung genannten Fällen.
2. Sie beschließt insbesondere über
d) die Wahl der RV- und RegV-Flugleiter
e) die Wahl des Flugleiter-Gremiums (vgl. § 3, Abs. II der Reiseordnung)
Allerdings hat hier im Regionalverband keine Mitgliederversammlung stattgefunden. Wer nun also die neuen Flugleiter "gewählt" hat, bleibt völlig unklar. Vor dem Passau-Flug hatte man sich bzgl der Einsatzzeiten ja bereits über einen Beschluss der Mitgliederversammlung hinweg gesetzt, der hieß, dass donnerstags Abends eingesetzt wird, wenn ein 500 KM-Flug samstags stattfindet. Nun hebelt man bei der "Wahl" der neuen Flugleiter mal kurzfristig die gesamte Satzung aus.
Wenn man es darauf ankommen lassen würde, dann wären beide Flüge, der Flug ab Passau und auch der gestrige ab Lauf, in ihrer Wertung vermutlich anfechtbar und die Ergebnisse möglicherweise ungültig. Spannend würde das insbesondere dann, wenn hier Schläge noch die Möglichkeit hätten, sich in irgendwelchen Meisterschaften auf Bundesebene weit vorne zu platzieren.
Jetzt werden wieder einige Sportfreunde denken oder sagen, dass der "Schreiberling aus Warstein" (so wurde ich zu meinem Spaß kürzlich in einer Versammlung tituliert), nicht mehr ganz auf der Höhe ist und ständig etwas zu meckern hat.
Aber an was wollen wir uns eigentlich halten, wenn nicht an die Satzung des Regionalverbandes und an die Beschlüsse der Mitgliederversammlung? Dann können wir uns das alles sparen und wir machen es weiter so wie es nun passiert ist, dass ein paar Sportfreunde Alles im stillen Kämmerlein ausklüngeln und dann kundtun, was sie beschlossen haben. Nur am Rande bemerkt: die Satzung gibt auch her, dass nach dem Passau-Flug durchaus zur Klärung aller Sachverhalte und offenen Posten (Flugleiter, Flugleiter-Gremium) mit einer Ladungsfrist von einer Woche eine außerordentliche Mitgliederversammlung hätte stattfinden können. Wenn man denn gewollt hätte. Aber möglicherweise will man auch erst weiter Gras über all das Durcheinander wachsen lassen, dass man zu verantworten hat.
In dieser Woche werde ich nun im Zucht- und Reiseschlag noch einmal verpaaren und ein paar Junge aufziehen. Um diese Zeit, wenn es warm ist, zieht man ja sehr oft wunderschöne Sommerjunge. Diese dann aufwachsen zu sehen macht auch viel Freude. Gerade dann, wenn man an der Reise und all dem Drumherum aktuell nicht so viel Freude hat.
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