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Donnerstag, 06.07.2023
Sascha am 06.07.2023 um 03:16 (UTC)
 Der Brieftaubensport hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten in fast allen Bereichen deutlich verändert. Die Versorgung der Tauben ist eine völlig andere geworden und ganz besonders auch die Führung der Tauben. Was früher undenkbar war, dass man beispielsweise Jungtauben mitten im Winter züchtet, ist heute gang und gäbe. Solche Winterjungtauben werden dann anschließend verdunkelt und belichtet und die Sportfreunde, die sich diese Arbeit mit der Zucht machen, wollen dann selbstverständlich auch möglichst früh mit diesen Tieren an gemeinsamen Trainings- oder Preisflügen teilnehmen.
Auf der anderen Seite gibt es noch viele Sportfreunde in Deutschland, die ihre Tauben herkömmlich im Februar oder März verpaaren und dann Jungtiere aufziehen.
In der aktuellen "Brieftaubensport International" weisen einige Experten darauf hin, dass es ihnen wichtig ist, dass ihre Jungtiere, wenn sie erstmals trainiert werden, mindestens drei oder vier Monate alt sind. Das ist mit Winterjungen natürlich auch problemlos möglich, während es für Jungtiere, die man Ende April oder gar erst im Mai absetzt, nach diesen Ideen kaum möglich ist, sie schon Mitte Juli in den Kabi zu Trainingszwecken zu setzen.
An dieser Stelle kommt man dann wieder zu den doch erheblichen Nachteilen unseres deutschen Reisesystems. Hier ist es auf der Alt- wie auf der Jungtierreise seit Jahren und Jahrzehnten so organisiert, dass im Prinzip jeder Flug einige Kilometer weiter geht.
Wenn nun aber bereits Mitte Juli mit Jungtaubenvorflügen begonnen wird, dann muss man entweder die April- oder Mai-Jungtiere sehr frühzeitig (und vielleicht zu früh) mit in den Kabi setzen oder aber man muss sie selbst antrainieren und später auf schon deutlich größeren Entfernungen einfach mitgeben und hoffen, dass alles gut geht.
Selbstverständlich sollte es für sportfreunde, die eine Winterzucht machen und die sich viel Mühe mit ihren Jungtauben geben, möglich sein ihre Tauben schon im Juni oder spätestens im Juli in Kabi zu Flügen mitzugeben. Aber andererseits muss es doch auch eine Möglichkeit geben für all jene Züchter, die es bei der Verpaarung ihrer Tauben gemächlicher angehen lassen. Das funktioniert aber in keiner Weise, wenn man weiter ein System der Jungtaubenreise verfolgt, welches von Anno Dazumal stammt und nie verändert wurde.
Während, wie eben schon erwähnt, die Versorgung und Führung der Tauben in den letzten Jahrzehnten einer enormen Veränderung unterworfen war, haben wir es im deutschen Brieftaubensport völlig versäumt unser Reisesystem und das Reiseprogramm diesen Veränderungen auch anzupassen.
Gleiches gilt übrigens auch für das Reisesystem bei den Alttauben, welches sich immer noch an irgendwelchen "großen Meisterschaften" orientiert und welches für mehr als 80 Prozent der Sportfreunde völlig unpassend ist. Es führt dann zu solchen Auswüchsen wie ich sie hier zuletzt beschrieben habe: zum Durchdrücken von Flügen trotz schlechter Bedingungen, weil man noch diese oder jene Entfernung "für die Bedingungen" benötigt.
Die Jungtauben sind die Zukunft und das wichtigste Gut eines jeden Schlages. Entsprechend sollten wir doch so mit ihnen umgehen, dass jeder Züchter und jede Jungtaube die Möglichkeit hat, entsprechend ausreichend Erfahrungen im Kabi und auf Flügen für das nächste Jahr zu sammeln. Unser System bietet aber sowohl früh im winter gezogenen Jungtauben diese Möglichkeit nicht (weil man zu wenig weite Flüge anbietet und eigentlich auch zu spät beginnt), als auch später gezogenen Jungtieren nicht (weil diese oft zu früh in den Kabi müssen und dann zu schnell auf Entfernungen gebracht werden, die sie noch überfordern können).
An dieser Stelle wären dringend und umgehend Reformen nötig, die bisher aber niemand angeht. Wir machen immer weiter wie bisher und am Ende ist fast niemand mit dem angebotenen und durchgeführten Programm zufrieden, weil es immer nur ein Kompromiss ist, der für fast keinen Schlag passend ist.
Ich fürchte fast, dass es zu spät ist hier im deutschen Brieftaubensport noch Reformen durchzuführen. Insbesondere deswegen, weil sich niemand traut etwas zu verändern.
 

Mittwoch, 05.07.2023
Sascha am 05.07.2023 um 03:30 (UTC)
 Durch unsere neue Photovoltaik-Anlage ist auf unserem Hausdach nun deutlich weniger Platz zur Verfügung als in früheren Jahren. Daher sind die beiden Runden der Jungtauben auch weiterhin getrennt und werden getrennt herausgelassen zum Freiflug. Das ist insgesamt mit mehr Arbeit und Aufwand verbunden. Aber eine andere Lösung wissen wir im Moment noch nicht, außer vielleicht im kommenden Jahr deutlich weniger Jungtauben zu züchten.
Gestern schrieb mir ein Sportfreund, dass er einige etwas jüngere Jungtauben zum Freiflug heraus gelassen hatte. Diese seien dann los geflogen, hoch gegangen und dann verschwunden und bis zum Abend einfach nicht wieder aufgetaucht. So etwas habe ich in diesem Jahr nun schon häufiger gehört. Uns selbst ist es bei der ersten Zucht ja ähnlich ergangen. Bis heute fehlen da fünf Jungtauben, die nie wieder gekommen sind. Das ist schon sehr seltsam alles.
In der Zeitschrift von Rainer Püttmann wird in der aktuellen Ausgabe auch über die Vorbereitung der Jungtauben berichtet und wenn ich mir die Meinung der Experten dort ansehe, dann beginnen viele Züchter und RVen bezogen auf die Sportfreunde, die ihre Jungtauben herkömmlich züchten und im Februar oder März anpaaren, teilweise deutlich zu früh. Aber an der Stelle ist der deutsche Brieftaubensport einfach auch, wie so oft, durch sein ganzes System völlig falsch aufgestellt.
 

Dienstag, 04.07.2023
Sascha am 04.07.2023 um 03:14 (UTC)
 Am gestrigen Abend erhielten wir von unserem RV-Vorsitzenden folgende Nachricht: "Hallo Sportfreunde, wer Interesse hat am kommenden Wochenende an dem Regionalflug teilzunehmen, kann bis morgen 14 Uhr die Tauben bei mir melden, bitte Vögel und Weibchen getrennt. Einsetzen werden wir in Werl," Es sollen heute abend weitere Informationen folgen. Da unsere RV beschlossen hat die Alttierreise abzubrechen hätten so interessierte Züchter noch die Möglichkeit an einem oder mehreren Flügen auf Regionalverbandsebene teilzunehmen.
Wenn die weiteren Informationen dann folgen wird hoffentlich klar sein, wo es überhaupt hingehen soll und wer die Flugleitung übernimmt.
Da unser Flugleiter und somit auch der Regionalverbandsflugleiter in unserer zurückliegenden Versammlung öffentlich gesagt hatte, dass für ihn "Schluss" sei und er "keine Tauben mehr auflasse" muss man als betroffener und interessierter Züchter davon ausgehen, dass zu solch einem Wort gestanden wird und nun ein anderer Flugleiter die Leitung des Auflasses übernimmt.

Aber was ist eigentlich mt dem Flugleitergremium, dass insesamt für den Katastrophenflug ab Passau verantwortlich war? Wird dort so weiter gemacht? Was ist mit den verbliebenen zwei Personen des Gremiums? Es ist nicht einmal geklärt wie sie am dem fahrlässigen Auflass beteiligt waren. Wie soll ein Züchter bis heute 14 uhr entscheiden, ob er an einem Flug teilnimmt, wenn er doch nicht einmal weiß wer die Tauben auflässt, wo es hingeht usw ?

Wer entscheidet denn dieses Mal über den Flug, wo doch beim letzten Mal so ziemlich alles falsch gelaufen ist und sich allein bei der Einsatzzeit am Freitagmittag niemand der Verantwortlichen an die Beschlüsse aus dem letzten Protokoll der Regionalverbands-Delegiertentagung gehalten hat? Wollen diese Personen nun einfach so weiter machen?

Wir selbst werden ohnehin keine Tauben setzen und diesen handelnden Personen grundsätzlich kein Tier mehr anvertrauen. Aber wie ist die Situation eigentlich in den Nachbar-RVen? Ein Sportfreund einer Nachbar-RV schrieb dazu nun:
"Hallo! Eine Woche ist jetzt nach diesem katastrophalen Flug vergangen und es kehrt ewas Ruhe ein! Für mich Zuviel Ruhe! Seitens unseres Vorstandes kommen keine Informationen! Man könnte den Eindruck gewinnen, das etwas verschwiegen und ausgesessen werden soll! Keine Emphatie für Züchter die vor leeren und halbleeren Schlägen stehen! …. Habe mich in jüngster Vergangenheit etwas mit der Materie beschäftigt! So wie es aussieht, soll der Flugleiter jetzt den Kopf für diesen Auflass hinhalten! Ein sogenanntes Bauernopfer! Nach einigen Telefonaten mit einigen Züchtern und der FSK ist es auch in deren Interesse, die eigentlichen Entscheider für den Auflass in Passau zu ermitteln und zu sanktionieren !
Die RV Warstein hat die Meisterschaft ausgesetzt! Bei uns wird „aus Solidarität mit dem Regionalverband pausiert" und anvisiert , mit einem Drittel der Mitglieder die Meisterschaft durchzuziehen! Wo ist die Solidarität zu den Mitgliedern unserer RV? Mit den Schlägen die nicht mehr wollen oder schlichtweg nicht mehr können! Was ist das für eine Meisterschaft? In diesem Zusammenhang empfinde ich die Anrede „Sportsfreund“ etwas befremdlich ! Längst hätten wir Zeit gehabt eine Vertreterversammlung oder außerordentliche Versammlungen einzuberufen um die Dinge die falsch gelaufen sind auszudiskutieren und eventuell Konsequenzen und Maßnahmen zu beschließen, die derartige Katastrophen vermeiden! Wir können uns doch nicht mit Floskeln wie „es ist passiert und wird wieder passieren“ begnügen! Da ist der Nächste Crash schon vorprogrammiert! Mir fehlt auch immer noch eine Begründung, warum die Tiere bei der Witterung um 11 Uhr auf 500 km gehen mussten ? Ich habe bei allen Telefonaten keinen Grund dafür erfahren können! Ich hoffe , das die FSK morgen eine Antwort darauf findet und die Verantwortlichen und ihre Motive entlarvt


Aus einer weiteren Nachbar-RV haben sich am vergangenen Wochenende alleine vier Sportfreunde bei mir gemeldet und ich möchte stellvertretend für diese vier Züchter einen davon zitieren:

"Hallo Sascha,
lese seit dem letzten WE deine Artikel und kann Dir da in allen Belangen nur recht geben! Ich selber (...) bin mehr wie enttäuscht, was hier passiert keiner der Verantwortlichen gibt eine Erklärung ab bzw. die Ursachen bekannt. Züchter sollen gefragt worden sein wie es weitergeht, habe bis dato aber noch keinen ausmachen können, der gefragt wurde (außer die, die im Vorstand sind). Ich selber fühle mich verarscht und ausgenutzt für die, die auf biegen und brechen die Verbandsbedingungen erreichen müssen um ein Blatt Papier an der Wand hängen zu haben um damit dann vielleicht Geld zu verdienen. Und das auf den Rücken der Tauben und kleinen Züchtern.(...)


Also: in dieser Situation ohne jegliche Klärung der Verantwortlichkeiten für den Katastrophenflug hinzugehen und einfach wieder weiter zu machen, ist wirklich ein starkes Stück. Worum geht es eigentlich? Ein Reiseprogramm durchzuziehen für irgendwelche Meisterschaften? Um Pokale? Um Geld und Taubenverkauf? Um persönliche Eitelkeiten?

Dass hier im gesamten Regionalverband niemand ein Interresse daran hat die Vorgänge und die Entscheidungsprozesse des Katastrophenfluges zu besprechen und offen zu legen, legt den Verdacht sehr nahe, dass mehrere verantwortliche Personen, die beteiligt waren, nun nicht weiter auffallen und den "Kopf aus der Schlinge ziehen" wollen. Wie muss man eigentlich charakterlich gestrickt sein, wenn man so vorgeht???

Es mag sein, dass mein Schreiben hier in den letzten Tagen - fast immer zu dem gleichen Thema - den ein oder anderen Leser nervt und er denkt: "Jetzt ist es aber mal gut." Aber für viele betroffene Sportfreunde ist es eben nicht gut. Weil sie für dumm verkauft und allein gelassen werden. Ich kann nur an all diese Sportfreunde appellieren nicht nachzulassen und weiter darauf zu drängen, dass die Vorgänge besprochen und geklärt werden. Lasst eure verbliebenen Tauben zuhause, nehmt nicht an weiteren Flügen teil und organisiert euch und sprecht euch ab im Sinne eurer vielen fehlenden Tauben. Kontaktiert die Verantwortlichen und konfrontiert sie....

 

Sonntag, 02.07.2023
Sascha am 02.07.2023 um 06:07 (UTC)
 Obwohl wir an diesem Wochenende aus den bekannten Gründen keinen Taubenflug haben, hatte ich während des gesamten gestrigen Tages praktisch ausschließlich mit Brieftauben zu tun,
Zunächst konnte ich sehr früh morgens den jährigen Vogel wieder in Empfang nehmen, der uns am Montag vom letzten Flug aus der Nähe von Lübeck gemeldet wurde. Er saß dort in einer Voliere eines Brieftaubenfreundes, der nicht aktiv an der Reise teilnimmt. Ich hatte telefonisch Kontakt zu einigen aktiven Brieftaubenfreunden dort oben im Norden aufgenommen und der Sportfreund Frederik Wolf (bekannt durch die Videos der Firma Röhnfried), hat den jährigen Vogel dann abgeholt und versorgt. Anschließend konnte Frederik die Taube dann am Freitagabend an unseren RV-Sportfreund Michael Kemper übergeben, der die Rückreise aus dem Urlaub von der Insel Föhr angetreten hatte. So wurde uns die Taube wohl versorgt bis hier in die Heimat gefahren. Vielen Dank für eure Bemühungen!!!
Frederik Wolf hatte mich bereits "vorgewarnt", dass der Vogel eine extrem harte Brustmuskulatur hat. Dieses war tatsächlich so, Es war keine Prellung oder ähnliches zu erkennen. Der Vogel sah sehr gut aus, nur war eben die Muskulatur bretthart. Frederik nannte das "Muskelbrand". Wahrscheinlich durch Überlastung. Ich hatte so etwas bisher noch nicht gesehen. Ich habe den Vogel in warmem Wasser gebadet und massiert. Ob das etwas nutzt muss man sehen. Frederik meinte, dass er eher Stoffwechselprobleme nach dem harten Flug vermutet. Falls jemand hierzu noch einen Tipp hat, kann er sich gerne bei mir melden.
Nachdem der Vogel zuhause versorgt war, habe ich in den nächsten Stunden mehrere Anrufe von Sportfreunden aus Nachbar-RVen erhalten, die sich bezüglich des letzten Flugwochenendes erkundigt haben und nach meinen Informationen zu diesem desaströsen Flug fragten. Ich muss ehrlich sagen: wie diese Sportfreunde, denen teilweise die ganzen Schläge leer gemacht wurden durch die fahrlässige Auflassentscheidung, nun auch noch von den Verantwortlichen in ihren RVen weitgehend ohne Informationen alleine gelassen werden, ist einfach nur erschreckend.
Durch die Telefonate erhalte ich natürlich auch noch weitere Informationen und so entsteht doch bei mir immer mehr ein Bild zu diesem Flug, dass mich völlig entsetzt zurück lässt. Wir hier mit den Tauben umgegangen wurde kann bei aller Verantwortung, nun nicht nur allein auf den Schultern des zuständigen Flugleiters abgeladen werden. Es haben noch ganz andere Verantwortliche in die Entscheidungsprozesse eingewirkt und diese müssen ebenfalls zur Verantwortung gezogen werden. Es waren Sportfreunde am Telefon, die glaubhaft zusicherten, dass sie diesen Auflass nicht so durchgehen lassen werden. Ich bin auch weiter bereit hier Informationen zu sammeln und zusammen zu tragen. Aber manchmal gelingt es mir eben auch nicht immer erreichbar zu sein.
Am frühen Nachmittag erhielten wir dann eine Jungtaube gemeldet, die im Verlauf der letzten Woche am Haus abhanden gekommen war. Sie hatte in Iserlohn, etwa 40 KM Luftlinie von hier entfernt, in einem Schrebergarten gesessen. Nun sind unsere Jungtauben inzwischen auch teilweise lange unterwegs, aber warum sie nun so weit entfernt herunter gegangen ist, kann ich auch nicht sagen. Also habe ich mich ins Auto gesetzt und die Taube geholt. Während der Autofahrt habe ich auch noch einige Telefonate geführt mit Sportfreunden, die u.a. am Flug vergangene Woche teilgenommen haben und was ich dann teilweise bzgl der Verluste höre, ist einfach nur schlimm und die Züchter und ganz besonders die Tauben tun mir einfach nur leid.
Nachdem ich dann wieder zuhause war und das Jungtier versorgt hatte, erhielten wir dann noch Besuch von einem Sportfreund aus dem Münsterland, der im vergangenen Winter gleich drei Gutscheine von uns ersteigert hatte und für diese nun seine Jungtauben erhielt. Der Vorteil an den Gutschein-Spenden ist für uns in erster Linie, dass wir so immer wieder in Kontakt mit sehr netten Züchtern kommen, die uns dann besuchen. Man kann sich dann immer wieder sehr schön über den Brieftaubensport austauschen und erfährt auch Dinge aus anderen Regionalverbänden, die man sonst nicht mit bekommt. Unser desaströser Flug vom vergangenen Wochenende ist allem Anschein nach in fast ganz Brieftauben-Deutschland Thema in Gesprächen. Dass die Verantwortlichen hier größtenteils derart auf Tauchstation gegangen sind, lässt auch tief blicken. Aber das wird ihnen dieses Mal kaum helfen. Gottseidank kommen in solchen Gesprächen mit Sportfreunden auch immer noch andere, viel schönere Themen rund um den Brieftaubensport, zur Sprache.
Auf dem Foto hier sieht man den "58" in seiner Witwerzelle heute morgen, nach seiner langen Odyssee aus Passau, über Lübeck und wieder nach hause zurück per PKW.



 

Freitag, 30.06.2023
Sascha am 30.06.2023 um 06:19 (UTC)
 Am gestrigen Abend hatten wir in unserer RV eine "Krisensitzung" nach dem schlimmen Flug vom vergangenen Wochenende. Das wichtigste Ergebnis dieser Sitzung: unsere Reisevereinigung wird die Altreise komplett beenden nach neun Flügen. Es fehlen zu viele Tauben, es haben zu wenige Züchter noch Lust irgendwelche Flüge zu veranstalten und zu viele Sportfreunde sind zu frustriert um noch irgendwie weiter machen zu wollen.
Ohne hier zu sehr ins Detail gehen zu wollen trug der Flugleiter alles vor, was zu dieser Auflass-Entscheidung geführt hat. Wetterdaten, telefonische Kontakte, das Vorgehen der Fahrer etc.
Da der Flugleiter unserer Reisevereinigung auch der Flugleiter hier im Regionalverband ist, trägt er auch die Verantwortung für den Flug und den schlechten Verlauf und so schwer es insgesamt für ihn als Mensch gewesen sein muss: es war absolut anständig wie er die Sachverhalte erklärt und vorgetragen und schließlich auch die Verantwortung übernommen hat.
Als betroffener Züchter kann ich an dieser Stelle nur sagen: der Flugleiter hatte noch vor dem Auflass telefonische Kontakte zu Verantwortlichen (in erster Linie Flugleitern) der anderen beteiligten RVen und diese haben nach seiner Auskunft dem Auflass zugestimmt. Wenn diese Sportfreunde, die nun alle namentlich bekannt sind (und man konnte sich ja auch im Vorfeld denken, wer da in die Entscheidungsprozesse eingebunden war), Rückgrat hätten, dann würden sie, ebenso wie unser Flugleiter, auch persönlich die Konsequenzen ziehen und dazu stehen, was sie dort (mit-) fabriziert haben. Diesen Verantwortlichen werden wir hier jedenfalls ebenfalls keine Tauben mehr zu einem Flug anvertrauen.
Auch was die Fahrer betrifft gab es bezüglich des Umgangs und der Versorgung der Tauben einige Informationen. Hier ist einiges ebenfalls nicht gut gelaufen und muss unbedingt aufgearbeitet werden.
Das bringt uns nun alles die vermissten Tauben nicht wieder. Einige Sportfreunde stehen vor gänzlich leeren Schlägen, andere Züchter haben kaum noch jährige Tauben, viele haben ihre allerbesten Tauben verloren. Wir würden uns alle über jede Taube freuen, die noch heimkehrt oder gemeldet wird.
Ganz persönlich muss ich nach den letzten Tagen, all den Anrufen und Nachrichten, die ich erhielt, nach der intentsiven Beschäftigung mit dem Wetter zu diesem Flug (ich hatte ja bereits im Vorfeld geschrieben, dass ein Auflass am Samstag keinen guten Verlauf bringen würde etc.), dass dieser schlechte Flug kein Zufall und auch keine Verkettung unglücklicher Umstände war. Er war das Resultat der Meisterschaftsbedingungen, die einige Sportfreunde immer unbedingt erfüllt haben möchten. Er war das Resultat von Selbstüberschätzung der Verantwortlichen und Überschätzung der Leistungsfähigkeit der Tauben. Er war das Resultat auch von verunsicherten Flugleitern durch all die "neuen" Einrichtungen wie Wettermanufaktur, Flugsicherungskomission usw. Und er war v.a. das Resultat einer Fehleinschätzung der Situation, die nicht auf mangelndem Wissen beruhte, sondern auf mangelndem Wollen dieses Wissen auch umzusetzen. Und die Umsetzung hätte ganz schlicht bedeutet, entweder Passau nicht anzufahren oder in Passau bis zum Sonntag stehen zu bleiben und dann zu schauen ob ein Auflass möglich ist. Alles andere war Harakiri von Verantwortlichen auf dem Rücken von Brieftauben. Dass einige Verantwortliche nun im Gegensatz zum Flugleiter nicht zu dieser Verantwortung heran gezogen werden können, weil sie nicht entsprechend in der Preisliste oder anderswo aufgeführt sind, ist sehr schade. Wenn sie Anstand hätten würden sie nun auch ihre persönlichen Konsequenzen ziehen.
Hier im Schlag muss ich nun mal sehen wie wir nach dem frühzeitigen Abbruch der Reise vorgehen. Ich hatte die Vögel am Mittwoch morgen zunächst von ihren Weibchen getrennt. Aber ich denke, dass wir sie dann bald einmal anpaaren werden und - im Gegensatz zu sonstigen Jahren - alle mal ein Junge groß ziehen lassen. Das bringt sie wieder in die Spur und es ist Zeit genug. So kann ich vielleicht die Zuchttauben und die Reisetauben gleichzeitig verpaaren und entsprechend Eier umlegen usw. Denn die Zuchttauben wollten wir ja ohnehin noch hier und da in Linie verpaaren und einige Jungtiere züchten.
Dann steht bald die Jungtierreise bevor und das wird auch alles nicht leicht dieses Jahr. Da wird es spannend wie das Wetter sich entwickelt. Meiner bescheidenen Ansicht nach wäre es viel besser die Jungtierreise grundsätzlich deutlich später zu starten. Aber es scheint der Trend in Deutschland genau gegenteilig zu verlaufen.
 

Donnerstag, 29.06.2023
Sascha am 29.06.2023 um 06:03 (UTC)
 Gestern habe ich die Vögel nach dem Flug vom vergangenen Wochenende noch einmal von ihren Weibchen getrennt. Abends habe ich ihnen dann freiwilligen Freiflug gegeben und drei Witwervögel waren noch reichlich durcheinander, wollten nicht landen, standen immer wieder flügelschlagend über dem Hausdach und flogen wieder weg. Irgendwann landete dann ein Vogel und erst dann schlossen sich die anderen beiden an.
Diese Tauben nun wieder für einen Flug aufzubauen wäre nicht so einfach. Aber es ist auch überflüssig, denn unter diesen Umständen werden wir an keinem Flug teilnehmen. Wenn denn überhaupt noch ein Flug stattfinden sollte. Im Grunde genommen wäre das reine Geldverschwendung, denn kostendeckend könnte man mit den paar Tauben und den paar Schlägen, die vielleicht noch teilnehmen würden, ohnehin nicht arbeiten.
Der jährige Vogel, der uns in der Nähe von Lübeck gemeldet wurde, wurde inzwischen von einem Sportfreund abgeholt und wird, wenn alles gut klappt, morgen abend die Heimreise antreten. Das wäre immerhin etwas. Die weiteren fehlenden Tauben sind leider immernoch wie vom Erdboden verschluckt. Wir wären wirklich dankbar, wenn uns vielleicht noch Vögel gemeldet würden. Wir würden sie abholen und uns da auch sehr erkenntlich zeigen.
Ein weiterer Witwervogel, der am Sonntag morgen heimkehrte, hat übrigens noch Glück gehabt, dass er nicht vom Greifvogel geschlagen wurde. Ihm fehlen Federn im Schwanz und im Hinterflügel. Ansonsten ist er aber unverletzt.
 

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