| Obwohl wir an diesem Wochenende aus den bekannten Gründen keinen Taubenflug haben, hatte ich während des gesamten gestrigen Tages praktisch ausschließlich mit Brieftauben zu tun,
Zunächst konnte ich sehr früh morgens den jährigen Vogel wieder in Empfang nehmen, der uns am Montag vom letzten Flug aus der Nähe von Lübeck gemeldet wurde. Er saß dort in einer Voliere eines Brieftaubenfreundes, der nicht aktiv an der Reise teilnimmt. Ich hatte telefonisch Kontakt zu einigen aktiven Brieftaubenfreunden dort oben im Norden aufgenommen und der Sportfreund Frederik Wolf (bekannt durch die Videos der Firma Röhnfried), hat den jährigen Vogel dann abgeholt und versorgt. Anschließend konnte Frederik die Taube dann am Freitagabend an unseren RV-Sportfreund Michael Kemper übergeben, der die Rückreise aus dem Urlaub von der Insel Föhr angetreten hatte. So wurde uns die Taube wohl versorgt bis hier in die Heimat gefahren. Vielen Dank für eure Bemühungen!!!
Frederik Wolf hatte mich bereits "vorgewarnt", dass der Vogel eine extrem harte Brustmuskulatur hat. Dieses war tatsächlich so, Es war keine Prellung oder ähnliches zu erkennen. Der Vogel sah sehr gut aus, nur war eben die Muskulatur bretthart. Frederik nannte das "Muskelbrand". Wahrscheinlich durch Überlastung. Ich hatte so etwas bisher noch nicht gesehen. Ich habe den Vogel in warmem Wasser gebadet und massiert. Ob das etwas nutzt muss man sehen. Frederik meinte, dass er eher Stoffwechselprobleme nach dem harten Flug vermutet. Falls jemand hierzu noch einen Tipp hat, kann er sich gerne bei mir melden.
Nachdem der Vogel zuhause versorgt war, habe ich in den nächsten Stunden mehrere Anrufe von Sportfreunden aus Nachbar-RVen erhalten, die sich bezüglich des letzten Flugwochenendes erkundigt haben und nach meinen Informationen zu diesem desaströsen Flug fragten. Ich muss ehrlich sagen: wie diese Sportfreunde, denen teilweise die ganzen Schläge leer gemacht wurden durch die fahrlässige Auflassentscheidung, nun auch noch von den Verantwortlichen in ihren RVen weitgehend ohne Informationen alleine gelassen werden, ist einfach nur erschreckend.
Durch die Telefonate erhalte ich natürlich auch noch weitere Informationen und so entsteht doch bei mir immer mehr ein Bild zu diesem Flug, dass mich völlig entsetzt zurück lässt. Wir hier mit den Tauben umgegangen wurde kann bei aller Verantwortung, nun nicht nur allein auf den Schultern des zuständigen Flugleiters abgeladen werden. Es haben noch ganz andere Verantwortliche in die Entscheidungsprozesse eingewirkt und diese müssen ebenfalls zur Verantwortung gezogen werden. Es waren Sportfreunde am Telefon, die glaubhaft zusicherten, dass sie diesen Auflass nicht so durchgehen lassen werden. Ich bin auch weiter bereit hier Informationen zu sammeln und zusammen zu tragen. Aber manchmal gelingt es mir eben auch nicht immer erreichbar zu sein.
Am frühen Nachmittag erhielten wir dann eine Jungtaube gemeldet, die im Verlauf der letzten Woche am Haus abhanden gekommen war. Sie hatte in Iserlohn, etwa 40 KM Luftlinie von hier entfernt, in einem Schrebergarten gesessen. Nun sind unsere Jungtauben inzwischen auch teilweise lange unterwegs, aber warum sie nun so weit entfernt herunter gegangen ist, kann ich auch nicht sagen. Also habe ich mich ins Auto gesetzt und die Taube geholt. Während der Autofahrt habe ich auch noch einige Telefonate geführt mit Sportfreunden, die u.a. am Flug vergangene Woche teilgenommen haben und was ich dann teilweise bzgl der Verluste höre, ist einfach nur schlimm und die Züchter und ganz besonders die Tauben tun mir einfach nur leid.
Nachdem ich dann wieder zuhause war und das Jungtier versorgt hatte, erhielten wir dann noch Besuch von einem Sportfreund aus dem Münsterland, der im vergangenen Winter gleich drei Gutscheine von uns ersteigert hatte und für diese nun seine Jungtauben erhielt. Der Vorteil an den Gutschein-Spenden ist für uns in erster Linie, dass wir so immer wieder in Kontakt mit sehr netten Züchtern kommen, die uns dann besuchen. Man kann sich dann immer wieder sehr schön über den Brieftaubensport austauschen und erfährt auch Dinge aus anderen Regionalverbänden, die man sonst nicht mit bekommt. Unser desaströser Flug vom vergangenen Wochenende ist allem Anschein nach in fast ganz Brieftauben-Deutschland Thema in Gesprächen. Dass die Verantwortlichen hier größtenteils derart auf Tauchstation gegangen sind, lässt auch tief blicken. Aber das wird ihnen dieses Mal kaum helfen. Gottseidank kommen in solchen Gesprächen mit Sportfreunden auch immer noch andere, viel schönere Themen rund um den Brieftaubensport, zur Sprache.
Auf dem Foto hier sieht man den "58" in seiner Witwerzelle heute morgen, nach seiner langen Odyssee aus Passau, über Lübeck und wieder nach hause zurück per PKW.
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