| Im Verlauf des gestrigen Vormittags sind noch zwei der drei von Samstag fehlenden Jungtauben wieder heimgekehrt, sodass nun nur noch ein Jungtier vom ersten Vorflug fehlt. Das ist insgesamt erst einmal ein sehr zufriedenstellender Beginn für uns, wobei man auf der Jungreise auch immer damit rechnen muss, dass einmal ein Flug völlig in die Hose geht.
Dieser Tage sah ich ein Video im Internet, in dem ein recht erfolgreicher Schlag, der regelmäßig Videos über seine Alt- und Jungtauben veröffentlicht, die Betreuung und Versorgung seiner Jungtauben darstellte.
Sorry, aber wenn das Jungtaubensport sein soll, dann gute Nacht Brieftaubensport. Da werden die Jungtiere erst einmal mehrere Tage mit einem Kombinationsmix verschiedener Antibiotika und auch einem enthaltenden Mittel gegen Trichomonaden und Pilze durch gekurt. Dann wird nach jeden Flug eine Mischung verschiedener Antibiotika eingesetzt und in der Woche zum Flug hin gibt es dann wieder eine Antibiotikamischung für einen Tag - dieses Mal vornehmlich für die Atemwege.
Ich will gar nicht anzweifeln, dass man auf diese Weise erfolgreich Jungtauben reisen kann....aber irgendwann ist es einfach des Guten zu viel. Jungtauben so mit Medikamenten voll zu stopfen - das dokumentiert für mich nur, dass man dort über Jahre einen Bestand herangezüchtet hat, dem man hinsichtlich der Gesundheit in keiner Weise mehr selbst traut.
Ich würde von solch einem Schlag keine Tauben haben wollen, denn damit holt man sich dann die Anfälligkeit der Tauben in den eigenen Schlag. Kranke Jung- und auch Alttauben müssen behandelt werden. Aber diese ständige Gabe von Medikamenten rein vorbeugend, weil man Angst hat, dass die Tiere krank werden, ist eine Taubenführung aus dem Brieftaubenmittelalter.
Wir legen auf die Jungtierreise jenseits des Trainings- und Lerneffeltes ja sehr wenig Wert und ich weiß nicht, ob man Jungtiere mit so viel Medikamenten führen muss, wenn man sehr erfolgreich auch Jungtauben spielen möchte. Aber dass man einer Jungtaube für ihr späteres Leben nicht unbedingt etwas Gutes tut, wenn man ihr ständig Antibiotika verabreicht, das sollte doch wirklich verständlich sein.
Ich habe kürzlich noch zu einem Sportfreund gesagt: "Ich würde liebend gerne mal die Reiseleistungen einiger Top-Schläge sehen, wenn man für zwei oder drei Jahre sämtliche Medikamente verbieten würde." Was käme da wohl bei einigen heraus?
Dabei sind Medikamente ja wirklich wichtig und nützlich - bei Mensch und Taube. Wenn die Tiere wirklich krank sind. Und gerade Tauben als Leistungssportler müssen auch gesund sein, um gut fliegen zu können. Aber es kann doch nicht richtig sein eine Gesundheit oder Form durch ständige Medikamentengaben zu erzielen.
Leider ändert sich in diesem Bereich aber im Brieftaubensport seit Jahren und Jahrzehnten sehr wenig. Die Frage: "Was gibst du?" in Bezug auf Medikamente kennt wohl jeder einigermaßen erfolgreich reisende Schlag. Und vielleicht wird diese Frage vielen guten Schlägen auch nicht grundlos gestellt.
Unsere eigenen Jungtauben haben Stand jetzt noch kein Antibiotikum o.ä. bekommen und dabei soll es nach Möglichkeit auch bleiben über die Jungreise. Wenn die Jungtiere wirklich krank würden, dann muss man selbstverständlich mit Medikamenten arbeiten. Aber durch ein gutes Impfmanagement und den gezielten Einsatz weniger Beiprodukte kann man gerade Jungtauben auch ohne Medizin aus meiner Sicht sehr gesund durch die Reise bringen. | | |
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