| In der vergangenen Nacht hat es sich deutlich abgekühlt und aktuell regnet es noch ein wenig. Das tut gut nach der drückenden Hitze gestern. DIe Jungtauben sind gestern auch im Schlag geblieben und erhielten keinen Freiflug. Stattdessen haben sie baden können.
Morgen setzen wir dann zum ersten Jungtierpreisflug ab Alsfeld ein. Das sind für uns 110 KM. Häufig haben wir in unserer RV gerade auf diesem ersten Preisflug Probleme mit Verlusten oder auch mal schweren Flugverläufen obwohl das Wetter gut ist. Warum das so ist kann keiner sagen. Da verlaufen die Vorflüge alle sehr gut und ohne große Verluste und plötzlich geht dann so ein Flug daneben und keiner weiß warum. Und sehr oft ist es genau dieser erste Preisflug. Ich hoffe mal dass es am sonntag nicht so kommen wird.
Davon abgesehen ist es doch zweifelhaft ob es für eine flächenmäßig so große RV wie unsere wirklich Sinn macht einen Preisflug von 110 KM zu machen. Für die Züchter, die viel Wert auf die Jungtaubenpreise legen, kann das schnell einmal zu einer Lotterie werden. Meistens ist es aber so, dass die Schläge mit der weitesten Vermessung prozentual herausragend abschneiden und die Schläge mit kurzer Vermessung in die Röhre schauen.
Es gibt ja im Internet einen Jungtaubenspezialisten, der regelmäßig schöne Videos zu seinen Tauben veröffentlicht. Die wenigen Jungtiere werden verdunkelt und belichtet und bestens betreut und sehr viel trainiert und optimal vorbereitet. Da geht es auch viel um Taubenverkauf im Herbst, wo dann eine Auktion durchgeführt wird. Aber wie auch immer: ich habe mir die RV dieses Züchters einmal angesehen. Er liegt teilweise 50 oder 60 Kilometer hinter den vorderen Schlägen. Und das auf der Südwest-Richtung. Sorry, aber da kann ich sogar mit Jungtauben glänzen, die gar nicht trainiert und entsprechend vorbereitet wurden. Denn häufig hat man ja SW-Wind und dann gewinnt auf der SW-Richtung halt der Schlag, der eine lange Vermessung hat. Da kann man am Ende gar keinen Zusammenhang zur Taubenqualität herstellen. Wobei das ohnehin aus meiner Sicht anhand von Ergebnissen auf der Jungtaubenreise praktisch unmöglich ist.
Bei unseren eigenen Jungtauben hoffe ich einfach, dass es möglichst geringe Verluste gibt und wir die Tauben aufgrund des Mauserstandes noch einige Male reisen können und dann ist es gut. Ich habe noch einmal in den Unterlagen zum letzten Jahr nach gesehen: unsere jährigen Vögel, die dieses Jahr recht gut geflogen haben, waren im vergangenen Jahr überwiegend 9 mal im Kabi bis maximal 200 Kilometer Entfernung. Einige waren auch 11 mal im Korb bis maximal 285 KM. Am Ende machte es aber für die Leistung als Jährige keinen Unterschied ob sie nur auf 200 KM waren oder noch etwas weiter gereist wurden. Und das stelle ich nun schon mehrere Jahre fest.
Es wird viel Unsinn im Taubensport erzählt: Jungtiere müsste man auch weit reisen bis 400 KM usw. Nein, das muss man nicht. Sie müssen ein wenig lernen, aber das reicht. Alles Weitere müssen sie im kommenden Jahr als Jährige doch wieder neu erfahren und lernen. Wer sich viel Arbeit mit den Jungtieren macht der mag allerdings durchaus einen Vorteil dadurch haben, dass die Tauben auch auf 300 oder 400 KM mehrfach gereist werden. Man kann da schon ein wenig nach auslesen. Aber für die Masse der Sportfreunde ist das unnötig.
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