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Mittwoch, 10.08.2022
Sascha am 10.08.2022 um 03:48 (UTC)
 Wir haben gestern abend darauf verzichtet unsere Jungtauben zum Trainingsflug einzukorben. Es fehlte einfach die Lust. Nach 14 oder 15 Wochen Altreise ging es ja unmittelbar weiter mit der Jungreise und ehrlich gesagt wird es manchmal etwas viel. Hin und wieder eine Pause wäre nicht schlecht. Sicherlich ist jeder Trainingsflug, den die Tauben bestreiten können, nützlich und sie können etwas lernen. Aber warum soll man sich da als Züchter quälen und die Tauben einkorben, wenn man so gar keinen Antrieb hat? Nein, dafür ist der Brieftaubensport ein Hobby und hin und wieder muss man dann auch mal alle Fünfe gerade sein lassen. So wichtig nehmen wir die Jungtaubenreise dann doch nicht.
Vorgestern ist wohl auch mal wieder ein Greifvogel zwischen den Jungtauben gewesen beim Freiflug. Jedenfalls berichtete mein Vater, dass die Jungtiere auseinander geflogen seien und es ein ziemliches Durcheinander gewesen sei. Ich selbst habe die Tauben nicht durchgängig beobachtet. Aber damit müssen wir jetzt ohnehin wieder rechnen. Nur hat man das Gefühl, dass es jedes Jahr früher los geht mit den Greifvogel-Attacken. Ich möchte mir gar nicht ausmalen was die Tauben manchmal unterwegs auf der Strecke so mitmachen müssen.
Im Witwerschlag legen die Weibchen nun so nach und nach ihre Eier. Von zwei oder drei Paaren werden wir die Eier in den Zuchtschlag umlegen, wenn es zeitlich passt und dort groß ziehen. Im Witwerschlag selbst werden wir keine Jungtiere aufziehen. Versorgt werden die Tauben dort weiterhin mit einer Mischung aus sämtlichen Reisefuttern, die wir noch übrig haben. Da ist alles drin und es ist ein sehr reichhaltiges Futter, sodass ich immer eine handvoll Gerste und eine handvoll Paddy-Reis und gestutzten Hafer untermische. Da die Reisevögel und ihre Weibchen kaum Freiflug bekommen können, werden sie sonst doch sehr schnell schwer, wenn sie auf den Eiern sitzen. Das möchten wir aber auf jeden Fall verhindern. Die Tauben werden nun auch bis zum nächsten Frühjahr wieder jede Woche einen Fastentag erhalten. Damit sind wir die letzten Jahre immer sehr gut gefahren. Auch in der Hauptmauser tut das überhaupt keinen Schaden und die Tiere profitieren eigentlich nur davon.
 

Dienstag, 09.08.2022
Sascha am 09.08.2022 um 03:23 (UTC)
 Gestern morgen um 11.20 Uhr ist dann auch die letzte Jungtaube vom ersten Preisflug am Sonntag noch wieder heimgekehrt. Sie war ein wenig abgekämpft, aber insgesamt ging es noch. Am Nachmittag beim Freiflug waren dann einige Jungtauben wieder länger unterwegs und eine junge Täubin kam erst gegen 19.20 Uhr - also nach mehr als drei Stunden seit dem Herauslassen - wieder zurück. Ich habe keine Ahnung wo sich einige Jungtauben immer so herumtreiben, aber das ist mir letztlich auch egal. Was den Freiflug betrifft herrscht bei unseren Jungtieren kein besonders strenges Regiment. Eigentlich stellen wir nur den Ausflug auf und sie können dann für zwei Stunden oder so tun und lassen was sie wollen. Ich achte allerdings darauf dass nicht einige Tiere dabei sind, die den Schlag dann gar nicht mehr verlassen. Herausgehen sollten sie mit der Zeit dann schon alle. Aber alles Weitere ist uns dann nicht so wichtig.
Heute abend können wir, wenn wir wollen, schon wieder zu einem Trainingsflug unserer RV ab Gilserberg einsetzen. Ich muss mal sehen ob ich Zeit und Lust habe die Jungtiere einzusetzen. Sicherlich würde den jungen Tauben ein weiterer Trainingsflug nicht schaden. Andererseits ist es aber auch für den Züchter kein Vergnügen die Jungtauben bei den recht warmen Temperaturen auf unserem Jungtierschlag einzukorben.
Was ich in diesem Jahr insgesamt feststellen muss: die Mauser ist bei unseren Jungtieren doch schon recht weit fortgeschritten. Eigentlich dauert die Reise mit den Preisflügen noch gut vier Wochen. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass es keinen Sinn macht einige Jungtauben bis dahin zu setzen. Ziel ist es daher sie noch bis etwa 200 Kilometer in den Korb zu bekommen und dann wird für jedes Tier individuell entschieden ob es weiter gesetzt werden kann. Ob die doch sehr zügige Mauser in diesem Jahr mit dem Wetter zusammenhängt oder auch eine Folge des guten Gesundheizszustandes unserer Tauben ist, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
 

Montag, 08.08.2022
Sascha am 08.08.2022 um 05:41 (UTC)
 Der 1. Preisflug ab Alsfeld ist insgesamt viel besser verlaufen als ich das zuvor erwartet und befürchtet hatte. Zwar kamen nur wenige Tauben "aus der Richtung" und die allermeisten hatten tatsächlich bei blauem Himmel und leichtem Rückenwind überflogen, aber die Jungtauben haben dann schnell die richtige Richtung eingeschlagen und sind frühzeitig umgekehrt und kamen dann aus dem Nordwesten wieder zurück. Unsere ersten drei Jungtiere flogen zusammen um 10.15 Uhr an, aber sie landeten lange Zeit nicht und kamen dann um 10.20 Uhr in den Schlag. Danach kamen die Tauben wirklich ausgesprochen schnell (was ich beim besten Willen nicht erwartet hatte) und innerhalb von 11 Minuten konnten wir 33 unserer 65 eingesetzten Jungtiere konstatieren. Diese flogen dann einen Preis. Auch danach ging es sehr zügig weiter, sodass kurz nach Mittag nur noch drei Jungtiere fehlten. Eine der Fehlenden kam dann am Nachmittag und eine Jungtaube saß eben um 7 Uhr morgens schon auf dem Dach, sodass uns nur noch eine Jungtaube aktuell fehlt. Das ist sehr zufriedenstellend.
Wie es nun bei zunehmender Wärme in dieser Woche mit den Flügen weiter gehen soll, werden wir heute abend erfahren. Das Wetter wird in den nächsten Tagen nicht einfacher und besser. Vielleicht ist am Mittwoch ein kürzerer Trainingsflug drin und was dann am nächsten Wochenende ist kann man mit Bestimmtheit heute noch kaum sagen.

Ganz besonders möchte ich heute unserem Vereinskollegen Franz "Knippi" Knippschild zum 1. Konkurs auf diesem Preisflug gratulieren! Das war eine super Leistung!

Ich füge diesem Beitrag heute ein Video des Auflasses unserer Jungtauben in Alsfeld an, welches unser Fahrer gestern gedreht hat. Ich denke es war ein vorbildlicher Auflass und ein entsprechend guter Flugverlauf.

 

Sonntag, 07.08.2022
Sascha am 07.08.2022 um 05:52 (UTC)
 Unsere Jungtauben stehen aktuell zum ersten Preisflug in Alsfeld und werden dort dann im Lauf des Vormittags aufgelassen. Ich muss ehrlich sagen, dass mir bezüglich dieses Fluges sehr mulmig ist. Es ist blauer Himmel, man sieht keine Wolke, die Luft ist glasklar und Wind ist wenig aus östlichen Richtungen. Dazu ist es aktuell noch sehr kühl. Bei erfahrenen Alttauben würde ich von sehr guten Wetterbedingungen sprechen. Aber bei Jungtauben? Das wird keine einfache Sache. Die werden fast alle Überfliegen und müssen zurück. Und das ist nicht immer ganz leicht für die Jungtiere. Ich fürchte es wird ein langer Tag mit hoffentlich nicht zu großen Verlusten.
In dieser Woche flog uns eine Jungtaube aus der RV Beckum zu. Ohne Telefonring, nur mit einem Hühnerring. Ich meldete sie umgehend an den Vereinsvorsitzenden, der mir dann die Telefonnummer des Züchters gab. Ich meldete diesem die Taube. Erste Frage: "Wo ist die Taube denn?" Meine Antwort: "In der Nähe von Warstein" - "Oh das ist aber weit." Dann wurde ergänzt: "Die Taube gehört meinenm Sohn." Ich habe dann darum gebeten den Sohn zu informieren, damit der sich meldet. Das tat er auch wenige Minuten später. Ich nannte ihm die Taube. Antwort: "Aber ich habe keinen Führerschein. Da müsste ich meinen Bruder fragen." Ich bat darum das zu tun und sich zurückzumelden. Mit dem Hinweis die Taube könne jederzeit abgeholt werden. Es sei immer jemand zuhause. Ich habe dann noch zur Information unsere Adresse übermittelt.
Das war der letzte Kontakt, den ich zu dem Sportfreund hatte. Es ist vier Tage her. Gestern hat die SG an einem Preisflug der RV Beckum teilgenommen.
Ich bin es leid mit diesen Idioten und werde die Taube nun per Versand dorthin schicken. Auf Kosten des Züchters. Gleichzeitig werde ich nochmals Kontakt zum Vereins- und zum RV-Vorsitzenden aufnehmen. Solche Sportfreunde braucht kein Mensch. Es wären vom Schlag dieser SG bis zu und exakt 40 KM zu fahren. Also wirklich keine Weltreise. Wenn den Besitzern das die Taube nicht wert ist, dann wäre es besser sie schaffen alle Tauben ab. Ich finde es unter aller Kanone was da im deutschen Brieftaubensport inzwischen abläuft. Sowas ist ja leider kein Einzelfall.
 

Samstag, 06.08.2022
Sascha am 06.08.2022 um 07:17 (UTC)
 Zwei befreundete Züchter haben mich kürzlich gefragt wie wir unsere Jungtauben am Einsatztag versorgen. Ehrlich gesagt kann ich da keine besonderen Dinge nennen. Wir füttern morgens früh die gesamte Tagesration - von der Menge und vom Futter das Gleiche wie an anderen Tagen auch - und am Spätnachmittag werden sie dann eingekorbt. Bei uns geht es ja nicht um Preise oder gar spitzenpreise, sondern nur darum, dass sie wieder kommen. Das ist dann eigentlich schon alles.
An diesem Wochenende werden die Flüge vermutlich nicht so einfach teilweise. Der blaue Himmel ohne Wolken ist für Jungtauben manchmal ein Problem. Sie fliegen dann doch oft deutlich über das Ziel hinaus. Auch deswegen füttern wir immer satt, denn die Jungtiere sollen die Chance haben auch später heimkehren zu können. Zur Not auch am nächsten Tag. Da wollen wir sie nicht hungrig in den Kabi stecken.
 

Freitag, 05.08.2022
Sascha am 05.08.2022 um 06:10 (UTC)
 In der vergangenen Nacht hat es sich deutlich abgekühlt und aktuell regnet es noch ein wenig. Das tut gut nach der drückenden Hitze gestern. DIe Jungtauben sind gestern auch im Schlag geblieben und erhielten keinen Freiflug. Stattdessen haben sie baden können.
Morgen setzen wir dann zum ersten Jungtierpreisflug ab Alsfeld ein. Das sind für uns 110 KM. Häufig haben wir in unserer RV gerade auf diesem ersten Preisflug Probleme mit Verlusten oder auch mal schweren Flugverläufen obwohl das Wetter gut ist. Warum das so ist kann keiner sagen. Da verlaufen die Vorflüge alle sehr gut und ohne große Verluste und plötzlich geht dann so ein Flug daneben und keiner weiß warum. Und sehr oft ist es genau dieser erste Preisflug. Ich hoffe mal dass es am sonntag nicht so kommen wird.
Davon abgesehen ist es doch zweifelhaft ob es für eine flächenmäßig so große RV wie unsere wirklich Sinn macht einen Preisflug von 110 KM zu machen. Für die Züchter, die viel Wert auf die Jungtaubenpreise legen, kann das schnell einmal zu einer Lotterie werden. Meistens ist es aber so, dass die Schläge mit der weitesten Vermessung prozentual herausragend abschneiden und die Schläge mit kurzer Vermessung in die Röhre schauen.
Es gibt ja im Internet einen Jungtaubenspezialisten, der regelmäßig schöne Videos zu seinen Tauben veröffentlicht. Die wenigen Jungtiere werden verdunkelt und belichtet und bestens betreut und sehr viel trainiert und optimal vorbereitet. Da geht es auch viel um Taubenverkauf im Herbst, wo dann eine Auktion durchgeführt wird. Aber wie auch immer: ich habe mir die RV dieses Züchters einmal angesehen. Er liegt teilweise 50 oder 60 Kilometer hinter den vorderen Schlägen. Und das auf der Südwest-Richtung. Sorry, aber da kann ich sogar mit Jungtauben glänzen, die gar nicht trainiert und entsprechend vorbereitet wurden. Denn häufig hat man ja SW-Wind und dann gewinnt auf der SW-Richtung halt der Schlag, der eine lange Vermessung hat. Da kann man am Ende gar keinen Zusammenhang zur Taubenqualität herstellen. Wobei das ohnehin aus meiner Sicht anhand von Ergebnissen auf der Jungtaubenreise praktisch unmöglich ist.
Bei unseren eigenen Jungtauben hoffe ich einfach, dass es möglichst geringe Verluste gibt und wir die Tauben aufgrund des Mauserstandes noch einige Male reisen können und dann ist es gut. Ich habe noch einmal in den Unterlagen zum letzten Jahr nach gesehen: unsere jährigen Vögel, die dieses Jahr recht gut geflogen haben, waren im vergangenen Jahr überwiegend 9 mal im Kabi bis maximal 200 Kilometer Entfernung. Einige waren auch 11 mal im Korb bis maximal 285 KM. Am Ende machte es aber für die Leistung als Jährige keinen Unterschied ob sie nur auf 200 KM waren oder noch etwas weiter gereist wurden. Und das stelle ich nun schon mehrere Jahre fest.
Es wird viel Unsinn im Taubensport erzählt: Jungtiere müsste man auch weit reisen bis 400 KM usw. Nein, das muss man nicht. Sie müssen ein wenig lernen, aber das reicht. Alles Weitere müssen sie im kommenden Jahr als Jährige doch wieder neu erfahren und lernen. Wer sich viel Arbeit mit den Jungtieren macht der mag allerdings durchaus einen Vorteil dadurch haben, dass die Tauben auch auf 300 oder 400 KM mehrfach gereist werden. Man kann da schon ein wenig nach auslesen. Aber für die Masse der Sportfreunde ist das unnötig.
 

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