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Mittwoch, 17.08.2022
Sascha am 17.08.2022 um 18:36 (UTC)
 Der heutige Preisflug unserer RV ab Schluechtern hat doch insgesamt wohl einen recht zähen Verlauf genommen. Eine Konkurszeit von 35 Minuten ist ja für einen 155 KM-Jungtierflug schon recht lang. Bereits die ersten Tauben kamen bei schwüler Luft von hinten zurück und brachten einige Tauben mit, die zwar bei uns kreisten, aber die dann irgendwann weiter flogen. Da sah man bereits, dass das nicht einfach wird.
Allein das Einkorben gestern abend war der reine Stress. Man macht früher Feierabend, rast mit dem Auto nach hause, zieht sich um und korbt in möglichst kurzer Zeit 65 Jungtiere ein, um dann schnell zur Einsatzstelle zu rasen und die Tauben einzusetzen. Im Grunde genommen ein Schwachsinn, der keinen Spaß macht und ich kann jene Sportfreunde sehr gut verstehen, die noch berufstätig sind und die Tauben in der woche nicht setzen bzw jetzt die Reise ganz eingestellt haben. Dummerweise interessiert das niemanden sonst. Es wird zur Kenntnis genommen und das war es dann.
Wie auch immer: Die Jungen kamen dann so nach und nach - bis Mittags 12.30 waren 50 unserer 65 Jungtiere zuhause. Aber nachmittags und am abend tat sich dann nur noch sehr wenig und jetzt am Abend sind 54 Jungtauben daheim. Es werden sicher morgen oder in den nächsten Tagen noch welche kommen, aber zufriedenstellend ist das natürlich nicht, denn auch in anderen Schlägen fehlen - zumindest nach dem was ich weiß - jedenfalls teilweise deutlich zu viele Tauben.
So richtig es war am letzten Samstag bei der Hitze keinen Flug zu machen, so unsinnig war es nun heute einen Preisflug durchzuführen, wo die Luft fast ähnlich warm war und obendrein noch schwül und gewittrig. Es hatte auch außer einigen RVen in unserem Regionalverband heute kaum eine RV einen Flug gemacht. Gestern lief es bei den meisten Vereinigen (und gestern hatten doch sehr viele gereist) doch deutlich besser - auch wenn gestern hier und da ebenso flüge schwierig verlaufen sind.
Es ist ja auch logisch. Nicht nur die Luft war schlechter, sondern die vielen Greifvögel, die unterwegs sind, konnten sich heute fast vollständig auf die Tauben unserer RV konzentrieren. Das ist immer ein Problem, wenn man so alleine durch die Welt fährt.
Ich hoffe nun, dass morgen oder in den nächsten tagen noch einige Jungtiere heimkehren. Das Ergebnis mit 65/24 Preisen ist ohnehin nicht wichtig. Das spielt am Ende für uns selbst gar keine Rolle, denn Preise auf der Jungtaubenreise haben für uns im Grunde genommen gar keine Aussagekraft.
 

Dienstag, 16.08.2022
Sascha am 16.08.2022 um 06:57 (UTC)
 Heute sind eine Menge Jungtaubenflüge und die meisten sind bereits aufgelassen worden. Das Wetter scheint sehr gut zu sein. Ob es morgen auch so gut wird - das möchte ich mal noch bezweifeln. Wir sollen heute abend für einen Flug ab Schlüchtern (155 KM) einsetzen. Morgen erwartet und aber in der Frühe eine recht starke Inversionswetterlage, die sich wahrscheinlich erst zwischen 9 und 10 Uhr auflöst und in den Mittagsstunden wird es dann doch eher schwül und drückend. Ob das dann so ideal für die Jungtauben ist möchte ich mal dahingestellt lassen.
Ich muss gleich zum Spätdienst und wenn ich nicht irgendwie früher Feierabend machen kann, dann ist es mir sowieso nicht möglih die Jungtauben einzusetzen.
Insgesamt ist es nun seit mehreren Jahren mit dem Wetter fast gleich. Etwa zur Mitte August (also jetzt um diese Zeit) verändert sich die Wetterlage und es wird insgesamt kühler und die ganz großen Hitzewellen sind vorbei. Die Luft wird dann sauberer und es gibt dann mit der Zeit ideales Wetter für Jungtaubenflüge. Auch wenn es dann unterwegs mal einen Schauer Regen geben kann ist das allemal besser als die Tauben bei Hitze fliegen zu lassen. Das Dumme ist nur: wir Taubenzüchter scheinen das gar nicht zur Kenntnis zu nehmen und machen so weiter wie immer bzw. beginnen immer früher mit der Jungtierreise. Da wird die Altreise schon Mitte Juli beendet und dann muss es aber losgehen mit den Jungtieren. Alles in Allem ein gutes Beispiel dafür, dass in unserem sogenannten Hobby (dass leider von vielen kaum noch als Hobby, sondern beinahe in Vollzeit betrieben wird) vieles sehr schief läuft.
Vorgestern abend meldeten Nachbarn bei meinem Vater eine Brieftaube, die dieser dann gleich abgeholt hat. Die Taube war in guten Zustand, der Züchter wurde informiert. Man hatte dort am Samstag einen Preisflug gemacht über 130 Kilometer und es war genau das passiert, was ich im Vorfeld zu dem Flugwochenende schon beschrieben hatte. Der Flug lief nicht glatt, die Konkurszeit war mit einer halben Stunde schon deutlich zu lang und irgendwann war dann Schluss und in der Hitze kamen keine Tauben mehr. Der Sportfreund meinte, dass es im Nachhinein ein Fehler war bei den Temperaturen einen Flug zu machen, denn es fehlen allenthalben viel zu viele Jungtauben.
Da gleich mehrere Tauben hier ind er Gegend gemeldet wurden macht sich nun heute ein Sportfreund auf den Weg und sammelt die gemeldeten Jungtauben ein und bringt sie nach hause. Das ist immerhin eine sehr gute Sache. Aber im Nachgang zum letzten Flugwochenende hörte man ja gleich: "War doch alles kein Problem. Die Tauben sind gut gekommen." Leider weiß ich inzwischen von einigen Flügen, die eben doch schwieriger verlaufen sind und von denen zu viele Tauben fehlen, weil sie in der Hitze keine Chance mehr hatten.
Aber das passt alles ins Bild. Man hat keine Ruhe und keine Geduld mehr mit den Tauben. Es muss geschickt werden auf Teufel komm raus. Je mehr und je früher, desto besser. Der deutsche Brieftaubensport ist völlig krank in dieser Hinsicht.
 

Montag, 15.08.2022
Sascha am 15.08.2022 um 08:28 (UTC)
 Unser nächster Preisflug mit den Jungtauben soll nun übermorgen, am Mittwoch stattfinden. Das ist natürlich wieder nicht schön mit dem Wochentagsflug. Ob ich die Tauben einsetzen kann weiß ich noch nicht. Ich bin gespannt ob sich bis dahin das Wetter verbessert insofern, dass die Luft hoffentlich sauberer wird, denn derzeit ist die Luft extrem drückend und schwül.
Unsere Jungtauben sind ständig teilweise irgendwo unterwegs. Wenn ich die Tauben nach ihrem Feiflug herein rufe, dann fehlen immer einige Tiere. Es sind aber auch meistens unterschiedliche Tauben. Gestern abend kamen auch wieder einige Jungtiere mit Verspätung. Ich hatte die Tauben um 18.30 herein gerufen und es fehlten dieses Mal vier Tiere. Diese kamen dann 18.55, 19.15. 19.16 und 20.27 Uhr. Es ist wirklich seltsam. Aber bisher sind sie immer noch alle zurück gekommen. In den letzte Woche ja sogar eine noch zwei Tage später.
Ehrlich gesagt bin ich einfach nur froh, wenn die Jungreise endlich vorbei ist. Es ist für mich alles einfach nur ein notwendiges Übel an dem ich sehr wenig Spaß habe. Ja, die Jungtauben müssen ein paar mal in den Kabi und alles kennenlernen und das versuche ich für unsere Jungtauben auch derzeit noch hinzubekommen. Aber wenn sie dann mal auf 200 Kilometer waren, dann ist es auch gut. Mehr muss nicht. Als Jährige sind sie nicht besser oder schlechter, wenn sie als Jungtiere dann noch auf 250, 300 oder mehr Kilometer waren. Da wird so viel Quatsch erzäht und geschrieben....erst zuletzt wieder in der aktuellen Ausgabe der "Brieftaubensport International" durch Hatty Roest. Der schreibt allen Ernstes: "Einen oder zwei Vorflüge zu absolvieren, gefolgt von vier Preisflügen über eine Distanz von höchstens 250 - 300 KM reicht für die moderne Sporttaube nicht aus."
Wenn so ein Programm, vielleicht noch ein oder zwei kurze Flüge mehr, nicht ausreicht um eine Jungtaube so anzulernen, dass sie als Jährige gut fliegen kann, dann sollte Sportfreund Roest dringend mal in seinem Zuchtschlag nachschauen ob die Qualiät dort ausreicht. Ich fürchte nämlich, dass er dort zu viele schlechte Tauben sitzen hat.
Unsere Jährigen, die 2020 die deutsche Meisterschaft flogen, waren als Jungtiere genau 7 mal im Korb bis maximal 200 KM. Unsere Jährigen, die dieses Jahr so gut geflogen haben, dass wir im Regionalverband vorne mit dabei sein konnten, den 9.besten jährigen Vogel Westfalens und auf Bundesebene mit den Jährigen unter den ersten 100 Schlägen landen konnten, waren als Jungtauben 9x im Korb bis maximal 200 KM.
Es wird ein solcher Unsinn im Taubensport verbreitet dass es mich schüttelt. Da gibt es Sportfreunde, die reisen hervorragend mit Jungtauben, setzen sie zig Mal auf den Flügen bis 300 oder sogar 400 Kilometer und trotzdem tun es diese Jährigen dann nicht. Selbstverständlich gibt es auch Züchter, die hervorragend auch mit den Jährigen reisen und ihre Jungtauben schulen so oft und so weit es geht. Aber es ist nicht notwendig. Es schadet nicht und sicher lernt die Taube auch immer dazu. Aber letztlich entscheidet nur die Qualität der Taube und ihre Verfassung und Gesundheuit darüber, was sie im Frühjahr auf der Reise als Jährige leisten kann.
 

Samstag, 13.08.2022
Sascha am 13.08.2022 um 05:45 (UTC)
 Als ich gestern morgen von der Nachtschicht heim kam, saß eine Taube auf dem Dach. Ich bin dann gleich hoch auf den Dachboden und es war tatsächlich das fehlende Jungtier vom Mittwoch abend. Wo die nun eineinhalb Tage war kann ich mir auch nicht erklären. Aber die Jungtiere sind auch beim Freiflug recht ängstlich und fliegen sehr unruhig. Da hat garantiert öfter mal ein Greifvogel angegriffen in den letzten Tagen.
In diesen Minuten werden nun überall die Jungtauben zu ihren Preisflügen gestartet. Unabhängig davon wie man zur Temperaturentwicklung im Lauf des Tages steht, empfiehlt eigentlich seit Jahren jeder Experte und so wird es nach meinen Informationen auch den Flugleiter beigebracht, Tauben und ganz besonders nicht Jungtauben, nicht bei stahlblauem, wolkenlosem Himmel aufzulassen. Ich möchte nicht beurteilen ob das richtig ist, aber es wird immer dringend so empfohlen. Und was passiert heute? Auflässe bei stahlblauem Himmel und leichtem Rückenwind auf der Südostrichtung. Mir ist das alles inzwischen zu hoch. Also entweder hat man solche Empfehlungen an die man sich etwa halten sollte, oder aber man lässt das einfach alles und jeder macht was er will. So ein widersprüchliches Auflassmanagement wie es sich in dieser Woche zeigt, hat es aus meiner Sicht noch selten gegeben. In Anbetracht der Situation in dieser Woche muss man dann doch mal hinterfragen, ob die ganzen Flugleiterschulungen und die Einrichtung einer Flugsicherungskomission nicht doch einfach nur eine Art Feigenblatt für die Tierschützer sind und es am Ende niemand wirklich interessiert, was man dort lehrt und seit Jahren empfiehlt.
Ich hoffe jedenfalls, dass die Flüge heute gut gehen und die Züchter ihre Tauben gut nach hause bekommen.

 

Freitag, 12.08.2022
Sascha am 12.08.2022 um 02:27 (UTC)
 Zwei der drei Jungtiere, die am Mittwoch abend nach dem Freiflug fehlten, sind am Donnerstagmorgen um 7.30 und 8.30 Uhr heimgekehrt, aber eine junge Täubin fehlt leider. Mein Vater hat dann am Donnerstag nachmittag - ich hatte die Jungtauben nicht zum Freiflug herausgelassen - etwa zu der Zeit zu der wir normalerweise Freiflug gewähren, ein Sperberweibchen direkt über unser Haus ziehen sehen. Womöglich ist die fehlende Jungtaube ein Opfer dieses Greifvogels geworden. Wir werden, so wie es möglich ist, einmal die Zeit des Herauslassens ändern und dann auch ein wenig mehr aufpassen was passiert.

Nach meinem gestrigen Eintrag hier bzgl des Flugwochenendes haben sich doch mehrere Sportfreunde bei mir gemeldet und mir ihre Meinung mitgeteilt. Einige stimmten mir zu, andere sehen es gänzlich anders und kein Problem darin die Jungtiere zu reisen. So hat jeder seine Meinung. Ich denke, dass die allermeisten Flüge wohl glatt und problemlos verlaufen werden. Dort wo es Schwierigkeiten gibt, wird es dann aber zu großen Verlusten kommen und ich bin weiter der Meinung, dass das einfach unnötig ist. Letztlich kann aber auch jeder einzelne Züchter noch selbst entscheiden, ob er seine Jungtauben spielt oder nicht. Das einzige Problem, welches wir in Deutschland immernoch haben ist dabei: wer seine Tauben nicht setzt und Wert auf Jungtaubenmeisterschaften legt, der ist in einem Großteil der RVen raus aus dem Rennen um die Meisterschaften. Wir leisten uns halt fast überall völlig antiquierte Meisterschaftssysteme. Das ist allerdings auf der Altreise nicht anders. Die 5 besten Tauben auf allen Flügen und fertig sind die Meisterschaftsbedingungen. Das sind Meisterschaftssysteme aus Zeiten von Turnvater Jahn, die zu einem Großteil mitverantwortlich dafür sind, dass es immer wieder zu Unruhe bei Flugverlegungen, -Änderungen oder Streichungen gibt. Wir betreiben unser Hobby eben immernoch wie Anno Dunnemal...und ändern will augenscheinlich auch niemand mehr etwas.
So sind dann halt viele Züchter verunsichert und setzen die Tauben mit "einem Grummeln im Bauch" und hoffen, dass alles gut geht mit dem Flug.
Ich hoffe jedenfalls für alle Tauben an diesem Wochenende, dass sie frühzeitig den Weg nach hause finden und dass die Flüge einen einwandfreien Verlauf nehmen.

Für unsere Witwer und ihre Weibchen, die nun ja verpaart sind und auf Eiern sitzen bzw. gerade auf Eier kommen, habe ich sämtliches Reisefutter, was noch da war, zusammengemischt und da es noch eine recht große Menge war, alles in einer Tonne zusammengefügt. So sieht das Futter nun aus. Ich denke damit können sie es jetzt sehr gut aushalten. Ich habe zusätzlich auch noch einen Sack Zuchtfutter untergemischt.

 

Donnerstag, 11.08.2022
Sascha am 11.08.2022 um 03:42 (UTC)
 Der Trainingsflug unserer RV ab Gilserberg ist, nach dem was ich bislang gehört habe, wohl recht glatt verlaufen, wobei doch hier und da einzelne Tauben fehlen und speziell die Tauben, die nach 11 Uhr kamen, wohl schon sehr großen Durst hatten.

Da wir selbst keine Tauben zu diesem Trainingsflug gesetzt hatten, habe ich den Jungtauben am späten Nachmittag am Haus Freiflug gegeben. Ohne Zwang oder ohne sie aus dem Schlag zu treiben. Sie konnten machen was sie wollen. Als ich sie später wieder herein rief fehlten allerdings fünf Jungtiere. Eine kam dann mit etwas Verzögerung und dann tat sich lange Zeit nichts. Erst um 20.39 Uhr kam noch ein weiteres Jungtier wieder und drei Tiere fehlten am Abend. Ich habe keine Ahnung was los ist, aber mir scheint, dass da die Greifvögel sehr aktiv sind und ich muss doch nun beim Freiflug der Jungtiere mehr aufpassen.

Am Spätnachmittag traf eine Information der Flugsicherungskommission (FSK) ein, dass für das kommende Wochenende nur Flüge bis maximal 125 Kilometer erlaubt sind und dass möglich gemacht werden soll, dass alle Tauben bis zwölf Uhr mittags ihren Heimatschlag erreicht haben können.
Wiederum etwas später teilte uns unser Flugleiter mit, dass unsere Reisevereinigung am kommenden Wochenende auf einen Flug verzichtet und wir in der kommenden Woche schauen wollen, was man weiter tun kann.

Persönlich halte ich die Entscheidung unseres Flugleiters – v.a. auch in Anbetracht dieses sehr schwammigen Schreibens der Flugsicherungskommission – für absolut richtig. Wozu soll man bei den angesagten Temperaturen mit den Jungtauben ein Risiko eingehen? Nur um irgendwie einen Flug durchzuführen nach dem Motto „Hauptsache die Tauben sind unterwegs und müssen fliegen“?! Nein, es ist richtig konsequent zu sein und dann eben ganz abzusagen.

Genau diese Konsequenz vermisse ich in dem Schreiben der Flugsicherungskommission. Dass was man dort nun veröffentlich hat, ist nichts Halbes und nichts Ganzes! Mir kommt es vor, als habe man mit der nun getroffenen Entscheidung einfach etwas machen wollen, um etwaigen Kritikern oder gar den selbsternannten Tierschützern schon im Vorfeld etwas „den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sodass man immer sagen kann: „Wir haben doch etwas unternommen.“

Aber ob eine Jungtaube nun am Morgen nur 125 oder vielleicht 160 Kilometer fliegt – das macht am Ende keinen Unterschied. Viel weiter als 160 oder 170 Kilometer wäre ohnehin noch keine RV oder FG gefahren.
Was also soll das Ganze? Wollte die FSK nur zeigen, dass man noch da ist und dass man im Sinn der Tauben etwas unternimmt?
Man sollte annehmen, dass eine Kommission dazu da ist, auch einmal Entscheidungen zu treffen. Zur Not auch unpopuläre Entscheidungen. Aber nun hat man den Ball ganz geschickt zurück gespielt an die einzelnen Flugleiter, die nun unter dem Druck stehen, den Flug irgendwie hin zu bekommen.

Ein früher Auflass muss stattfinden und dabei muss man schauen, dass die eigenen Tauben nicht in allzu viel Kreuzungsverkehr geraten. Denn es wollen und müssen alle Flugleiter früh auflassen. Gerade in der Mitte Deutschlands wo Tauben auf der Südwest-,Südost und auch auf der Westrichtung aufgelassen werden, ist das schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für die Flugleiter.
Geht nun ein Flug aufgrund von Taubenkreuzungen (oder anderen Gründen wie Greifvogelangriffen etc.) daneben, dann wird der Flugleiter allein den Frust der Züchterschaft abbekommen.

Wie es leider gehen kann mit Jungtauben, selbst wenn das Wetter gut ist, mussten am letzten Wochenende und auch jetzt in der Woche am Dienstag einige RVen und FGs leidvoll erfahren. Das Wetter war prima, es schien alles ok für einen geordneten Heimflug der Jungtauben und die Flüge verliefen zum Teil extrem schwierig. Berichte und Informationen dazu habe ich in den letzten Tagen erhalten.
Nun stelle ich mir vor was wohl mit den Jungtauben passiert, wenn am kommenden Wochenende Flüge so schlecht verlaufen, obwohl die Flugleiter augenscheinlich alles richtig gemacht haben. Das Ganze würde in Anbetracht der hohen Temperaturen ab den Mittagsstunden zu einem Desaster!

Und genau an dem Punkt möchte ich folgende Fragen stellen: ist es das wirklich wert? Muss man für einen 80, 100 oder 120 KM-Flug mit Jungtauben wirklich ein solches Risiko eingehen?
Ja, ich kann Züchter verstehen, die sagen: „Die Jungtauben können das und sie schaffen das auch. Wir können sie ruhigen Gewissens spielen. Das Wetter ist in Ordnung.“ Ich denke auch, dass die Jungtauben das grundsätzlich können und in den meisten RVen die ganz große Zahl an Jungtieren v.a. am Samstag, aber wahrscheinlich auch noch am Sonntag bis mittags zuhause sein werden. Die Temperaturen in den Morgenstunden werden noch angenehm sein und die Luft sauber. Die Tiere schaffen das.
Leider ist es aber in den letzten Jahren zunehmend so, dass es immer wieder schlechte Flugverläufe gibt, obwohl augenscheinlich alle Rahmenbedingungen stimmen. Und wenn es am kommenden Wochenende auch solche schwierigen Flüge gibt (und es wird sie geben, wie es sie an jedem Flugtag mit den Jungtauben inzwischen irgendwo und irgendwie gibt), dann ist für die betroffenen RVen und Züchter ein ganzer Jungtierjahrgang hinüber. Denn eines steht auch fest: die Tauben werden sich kaum durchschlagen können. Es steht kaum irgendwo noch Wasser aufgrund der anhaltenden Trockenheit. Wenn sie dann nicht irgendwo hineingehen und gemeldet werden, dann gehen sie zwangsläufig irgendwo jämmerlich ein, weil sie kein Wasser finden.

Und wieder möchte ich an dieser Stelle die Frage stellen: Ist es das wert? Ist ein 125-Kilometer-Jungtaubenflug das Risiko wert? Was können wir mit einem solchen Flug über 90 oder vielleicht 120 Flugminuten gewinnen und was können wir gegebenenfalls verlieren? Aus meiner Sicht können wir wenig bis nichts gewinnen und vielleicht viel verlieren. Und das ist es eben nicht wert. Selbst dann nicht, wenn 90 oder 95 Prozent der Flüge am kommenden Wochenende einen einwandfreien Verlauf nehmen werden.

Da bin ich dann wieder bei der klaren Entscheidung unseres Flugleiters: Unser RV-Flug fällt aus und wir machen dann weiter, wenn es aus Sicht der Flugleitung gut möglich und vertretbar ist. Eine frühzeitige, klare Ansage. Ich denke damit können alle Sportfreunde unserer RV sehr gut leben, selbst wenn der ein oder andere doch gerne seine Jungtiere gereist hätte.

Im Gegensatz dazu lässt die Entscheidung der Flugsicherungskomission diese Klarheit vermissen. Viele Sportfreunde stehen nun da mit ihrer Entscheidung die eigenen Tauben zu spielen oder sie zuhause zu lassen. Nicht wenige Züchter werden mit einem unsicheren und unguten Gefühl einsetzen und hoffen, dass irgendwie alles glatt läuft. Wenn dann hoffentlich alles gut gegangen ist, dann ist dieser Flug sehr schnell vergessen.
Nur dort wo ein Flug vielleicht nicht glatt verläuft und am Ende viele Jungtiere fehlen – dort wird man dann wieder noch lange über dieses Flugwochenende sprechen und der deutsche Brieftaubensport hat den selbsternannten Tierschützern einmal mehr eine große Angriffsfläche geboten. Und wofür? Für einen 125 KM-Jungtaubenflug, der am Ende praktisch für nichts wichtig ist, außer dass die Jungtiere einmal mehr im Kabinenexpress waren….
 

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