| Gestern hatte ich unsere Jungtauben nochmals zur Gewöhnung in die Traininsgboxen gesetzt und sie dann gegen 16 Uhr im Garten fliegen lassen. Die Tauben gingen schön aus den Boxen und sammelten sich im Schwarm und flogen. Ich erhielt dann einen Anruf und habe die Tiere nicht weiter beobachtet. Etwa eine halbe Stunde später sah ich acht oder neun Jungtauben am Haus fliegen - der Rest war nicht zu sehen. Ich freute mich, dass sie wohl weg gezogen waren. Als nach mehr als einer Stunde aber immernoch nur diese wenigen Tauben am Haus zu sehen waren, habe ich mir Gedanken gemacht. Dieses lange Wegziehen kenne ich von unseren Jungtieren in diesem Jahr überhaupt nicht. Ich wollte dann im Jungtierschlag schon einmal nach den Tränken sehen und stellte dann fest, dass die ganze Mannschaft im Schlag saß. Ich hatte die Einflüge "auf Fang" gestellt. So waren sie von selbst eingesprungen und konnten nicht wieder hinaus. Nichts war es mit Wegziehen. Ich bin wirklich gespannt was diese Jungtauben in diesem Jahr so zeigen auf den Flügen und wieviele Tiere insgesamt überhaupt die Flüge überstehen.
Der Anruf, den ich zwischenzeitlich erhielt drehte sich, wie zwei weitere Kontakte mit Sportfreunden im Lauf des Nachmittags um eine Whatsapp-Nachricht, die gestern wohl weite Verbreitung, insbesondere im Ruhrgebiet, gefunden hat. Ich nutze bewusst kein Whatsapp und bekomme diesen ganzen Nachrichtenaustausch gottseidank nicht mit.
Jedenfalls fragten mich die drei Sportfreunde allesamt, ob ich schon davon gehört hätte, dass der PMV-Rota-Impfstoff nicht mehr gegen die Jungtierkrankheit hilft. Es würden viele Jungtauben krank, die Taubenklinik könne nichts machen. Es müsse sich wohl im Mutationen des Rota-Virus handeln.
Ich hatte letztens hier geschrieben, dass ich wohl von Züchtern gehört hatte, die trotz Impfung hier und da Probleme mit einzelnen Jungtieren hatten, die Anzeichen der Jungtierkrankheit hatten. Aber ob das nun die klassische Jungtaubenkrankheit war oder nicht - das ist aus der Ferne nicht zu sagen.
Wenn solche Nachrichten verschickt werden, dann ist immer gleich die Panik groß. Und dem ursprünglichen Versender der Nachricht geht es ja auch um nichts Anderes als Aufmerksamkeit zu bekommen und Panik zu verbreiten. Denn selbst wenn es so wäre, dass das Virus mutiert ist und der Impfstoff nicht mehr hilft: was nützt es dieses einfach so in die Welt hinaus zu posaunen und gleich zu verkünden: "Die Taubenklinik kann auch nicht helfen."
Wenn Tauben krank sind und ich nicht weiter weiß, dann muss ich zum Tierarzt gehen. So war es hier bei uns 2017 als uns die Jungtaubenkrankheit sehr schwer traf. Damals nahm ich Kontakt zu Dennis Rubbenstroth auf und er untersuchte dann verendete Jungtauben und isolierte das Rotavirus. Dann gab es diese Studiengruppe in der wir Material sammelten, dieses untersucht wurden und es wurde später mit Impfstoffen Testreihen gemacht. In den letzten Jahren seit 2019/2020 wurden dann die Jungtauben geimpft und wir hatten seitdem keine Jungtaubenkrankheit mehr zu beklagen.
Sollte es tatsächlich so sein, dass der Impfstoff nun nicht mehr so gut wirkt, dann ist es dringend notwendig, dass man weiter mit spezialisierten Taubentierärzten und besonders unserer Taubenklinik zusammenarbeitet, damit Proben entnommen werden können und der Impfstoff gegebenenfalls angepasst wird. Mit Scheißhausparolen in Whatsapp-Nachrichten ist dem Brieftaubensport jedenfalls nicht geholfen.
In der besagten Nachricht wurde dann wohl auch noch behauptet, dass die Taubenklinik im nächsten Jahr schließen würde. Ich kann auch dazu nichts sagen. Dazu müsste sich unser Verband als Betreiber der Klinik entsprechend äußern. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Taubenklinik im Moment noch da ist und geöffnet hat. Und wenn jemand wirklich große Probleme mit kranken Jungtauben hat - ob mit oder ohne Impfung - dann ist er dort jedenfalls erst einmal gut aufgehoben und sollte die Tiere dort untersuchen lassen. Selbst herumzudoktorn macht jedenfalls genauso wenig Sinn wie die Tauben untätig ihrem Schicksal zu überlassen. | | |
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