| In der aktuellen Ausgabe der "Brieftaube" werden neben dem 2. Deutschen Verbandsmeister, der SG Neuhaus, auch zwei weitere erfolgreiche Schläge aus dem Regionalverband 413 vorgestellt. Darunter der Sportfreund Uli Bovermann aus Düsseldorf. Ich kenne Uli schon viele Jahre, war schon bei ihm, als er auch noch Hochzeitstauben hielt und hatte mir seinerzeit bei ihm einmal drei Hochzeitstauben für einen Auflass geholt. Seitdem stehen Uli und ich immer mal wieder telefonisch in Kontakt oder sehen uns hier und da einmal kurz.
Uli Bovermann ist einer jener Sportfreunde, die ich aufgrund seiner Einstellung zum Brieftaubensport ungemein schätze. Er sieht den Brieftaubensport weiter als Hobby. Er betreibt dieses Hobby durchaus mit dem Anspruch erfolgreich zu reisen, aber nicht allzu verbissen. Er investiert nicht ständig und vor allem keine Unsummen in neue Tauben (erst vor ein paar Wochen sprachen wir am Telefon darüber, dass Uli, genau wie wir selbst auch, in diesem Winter keine einzige Taube gekauft hat). Und Sportfreund Bovermann bevorzugt einen Taubentyp, den wir auch am meisten zu schätzen wissen. Tauben, die etwas "vertragen" können. Tauben, die man bedenkenlos auch auf größere Distanzen setzen kann, die auch bei schwierigem Wetter nach hause kommen und die nicht fünf mal spitze fliegen und beim sechstem Mal verloren gehen. Uli weiß die weiten Flüge zu schätzen und betont auch immer, dass es ihm wichtig ist, diese durchzuführen und die Tauben dann auch auf diesen Flügen zu spielen. Alles in Allem kann man sagen: da ist ein Züchter, mit dem ich mich prima verstehe, der sein Handwerk versteht und der eine sehr ähnliche Einstellung zum Hobby Brieftaubensport hat, wie wir hier auch.
In mehreren Gesprächen in den letzten Jahren sprachen wir auch immer wieder über den sogenannten "Gerstetag". Uli hat diesen von der SG Neuhaus übernommen und praktiziert ihn nun selbst. Das heißt: am zweiten Tag nach dem Flug bekommen die Tauben nur reine Gerste zu fressen. So wie man das früher schon mal öfter praktizierte. In der heutigen Zeit ist man davon aber weitgehend abgekommen.
Wir haben uns immer wieder über Sinn und Unsinn dieser Fütterung unterhalten. Ich kann schon verstehen warum man so eine Form der Fütterung durchzieht: durch den Gerstetag wird der Darm der Taube gereinigt und was noch viel wichtiger scheint: es ist einfacher die Tauben bis zum nächsten Flug am Fressen zu halten.
Gerade viele Weibchenspieler geben den Tauben am zweiten Tag nach dem Flug gerne eine sehr leichte Mischung oder eine reine Korrelfütterung oder eben reine Gerste. Für uns, die wir nur Witwervögel reisen, halte ich diese Form der Versorgung aber für nicht zielführend.
Vögel haben einen ganz anderen Stoffwechsel und auch einen ganz einen anderen Nährstoff- und Kalorienbedarf als Täubinnen. Und dem sollte man auch gerecht werden - auch am Tag nach dem Flug,
Auf der anderen Seite ist es bei unserer Form der Fütterung schon manchmal ein Problem die Vögel bis zum Wochenende am Fressen zu halten. Aus diesem Grund sind wir vor einigen Jahren auf diese Drei-Phasen-Fütterung der Firma Matador umgestiegen. So konnten wir über das Futter das Fressverhalten doch ein Stück weit steuern und das gelang in den letzten Jahren auch immer sehr gut. Denn wir füttern ja stets vollen Trog zum Aussuchen für 15 - 30 Minuten und dann wird abgeräumt. Wir haben also nur die Möglichkeit das Fressverhalten und die Kalorienzufuhr bei den Tauben über die Futtersorte zu steuern.
Aber wenn ich den Vögel reine Gerste geben würde am Tag nach dem Flug, an dem sie bei uns eigentlich eher keinen Freiflug bekommen, dann würden sie kaum fressen. Und dann am Folgetag auch nicht gut trainieren. Und dann ist es schon Mitte der Woche....und das wäre mir alles etwas knapp, zumal wir ja oft auch erleben, dass dann plötzlich ein Flug vorverlegt wurde. Wenn der dieser Flug dann anspruchsvoll wird, dann kann dann irgendwann schon ein Einbruch passieren mit der Zeit.
Insgesamt bin ich der Meinung, ich hatte kürzlich schon darüber geschrieben, dass wir die Tauben ob in Reise oder Zucht zu fettreich ernähren. Das ist in den letzten Jahren so "in Mode gekommen" - auch durch den teilweise exzessiven Einsatz von Stoffwechselprodukten wie L-Carnitin etc. Ich selbst bin eher der Meinung dass man die Fütterung wieder etwas weniger fettreich und insgesamt ausgewogener gestalten sollte hinsichtlich Eweiß, Fett und Kohlhydrate. Aber eine reine Gerstefütterung für einen Tag für unsere Witwervögel sehe ich auch weiterhin nicht als ideal an. | | |
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