| Gestern habe ich nach längerer Zeit einmal wieder die Sendung "Berger Fragt" der Firma Röhnfried im Internet verfolgt. Ein Thema der Sendung war das Video eines bekannten deutschen Züchters, in dem dieser darstellte, dass er seinem Zuchtfutter Katzenkorrels zumischte und dieses den Zuchttauben verfüttert. Das ist nun grundätzlich nichts Neues. Ich habe auch in der Sendung angemerkt, dass der Spitzenzüchter Willem de Bruyn dieses schon vor mehr als 10 Jahren so praktiziert hat.
Wenn man sich die Zusammensetzung der Korrels ansieht, dann fällt auf, dass diese recht viel Fett und recht viel Roheiweiß enthalten. Dazu Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Alles das, was man ansonsten über Beiprodukte zufüttern könnte.
Allgemein ist so eine Korrelfütterung, egal ob man nun welche für Katzen einsetzt oder spezielle Korrels für Geflügel oder gar Tauben, eine gute Sache. Wenn die Tauben an Korrels gewöhnt sind und diese gerne fressen, dann ist das ein ganz einfacher Weg den Tauben alles was sie benötigen (neben dem reinen Körnerfutter, Grit und Wasser) auf diesem Weg zukommen zu lassen.
Ich habe das selbst auch in den vergangenen Jahren im Zuchtschlag hin und wieder mal ausprobiert. Jedoch habe ich dann zumeist Korrels genutzt, die speziell für Vögel vertrieben werden. Meistens aus dem Bereich der Papageienfütterung. Es gibt da Produkte von verschiedenen Anbietern. Ich bin selbst davon wieder abgekommen, weil wir ja, wie schon häufiger beschrieben, den Weg beschreiten alllen Tauben über das ganze Jahr praktisch immer das Gleiche zu verabreichen. Und das machen wir über das Anrühren am Futter etwa zwei bis drei Mal in der Woche. Das gefällt mir persönlich am Besten.
In der Sendung "Berger fragt" merkte Frederik Wolf dann aber etwas aus meiner Sicht ganz Wichtiges und Entscheidendes an: er wies daraufhin dass es aus seiner Sicht nicht zielführend in der Ernährung der Tauben sein kann, wenn man in dem Bestreben den Tauben alles Notwendige zur Verfügung zu stellen, immer mehr und mehr und mehr Produkte einsetzt und Eiweiß, Fett etc. zuführt.
An dem Punkt kann ich nur sagen, dass Frederik Wolf vollkommen recht hat.
Ich beobachte immer wieder folgendes: dürfen sich Züchter irgendwelche Jungtauben beim Absetzen aussuchen - egal ob in unserem Schlag oder in einem anderen - dann wählen sie fast immer die größten und rundesten und schwersten. Das bedeutet aber nicht, dass diese Jungtiere am Ende besonders gut sind.
Wäre ich ein Taubenverkäufer und würde am Schlag viele Jungtiere abgeben und nur wert darauf legen, dass sie den potenziellen Käufern gefallen, dann würde ich die Zuchttauben und die Jungtiere im Nest so versorgen, dass sie möglichst schwer, rund und etwas fett werden. Das macht Eindruck bei den Taubenkäufern. Man hört dann immer: die sehen aber Klasse aus! Dabei sind sie oftmals eher zu schwer und zu fett und ihre Leber ist schon in der Nestphase eher überlastet.
Das Gleiche passiert oft bei Schlagbesuchen im Winter. Wenn die Tauben eher zu schwer und zu rund sind für die Jahreszeit, dann lautet das Urteil der Besucher oft: die sind aber klasse drauf. Dabei sind die im Winter festsitzenden Tiere oft zu fett.
Während der Zucht geschieht in vielen Schlägen oftmals folgendes: die Zuchttauben erhalten ein hervorragendes Zuchtfutter mit einem ordentlichen Anteil Fett und auch einem recht großen Anteil von verwertbarem Eiweiß. Damit wäre eigentlich in der Versorgung schon genug getan jenseits der Zufütterung von Mineralien, Spurenelementen, Vitaminen etc. Was aber macht so mancher Züchter? In seinem Bestreben alles besonders gut zu machen und die Tauben bestens zu versorgen, setzt der Züchter dem Futter nochmal beispielsweise zehn oder zwanzig Prozent Hanf zu. Das ist viel Fett, das ist viel Eiweiß....und die Tauben werden kugelrund und sehen toll aus. Gleiches würde passieren, wenn man z.b. noch zusätzlich Erdnüsse verfüttern würde.
Frederik Wolf formulierte es gestern sinngemäß sehr treffend: "Man versucht das Optimum noch zu optimieren."
Selbstverständlich sollte man seine Zuchttauben ausgewogen und möglichst optimal versorgen, damit auch die Jungtiere entsprechend sehr gut aufwachsen. Und wenn man zur Ergänzung dem Futter einige Korrels zusetzt, dann ist das ok, denn damit führt man wichtige Wirk- und Nährstoffe zu. Aber dann muss es auch gut sein. Dann muss ich nicht noch drei Mal in der Woche etwas an das Futter rühren oder das gute Zuchtfutter nochmal mit Hanf oder Nüssen oder Perilla usw. ergänzen.
Man sollte auch nicht vergessen, dass bei fast allen Züchtern in unserem Land die Zuchttauben fest sitzen. Sie müssen nichts tun außer ihre Jungen groß füttern. Sie verbrauchen sonst kaum Kalorien usw. Und deswegen bin ich der Meinung, dass man es mit der Versorgung der Zuchttauben nicht übertreiben sollte. Nicht während der Paarung , nicht während sie Jungtiere liegen haben und erst recht nicht während des restlichen Jahres.
Man sollte sich also schon Gedanken darüber machen welches Zuchffutter man wählt und wie man dieses gegebenenfalls mit Beiprodukten, gleich welcher Art, ergänzt. Zu wenig von Allem ist sicher nicht gut. Zu viel von Allem ist aber aus meiner Sicht auch nicht der richtige Weg. Und einer Zucht- oder Jungtaube, die beispielsweise überversorgt ist mit Fett und Eiweiß, wird es genauso gehen wie heute vielen Erwachsenen und Kindern in unserer Wohlstandgesellschaft: sie sind nicht optimal leistungsfähig, weil zu dick.... | | |
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