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Montag, 17.10.2022
Sascha am 17.10.2022 um 03:20 (UTC)
 Gestern war nochmals ein Sportfreund hier zu Besuch, der etwas weiter entfernt wohnt und seine Tauben reist. Wenn man mit einigen Züchtern spricht, dann sieht man schon, dass die Probleme von Region zu Region was das Reisegeschehen betrifft, die gleichen sind: Diskussionen und Streit um Lage, Richtung, gemeinsam Auflässe, Auflassorte usw. Es ist fast überall in Deutschland so. Es scheint fast als hätten viele Sportfreunde nichts Besseres zu tun als sich deswegen untereinander anzugiften.
Andererseits dokumentiert diese ganze Unruhe nur sehr gut, was eigentlich wirklich los ist im deutschen Brieftaubensport: er funktioniert nicht mehr aus verschiedenen Gründen. Er funktioniert aufgrund der erbärmlichen Züchterzahlen in vielen Regionen nicht mehr fair und zufriedenstellend. Und er funktioniert auch deswegen nicht, weil viele mehr oder weniger erfolgreiche Schläge den Brieftaubensport eher unter Halbprofi- oder Profibedingungen betreiben und nur ihr individueller Erfolg (und all das,was hinsichtlich der Kommerzialisierung mit Taubenverkauf usw daran hängt) noch zählt. Es gibt im deutschen Brieftaubensport nur noch wenig Gemeinschaft. Das Konkurrenz- und Ich-Denken ist so ausgeprägt, dass vielfach einfach die ganze Zerrissenheit eine logische Konsequenz ist.
Aber das sind Themen, die nicht angegangen werden. Es ist so als wenn der Dachstuhl eines Hauses brennt und man unten in den Keller ein paar Liter Wasser kippt in der Hoffnung, dass es schon irgendwie gut geht.
Am zurückliegenden Wochenende war wieder die Klausurtagung des Verbandes. Eine völlig überflüssige Veranstaltung, die seit Jahren genau NULL dazu beigetragen hat, dass irgendetwas besser wird im deutschen Brieftaubensport. Egal was man dort geplant und besprochen hat: es hat keinen Funken dazu beigetragen, dass die Problematik der rapide sinkenden Mitgliederzahlen angegangen wurde. Es wurde nicht dazu beigetragen in unser HOBBY mal wieder etwas mehr Ruhe hinein zu tragen und es wurde schon gar nicht daran gearbeitet die massive Kommerzialisierung als Grund sehr vielen Übels endlich einzudämmen. Die Klausurtagung ist als Veranstaltung zur Vorbereitung der Mitgliederversammlung ein völliger Rohrkrepierer.
Im Vorfeld der Tagung müssen die Verantwortlichen der verschiedenen Komissionen immer eine Art Jahres- und Zustandbericht schreiben. Wenn man die Berichte von ROK oder FSK usw. liest, dann kann man nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen in was für einem desolaten Zustand unser Verband sich befindet. Aber Besserung ist nicht in Sicht, weil in vielen Punkten gar nichts angegangen wird.
Stattdessen wirkt die Klausurtagung wie ein geheimer Stuhlkreis von wenigen Eingeweihten, über die dann nur irgendwann in der "Brieftaube" mit einer Art Protokoll berichtet wird. Teilnehmer der Tagung hüllen sich zunächst in Schweigen oder ergehen sich in vagen Andeutungen über das was besprochen wurde und ansonsten geht es weiter wie bisher nach dem Motto: "Wenn ich mal nicht weiter weiß, bild ich einen Arbeitskreis."
Auf der Mitgliederversammlung im Dezember werden dann die Dinge, die in der Klausurtagung besprochen wurden, nochmals ein wenig durchgekaut und dann wird über einige Punkte abgestimmt und es geht aber danach im Kern genauso weiter wie bisher. Besserung ist nichtGegenteil!
 

Samstag, 15.10.2022
Sascha am 15.10.2022 um 06:09 (UTC)
 Gestern hatten wir Besuch von einem sehr netten Sportfreund, der vor einiger Zeit einen Gutschein von uns zugunsten der Kriegsopfer in der Ukraine ersteigert hatte. Er hat diesen nun eingelöst und eine hoffentlich gute Taube von uns bekommen.
Wir sind immer gerne bereit mit Gutscheinen oder Tauben für einen guten Zweck oder besondere Dinge zu helfen. Aber was sich in dieser Hinsicht seit einiger Zeit abspielt, das ist wirklich grenzwertig. Andauernd kommen Anfragen wegen Spendentauben und Gutscheinen herein und man gewinnt den Eindruck, dass viele Organisationen (RVen, Vereine, FGs etc) sich zu einem großen Teil nur noch über Gutschein-Auktionen finanzieren möchten.
Wir erhalten dann teilweise völlig unpersönliche Anschreiben und Anfragen von Sportfreunden, die wir nicht einmal kennen, mit denen wir niemals Kontakt hatten und die dann in einem Dreizeiler anfragen, ob man nicht für dieses oder jenes eine Taube oder einen Gutschein stiften könne.
Davon abgesehen dass diese ganzen Auktionen aus unserer Sicht ohnehin völlig aus dem Ruder gelaufen sind und komplett überhand genommen haben, sehen wir nicht ein eine komplette Runde Jungtauben zu züchten um damit am laufenden Band andere Organisationen zu unterstützen. Wie gesagt: für den guten Zweck und befreundete Züchter usw. stiften wir gerne etwas. Aber alles hat seine Grenzen und die Anfragen scheinen in jedem Jahr zuzunehmen, weil eine Gutschein-Auktion der bequemste Weg ist schnell über das Internet Geld einzunehmen. So werden dann massenhaft Tauben und Gutscheine verramscht....und ehrlich gesagt sind uns unsere Tauben dafür zu schade.
Es werden auch in nächster Zeit noch Tauben und Gutscheine von uns zur Auktion stehen im Internet. Ich werde dann auch hier jeweils darauf hinweisen. Aber was sich seit einigen Wochen abspielt ist einfach nicht mehr schön. Es ist zu viel und wir mögen es auch nicht, wenn das alles auf so einer unpersönlichen Ebene abläuft und da Massenmails in die Verteiler geschickt werden mit irgendwelchen formalen Anfragen.
Über Tauben- und Gutscheinspenden sind wir immer wieder in Kontakt mit ganz tollen und netten Sportfreunden gekommen. Wir machen das schon gerne. Aber wenn man das Gefühl hat, dass es nur noch darum geht einen schnellen Euro zu machen, dann werden wir nichts mehr spenden an diesen Stellen.

Aktuell steht von uns ja bis Montag noch ein Halbbruder unseres 526, der 14. AS-Vogel BRD und bester Jähriger in Westfalen 2020 wurde, in der Auktion. Hier auch wirklich für einen guten Zweck, denn wir schon in den Vorjahren veranstalten das Team Schettler und die Züchter des Vereins Aigen / Inn (Reg.-Verband 757 in Niederbayern) in diesem Jahr wieder diese Auktion um Kindereinrichtungen / soziale Einrichtungen zu unterstützen!

Hier geht es zum Halbbruder des 14. AS-Vogels BRD 2020
 

Freitag, 14.10.2022
Sascha am 14.10.2022 um 07:49 (UTC)
 Nach der Reisesaison ist es insgesamt ja ein Stück weit ruhiger was unser Hobby betrifft. Man muss nicht mehr ganz so viel Zeit bei den Tauben verbringen wie während der Saison und kann es auch einmal dabei belassen sie nur kurz zu versorgen und muss sie dann auch nicht täglich sauber machen o.ä. Trotzdem stehen nun auch wieder an fast jedem Wochenende irgendwelche Veranstaltungen an. Die Siegerehrungen, die Versammlungen, später die Ausstellungen oder die DBA. Insgesamt ist es eine schöne Sache, wenn man nun fast an jedem Wochenende an einer Veranstaltung rund um den Brieftaubensport teilnehmen kann. Aber man muss auch ein wenig aufpassen, dass die Familie nicht zu sehr leidet, denn die muss oft schon während der Frühjahrs- und Sommermonate wegen der Tauben ein ganzes Stück weit zurücktreten.
Darüber hinaus kommen auch immer mal wieder Sportfreunde zu Besuch zu uns. Das ist auch eine schöne Sache und man kann sich immer toll über unser Hobby austauschen. Auch an heute und am kommenden Sonntag besuchen uns wieder Sportfreunde und das macht dann schon Spaß. Es dreht sich halt sehr viel um die Brieftauben hier bei uns.
Häufig dreht es sich bei den Gesprächen dann darum, wie man eigentlich an gute Tauben kommt. Aber wer jkann darauf schon eine Antwort geben? Ich fürchte niemand. Es gibt Züchter, die folgen bestimmten Theorien hinsichtlich der Körpermerkmale (Augen, Flügel, Körperbau usw.) aber meiner Ansicht nach züchten diese Sportfreunde auch nicht mehr gute Tauben als andere Züchter. Auch sie züchten und züchten und probieren viel aus und manchmal züchten sie eine richtig gute Taube und dann fühlen sie sich in ihrer Meinung zu dieser oder jener Theorie bestätigt. Wenn aber nur an einer einzigen Theorie etwas dran wäre, dann könnte man mit fünf bis zehn Zuchtpaaren massenweise gute Tauben züchten. Das kann niemand.
Letztlich geht es also nur darum, dass einem eine Taube, die man beispielsweise in die Zucht nimmt, persönlich gefällt und dass diese Taube möglichst viele Vorfahren hat, die herausragende Zucht- und /oder Reiseleistungen gebracht haben. Damit reichere ich den Genpool, der mir in der Zucht zur Verfügung steht, mit den Faktoren an, die wir nicht wirklich kennen, aber die eine Taube erfolgreich und zur Spitzentaube machen. Der Rest ist dann auch Glück, dass die Gene bei der Vererbung so übertragen werden, dass dann Spitzentauben herauskommen.
Alles was darüber hinaus geht. Hervorragende Ergebnisse, hohe Prozentsätze, viele Spitzenpreise usw. haben zu einem ganz großen Teil dann einfach nur mit Arbeit zu tun, mit Versorgung, mit der Gesundheit der Taube, mit dem Schlag usw.
Weil wir unsere Tauben selbst mit so wenig Aufwand wie möglich führen, ist es dann für uns auch schwierig gute Tauben zu finden, die wir in unseren Bestand einkreuzen können. Es bringt für unseren Schlag gar nichts, wenn wir Tauben von einem Schlag holen, der jede Woche 70 - 80 Prozent fliegt mit haufenweise Spitzenpreisen, wenn der Züchter dort 3x die woche mit den Tauben auf der Autobahn ist, wenn er jede Woche Medikamente einsetzt und reihenweise Beiprodukte. Auch solche Schläge haben selbstverständlich gute Tauben. Aber es wäre wie ein 6er im Lotto, wenn wir aus so einem Bestand eine Taube bekämen, die uns deutlich nach vorne bringt. Stattdessen müssen wir bei unserer Taubenhaltung immer schauen, dass wir uns Tauben hinzu holen von Schlägen, die so wenig Aufwand betreiben wie wir oder noch weniger und die trotzdem hervorragend reisen. Da ist zumindest die Wahrscheinlichkeit höher, dass man mal Glück hat und eine sehr gute Taube erwischt, die einen dann auch nach vorne bringt.
 

Donnerstag, 13.10.2022
Sascha am 13.10.2022 um 06:29 (UTC)
 Gestern morgen telefonierte ich gerade mit einem befreundeten Züchter und stand dabei in unserem Garten, als plötzlich die Witwer in ihrer Dachvoliere wild aufflogen und in den Schlag flüchteten. Ich sah dann im letzten Moment noch wie ein Habicht an der Voliere vor den Draht schlug, aber dann kurze Zeit später wieder davonflog. Ich nehme an, dass es ein junger Habicht war (auf die Schnelle konnte ich das nicht erkennen), der aufgrund der kalten Nächte schon ordentlich Hunger hatte. Ich hoffe, dass dieser wahrscheinlich junge Habicht noch weiter zieht und nicht hier am Standort bleibt.
Ich hatte kürzlich geschrieben, dass einige Witwerweibchen an einer Pflanze gefressen hatten, welche ich aus Versehen in die Voliere gedrückt hatte. In der Nähe unserer Volieren wächst auch immer ein wenig Holunder. Ich habe nun von diesem Holunder täglich ein paar Zweige abgebrochen und mit den Blättern, die noch recht gut und grün sind, in die Voliere gegeben. Viele Tauben pickten dann unmittelbar an den Blättern und nach einiger Zeit waren die kleinen Zweige völlig kahl gefressen und ich konnte sie entfernen. Das gefällt mir wirklich gut und ich werde es so lange es geht so beibehalten. Ob die Tauben das Grün benötigen oder ob sie auf Langeweile daran herumpicken oder was auch immer der Grund ist, ist mir dabei egal. Ich finde es insgesamt eine gute Sache wenn die Tauben sich Grünzeug suchen können.
Nebenbei gibt es ja auch weiterhin zwei Mal in der Woche den Gemüsemix mit den Kräutern usw. Ich gebe da übrigens auch immer ein wenig Lecithin zu.

 

Mittwoch, 12.10.2022
Sascha am 12.10.2022 um 06:55 (UTC)
 Heute ist wieder Mittwoch. Das bedeutet bei uns im Schlag dass alle unsere Tauben heute über das Trinkwasser das Jodpräparat "Blitz" von Röhnfried bekommen. Das passiert, wie auch bei den Pulvern von Dr. Marien, das ganze Jahr über immer gleich. In der Mauser, im Winter, in der Zucht- und Reisezeit und auch die Jungtauben bekommen an jedem Mittwoch des Jahres "Blitz".
Im Gegensatz zu Empfehlung des Herstellers und zur Praxis vieler Sportfreunde, dosieren wir das Produkt aber völlig anders. Der Hersteller empfiehlt, so habe ich es in der Packungsbeilage noch einmal nachgelesen, eine Dosierung von "Blitz" je nach Zeitpunkt im Jahr, von etwa 1-2 ML pro Liter Trinkwasser. In einem Video mit der SG Faber aus dem Röhnfried-Team sah ich letztens, dass man das Produkt dort teilweise mit 3 ML pro Liter Wasser dosiert.
Nun muss man wissen, dass das Produkt ursprünglich einmal zur Trinkwasserdesinfektion entwickelt wurde als es in dieser Hinsicht keine anderen Produkte gab. Ein Liter Trinkwasser, den man mit 1 ML dieses Jodpräparates versetzt, bleibt, so haben es Untersuchungen gezeigt, 24 Stunden keimfrei durch den desinfizierenden Effekt des Jods.
Heute nutzt man zur Trinkwassrdesinfektion zumeist andere Produkte. Aber deswegen hat "Blitz" trotzdem einen sehr schönen Nutzen. Das enthaltende Jod ist wichtig für die Schilddrüse. Ebenso ist das enthaltene Eisen aus dem Produkt wichtig für die Produktion von roten Blutkörperchen im Körper und damit letztlich für die Sauerstoffversorgung der Taube.
Aber beide Elemente, sowohl das Jod als auch das Eisen, sind Spurenelemente. Davon benötigt jedes Lebewesen und ganz besonders unsere kleine Brieftaube nur sehr sehr wenig für die verschiedenen Körperfunktionen.
Was das Jod betrifft ist die Dosierungsempfehlung des Herstellers also in Bezug auf die Körperfunktionen sehr stark überdosiert. Bei einer Dosierung von 2 ML Jod Blitz pro Liter Trinkwasser (oder gar mehr) wird der allergrößte Teil des Jods ungenutzt vom Körper ausgeschieden. In diesem Fall gilt in keiner Weise das Motto "Viel hilft viel".
In Bezug auf das enthaltene Eisen muss man ebenso verschiedene Faktoren wissen: Eisen wird bei einer oralen Gabe (d.h. wenn es von der Taube gefressen oder getrunken wird) nur sehr schwer vom Körper aufgenommen. Tatsächlich wird nur ein Bruchteil des aufgenommenen Eisens vom Körper resorbiert. Es würde zu weit führen das hier alles aufzuführen - ebenso wie die Tatsache dass zur Aufnahme von Eisen z.b. auch Vitamin C sehr wichtig ist.
Aber eine Versorgung der Tauben mit dem Spurenelement Eisen ist auch nicht so ganz einfach und sicherlich ist das nicht der eigentliche Nutzen des Produktes "Blitz".
Aus diesen Überlegungen heraus sind wir schon seit einigen Jahren dazu übergegangen das "Blitz" sehr regelmäßig jede Woche das ganze Jahr über einzusetzen, aber eben sehr viel geringer dosiert als empfohlen. Wir geben nur ein Zehntel der empfohlenen Dosierung und somit 0,2 ML "Blitz" auf einen Liter Wasser. Dieses, wie gesagt, jeden Mittwoch des Jahres.
Damit ist aus unserer Sicht eine Grundversorgung absolut sicher gestellt für die Tauben. Mehr benötigen sie nicht. (Man muss dazu wissen, dass z.b. das im Körper enthaltene Eisen nicht einfach "verschwindet", sondern bei einem Zerfall von alten, roten Blutkörperchen zu einem Teil wiederverwendet wird). Es ist ja obendrein so, dass Jod oder Eisen auch noch in anderen Beiprodukten und Mineralmischungen enthalten sein kann.
Einige Sportfreunde beklagten dieses Jahr im Gespräch, dass die Jodprodukte insgesamt sehr teuer geworden seien (wie so vieles). Darüber machen wir uns wenig Gedanken. Wir kommen mit einer kleinen Flasche "Blitz" wirklich sehr lange aus, weil wir so dosieren wie beschrieben. Unsere Tauben sind damit prima versorgt und das Produkt ist wirklich gut. Aber man kann es tatsächlich viel geringer dosieren als angegeben ohne irgendeinen Nachteil zu haben.
 

Dienstag, 11.10.2022
Sascha am 11.10.2022 um 06:30 (UTC)
 Am vergangenen Wochenende sprach ich mit einem befreundeten Züchter über die Versorgung der Tauben. Der Sportfreund hatte insgesamt ein sehr schlechtes Reisejahr gehabt, es hatte auch in dem Jahr davon, zumindest bei den Alttauben, nicht gut geklappt und neben der Tatsache, dass er mangelnde Taubenqualität im Schlag als Problem für seine Misserfolge ausgemacht hatte, hatte er auch in der Versorgung seiner Tauben einiges verändert.
Nun glaube ich nicht, dass schlechte Ergebnisse auf der Reise grundsätzlich mit einem Versorgungsprogramm zusammenhängen. Ich denke, dass fast alle Züchter ihre Tauben heute so gut versorgen, dass sie Preise fliegen können in irgendeiner Form. Viel entscheidender für die Erfolge sind meiner Ansicht nach die Form, die Gesundheit und die Qualität der Tauben.
Trotzdem spielen selbstverständlich auch Beiprodukte und ihr gezielter Einsatz eine Rolle beim Formaufbau und beim Erhalt der Gesundheit eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Der Züchter mit dem ich sprach, hatte seine Tauben mit allerlei Produkten versorgt, hatte sich bestimmte Futtermischungen ausgesucht und als es dann nicht gut lief in der Reise, hatte er dieses oder jenes Produkt und Futter ausprobiert, ohne dass dieses zu irgendwelchen Besserungen geführt hätte.
Er teilte mir dann aber mit, dass er sich vorgenommen habe nun nur noch ein einziges Versorgungssystem eines einziegen Herstellers umzusetzen. Schon jetzt in der Mauser, dann auch über den Winter und in der Reise.
Das finde ich eine gute Sache, denn solche Systeme sind zunächst einmal in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung von Fachleuten erstellt und bieten der Taube zumeist alles was sie braucht und sie sind vielfach von Züchtern erprobt.
Mein Vater erwähnte dann in dem Gespräch wieder einmal einen Satz, den er seit mehr als 30 Jahren jeden Sportfreund sagt, der in diesem Punkt eine Frage hat: "Wechsele niemals in der Reise dein System. Davon wird es nie besser. Zieh es durch, reise die Tauben durch, egal wie schlecht sie kommen und nach der Reise kannst du dir dann Gedanken machen."
Diese Worte kann sich eigentlich jeder Züchter an die Schlagtür schreiben. Ich gehe sogar noch weiter. Wenn man sich einmal entschieden hat ein Versorgungssystem durchzuführen, dann sollte man das wirklich komplett über mehrere Jahre so tun. Ich bin davon überzeugt, dass das der schnellste Weg zum Erfolg ist.
Wir haben auch immer mal wieder etwas ausprobiert in der Versorgung und das tun wir auch heute noch (v.a. weil ich da Spaß und Interesse dran habe). Aber im Kern ist unsere Versorgung mit den Produkten von Dr. Marien seit vielen Jahren gleich.
Dazu ist es gekommen als ich 2009 Dirk de Beer kennenlernte und Dirk mir erzählte, dass er seine Tauben auch mit den Produkten versorgt und das schön einfach ist und es damit gut geht. Das haben wir dann auch angefangen und es funktioniert bis heute absolut zu unserer Zufriedenheit. Es ist einfach und man muss nicht ständig irgendetwas ins Wasser und an das Futter geben, die Tauben fressen die Präparate gut und so gibt es für uns keinen Grund im Kern etwas zu ändern. Das ganze Jahr über gibt es ein bis zwei Mal die Woche Mineral- und Konditionspulver und auch den Sirup haben wir immer hier, wobei wir ihn eigentlich seltener einsetzen als empfohlen.
Der befreundete Züchter mit dem ich mich unterhielt will nun ein anderes System anwenden, aber auch das ist meiner Meinung nach sehr gut und erprobt und man kann damit, wie ich auch schon von weiteren Züchtern weiß, sehr erfolgreich züchten und reisen.
Das Wichtigste ist einfach es durchzuziehen und sich nicht zu verzetteln. Wenn ich die Versorgungsprogramme vieler Hersteller sehe, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Jeden Tag wird etwas anderes als Zusatz zu Futter und/oder Tränke empfohlen. Auch da muss ich immer an Worte meines Vaters denken. Er sagt immer: "Sieh dir diese kleinen Tauben an. Die müssen das alles verstoffwechseln. Als wäre die Reise oder die Zucht nicht an sich schon anstrengend genug. Sie muss dann viel mehr verstoffwechseln, als sie eigentlich benötigt." Ich finde auch da hat er recht.
Man muss sich nur einmal jetzt in der Mauserzeit die Tauben ansehen. Da sind "blanke, glänzende, rote Bäuche" eher selten. V.a. dann, wenn die Tauben keinen Freiflug haben und fest sitzen. Oft ist das Brustfleisch etwas dunkler, auch manchmal ein klein wenig schuppig. Das liegt nicht daran, dass die Tauben krank sind oder ihnen etwas fehlt. Es liegt daran, dass die Leber der Tauben und der ganze Stoffwechsel in der Mauser extrem belastet ist.
Man kann dann auch jetzt in der Mauserzeit sicherlich unterstützend mit dem ein oder anderen Beiprodukt eingreifen. In dem man Mineralien ergänzt und essentielle Aminosäuren und hin und wieder Vitamine. Aber auch hier denke ich, dass man nicht jeden Tag irgendetwas über Futter oder Wasser geben muss, damit die Taube gut mausert. Das tut sie bei gutem Futter, Grit und Mineralien und dem ein oder anderen Beiprodukt sehr gut von alleine - wenn sie gesund ist!
Ich komme noch einmal zurück zu dem befreundeten Züchter mit dem ich am Wochenende sprach: er ist, was mich sehr freut, sehr konsequent gewesen und hat sehr hart in seinem Zuchtschlag selektiert. Dort lag meiner Meinung nach auch wirklich das Grundübel, denn die Tauben dort hatten nicht die nötige Qualität, obwohl er sie in der Mehrzahl bei bekannten Züchtern gekauft hatte. Er hat nun einige neue Tiere angeschafft. Ob diese besser sind muss sich erst noch herausstellen. Das weiß man nicht. Aber er hat nun auch mit den neuen Tieren einen sehr guten Zeitpunkt erwischt seine Versorgung praktisch gleichzeitig auf ein einfaches und erprobtes System umzustellen. Wenn die Tauben gut sind, dann werden sie mit dieser relativ einfachen Versorgung und wenn er das System so beibehält und einige Jahre durch zieht auch gute Leistungen abliefern. Dann werden sie gut züchten und gut reisen. Es ist gar nicht so schwer. Denn der entscheidende Faktor in Richtung Erfolg bleibt immer die gute Taube. In der Reise und noch mehr in der Zucht. Und dabei eine sehr harte Selektion. Man darf sich da einfach auch nichts vormachen. Wie viele sehr gute Zuchttauben, die relativ regelmäßig sehr gute Nachzucht bringen, gibt es denn wirklich? Sie sind extrem selten. Und deswegen ist und bleibt die harte Selektion und das konsequente Reisen und anschließende Auslesen der wichtigste Punkt im Brieftaubensport.

 

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