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Samstag, 12.11.2022
Sascha am 12.11.2022 um 07:12 (UTC)
 Gestern stellte ein Sportfreund bei Facebook ein Augenfoto einer Taube ein und bat um Meinungen zu dem Thema. Wie immer brandete unmittelbar eine Diskussion über den Wert der Augentheorie auf, die einen erklärten die Taube habe ein hervorragendes Auge, die anderen erklärten das sei alles Unsinn, der nächste berichtete er habe viele Asse gesehen, die keine guten Augen hätten und ein anderer sagte in der Zucht von sehr guten Reisetauben habe praktisch immer mindestens ein Elternteil dieser Taube ein hervorragendes "Zuchtauge".
Persönlich verstehe ich viel zu wenig von der Augentheorie als dass ich mir da ein Urteil bilden könnte. Ich habe mich damit zwar immer mal beschäftigt, aber so wirklich "warm" geworden bin ich damit nicht. Ich kann sehen ob die Taube einen Wertring hat, ob er breiter oder schmaler ist, ob er flach ist oder in das Auge "tief" eingegraben. Ich kann mit einer Lupe die Striche im Wertring erkennen und ich kann auch sehen, ob die Iris der Taube viel Farbe entält und ob diese dick aufliegt oder nur wenig, ob "Krater" in dieser Farbe sind usw.
Ich kann mir wahrscheinlich auch, wenn ich darauf nun viel wert lege, relativ schnell einen ganzen Schlag voll Tauben züchten, die sehr gute Augen nach dieser Augenzeichenmethode haben. Ob ich damit dann viele Asse habe oder mehr Asse als andere Züchter? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.
Ich kann auch nicht beurteilen wie es wäre, wenn ich nur noch Zuchttauben mit hervorragenden Augenzeichen hätte. Oder ist es vielleicht besser auch beim Auge so etwas wie Ausgleichspaarungen vorzunehmen? Also sehr gutes Auge gepaart an ein durchschnittliches Auge?
Kenner auf dem Gebiet haben mitr gesagt, dass unsere besten Tauben der letzten Jahre, wenn ich ihnen auch die Eltern gezeigt habe, aus Tieren stammten, wo auch zumindest ein Elternteil ein sehr gutes Auge hatte.
Seitdem achte ich nach meinen Möglichkeiten ein wenig auf die Augen ohne von mir zu behaupten, dass ich Ahnung davon hätte. Aber doch sehr nachrangig.
Wenn ich mir eine Taube dazu hole oder wenn wir eine Taube in die Zucht setzen, dann schauen wir zunächst auf ihre Leistung und/oder die Leistung der Eltern. Die muss so gut sein, dass wir sagen, dass es lohnt eine solche Taube mal in der Zucht zu testen. Dann nehmen wir die Taube in die Hand. Wir achten dann nicht auf besondere körperliche Merkmale. Aber uns muss sie Taube gefallen. Das ist ja eher so ein Gefühl. Es gibt große und kleine Tauben, es gibt Tauben mit ganz weichem Federwerk (eher selten) oder mit normalem Federwerk, es gibt Tauben mit sehr geschlossenem Becken und Tauben, deren Becken etwas offen ist. Es gibt Tauben mit starkem Rücken oder normalem Rücken oder eher schwachem Rücken. Die Schwingen der Taube können unterschiedlich sein, es kann eine Decalage vorhanden sein oder nicht, die Muskulatur kann von ganz unterschiedlicher Qualität sein.... es gibt zig Dinge auf die wir konkret achten könnten.
Aber letztlich verzettelt man sich dabei nur. Wir nehmen eine Taube in die Hand, wissen um ihre Leistung oder die Leistung ihrer Eltern und dann können wir nach 5 Sekunden sagen ob uns die Taube zusagt oder eher nicht.
Viel wichtiger als all diese Faktoren ist aber letztlich dann doch das Benehmen der Taube. Passt sie zu uns und unserer Schlagführung? Wie benimmt sich die Taube im Schlag? Wir hatten vor Jahren mal drei Tauben von Hubert Borker aus Lingen gekauft. Diese stammten aus einem Sohn des 330 von Günter Prange gepaart an eine Tochter des Ringlosen. Es waren tollte Tauben in der Hand und auch gute Tauben. Da kann man gar nichts sagen. Aber man merkte genau, dass Günter Prange von seinen Tauben sagt, dass sie oft "sehr stur" seien. Die Tiere ließen sich schwer umpaaren, sie hatten in vielen Dingen ihre Eigenarten. Eigentlich Tauben wie sie sein müssen, mit eigenem Willen. Aber für die wenige Zeit, die wir den Zuchttauben widmen können und für die Art wie wir sie führen war das auf die Dauer zu anstregend und so haben wir sie aussorrtiert. Wahrscheinlich ein Fehler, denn wir hatten auch schon sehr gute Nachzucht. Aber es muss einfach in allen Bereichen zwischen Taube und Züchter richtig harmonieren.
Zurück zu den Augen: Wenn wir alle anderen Faktoren betrachtet haben, also den Leistungshintergrund der Tauben, ihre körperliche Konsitution, ihr Benehmen und ihren Charakter, dann schauen wir auch mal darauf wie die Augen beschaffen sind. Vielleicht hilft das ein wenig. Aber alles in Allem wird doch diese Diskussion in jedem Jahr wieder viel zu angestrengt geführt. Es gibt doch bei weitem viel wichtigere und entscheidendere Dinge rund um eine Taube, als ihr Auge.
Was mich aber schon interessiert ist insgesamt der naturwissenschaftliche Hintergrund hinsichtlich der Taubenaugen. Und da gibt es einige wirklich interessante Aspekte. So sehen Vögel teilweise völlig anders als wir, weil sie z.b. eine "Farbe" mehr sehen können als der Mensch. So befinden sich im Taubenauge sogenannte Chryptochrome, die nach Meinung einiger Wissenschaftler für die Wahrnehmung von Magnetfeldern erforderlich sind. Neuere Studien vermuten sogar, dass diese Orientierung über die Magnetfelder fast ausschließlich im rechten Auge abläuft.
Solche Dinge finde ich hochinteressant. Leider wäre da noch sehr viel Forschung notwendig. Aber ob uns das dann am Ende bei der Zucht guter Reisetauben hilft, ist noch einmal eine andere Sache...
 

Freitag, 11.11.2022
Sascha am 11.11.2022 um 06:46 (UTC)
 Bei den Überlegungen zur Verpaarung der Tauben im Zuchtschlag versuche ich ja immer auch zu schauen, dass ich unseren Stamm für die Zucht von Reisetauben nicht zu eng paare. Manchmal ziehe ich etwas in der Linie und dann kommen recht gute Tauben raus. So ist z.b. unser 21-14, der in diesem Jahr als Jähriger 10 Preise fliegt und 55. jähriger in Westfalen wird aus einer Verpaarung Urenkel x Tochter unserer Stammtäubin gezogen. Der Inzuchtkoeffiezient liegt aber nur etwas über 3 und ist nicht besonders hoch. Ich denke, dass man aus guten Tauben auch noch enger gezogen gute Reisetauben ziehen kann. Aber mir fehlt da ein bißchen die Erfahrung.
Aktuell überlege ich einen Sohn unserer Stammtäubin an eine Enkelin zu paaren. Da liegt der Inzuchtkoeffizient dann nahe 10. Es sind eigentlich sehr robuste Tauben. Ich habe wenig Angst, dass mir die Tauben dann aufgrund der engeren Zucht zu anfällig werden. Aber wie gesagt: mir fehlt da doch die Erfahrung, weil wir fast nie für die Zucht von Reisetieren eng paaren. Falls jemand in dieser Richtung mehr Erfahrung hat, kann er mir das gerne mitteilen.
Ansonsten sieht es so aus, dass die Pläne für die Verpaarung der Zuchttauben im Grunde genommen über den ganzen Winter "wachsen". Ich schreibe mir jede Idee auf und schaue dann in unser Abstammungsprogramm wie die Paare passen könnten und zur Anpaarung hab ich dann alles bei mir und versuche dann die Paare zusammen zu setzen. Aber wenn sie dann nicht harmonieren und sich nicht sofort mögen, dann wird der Versuch abgebrochen. Ohne "Liebe auf den ersten Blick" versuche wir erst gar nicht aus einem Paar Jungtiere zu züchten. Einfacher ist das natürlich alles, wenn die Tauben zum Zeitpunkt der Verpaarung in absoluter Topform sind. Man merkt das als Züchter ja selbst, wenn man die Tiere ein wenig beobachtet. Wenn die Topform nicht da ist, dann braucht man nicht verpaaren. Man zieht wohl auch Jungtiere und es kann auch die ein oder andere Gute dabei sein. Aber einen richtig guten Zuchtjahrgang hat man nur, wenn die Zuchttiere in echter Topverfassung sind. Ich schreibe demnächst mal auf wie wir versuchen die Topform bei den Zuchttauben hin zu bekommen. Ich glaube übrigens fest daran, dass auch in der Zucht der Spruch gilt "Form schlägt Klasse".
So wie man in der Reise mit Tauben in Topform auch gegen Bestände gewinnen kann, die vielleicht noch mehr Qualität haben, so kann man auch in der Zucht mit Tauben in Topverfassung mehr gute Jungtiere züchten, als ein Bestand der vielleicht noch bessere Zuchttiere von der Qualität hat. Was ich aber auch dazu sagen muss: eine Taube, die aus sich heraus eine sehr gute Qualität hat, also Vitalität und die genetischen Vorraussetzungen viele Preise und Spitze zu fliegen, die kriegt man mit wenigen gezielten Dingen schneller und größer in Form, als eine Taube die nur eine durchschnittliche Qualität hat. Es greift alles ineinander. Wenn ich eine sehr gute Zucht- oder Reisetaube habe, dann braucht es nicht viel um diese in Topform zu bekommen. Habe ich nur durchschnittliche Tauben, dann muss ich mich schon viel mehr anstrengen diese in Form zu bringen...
 

Donnerstag, 10.11.2022
Sascha am 10.11.2022 um 05:26 (UTC)
 Letztens habe ich mir ein Video eines über Jahre sehr erfolgreichen Schlages angeschaut in welchem der Züchter befragt wurde, ob er auf irgendwelche körperlichen Merkmale bei der Auswahl seiner Zuchttiere legt. Der Sportfreund überlegte kurz und erklärte dann, dass ihm die Taube nur gefallen müsse, aber alles andere nachrangig sei. So hätten im Zuchtbestand wahrscheinlich neunzig Prozent der Tiere ein Glasauge.
Ohne dass man insgesamt noch detaillierter auf die Augentheorie und alles was dort an Merkmalen beachtet werden soll eingeht, überraschte mich diese Aussage.
Wenn ich in der Zuchtplanung zwei Tauben miteinander verpaare, dann habe ich zunächst einmal die Abstammung im Kopf und überlege ob die Tauben nach meinen Vorstellungen körperlich zueinander passen und harmonieren könnten. Ich schreibe dann immer auf einem Zettel verschiedene Varianten auf. Beispielsweise einen Vogel und drei mögliche Weibchen als Partnerinnen. Und oft hat dann als letzte Entscheidungshilfe hinsichtlich der Verpaarung die Augenfarbe herhalten müssen. Wenn nun dieser Vogel auf dem Zettel ein Farbauge hatte, dann habe ich ihm, wenn es eben möglich war, aus den drei möglichen Partnerinnen eine Täubin mit Glasauge ausgesucht.
Hinter diesem Vorgehen steckten einfach nur zwei Gründe: von vielen "Experten" im Taubensport wird das so geraten und persönlich denke ich mir immer, dass es vielleicht besser ist etwas mehr Variantenreichtum hinsichtlich verschiedener Körperqualitäten im eigenen Bestand zu erhalten.
Andererseits muss ich sagen: wenn ich an dieses Video zurückdenke und mir z.b. die Tauben der Gebrüder Janssen vor Augen führe, die den heutigen Brieftaubensport ja mehr geprägt haben, als wahrscheinlich alle anderen Tauben, dann ist meine Überlegung im Grunde genommen Quatsch. Vermutlich wäre man nicht weniger erfolgreich mit einem Bestand an Tauben, die nur Farb- oder nur Glasaugen haben. Wenn denn die anderen Qualitäten und der Leistungshintergrund der Tauben stimmt.
Ich habe mir dann mal den Spaß gemacht unsere 15 besten Reisevögel der letzten drei Jahre auf einen Zettel zu schreiben mit ihrer Augenfarbe und der Augendarbe ihrer Eltern. Ein Vogel davon wurde nicht von uns gezüchtet. Da weiß ich es gar nicht. Also blieben 14 Vögel, wo es wie folgt aussah hinsichtlich ihrer Augen:

1.) Farbauge aus Vater Farb x Mutter Glas
2.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Glas
3.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
4.) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb
5.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
6.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Farb
7.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Glas
8.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
9) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb
10.) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb
11.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
12.) Farbauge aus Vater Farb x Mutter Farb
13.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Glas
14.) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb

Kann ich für mich nun daraus irgendwelche Rückschlüsse ziehen? Eigentlich nicht. Es sind alle Kombinationen vertreten und fast alle Tauben sind auch irgendwie miteinander verwandt, da wir ja einen einigermaßen durchgezüchteten Bestand haben. Und letztlich haben wir, wie jeder Züchter, mit diesem Vorgehen insgesamt mehr schlechte als gute Tauben gezüchtet. So ist es nun einmal. Vieles ist einfach auch Glück. Man setzt Tauben zusammen, weil man das Gefühl hat, dass es so passen könnte und weil vielleicht hier und da Erfahrungswerte bestimmter Kombinationen vorliegen..,,aber was am Ende dabei herauskommt, das weiß niemand. Und das ist am Ende auch gut so....
 

Dienstag, 08.11.2022
Sascha am 08.11.2022 um 16:47 (UTC)
 In unserem Regionalverband 412 hat eine Reisevereinigung fristgemäß zum Ende Oktober ihre Mitgliedschaft als komplette RV gekündigt und möchte nun in einen anderen Regionalverband wechseln. Es hat sich wohl auch inzwischen ein benachbarter Regionalverband gefunden, der mehrheitlich beschlossen hat diese RV aufzunehmen. So weit könnte also alles seinen Gang gehen. Ich frage mich nur, ob das wirklich alles so mit den gerade erst auf der letzten Mitgliederversammlung unserss Verbandes geänderten Statuten in Einklang ist.
Man kann im Protokoll der Mitgliederversammlung u.a. foldendes lesen:

"Dort steht unter Punkt H. II.I.d.) folgendes:

Antrag auf Änderung des §10 (Mitgliedschaftswechsel, Bildung und Auflösung von Organisationen):

"Der Wechsel von Einzelmitgliedern in eine andere Reisevereinigung außerhalb ihres Regionalverbandes oder von Reisevereinigungen in einen anderen Regionalverband sind nur zulässig, wenn ein wichtiger Grund vorliegt."

"Zur Erläuterung:
Ein wichtiger Grund liegt etwa dann vor, wenn ein wechselwilliger Züchter seinen Wohnort und somit seine Taubenhaltung verlegt und somit in einem anderen Regionalverbands- oder Reisevereinigungsgebiet liegt. Auch wenn die Situation des wechselwilligen Züchters derart unerträglich ist, dass nur ein Wechsel Linderung der Probleme schafft, kann ein wichtiger Grund vorliegen. Die Drohung das Hobby vollständig aufzugeben, sollte einem Wechsel nicht stattgegeben werden, kann als Begründung jedoch nicht ausreichen."


In Folge 8 der BT diesen Jahres erläutert Otwin Dittgen in einem Artikel die Beschlüsse der Mitgliederversammlung und schreibt zu diesem Punkt folgendes:

"Ein wichtiger Grund ist z.b. ein Wohnortswechsel. Kein wichtiger Grund ist die Drohung das Hobby bei einem "Nichtwechsel" aufzugeben. Auch vielleicht mögliche "Standortvorteile" sind kein Wechselgrund."


Hauptgrund für den Wechselwunsch dieser Reisevereinigung ist meines Wissens nach die Tatsache, dass die Tauben der Züchter dieser RV, da sie ganz hinten in unserem Regionalverband liegt, immer ein ganzes Stück weiter fliegen müssen, als unsere Tauben hier vorne. Diese Argumentation kann man teilen oder nicht (ich persönlich wäre froh, wenn unsere Tauben jede Woche ein ganzes Stück weiter fliegen müssten), aber es geht damit bei dem Wechselwunsch also nur um eine Veränderung des Standortes zum eigenen Vorteil, wenn ich das richtig interpretiere.
Insofern dürfte die Ordnungskomission unseres Verbandes nach meinem Verständnis der Satzung dem Wechselwunsch eigentlich nicht entsprechen. Ich denke aber, dass dem Antrag doch mit irgendeiner etwas undurchsichtigen Begründung zugestimmt wird, um Ärger zu vermeiden. Letztlich wäre mir persönlich das auch egal. Von mir aus sollen diese Sportfreunde dort reisen, wo sie es am Liebsten haben. Aber Beschluss und Satzung sind eben auch Dinge auf die man sich eigentlich verlassen können sollte. Wenn nun dem Wechselwunsch zugestimmt wird, dann kann der deutsche Brieftaubenverband seine Beschlüsse der letzten Mitgliederversammlung gleich in den Ofen schmeissen. Dann wird mit dem Verweis auf diesen Fall auch jede andere RV und jeder andere Züchter argumentieren und wir sind im Ganzen wieder so weit wie vorletztes Jahr.
 

Montag, 07.11.2022
Sascha am 07.11.2022 um 15:39 (UTC)
 Das waren einige anstrengende, aber auch schöne Tage auf der Soester Allerheiligenkirmes. Ich merke aber doch, dass auch ich nicht jünger werde und das feiern über mehrere Tage fällt schon um einiges schwerer als früher.
Die Tauben wurden in diesen Tagen nur sehr spartanisch versorgt. Futter und Wasser wurden, außer am letzten Donnerstag, jeden Tag gereicht und das war es dann auch. Sauber gemacht wurde nicht. Aber das hole ich dann in dieser Woche nach. Den Tieren schadet es ja nicht.
Wenn ich mir unsere Tiere im Moment so ansehe, dann kann ich nur (wie in fast jedem Jahr) feststellen, dass sie ohne großen Aufwand, d.h. ohne besondere Präparate, in diesem Jahr sogar ohne Mausermischung sehr gut und ohne Fehler mausern. Das könne sie aus sich heraus und da benötigen sie nicht zig Mittel oder gar einen Plan zur Versorgung in der Mauserzeit, wie ich es letztens von einem Sportfreund in einem Video gesehen habe.
In der Zeitschrift "De Duif" schreibt der Spitzenzüchter Willem de Bruijn in seiner Kolumne auch über das Thema und auch er mit all seiner Erfahrung und all seinen Erfolgen sieht es sehr ähnlich. Die Tauben brauchen in der Mauser nicht zig Beiprodukte und sie benötigen auch keine Mausermischung (bei Sportfreund de Bruijn bekommen sie auch keine, sondern immer das gleiche Futter).
Ich habe den Eindruck, dass ganz besonders bei uns in Deutschland die Mittelchengläubigkeit bzgl der Versorgung der Tauben in der Mauser oder in der Zucht oder in der Reise ungebrochen groß ist und kann mir das gar nicht wirklich erklären. Die meisten Züchter sind doch sehr lange dabei und sie haben sicherlich schon sehr, sehr viel in ihrem Züchterleben ausprobiert. Aber am Ende, das muss man doch ehrlich so sagen, haben die verschiedenen Beiprodukte doch fast nie einen Unterschied gemacht.
Wir haben hier schon Tauben auf verschiedenen Schlägen in der Mauserzeit völlig unterschiedlich versorgt. Und im Januar, wenn die Mauser vollständig abgeschlossen war, konnte man keinerlei Unterschied erkennen. Auch in der Reise haben wir das früher schon gemacht, als hier bei uns auf dem Dachboden noch ein Schlag mehr stand. Wir haben von den Witwerschlägen, die wir heute noch nutzen die Tauben so gereist wie immer und die Tauben auf dem ehemaligen Extra-Schlag ganz besonders versorgt mit allen möglichen Produkten einer bestimmten Firma nach Plan. Im Ergebnis gab es nachher keinerlei Unterschied bei dem was die Tauben geflogen haben.
Wir haben mal Tauben in der Mauser auf einem Schlag sehr regelmäßig mit Buttermilch versorgt und auch mit mehr Mineralien und einem speziellen Mauserprodukt und in den anderen Schlägen nicht. Und auch da war nie ein Unterschied nach Abschluss der Mauser zu sehen. Und auch nicht im folgenden Reisejahr.
Letztlich kann das auch jeder Züchter für seinen Bestand immer selbst entscheiden. Aber ich denke, dass es gerade in Zeiten wie gerade, in denen die Kosten doch überall erheblich steigen, sicherlich kein Fehler ist darüber nachzudenken, ob wirklich alles notwendig ist, was man den Tauben so "Gutes" angedeien lässt. Es mag doch das ein oder andere überflüssig sein.
Dieser Tage stellte ein Sportfreund, der unser Hobby noch nciht so lange betreibt, im Internet die interessante Frage welche Punkte im Brieftaubensport entscheidend sind und gab auch selbst sofort seine Einschätzung zum Besten:

40 Prozent funktionierender Schlag
30 Prozent Taubenqualität
10 Prozent Futter
10 Prozent Beiprodukte
5 Prozent Hygiene
5 Prozent Medikamente

Ich selbst habe auf diese Frage geantwortet, dass 90 Prozent die Taubenqualität ausmacht und der Rest halt drumherum passen muss. Und je länger ich mich mit Tauben beschäftige über die Jahre, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass meine Annahme in etwa stimmt. Denn eines steht fest: man kann sich den besten Schlag der Welt bauen lassen, man kann sich ein Top-Versorgungssystem mit Futter und Beiprodukten ausarbeiten lassen, man kann sich vom Tierarzt intensiv betreuen lassen und man kann die Schläge stets top gepflegt haben oder Trockenmistmethode machen oder was auch immer....ohne sehr gute Tauben nützt dieses alles nichts um an die Spitze zu kommen. Ja, man kann immer über Versorgung, über Medikamente, über die Funktionalität des Schlages usw diskutieren und sicher gibt es da auch immer etwas zu verbessern. Aber letztlich sind es Kleinigkeiten. Denn wenn die gute Taube nicht da ist, dann bringt es nichts. Dann kann ich bei den Tauben schlafen und alles unternehmen um sie in Form zu bekommen und den Schlag, wenn es notwendig ist, umbauen und verbessern....ich werde dann auch insgesamt sicherlich besser reisen. Aber der entscheidende Faktor bleibt die gute Taube. Denn mit keinem Mittel und keinem Schlag der Welt kann man aus einem Esel ein Rennpferd machen.
Und deswegen bleibt die Suche nach der guten Taube und ganz besonders der Versuch diese selbst zu züchten das Allerwichtigste im Brieftaubensport. Alles Andere (und somit beispielsweise auch die Versorgung in der Mauser usw.) sind ebenfalls spannende Aspekte in unserem Hobby. Aber sind sie und bleiben deutlich nachrangig aus meiner Sicht...
 

Mittwoch, 02.11.2022
Sascha am 02.11.2022 um 10:54 (UTC)
 Heute werden die Tauben noch einmal ordentlich und etwas stärker als sonst gefüttert und in den nächsten Tagen wird dann alles ein wenig auf Sparflamme gehalten, denn dann ist Allerheiligenkirmes in Soest und da kann ich mich nur wenig um die Tauben kümmern.
Deswegen habe ich die Tauben heute morgen noch einmal baden lassen, habe die Schläge gereinigt und dann verabschiede ich mich am Nachmittag und wann ich dann wieder in die Schläge komme ist schlecht vorhersehbar, Den Tauben hat das aber noch nie geschadet.
Viele Züchter, die eine Winterzucht planen mit ihren Tauben sind nun schon damit beschäftigt zu impfen und die Zuchtplanung voran zu treiben usw. Ich bin froh, dass wir das hier nicht machen, denn es wäre mir einfach zu viel Arbeit. Ich sehe für uns da auch keinen Sinn drin. Und zwei Monate früher anzupaaren bedeutet eben auch zwei Monate mehr Arbeit, zwei Monate länger irgendwelche Jungtauben füttern und das vielleicht bei winterlichen Temperaturen. Wir müssen das nicht haben.
Trotzem mache ich mir doch immer wieder Gedanken um das kommende Zuchtjahr und versuche auf dem Papier mir Ideen für Zuchtpaare zu notieren oder andere Dinge, die mir so einfallen.
Da wir unseren zuchtbestand auch wieder ein wenig verkleinert haben, muss ich allerdings noch etwas genauer schauen bei der Zusammensetzung der Paare, denn viele unserer Zuchttiere sind inzwischen untereinander verwandt und für die Zucht von Reisetauben wollen wir nicht zu eng in Verwandtschaft verpaaren.
Im Gegensatz zu unserer Verkleinerung des Bestandes beobachte ich bei vielen Schlägen, auch echten Top-Schlägen, ein immer weiteres Aufblähen der Bestände. Das hat verschiedene Gründe, aber es sind eben auch immer alles Arbeit und Kosten, die dann zusätzlich anfallen. Ich denke jedoch, dass am Ende sowieso pro Jahrgang immer nur ganz wenige Top-Tauben ausfallen und das tun sie auch ob ich nun 50 Zucht- oder Vermehrungspaare halte oder nur 15 solcher Paare. Die Anzahl der Topper ist so oder so am Ende eines Zuchtjahres sehr gering. Insofern ist es uns lieber einen kleineren Bestand intensiv zu betreuen und sehr streng zu selektieren, als einen größeren Bestand zu halten und vielleicht ein bißchen mehr Auswahl zu haben.
Für die nächsten Tage verabschiede ich mich jetzt und schreibe dann wahrscheinlich erst in der kommenden Woche wieder.

Wer noch ein wenig schauen möchte, wo ich mich in den kommenden Tagen herumtreibe, der kann das hier tun:

Die Superkirmes von Soest
 

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