| Kaum geht die Jungreise dem Ende entgegen oder ist, wie in den meisten Regionen, bereits beendet, füllen sich nun nach und nach wieder die Autionsseiten im Internet und viele Sportfreunde versuchen schnell ein paar Euros mit dem Verkauf von Tauben zu verdienen.
Auch die Tauben der verschiedenen One-Loft-Rennen werden schon angeboten bzw. kommen in Kürze in die Auktion. Wir selbst kaufen weder Tauben, die Züchter privat im Internet anbieten, noch Tiere von OLR, noch sonst irgendeine Taube, die wir nicht zuvor in der Hand gehabt haben oder irgendwie kennen. Trotzdem schaue ich mir aus Interesse immer viele Abstammungen der angebotenen Tauben an und letztlich muss ich sagen: es wundert mich nicht, dass viele Züchter wenig Erfolg haben, bzw auch viel zu viele Tauben verlieren.
Wenn die Angebote im Internet auch nur annähernd ein Spiegelbild dessen sind, was an Taubenqualität in deutschen Zuchtschlägen sitzt, dann sind Misserfolg und Verluste zu einem großen Teil hausgemacht.
Es ist schon schwer genug aus direkten Leistungstauben gute Nachzucht zu ziehen. D.h. wenn ich aus direkten Leistungstauben 10 Jungtiere züchte, dann sind daraus normalerweise auch nur ein oder zwei Tiere überdurchschnittlich gut. Wenn ich aber aus Enkeln, Urenkeln, Nichten, Neffen und all solchen Tauben züchte, dann wird es mit guter Nachzucht natürlich immer schwieriger.
Noch spannender wird es dann, wenn die Taubenverkäufer selbst gar nicht mehr oder kaum noch an der Reise teilnehmen, Oder vielleicht nur auf einigen Jungtaubenflügen. Wie soll denn da noch eine Selektion auf Leistung erfolgen?
Und dann gibt es noch jene Schläge, die sehen, dass sich Schimmelfarbige Tauben oder rote Tauben oder fahle Tauben im Schnitt immer etwas teurer verkaufen lassen, als andersfarbige Tiere und deswegen diese Tauben anschaffen (möglichst auch wieder mit ellenlanger Abstammung), um dann eben etwas teurer selbst Tauben anbieten zu können.
Andere Züchter verweisen in ihren Anzeigen ellenlang auf vermeintliche Erfolge, die andere Sportfreunde mit ihren Tauben erzielt haben, bekommen aber selbst in der Reise nicht so viel auf die Reihe oder setzen schon nach fünf oder sechs Flügen ihre Jährigen nicht mehr, weil sie Angst haben ihre "Qualitätstauben" zu verlieren....
Dieser ganze Taubenhandel ist ein ziemliches Trauerspiel. Aber es wird nun wieder den ganzen Herbst und Winter so gehen mit dem Ergebnis, dass zwar viel Geld über den Tisch geht, aber bei den allermeisten Sportfreunden in ein oder zwei Jahren wieder keinerlei Verbesserung zu erkennen ist.
Bei uns selbst sieht es so aus, dass wir im Zuchtschlag schon recht hart selektieren und da auch mal Tauben weichen müssen, die schon gute Nachzucht gebracht haben, wenn wir den Eindruck haben, dass die Qualität doch nachgelassen hat. Im Grunde genommen müssen Neuzugänge nach zwei Jahren spätestens gezeigt haben, dass sie den Bestand verbessern können, sonst werden sie wieder aus dem Schlag genommen.
Wie werden in diesem Jahr zwei Vögel aus dem Reiseschlag in die Zucht setzen und dazu wahrscheinlich zwei junge Weibchen aus der eigenen Zucht. Hinzu kommen noch einzelne Tauben, die wir mit anderen Züchtern tauschen. Nicht allzu viele Tiere. Drei oder vier vielleicht. Und dann war es das. Insgesamt werden wir unseren Zuchtbestand wahrscheinlich um zwei Paare verkleinern. | | |
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