Brieftauben Mimberg

NEUIGKEITEN

Brieftauben-Mimberg bei Facebook *Klick*
Montag, 31.10.2022
Sascha am 31.10.2022 um 16:07 (UTC)
 Gestern gab es bei uns leckere Kohlrabi aus dem eigenen Garten zu essen und ich habe den Tauben dann etwas von dern Blättern der Kohlrabipflanzen in die Volieren gegeben und sie haben sich ordentlich darüber her gemacht. Es fällt schon auf, das die Täubinnen deutlich mehr und lieber das Grünzeug fressen, als die Vögel. Eine Erklärung habe ich dafür aber nicht wirklich. Denn ich hatte die Blätter erst zur Verfügung gestellt, nachdem die Tauben schon satt gefüttert waren. Es liegt also nicht am Hunger der Tiere. Aber insgesamt fressen die Weibchen einfach deutlich mehr und lieber Salat oder anderes Grünfutter.
Ansonsten tut sich hier nicht viel. Die Tauben sehen schon wieder weitgehend glatt aus und es fliegen nicht mehr so viele Federn, was auch angenehm ist. Insofern werde ich wahrscheinlich schon jetzt bald das Mauserfutter (das sind immernoch alle möglichen Futtersorten aus der Reise gemischt mit Zuchtfutter) ein wenig mit Säuberungsmischung oder Paddy-Reis zu verdünnen, zumal dann, wenn die Temperaturen weiter deutlich zu hoch bleiben für die Jahreszeit.
 

Sonntag, 30.10.2022
Sascha am 30.10.2022 um 04:43 (UTC)
 Leider konnte ich gestern aus beruflichen Gründen nicht an der Siegerehrung der Westfalenmeisterschaft teilnehmen. Ich hatte mich sehr auf die Veranstaltung gefreut, aber es gibt einfach wichtigere Dinge als Brieftauben-Veranstaltungen. So schade wie es ist, dass ich nicht nach Verl fahren konnte. Ich hoffe natürlich, dass die Feier insgesamt einen schönen Verlauf genommen hat und sowohl der Veranstalter, als auch die Gäste schließlich zufrieden waren.
Schon jetzt hat sich eine Reisevereinigung gefunden, die im kommenden Jahr den Siegertag zur Westfalenmeisterschaft ausrichten möchte und das zeigt durchaus, dass wir mit dem Konzept der Westfalenmeisterschaft weiterhin auf dem richtigen Weg sind.
Unsere eigenen Tauben kommen im Moment, ebenfalls beruflich bedingt, auch ein wenig kurz. Sie erhalten schnell, so wie es zeitlich geht, Futter und Wasser und das ist schon alles. Das Reinigen der Schläge entfällt derzeit auch, aber das ist letztlich auch kein großes Problem.
Auch in den letzten Tagen haben uns wieder Anfragen zu Spendentauben und Gutscheinen - schon für das Jahr 2023 - erreicht und ich habe die Anfragen überwiegend abgesagt. Es geht für uns einfach nicht mehr dass wir zu den ganzen Jubiläen und sonstigen Veranstaltungen etwas spenden. Das ist nicht böse gemeint. Aber die vielen Anfragen übersteigen leider deutlich das, was wir hier leisten können. Davon abgesehen, das habe ich ja schon häufiger betont, sind wir wirklich keine Freunde dieses ganzen Taubengeschachers.
Was in unseren Schlägen nun wieder anliegt ist unsere "Kur"
über ein paar Tage mit Usnea, Ropa und Colinol. Ich hatte es bereits vor einiger Zeit beschrieben, dass wir in der Winterzeit etwa alle vier Wochen für etwa 5-6 Tage allen unseren Tauben diese Mittel über die Tränke geben. Das machen wir immer so ungefähr um das Monatsende herum und das gefällt uns recht gut. Danach gibt es dann wieder drei Wochen praktisch nur klares Wasser bis auf die Gabe von Jod wöchentlich und hin und wieder einem Multivitamin. Auf diese Weise ist es uns in den letzten Jahren sehr gut gelungen die Tauben im Frühjahr in einer wirklich guten Verfassung zu haben ohne dass wir Medikamente einsetzen mussten. Ich denke das sollte auch in diesem Jahr bzw. im nächsten Frühjahr so sein...
 

Freitag, 28.10.2022
Sascha am 28.10.2022 um 16:38 (UTC)
 In der aktuellen Brieftaube findet sich das Protokoll zur Klausurtagung der Regionalverbandsvorsitzenden vor einiger Zeit. Für mich ist alleine diese Zusammenkunft ein Indiz dafür wie wenig man realisiert hat, dass der deutsche Brieftaubensport in weiten Teilen in fünf Jahren mausetot ist. Man hat als Verband in den vergangenen Jahren etwa nochmals ein Drittel seiner Mitglieder verloren und wir verlieren jedes Jahr weiter deutlich über fünf Prozent mit einer Tendenz, die sich beschleiúnigen wird.
Von den verbleibenden wenigen Mitgliedern sind etwa 20 Prozent über 80 Jahre alt. Das Sterben des Brieftaubensports in Deutschland auf Raten wird sich nun jedes Jahr beschleunigen.
Und statt nun einmal die Dinge anders anzugehen, durchgreifende Reformen durchzusetzen und den Taubensport attraktiv zu machen (wie auch immer das regional und im Einzelfall sein könnte) geht es weiter wie bisher nach dem Motto "vorwärts immer, rückwärts nimmer".
Wir leisten uns weiter diese Klausurtagung, bei der, das kann nun jeder dem Protokoll entnehmen, rein gar nichts herausgekommen ist außer einigen Kosten. Wir leisten uns weiter eine Unmenge Vereine und RVen, viel zu viele Regionalverbände und diese elende Struktur der Mitgliederversammlung über Delegierte. Wir tun so, als hätten wir 100.000 und mehr Mitglider, streiten uns um irgendwelche dämlichen Meisterschaften, leisten uns weiter eine DBA, die den Verband in jedem Jahr ein Vermögen kostet und verschließen vor dem nachhaltigen Niedergang unseres Hobbys weitgehend die Augen. Stattdessen plant man nun folgendes:
"Wie vom Arbeitskreis Zukunft vorgeschlagen, habe das Präsidium eine externe Beratungsagentur (ehrenamt24) beauftragt. Diese hat die Arbeit des Verbandes analysiert und Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Diese Auswertungen wurden auch den Regionalverbänden zur Verfügung gestellt und würden sukzessive
abgearbeitet, soweit dies sinnvoll sei."
Sorry, aber wenn man auf diese Art versucht Mitglieder zu gewinnen und den Brieftaubensport irgendwie wieder attraktiv zu machen, dann ist das gänzlich zum Scheitern verurteilt. In den Fehlkonstrukten der Regionalverbände ist in großer Mehrzahl bisher noch alles versandet und im alltäglichen Klein Klein und dem Gezerre um persönliche Vor- und Nachteile zum Erliegen gekommen.
Viele Schläge, RVen und Regionalverbände versuchen durch fortlaufende Versteigerungen und Verkäufe noch irgendwie Geld zusammen zu kratzen, um den Brieftaubensport überhaupt weiter betreiben zu können. Und irgendwann in sehr naher Zeit wird man feststellen, dass nichts mehr geht. Nicht mehr vor und nicht zurück. Dann ist Ende.
Unser Verband gefällt sich irgendwie immernoch in der Rolle des Verwalters unseres Niedergangs und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in diesem ganzen Konstrukt noch zu viele gibt, die einfach persönlich irgendwie profitieren und deswegen gar nichts ändern wollen....so geht es dann irgendwie alles dahin.
 

Donnerstag, 27.10.2022
Sascha am 27.10.2022 um 17:11 (UTC)
 Wenn ich hier in den letzten Tagen schon darüber spreche, wie wir unsere Tauben selektieren und welche Ansprüche wir an die Reiseleistung stellen und auf was wir achten, wenn wir uns versuchen mit einzelnen Tauben zu verstärken, dann möchte ich nicht versäumen zu ergänzen, dass wir uns auch immer Gedanken darüber machen wie ein Schlag, von dem wir überlegen uns Tauben dazuzuholen, seine Leistungen erzielt.
Denn aus unserer Sicht gibt es, wenn man so will, zwei Sorten von Schlägen: die einen erzielen ihre sehr guten Leistungen mit relativ wenig Aufwand, ohne großes Privattraining, ohne Massen an Zusatzprodukten und ohne ständige Medikamentengaben und die anderen - ich nenne die Tauben dieser Schläge immer "Systemtauben" - tun genau das Gegenteil. Sowohl so, als auch so, kann man erfolgreich Tauben spielen.
Aber wir haben eine sehr genaue Vorstellung davon wie wir selbst unsere Tauben erfolgreich spielen möchten: relativ einfache Versorgung, sehr wenige Medikamentengaben (besonders während der Reise) und keinerlei privates Training.
Wenn wir uns nun also umschauen wo wir vielleicht gute Tauben finden können, dann müssen es zuvorderst natürlich Tiere von einem Züchter sein, mit dem wir uns verstehen und mit dem wir sofort eine gute "Basis" im Kontakt finden.
Dann sollte dieser Züchter die Tauben möglichst ähnlich führen, wie wir selbst es tun. Ohne großen Schnickschnack und Aufwand. Gerade hinsichtlich Medikamentengaben sind wir da sehr aufmerksam. Es gibt ja Züchter, die sagen: "Wir geben wenig Medizin, in der Reise auch möglichst wenig und außerhalb der Reise sowieso." Und wenn man dann genauer nachfragt, dann machen sie vor der Reise diverse Kuren um die Tauben "sauber zu machen" und in der Reise gibt es dann z.b. 3 - 4 mal etwas gegen Trichomonaden (z.b. durch Tabletten oder Metro-Kropfspülungen), dann noch 3-4 mal etwas "für die Luftwege" (die verschiedenen Präparate sind da ja auch hinlänglich bekannt) und schließlich noch ab und an was für den Darm oder gegen Pilze etc. - Und das bedeutet dann folglich, dass man in 13, 14, oder 15 Flugwochen im Grunde genommen fast jede Woche ein Medikament gibt.
Von solchen Beständen wollen wir keine Tauben haben. Man kann ehrlich darüber sprechen und jeder kann das alles tun wie er möchte, aber uns helfen Tauben aus solchen Beständen in der Regel in keiner Weise weiter.
Konkret: wer schon vor der Reise damit beginnt mit Baytril und diversen Atemwegspräparaten zu behandeln, der wird sicherlich nicht in der Reise plötzlich damit aufhören (können).
Unser System mit den Beiprodukten habe ich schon häufig beschrieben. Es ist recht einfach und über das ganze Jahr praktisch gleich. Es ist dabei nicht entscheidend, dass wir die Produkte von Dr. Marien nehmen. Es gibt andere Produkte von anderen Firmen, die sicherlich genauso gut sind. Das kann jeder für sich selbst testen. Aber aus Beständen, die in der Reise jeden Tag verschiedene andere Produkte ins Wasser und an das Futter geben, um die Tauben gesund zu halten oder in Form zu bringen und diese zu halten, wollen wir auch keine Tauben. Das passt nicht zu unseren Tauben und zu unserem System. Wir halten das für überflüssig und eher etwas schädlich für die Qualität des Bestandes auf die Dauer. Beispielsweise würden wir keine Tauben aus Beständen einführen, welche 365 Tage im Jahr ihr Trinkwasser ansäuern. So etwas ist aus unserer Sicht nicht gut für die Widerstandskräfte eines Bestandes.
Insofern unterhalten wir uns gerne auch mit Sportfreunden, welche die Tauben völlig anders führen als wir. Aber Tauben aus solchen Beständen bringen uns eher selten weiter.
An dieser Stelle sollte man als Züchter auch ehrlich miteinander umgehen. Denn wenn jemand es bevorzugt rund um das Jahr und in der Reise viele Produkte und/oder Medikamente einzusetzen, dann spricht grundsätzlich nichts dagegen. Das soll jeder tun wie er es für richtig hält. Nur muss es einfach auch passen. Und für uns passen Tauben aus diesen Schlägen eher selten bis nie, denn wir beobachten oft, dass sie anfälliger sind für Krankheiten und auch bei schwierigen Flugverläufen schneller ausbleiben etc. als unsere Tiere.
Als Letztes achten wir darauf mit welchen Tauben ein Schlag seine guten Leistungen erzielt. Das bedeutet für uns zunächst einmal zu schauen, ob jemand mit Weibchen gut reist oder mit Witwervögeln oder ob er beide Geschlechter reist und ob es dort große Unterschiede hinsichtlich der Leistung von Weibchen und Vögeln gibt.
Sind die Leistungen von beiden Geschlechtern annähernd gleich, dann ist es für uns in Ordnung. Reisen in einem Schlag (wie es oft vorkommt) die Weibchen deutlich besser als die Vögel, kommt es eher nicht für uns in Frage uns mit Tauben aus diesem Bestand zu verstärken. Manchmal reist ein Schlag sehr gut nur mit Weibchen, hat aber im Bestand viele Tauben von einem oder mehreren Züchtern, die sehr gut mit Vögeln reisen. Dann ist es für uns ok auch aus diesem Schlag mal Tauben zu testen.
Reist ein Schlag aber seit Jahren nur noch gut mit Weibchen und hat Tauben, die wir praktisch nicht kennen (von ihrer Abstammung her), dann würden wir solche Tauben nicht einführen wollen. Sie passen in der Regel nicht zu unseren Tauben.
An dieser Stelle mal eine kleine Anmerkung: Sportfreunde, die stark mit Weibchen spielen, selektieren ihre Tauben oft darauf, dass sie während der Reise nicht besonders paarig sind und dass die Weibchen in der Reisesaison nicht dazu neigen untereinander zu paaren. Das ist für diese Züchter auch nachvollziehbar und absolut richtig. Aber für uns, die wir nur mit Vögeln reisen, sind solche Weibchen immer sehr schwierig, weil sie oft nicht so feurig sind, nicht so paarig, manchmal mehr fixiert auf den Züchter als auf ihren Partner. Wir aber brauchen top Witwerweibchen, die sehr paarig sind und stark angebunden sind an ihren Partner usw. Das ist schon ein Unterschied bei durchgezücheten Beständen.
Insgesamt kann ich sagen, dass es für uns nicht immer ganz leicht ist hinsichtlich vermeintlicher Verstärkungen das Richtige für uns zu finden. Aber es macht mir auch Spaß. Ich studiere dann Preislisten, nehme manchmal Kontakt zu Züchtern auf, deren Leistungen für uns interessant sind und dann muss man schauen ob ein ehrlicher Austausch zustande kommt und man sich irgendwie sympathisch ist. Denn ohne den guten Kontakt zwischen den Züchtern geht es schon gar nicht.
 

Mittwoch, 26.10.2022
Sascha am 26.10.2022 um 16:32 (UTC)
 Vor einiger Zeit habe ich hier an dieser Stelle schon einmal geschrieben, dass ich mir nach jeder Saison eine 25 Prozent-Preisliste von jedem Flug mache und dann entsprechend der dort erzielten Preise eine Selektion vornehme. Es ist nun einmal so, dass wir neben der Taube, die sehr regelmäßig ihre Preise fliegt, v.a. eine Taube haben wollen, die das auch relativ früh kann und die dann obendrein noch auf den weiten Flügen schafft. Das ist so unsere Zielsetzung in der Zucht. Wir suchen auch Tauben, die "ihren eigenen Weg" gehen und nicht immer mit dem Schwarm mit fliegen und sich dann früher oder später davon trennen. Da muss man natürlich dann schauen: wie ist der Wind, wie ist die Lage des eigenen Schlages in der RV und im Regionalverband oder in welcher Konkurrenz auch immer. Das sind alles so Faktoren, auf die wir achten und an denen sich auch viele Züchter etwas vormachen. Wenn andere Schläge in meiner Nähe (und Nähe bedeutet nicht direkt daneben, sondern in einem Radius von ich sage mal: 10
es RV-Radius bezogen auf Flächen RVen, gut fliegen und spitze fliegen, dann muss ich das auch können.
Kleinere RVen, in denen alle Züchter eng beeinander liegen kann man bei diesen elenden Lagediskussionen ohnehin weitgehend vergessen.
Auch hier möchte ich noch einmal ein Beispiel bringen: in 2021 sollte unser Endflug ab Micheldorf über 600 Km gemeinsam mit dem Regionalverband 402 (Dortmund) stattfinden. Er musste wetterbedingt zurückgenommen werden auf Passau (500 KM) und der Regionalverband 403 aus Bochum schloss sich noch einem gemeinsamen Auflass an. Wir hatten sehr deutlichen Ostwind auf der Strecke, sodass die Tauben oftmals überflogen und die Züchter im Ruhrgebiet früher anfingen, als wir hier auf der östlichen Flanke. Das ist bei so einem Wind alles normal und nicht weiter dramatisch. Aber trotzdem müssen unsere eigenen Tauben dann kommen und in die Preise fliegen. Das führte dann schließlich dazu, dass wir (sehr anschaulich) in der RV 17/11 Preise flogen, im Regionalverband (als östlichste RV) 17/10 Preise und in der Nationalpreisliste (ebenfalls als östlichste RV) 17/9 Preise. So war alles ok, so war es erwartbar und so haben unsere Tauben eine gute Leistung gebracht. Der gestern erwähnte 956, der nun in den Zuchtschlag wechselt, flog damals den 8. Konkurs in der RV. Er war frühzeitig abgebogen und nicht bis ins Ruhrgebiet mit geflogen. Sonst hätte er nicht so früh kommen können. Ein Stück weit war das natürlich seine Erfahrung. Je mehr Erfahrung eine Taube hat, desto eher trennt sie sich von anderen Schwärmen. Aber er hat damit auch ein bißchen seine Qualität gezeigt dieses zu tun. Und so etwas weiß ich sehr zu schätzen. Tauben müssen auch mal ihren eigenen "Willen" zeigen. Speziell in größeren Konkurrenzen.
Der beschriebene Flug war übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass wir viel zu wenig große, gemeinsame Auflässe machen. Das waren drei Regionalverbände und die Tauben hatten in dieser Konstellation noch nie geflogen. Sie flogen dann, natürlich auch windbedingt, viel westlicher, kamen allesamt von hinten zurück. Aber bei diesem "Zurückkkommen" taten sich die älteren Tauben mit mehr Erfahrung doch ein wenig leichter. Leider machen wir solche großen gemeinsamen Flüge viel zu wenig und viele der sogenannten "Spitzenschläge" lehnen sie auch ab. Sie wissen sehr genau warum.....das hat einfach mit der Qualität ihrer Tauben zu tun. Weite Entfernung und dann noch große Konkurrenzen....da wird es dann manchmal bei diesen "Spitzenschlägen" ziemlich erbärmlich mit der Preisausbeute.
 

Dienstag, 25.10.2022
Sascha am 25.10.2022 um 16:36 (UTC)
 In einem etwas älteren Interview mit Günter Prange, dass ich nun einmal wieder gelesen habe, wurde der Meisterzüchter dahin zitiert, dass die Reisevögel, die er in die Zucht übernimmt, eigentlich auch gezeigt haben sollten, dass die auf 600 oder besser 700 KM-Flügen sehr gut in die spitze fliegen können.
Wenn man sich darüber Gedanken macht, dann ist das auch nur folgerichtig. Denn Tauben, die man in die Zucht übernimmt, sollten neben dem Leistungshintergrund v.a. auch eine gewisse "Härte" oder "Widerstandsfähigkeit" haben. Leider gehen wir im deutschen Programm mehr und mehr davon ab diese Flüge überhaupt durchzuführen. Der größte "Anspruch", den wir an die Tauben im RV- und Regionalverbandsprogramm noch stellen, sind zwei 500 KM-Flüge, wo sie oft nach sechs Stunden Flugzeit zuhause sind. Das hat natürlich mit einem anspruchsvollen Flug nichts mehr zu tun.
Günter Prange weiß schon sehr genau warum er gerne Tauben in die Zucht setzt, die auch mal neun, zehn oder elf Stunden auf dem Flügel sein können. Aber wer hat die denn in Deutschland inzwischen noch? Man sieht das auch aktuell in den Auktionen bei den Spitzentauben, die dort Eltern oder Großeltern der angebotenen Tiere sind: Spitzenpreise, viele Preise und auch oft erste Konkurse. Aber wenn man genauer schaut, dann sind das sehr oft eben Preise auf 200 oder 300, auch mal auf 400 KM. Das ist sicherlich auch klasse. Aber oft fliegen diese Tiere auf den weiteren und schwereren Flügen nicht mal einen Preis.
Wenn wir uns ab und an eine Taube hinzu holen, dann achten wir inzwischen sehr darauf, dass die Eltern oder Geschwister dieser Taube v.a. auch die wenigen weiten Flüge, die wir im Programm in Deutschland noch haben, sehr gut bestritten haben. Möglichst mit Spitzenpreisen.
Man sieht das z.b. an der Spendentaube für die Westfalenmeisterschaft, die ich hier vorgestern verlinkt habe. Sie stamm aus einer Täubin, deren Vater auf einem 500 KM-Flug den ersten Konkurs regional geflogen hat und auf dem 600er im gleichen Jahr den ersten Konkurs in der RV und den 6. Konkurs regional. Das zeigt uns zumindest ein weing, dass diese Tauben etwas vertragen und hart arbeiten können.
Wir nehmen aus unserer Reisemannschaft z.b. in diesem Jahr unseren 17-956 in unser Zuchtabteil. Der Vogel hat insgesamt 47 Preise geflogen. In diesem Jahr noch 11 Preise. Er ist wahrlich kein spitzenflieger. Eher eine zuverlässige Taube, die einigermaßen regelmäßig ihre Preise geflogen hat. Aber wir nehmen ihn in die Zucht, weil er doch mehrere Preise auf den weitesten Flügen, die wir jeweils bestritten haben, erringen konnte, Ab Amstetten, ab Pocking, ab Passau. Nur 2019 auf Micheldorf (600 KM), als die Tauben teilweise in Gewitter gekommen sind, flog er auf einem weiten Flug keinen Preis.
Er hat eine gute Abstammung und ist ordentlich in der Hand und wir denken immer, dass man auch solche Tauben in der Zucht benötigt, um ein bißchen so etwas wie "Härte" im Bestand zu behalten. Das wird mit den heutigen Kurzstrecken-Reiseprogrammen sowieso immer schwieriger.
 

<- Zurück  1 ...  95  96  97 98  99  100  101 ... 199Weiter ->