| Unser Dorfjubiläum ist insgesamt sehr gut gelaufen und über den Tag verteilt waren auch viele Menschen, besonders viele Kinder, an unserem Stand. Leider hatte ich wenig Zeit gute Fotos zu schießen, aber ich bekomme wahrscheinlich noch einige Bilder, die ich dann hier einstellen kann.
Was mir über den Tag so auffiel: die Kinder und Erwachsenen an unserem Stand interessierte der Brieftaubensport gar nicht so sehr als "Sport" mit dem Wettkampfgeschehen. Viel mehr interessierten sich die meisten Leute doch mehr am Umgang mit den Tauben als Solches. Kinder wollten die Tauben streicheln, man fragte, was sie zu fressen bekommen, was man mit Tauben macht, die im eigenen Garten zwischengelandet sind usw. Ebenso interessierte man sich für die verschiedenen Farben und hatte Spaß an einer Taube, die wir dort in einem Ausstellungskäfig präsentiert hattem, denn diese verteidigte den Käfig durch schlagen, beißen und kämpfen.
Besonders einige Herren an unserem Stand fragten auch nach der Technik und dem Besatz des Kabinenexpresses und zwischenzeitlich haben wir dann auch immer, zur großen Freude der Kinder, einige Tauben boxenweise fliegen lassen, die dann auch sehr schnell in Richtung Heimatschlag abzogen, denn wir hatten obendrein richtig Glück mit dem Wetter.
Absolut positiv war der Stand unseres Verbandes, den wir uns dort ausleihen konnten und der uns per Spedition geschickt und auch wieder abgeholt wurde - selbstverständlich kostenfrei. Dieses Zelt mit allem was dazu gehört ist Klasse und wer in irgendeiner Form Öffentlichkeitsarbeit leisten möchte bei einer Veranstaltung, der sollte wegen des Standes unbedingt beim Verband anfragen.
Was ich für mich persönlich aus so einem Tag herausziehen kann ist die Tatsache, dass es an Brieftauben interessierten Menschen völlig egal ist, ob wir 100 oder 600 Kilometer Flüge machen. Denn sie bewundern die Heimkehrleistung ohnehin. Es ist ihnen auch egal ob wir dort dann 500 Tauben auflassen oder 10.000. Selbstverständlich wäre ein Auflass von 10.000 Tauben beeindruckender, aber insgesamt ist das vielen Menschen nicht wichtig. Schon gar nicht wichtig sind den Kindern und Erwachsenen unsere Meisterschaftssysteme. Es interessiert sie für den Anfang überhaupt nicht.
Wenn man also überhaupt irgendwie Menschen für den Brieftaubensport interessieren möchte, dann geht das nur über den Bezug zum Tier. V.a. über den Bezug zur Einzeltaube oder zu wenigen Tauben. Bestände von hunderten Tieren schrecken jeden halbwegs interessierten Menschen ab. Man kann ja auch schlecht vermitteln, warum man 300 und mehr Tauben halten muss, wenn doch die Tiere, die wir zu Wettflügen einsetzen, zumeist alle wieder nach hause kommen.
Alles in allem bleibt für mich als Eindruck aus diesem Präsentationstag v.a. dass wir die sehr negative Mitgliederentwicklung in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch verschiedene Faktoren zu einem großen Teil selbst verschuldet haben. (Natürlich neben der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung, die weg geht von Tierhaltung, vom Vereinswesen usw.). Wir haben so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Der Trend zu immer größeren Taubenbeständen weg von der Beschäftigung mit dem Einzeltier, die Kommerzialisierung des Sportes mit Taubenverkäufen zu Preisen, die man niemandem vermitteln kann und die zumeist unsinnigen Meisterschaftssysteme mit X Tauben über X Flüge etc. sind nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr förderlich. Dass wir in unserem starren Festhalten an diesem altuellen Status Quo allerdings den Trend noch einnmal umkehren und den Brieftaubensport noch einmal attraktiv machen können, glaube ich kein bißchen. In diesem Zusammenhang muss ich auch sagen, dass die Beteiligung der Züchter aus unserer RV und die Beteiligung des RV-Vorstandes und des Vorsitzenden bis auf ganz wenige Ausnahmen (diesen sportfreunden möchte ich hier noch einmal herzlich danken) schlicht und einfach erbärmlich war....
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