| In knapp drei Wochen findet in Verl die Siegerehrung zur Westfalenmeisterschaft statt und gestern in den Mittagsstunden war ein sehr netter Sportfreund hier, der unsere Spendentaube für die dort geplante Auktion abgeholt hat. Der Wettbewerb um die Westfalenmeisterschaft hat den schönen Vorteil, dass man übergreifend mit Sportfreunden in Kontakt kommt, die man sonst kaum kennenlernt oder trifft. Ich stelle dann immer wieder fest wieviele nette Sportfreunde es doch gibt und man muss sich dann auf anderer Seite eben wundern, warum es in vielen RVen oder Regionalverbänden ständig so viel Steit und Auseinandersetzungen gibt.
Ich fürchte es hat einfach auch damit zu tun, dass die wenigen Züchter, die es insgesamt im Brieftaubensport noch gibt, überwiegend sehr erfolgsorientiert sind (jeder nach seinem Anspruch) und das führt dann schon zu diversen Auseinandersetzungen, denn jeder versucht doch für sich kleinere oder größere Vorteile herauszuschlagen.
Das ist auch ein Stück weit immer noch verständlich. Ganz schlimm wird es aber dann, wenn das Ringen um Erfolg und vielleicht auch Geld schließlich in Betrugsversuchen mündet. So haben mir in den letzten Wochen mehrere Züchter aus verschiedenen Regionen berichtet, dass es in ihrer RV oder FG oder in ihrem Regionalverband durch einzelne Züchter vermeintliche Betrugsversuche gab, die nun geprüft werden müssen.
Leider wird dieses Thema von Seiten des deutschen Brieftaubenverbandes bisher sehr stillschweigend behandelt. Das müsste aber nicht sein und darf auch nicht sein. Hinsichtlich vermeintlicher Betrügereien würde es von Seiten des deutschen Verbandes eigentlich reichen, wenn man über die Verbandszeitschrift eine Information herausgibt, dass in RV X oder Regionalverband Y aktuell der Versuch eines Betruges ausgiebig geprüft wird.
Ich perönlich bin übrigens überzeugt, dass im deutschen Brieftaubensport viel mehr betrogen wird, als man das gemeinhin annimmt. Beim Einsatzgeschäft, mit der Elektronik, wahrscheinlich auch mit diversehen zweifelhaften Mitteln, welche direkt an den Tauben eingesetzt werden usw. Dort wo es um viel Geld geht, da wird auch immer versucht zu betrügen und es kommt mit der Zeit viel kriminelle Energie zutage.
Ein Sportfreund, der über Jahre sehr erfolgreich reiste und dann aber regelmäßig durch seinen Regionalverband auf den Flügen kontrolliert wurde und dann jahrelang auf Regionalverbandsebene eher schwach reiste, hat sich nun dem Vernehmen nach dort zum Regionalverbandsvorsitzenden wählen lassen. Es sollte mich nicht wundern, wenn dieser Schlag im nächsten Jahr plötzlich wie Phönix aus der Asche wieder um die ganz großen Meisterschaften spielt und plötzlich die Vorbenannten Tauben wieder wie an der Schnur gezogen ganz früh dort zuhause eintreffen.
Für Geld wird einfach vieles versucht und gemacht. Zumindest von einzelnen Züchtern.
Durch die immer kleiner werdenden Einsatzstellen, die immer älter werdende Züchterschaft usw. wird es aus meiner Sicht immer einfacher zu betrügen, wenn man das wirklich möchte. Ich möchte fast wetten, dass es doch einige Züchter gibt, die in dieser Hinsicht einfach skrupellos sind.
Selbstverständlich sind das, wenn überhaupt, immer nur Einzelfälle. Aber ich fürchte die Themen Betrug und Manipulation werden uns in den nächsten Jahren doch vermehrt begleiten. Nicht umsonst hat man die Kontrollen in den verschiedenen Bereichen des Reisegeschehens in unseren westlichen Nachbarländern in den letzten Jahren erheblich intensiviert. Sei es hinsichtlich Doping, sei es bei Kontrollen im Einsatzgeschäft oder beim Verplomben der Kabi-Boxen usw.
Diese Zeilen sollen nun nicht dazu führen, dass jeder erfolgreiche und stark spielende Schlag sofort des Betruges verdächtigt wird. Es gibt einfach Züchter, die durch harte Arbeit, sehr gute Tauben und ein sehr gutes Schlagmanagement teilweise über Jahre hinweg hervorragend reisen. Und es gibt Sportfreunde, die sich stetig verbessern und irgendwann ihre Ziele erreichen. Aber wenn man, wie ich, aus Spaß einfach viele Preislisten studiert über das Jahr, dann gibt es manchmal doch Auffälligkeiten, welche ins Auge stechen.
Damit wir selbst im kommende Jahr wieder einigermaßen erfolgreich und zu unserer Zufriedenheit reisen können, versuche ich jetzt in der Mauser die Tauben wirklich in mögllichst gutem gesundheitlichen Zustand zu halten und sie entsprechend zu versorgen und ich beobachte sie auch, nach Möglichkeit täglich, sehr genau ob es irgendwelche Auffälligkeiten gibt. Bisher sieht das alles sehr gut aus und die Tauben gefallen mir hinsichtlich des Mauserverlaufes ausnehmend gut. | | |
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