| Zu Beginn der Woche hatte mir ein Sportfreund die Frage geschrieben, ob es für mich auf die Dauer nicht sinnvoller und einfacher sei nur Weibchen zu reisen. Ich habe selbstverständlich schon darüber nachgedacht, aber ich müsste hier zu viel am Schlag verändern, als dass ich Täubinnen nach meiner Vorstellung reisen könnte. Darüber hinaus macht mir der Umgang mit Witwervögeln einfach Spaß und wir haben hier nie etwas anderes gemacht. Ich weiß wie ich mit den Reisevögeln umgehen muss. Mit Weibchen müsste ich alles neu erlernen. Gestern beim Einkorben der Jungtauben fiel mir dann auch wieder auf, dass ich für die Fütterung von Jungtieren, die ich immer auch ein wenig mit der Versorgung von Reiseweibchen vergleiche, einfach kein Talent habe. Um es kurz zu machen: unsere Jungtauben waren meiner Ansicht nach viel zu schwer für einen 110-Kilometer-Flug. Das ist nicht weiter schlimm. Die Jungreise interessiert mich nur dahingehend, dass die Jungtauben lernen sollen und dass sie wiederkommen sollen und es möglichst keine Verluste gibt. Ob sie Preise fliegen oder nicht ist für mich von keinerlei Interesse. Persönlich bin ich sogar der Meinung, dass viele Jungtauben, die wöchentlich in die Preise und vielleicht sogar spitze fliegen, weil sie vielleicht verdunkelt wurden und privat trainiert usw. auf der Jungtierreise, wie wir sie hier in Deutschland praktizieren, viel zu wenig lernen. Sie bleiben dumm, weil sie immer nur im Schwarm ankommen und nicht alleine fliegen müssen. Das merkt man auch daran, dass Sportfreunde, die ihre Jungtauben viel privat fahren und trainieren, dieses System auf der Altreise fortsetzen müssen, um irgendwie erfolgreich zu sein.
Besser wäre es die Jungtauben alle zwei, drei Tage in einer anderen Vereinigung in den Kabi zu setzen und dort an Flügen teilzunehmen, Aber das ist hier in der Gegend nicht möglich. Im Ruhrgebiet hingegen finden inzwischen laufend Flüge auch unter der Woche statt, sodass Sportfreunde ihre Tauben teilweise samstags, dienstags, donnerstags und wieder samstags (oder so ähnlich) im Kabi haben und zwar immer wieder in anderen Konkurrenzen.
Um auf unsere Jungtiere zurückzukommen: Ich denke es wäre besser, wenn man den Anspruch hat Preise zu fliegen, die Jungtauben mit einer leichten Mischung zu füttern und dieses Futter auch von der Menge her zu beschränken. Ich selbst neige aber doch dazu die Jungtiere mehr zu füttern, wenn sie noch zeigen, dass sie Hunger haben. Wenn sie dann nicht wirklich ausgiebig trainieren - und das tun unsere Jungtiere leider nicht - dann werden sie einfach etwas zu schwer. Aber ich denke, dass sie im Wachstum sind und da müssen sie fressen was sie benötigen. Sie sollen später als Jährige und als Alttauben erfolgreich fliegen. Jetzt ist das nicht wichtig.
Ich hoffe dass unser Flug heute gut verläuft und später keine großen Verluste zu beklagen sind. Dann bin ich schon zufrieden. | | |
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