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Donnerstag, 12.09.2024
Sascha am 12.09.2024 um 17:22 (UTC)
 Beim Kohaus-Rennen auf dem Gelände unseres Deutschen Brieftaubenverbandes gab es heute folgende Mitteilung:

"Bedauerlicherweise mussten wir den für den 12.09.2024 geplanten Finalflug RUHR.2024 ab Würzburg kurzfristig absagen. Grund hierfür ist der Ausbruch einer Viruserkrankung am Auge. Beim Einsatz der Tauben fiel auf, dass viele Tauben tränende und geschwollene Augen hatten, was eine kurzfristige medizinische Abklärung notwendig machte. Zum Wohl der Tiere und um die Erkrankung bestmöglich behandeln zu können, musste der Finalflug abgesagt werden. Die Ärzte der Taubenklinik behandeln derzeit die Krankheit und beobachten ihren Verlauf. Wann der Finalflug nachgeholt wird, wird mit den Ärzten abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben."

Wenn die an diesem OLR teilnehmenden Tauben aktuell gesundheitlich nicht in Ordnung sind, dann ist es selbstverständlich richtig den Flug vorerst abzusagen.
Vor Kurzem hatte ich hier geschrieben, dass ich eine Vermutung habe bzgl der teilweise recht großen Jungtaubenverluste und der schweren Flugverläufe in den letzten Wochen in vielen Regionen Deutschlands trotz guter Wettterbedingungen.
Meine Vermutung bezog sich insbesondere auf die Symptomatik, die nun auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen beschrieben wird.
Blinzelnde Tauben, einseitig geschwollene und entzündete, aber selten nasse Augen usw. Diese Problematik ist nun seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, aber sie wird meiner Ansicht nach noch immer viel zu wenig beachtet und wohl auch unterschätzt. Da Tauben mit derartigen Problemen nicht immer gleich jedem Züchter auffallen gibt es manchmal Verluste, sogar bei bis dahin sehr gut reisenden Schlägen, die unerklärlich scheinen und die aber aus meiner Sicht recht wahrscheinlich mit genau diesem Krankheitsbild zusammenhängen.
Ich möchte das heute nicht allzu weit ausführen, aber bzgl der Symptomatik hatte ich schon vor vielleicht zwei oder drei Jahren mit Dr. Dennis Rubbenstroth gesprochen ob es vielleicht möglich ist es ebenso zu erforschen, wie wir es damals bei der Erforschung der Jungtaubenkrankheit angegangen sind.
Oft ist die Symptomatik leider nicht ganz eindeutig und auch vielfach nicht leicht zu erkennen, aber in den Niederlanden und Belgieb gibt es diese Probleme ja auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
Man spricht dann gelegentlich vom "Herpes-Auge" - aber wirklich erwiesen, dass es sich hier um die Folgen einer Herpes-Infektion handelt, ist bis heute meines Wissens nach nichts. Gleichzeitig wird dann von dem ein oder anderen Tierarzt eine Injektion mit einem bestimmten Antibiotikum empfohlen um die Erkrankung zu bekämpfen, was ebenfalls einer Virus-Infektion zumindest auf den ersten Blick hin widersprechen würde.
Auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen spricht man von einer Viruserkrankung am Auge und dass man sie nun medikamentös behandeln wolle. Ich kann nur hoffen, dass man frühzeitig, also bevor man die Behandlung, wie auch immer sie aussehen mag, ausreichend viele Abstriche und Proben genommen hat um sie einmal wirklich professionell zu untersuchen. Denn zunächst einmal müsste ja geklärt werden was nun der Grund für diese Augenerkrankungen sind. Ist es die klassische Ornithose aufgrund von Chlamydien oder sind ganz andere Erreger mit im Spiel?! Es wäre schon wichtig das einmal wirklich herauszufinden.
Meiner Ansicht nach sind viele schlechte Flugverläufe und Verluste in den letzten drei, vier Wochen bei Einzelzüchtern oder in ganzen Organisationen zumindest zum Teil auf genau dieses beobachtete Krankheitsbild zurückzuführen. Manchem Sportfreund fällt es gar nicht auf. Die Tauben sehen eigentlich gut aus, sie trainieren gut am Haus und fressen gut. Nur auf dem Distanzflug haben sie dann Probleme und kommen schlecht oder gar nicht nach hause. Ob das eine Folge einer körperlichen Schwäche durch die Erkankung ist (ähnlich wie bei einer Grippe beim Menschen durch die man geschwächt ist) oder ob vielleicht die Orientierung der Tauben gestört ist, müsste auch noch geklärt werden.
Wie auch immer: meine persönliche Meinung aus vielen Gesprächen mit Sportfreunden in den letzten Wochen, aber auch in den vergangenen zwei, drei oder mehr Jahren ist, dass diese einseitige Augenentzündung ein doch recht großes Problem für unsere Jungtiere darstellt und wir die gesamte Symptomatik unbedingt besser erforschen sollten. Es wäre schön wenn dieses nun über das Kohaus-Rennen und die Verbandsklinik ein ordentliches Stück nach vorne getragen werden könnte.
 

Dienstag, 10.09.2024
Sascha am 10.09.2024 um 17:02 (UTC)
 Manchmal muss ich ein wenig schmunzeln:
In jedem Herbst, wenn die Reise zu Ende geht, fordern die immer gleichen Sportfreunde, dass wir unsere Jungtiere mehr fordern und besser ausbilden müssten. Mehr Kilometer ind mehr Flüge werden da als wichtig angesehen. Oft sind es Züchter, die sehr gut mit den Jungtauben reisen und sie auch bis 350 oder 400 KM so oft und so weit es geht spielen.
Schaut man sich dann die Reiseleistungen dieser Züchter mit den jährigen Tauben an, dann stellt man häufig fest, dass die Ergebnisse mit den jährigen Tauben, obwohl sie doch so gut ausgebildet zu sein schienen, ernüchternd schlecht sind und auch die Verluste deutlich zu hoch.
Im Grunde genommen wird hier ein deutlicher Widerspruch sichtbar.
Denn wenn die Ausbildung über viele Flüge und weite Flüge mit den Jungtieren wirklich so wichtig wäre. dann müssten die Resultate mit jährigen Tauben bei so machem dieser Züchter deutlich besser sein.
Ich widerspreche gar nicht dass eine gute Ausbildung der Jungtiere mit vielen Flügen insgesamt von Vorteil ist. Aber dieser "Wahn" dass Jungtauben unbedingt über 350, 400 oder gar 500 KM gespielt werden müssten, damit sie lernen und man ihre Qualität erkennt, ist schon ein Stück weit schräg.
Ich behaupte sogar, dass jede Jungtaube, die unverdunkelt und unbelichtet sieben oder acht oder zehn Mal im Kabi bis 250 KM war und vielleicht mehrmals alleine mit schlechtem Federstand am Nachmittag nach hause gekommen ist, allemal mehr gelernt hat, als die in bestem Federwerk stehenden Jungtauben, die bis 400 oder mehr KM gespielt werden und stets in die Preise fliegen.
Wenn wir wollen, dass unsere Jungtiere mehr lernen und besser ausgebildet werden, dann sollten wir weniger darauf schauen mit ihnen viele Kilometer zu machen als viel mehr darauf achten sie in möglichst großen Konkurrenzen auf großer Fläche aufzulassen - und sei es nur auf einem 150 oder 200 KM-Flug. Auf diesen Flügen würden sie mehr lernen als ein oder zwei Mal von 400 Km nach hause zu fliegen.
Es werden auch immer Vergleiche zu den Niederlanden und Belgien angestellt, die teilweise hanebüchen sind. Ich möchte die niederländischen oder belgischen Tauben einmal hier durch die Mittelgebirge, durch Berge und Wälder fliegen sehen als Jungtiere und biete hier auch eine Wette an: die Verluste wären nochmals deutlich größer als sie es in unseren westlichen Nachbarländern ohnehin schon sind bei den Jungtauben, zumal wir hier in Deutschland ja auch noch zig verschiedene Reiserouten mit entsprechendem "Kreuzungsverkehr" haben und obendrei die Greifvogelproblematik in vielen Regionen nochmals deutlich größer ist.
Es spricht natürlich gar nichts dagegen unser Jungtaubenspiel zu verbessern. Aber das muss man schon deutlich anders angehen als zu sagen: jetzt verdunkele und belichte ich mal und trainiere viel und dann schicke ich sie möglichst oft und möglichst weit.
 

Montag, 09.09.2024
Sascha am 09.09.2024 um 06:47 (UTC)
 Zum vergangenen Flugwochenende hatte die Flugsicherungskomission empfohlen aufgrund der Wärme und der Schwüle Flüge auf maximal 250 KM mittlere Entfernung zu beschränken. Trotzdem gab es natürlich wieder RVen, Regionalverbände, Flugleiter und Züchter, die es besser wissen wollten und die dann Flüge auf über 300 KM Entfernung starteten.
Besonders auf der Südwest-Richtung war eigentlich klar, dass das teils schwierige Flugverläufe nach sich ziehen würde. So kam es dann auch - teilweise mit Konkurszeiten von mehr als zwei oder drei Stunden und zunächst vielen fehlenden Tauben.
Diese Flüge offenbaren einmal mehr das ganze Dilemma im deutschen Taubensport: wenn wir schon eine Flugsicherungskomission benötigen, weil man den eigens ausgebildeten Flugleitern nicht wirklich traut, dann sollte diese FSK auch klare Vorgaben treffen und nicht halbgare Empfehlungen. Entweder sagt man: "Flüge über 250 KM sind an diesem Wochenende verboten!" oder man lässt es ganz.
Nun kann sich die FSK mal wieder damit befassen Flugleiter zu verhören und möglicherweise die Lizenz zu entziehen, die sich nicht an die Empfehlungen halten wollten.
Diese Flugverläufe offenbaren unser Dilemma im Taubensport aber noch von einer ganz anderen Seite:
wie wenig Gefühl und Taubenverstand muss man haben, sich nach so einem schweren Flugverlauf (in der Woche zuvor war es teilweise übrigens genau das Gleiche) hinzustellen und zu sagen: "Das konnte man nicht vorhersehen, dass es so schwierig wird." Natürlich konnte man das vorhersehen. Rven, die bisher ihre Jungtiere nur in der eigenen RV und nicht in der FG oder gar im Regionalverband gereist haben, kommen dann zum Ende der Jungtierreise auf die Idee ihre Tiere bei schwierigen Bedingungen plötzlich im großen Verbund zu setzen, als würde das den jungen Tauben nichts abverlangen. Durch den großen Verbund fliegen die Jungtiere nun mal andere Routen - das lässt sich gar nicht vermeiden. Und wenn dann die Hitze kommt, dann setzen sie sich hin und warten, dass es kühler wird und haben Durst.
Warum soll ein Jungtier, dass vielleicht noch gut im Federstand ist, weil es verdunkelt und/oder belichtet wurde, aber einfach "vom Brett" gereist wird, sich denn bei mehr als 30 Grad und schwüler Luft nach hause quälen?! Die Jungtaben fliegen, wenn sie noch können, irgendwann nach hause, aber sicher nicht in der Nachmittagshitze. Das alles zusammen führt dann logischerweise zu langen Konkurszeiten.
Flugleiter und Züchter, die sich dann hinstellen und sagen, dass man das nicht vorhersehen konnte, haben wirklich wenig Kenntnis von Brieftauben.
Damit möchte ich zu einem weiteren Punkt im deutschen Brieftaubensport kommen: es wird gesagt, dass wir die Jungen mehr fordern und mehr auslesen müssen über anspruchsvollere Flüge. Dazu werden dann Reisepläne von 100 bis 350 KM gemacht. Jungtiere, die entsprechend den Federstand haben, können das bei angemessenem Wetter auch gut bewältigen. Es wird aber völlig ausgeblendet, dass wir in Deutschland - ob wie es wollen oder nicht - noch einen ganzen Teil an Züchtern haben, die ihre Jungtiere im Frühjahr herkömmlich züchten und weder verdunkeln noch belichten.
Diese Züchter schließend wir ab spätestens 200 oder 250 KM komplett von den Flügen aus, wenn sie ein wenig Taubenverstand haben und ihre Jungtauben nicht unbedingt überfordern wollen. Es kann aber doch nicht das Ziel sein Reisepläne zu entwickeln, die von vorneherein nicht wenige Züchter praktisch von der Teilnahme ausschließen.
Was ich vor einiger Zeit schon in Bezug auf die Altreise geschrieben habe, gilt genauso für die Jungtierreise: wir müssen durch unser Reisesystem endlich Möglichkeiten entwickeln, dass Züchter ihre Tauben so reisen können, wie sie es möchten. Warum ist es nicht möglich zu sagen: die RVen bieten fünf oder sechs Jungtierflüge bis 250 KM an und parallel dazu gibt es ab dem dritten oder vierten Flug Regionalverbands- oder überregionale Flüge bis meinetwegen 400 oder 450 KM, an denen dann jene Sportfreunde teilnehmen können, die ihre Jungtiere entsprechend vorbereitetet haben und mehr fordern wollen?
So oder so ähnlich müsste es doch möglich sein eine Jungtaubenreise zu gestalten.
Stattdessen feiern sich Sportfreunde für Serienpreislisten und Spitzenpreise mit ihren verdunkelten und belichteten und viel trainierten Jungtieren, die sie gegen eine Konkurrenz errungen haben, die man fast nicht als Konkurrenz bezeichnen kann. Eine Jungtaube, die schon voll in der Mauser ist kann eben nicht mit Tieren konkurrieren, die voll in den Federn stehen. Zumal dann nicht, wenn das Wetter es ihnen schwer macht.
Wir sollten doch endlich Möglichkeiten schaffen, dass alle Sportfreunde ihre Tauben so halten und reisen können, wie sie das möchten.
 

Sonntag, 08.09.2024
Sascha am 08.09.2024 um 05:08 (UTC)
 Unsere Reisevereinigung hat auch den letzten Jungtierflug gestern gut über die Bühne gebracht und nun ist die Saison für alle hier in der RV beendet. Einige Züchter werden vielleicht noch einen freien Wettflug oder Nationalflug spielen, aber das ist für die meisten Sportfreunde aufgrund des Federstandes ihrer Tauben nicht mehr möglich. Selbst mit nur belichteten Tauben wird das sehr schwierig, denn auch diese fallen, wenn sie im Januar bis März gezüchtet worden sind, langsam aus den Federn. Es gibt dann Züchter, die paaren ihre Jungtauben im Januar oder Februar an und sie präsentieren sich jetzt aalglatt und erzählen, dass sie die Tiere nur belichten. Das sind dann eher Märchenonkel.
Zu meinem letzten Beitrag gab es einige Missverständnisse. Ich hatte geschrieben, dass ich drei Vögel aus 2019 in die Zucht setze, die nicht die absoluten Raketen sind, aber sehr zuverlässige Tauben. Es sind aber auch keine Tauben, die nur hier und da einen Preis geflogen haben. Zwei dieser Tiere haben so um die 40 Preise insgesamt geflogen, jeweils auch mal zweistellig und beide waren an der 1. Deutschen Jährigenmeisterschaft 2020 beteilgt. Also das sind nun keine Tauben, die nicht leistungsfähig waren. Aber es sind keine Tiere, die besonders regelmäßig Spitze geflogen haben. Der dritte dieser Vögel war noch als Jähriger als Junggeselle im Jungtierschlag und wurde dort 6 oder 7 Flüge gereist und flog nur einen Preis. Aber als Zweijähriger dann im Witwerschlag flog er auch gleich zweistellig und einen 1. Konkurs. Er wird insgesamt auch über 30 Preise geflogen haben. Ich müsste es genau nachzählen.
Der Platz bei uns im Zuchtschlag ist beschränkt und ich möchte eher noch weniger Zuchttiere halten. Ich kann also keine Tauben in die Zucht setzen, die über drei, vier, fünf Jahre zwar immer tapfer wieder gekommen sind, aber dabei wenige Preise geflogen haben. Das würde ja auch dem Sinn von Leistungszucht widersprechen. Aber ich denke schon, dass wir alle es ganz allgemein vernachlässigen aus zuverlässigen Tauben zu züchten. Es dreht sich alles zu sehr um den 1. Konkurs und die Spitzenpreise. Und dabei wird allzu häufig vergessen, dass die teils überragenden Ergebnisse einiger Schläge zwar auch auf der Taubenqualität beruhen, aber doch viel mehr noch auf dem System mit dem man die Reisetauben betreut und versorgt.
Wenn Schläge jede Woche 70 oder 80 und mehr Prozent Preise mit teils enormer Spitze fliegen, dann liegt das nicht zuvorderst daran, dass sie so viel bessere Tauben als alle anderen haben, sondern an einem Versorgungs- und Betreuungssystem mit dem sie ihre Tauben in die Lage versetzen solche super Resultate abzuliefern.
Zum Abschluss heute möchte ich noch dem Sportfreund Michael Kemper aus unserer RV zur 2. RV-Jungtiermeisterschaft gratulieren. Michael ist mit 30 Tauben in die Jungtiersaison gestartet. Er hat weder verdunkelt, noch irgenwie privat trainiert. Er hat zum letzten Jungtierpreisflug noch 29 Tiere eingesetzt. Ich denke besser geht es kaum und ich freue mich auch deswegen besonders, weil alle fünf Meisterschaftstauben aus Tauben aus unserem Bestand stammen. Bei zwei Geschwistern mit 5/5 Preisen sind beide Eltern von uns und bei den weiteren Tieren ist jeweils ein Elternteil von uns. Michael hatte in den letzten drei, vier Jahren immer einige Tauben von uns bekommen und das hat nun recht gut funkioniert.
Es ist eine tolle Sache, wenn man sieht, dass ein Sportfreund mit den Tauben, die man ihm gibt, so gut umgeht und das aus ihnen herausholt, was in ihnen steckt. Denn das ist ja immer die Vorraussetzung. Es gibt leider auch Sportfreunde, denen könnte man die besten Tauben der Welt geben und sie würden nichts damit hinbekommen. Weil ihr Schlag nicht funktioniert oder weil sie kein Auge und kein Gefühl für die Tauben haben oder weil sie es in der Versorgung und mit allem Drum und Dran übertreiben mit den Tauben. Unsere Tauben sind es gewohnt und danach ausgelesen mit wenig Aufwand ihre Leistung zu bringen und wenn Sportfreunde es so ähnlich weiter machen, dann funkioniert es doch immer wieder mal ganz gut.
 

Donnerstag, 05.09.2024
Sascha am 05.09.2024 um 17:19 (UTC)
 In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Brieftaubensport International" schreibt Tierarzt Dr. Burkhard Sudhoff u.a. folgendes: "Taubenzüchter haben durch gezielte Zucht und harte Selektion eine "moderne Sporttaube" geschaffen, die unter idealen Wetterbedingungen herausragende Flurergebnisse erbringt. Andere Fähigkeiten wie der robuste Umgang mit den Widrigkeiten der Natur wurden hingegen zuchtmäßig nicht beachtet. Bis zum heutigen Tag werden alle zu spät kommenden Tauben konsequent selektiert mit dem Ergebnis, dass es gar keine zu spät kommenden Tauben mehr gibt."
Ich denke das Sportfreund Sudhoff in diesem Punkt durchaus recht hat. Sehr viele Züchter haben gar keine Tauben mehr in ihrem Schlag, in denen es, wenn man so will, genetisch verankert ist auch bei schwierigen Bedingungen und teilweise nach Tagen noch nach hause zu kommen. Wir alle wollen nur noch Tauben züchten oder kaufen, die absolute Spitze fliegen. Wer häufiger zu spät kommt, teils deutlich zu spät, wird selektiert.
Es ist ein Zwiespalt in dem wir als Züchter stecken. Wenn wir erfolgreich reisen wollen, dann brauchen wir die Tauben, die Spitze fliegen können. Tiere die regelmäßig über 90 oder 95 As-Punkte fliegen sind das Ziel.
Wenn dann Flüge schwierig verlaufen tun sich diese Spitzenflieger teilweise doch sehr schwer überhaupt nach hause zu kommen. Nun kann man sich deswegen den Zuchtbestand nicht voller Tauben setzen, die hier und da mal einen Preis fliegen, aber stets zuverlässig nach zwei oder drei Tagen nach hause kommen. Aber es scheint mir schon wichtig an dieser Stelle eine gesunde Mischung zu finden um nicht nur schnelle, sondern auch zuverlässige und einigermaßen robuste Tiere zu züchten.
Aus unserem Reiseschlag werden in diesem Jahr drei Vögel des Jahrgangs 2019 in den Zuchtschlag wechseln. Alle drei sind keine "Überflieger", aber sie haben in den letzten Jahren recht zuverlässig Preise geflogen. Hier und da auch mal einen frühen Preis. Sie haben alles mitgemacht. Schnelle Flüge, langsame Flüge, weite Flüge, kurze Flüge und sogar verkrachte Flüge bei denen viele Tauben ausgefallen sind. Für mich sind diese drei Tiere einfach gute Brieftauben, die ich gerne in meinem Bestand habe. Es sind vermutlich keine Tauben aus denen mal in der Nachzucht reihenweise 1. Konkurs-Sieger züchtet. Aber es sind Tauben in denen das sicherer und zuverlässige Nachhausekommen bei verschiedensten Bedingungen steckt. Und neben einigen Tieren, welche die Schnellligkeit genetisch in sich tragen will ich unbedingt auch Tauben in der Zucht haben, die eine gewisse Härte und Zuverlässigkeit haben. Ich denke auch das sollte man in der Zucht nicht vernachlässigen.
 

Mittwoch, 04.09.2024
Sascha am 04.09.2024 um 09:39 (UTC)
 Ich hatte gestern geschrieben, dass ich bei der Versorgung der Tauben über den Winter immer flüssige Hefe von Dr. Wolz zum anbinden des Pulvers über das Futter gebe. Diese haftet gut am Futter, trocknet schnell an und hinterlässt keine Reste im Eimer beim Anmischen bzw. in den Futtertrögen.
Ad Schaerlaeckens schreibt in der aktuellen "De Duif" dass ihm ein Tierarzt aus Flandern, der selbst auch mit Tauben erfolgreich reist, davon abgeraten habe Pulver (also Mineralpulver, Bierhefe, Eiweißpulver oder auch Medikamente) mit Öl an das Futter zu mischen. Öl bindet eigentlich nicht gut am Futter, denn es iläuft aufgrund einer Fließeigenschaften ja immer wieder weg, wenn man so will. So hat man dann doch immer die Gefahr Reste des Öls und des anzubindenden Pulvers im Eimer und v.a. im Futtertrog zu haben, die dann auch schnell ranzig werden können.
Wir verwenden hier grundsätzlich niemals Öl um etwas an das Futter zu binden. Öl hat meiner Ansicht nach in seiner flüssigen Form im Brieftaubensport gar keinen Nutzen und birgt eher kleinere Gefahren.
Selbst zusätzliche Energie führt man mit Öl - beispielsweise während der Reise - eigentlich in nicht nennenswerter Weise zu. Gibt man auf ein Kilogramm Futter einen Esslöffel Öl, dann führt man pro Taube sehr wenig Energie zu im Gegensatz zur Fütterung von vielleicht drei Gramm Hanf oder Sonnenblumenkernen zusätzlich. Öl wird natürlich von fast allen Beiprodukte-Herstellern angeboten, denn die Gewinnspannen bei den verschiedenen Ölen sind nicht eben gering und scheinbar verkaufen sie sich immernoch sehr gut, denn sonst wären sie nicht am Markt. Grundsätzlich kann ich allerdings aus meiner Sicht immer nur sagen: eine Zufütterung von Ölen in flüssiger Form über das Futter macht im Brieftaubensport einfach keinen Sinn.
 

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