| Gestern Abend habe ich unser Vögel zum ersten Preisflug der Saison ab Karlstadt eingesetzt. Allerdings ist das Wetter heute am Auflassort und in der Strecke wirklich schwierig und wir müssen erst einmal abwarten was heute überhaupt als Flug möglich ist. Viele Flugleiter werden wohl die Strecke verkürzen und schauen ob dann ein Auflass möglich ist.
Gestern beim Einsatzgeschäft sagte ein Sportfreund zu mir, der auch zumeist sehr ordentlich reist: "Wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Dann fährt man wieder nach hause. Besser als die Tauben zu riskieren." Nun muss man nicht wegen jeder Wolke oder jedem Regenschauer einen Flug absagen, aber ich fand es sehr bezeichnend, dass der Sportfreund ergänzend sagte: "Es ist doch gar nicht schlimm, wenn ein Flug nicht stattfinden kann. Wichtig ist, dass man seine Tauben noch hat."
Diese Denkweise erlebe ich doch in vielen Züchtergesprächen und ih erlebe sie auch mehr, als das in früheren Jahren der Fall war und ich denke, es hat sich in der Einstellung zum Brieftaubensport bei vielen Sportfreunden etwas verändert. Die Taube steht (hoffentlich) als Lebewesen mehr im Mittelpunkt des Denkens vieler Züchter und nicht so sehr als "Sportgerät". Das ist, wie ich finde, eine positive Entwicklung. Brieftauben kann man fordern und sie können auch einiges leisten. Sie können sogar sehr viel leisten. Und da sie in der Regel gut versorgt und betreut werden von den Züchtern kann man ihnen auch einiges abverlangen. Aber eben nicht "mit Gewalt", wenn das Wetter nicht entsprechend ist. Denn es geht auch immer darum, wie wir unser Hobby in der Öffentlichkeit präsentieren. Wenn man sich in den Preislisten von gestern die Züchterzahlen in vielen RVen und Regionen ansieht, dann befällt einen das Grauen über den Zustand des deutschen Brieftaubensport. Das ist oftmals nur noch ein Elend. Und das kann man nur bessern, indem man unser Hobby insgesamt verändert und auch unser Image positiv verändert.
Unsere Vögel waren beim Einkorben soweit in Ordnung und so wie sie sein können nach dieser Vorbereitung in diesem Jahr. Es ist so einiges anders in der Betreuung der Tauben und hinzu kommt, dass wir in dieser Saison durch die Vorkommnisse im letzten Jahr, deutlich mehr jährige Tauben reisen. Darunter zehn jährige Vögel, die wir einfach vom Jungtierschlag reisen. Das macht gerade zu Saisonbeginn schon hinsichtlich der prozentualen Ergebnisse deutlich etwas aus. Mit so einer Mannschaft kann man nicht riesige prozentuale Resultate erwarten. Zumal dann nicht, wenn man, so wie das hier bei uns ist, die Tauben nicht selbst trainiert. Diese jährigen Vögel müssen erst einmal noch viel lernen. Wenn dann noch Flüge stattfinden bei denen der Wind recht stark weht und die Tauben in eine bestimmte Richtung drückt, dann reisen jene Schläge, die prozentual viele Alttauben haben und jene, die ihre Tauben viel trainieren durch privates Fahren oder auch durch einsetzen in anderen RVen zu Trainingsflügen, in der Regel prozentual deutlich besser.
In diesem Jahr ist das hier für mich alles nicht entscheidend. Ich sehe es als Jahr das Umbruchs an, in dem unsere Tauben gereist werden um zu lernen und eine gute Mannschaft für die Saison 2025 aufzubauen, wenn ich mir über den Winter letztlich überlegt habe, wie ich hier den Brieftaubensport in der Reise ausüben möchte hinsichtlich der Taubenzahl usw. Alleine dass diese jährigen Vögel im Jungtierschlag noch da sind, macht einfach eine Menge mehr Arbeit. Und dass ich die Vögel bedingt durch die Arbeit nicht mehr regelmäßig zwei Mal am tag herauslassen kann in der Reisezeit ist einfach ein Unterschied in der Versorgung, zumal ich ja Wechselschichten habe. Das ist alles nicht wirklich schlimm. Ich werde mich darauf einstellen. Aber für die nun beginnende Saison habe ich hinsichtlich der Reiseleistung erst einmal keine größeren Ansprüche. | | |
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