| In den Wintermonaten lese ich immer wieder gerne in alten Brieftaubenbüchern. Manchmal fallen mir dort in Schlagberichten oder anderen Artikeln Dinge auf, die ich mir dann notiere oder über die ich mir Gedanken mache. Aktuell habe ich in einem der "Champions-Bücher" von Ernst Nebel gelesen, wie ein Züchter bezüglich der Fütterung seiner Reisetauben vorging. Er verwendete zur Fütterung drei Futtermischungen der Firma Beyers, die er zu unterschiedlichen Teilen, je nach Anforderung, mischte. Es waren die Mischungen "Zoontjens-Gelb", "Super-Diät" und "Super-Witwer-Turbo". Die beiden erstgenannten gibt es auch heute noch - mehr als 20 Jahre nach Veröffentlichung des Buches. Die dritte Mischung gibt es in abgewandelter Form auch immer noch. Ergänzt hat der Sportfreund diese Fütterung nur noch jeweils mit einer handvoll Sämereien.
Die heutigen Reiseprogramme hier in Deutschland werden immer anspruchsloser hinsichtlich der Entfernungen und damit in der Regel auch hinsichtlich der Flugdauer. Das Futter, welches uns die Hersteller für die Reise empfehlen, wird aber, zumindest teilweise, immer gehaltvoller. Ich denke allerdings, dass man die Tauben gerade heute, wo sie ohnehin mit vielen Beiprodukten rundumversorgt werden - viel mehr als noch vor 20 Jahren - mit den sehr gehaltvollen Futtermischungen oftmals mehr belastet, als das nötig wäre.
Wir selbst haben in den letzten Jahren erfolgreich das Futtersystem der Firma Matador angewendet nach dem Plan "Athletic Südost". Dabei könnten wir es auch belassen. Aber ich mache mir derzeit Gedanken darüber, ob ich nicht einfach einmal diesen Plan der Firma Beyers, den dieser Sportfreund für sich entwickelt hatte, verfolgen möchte.
Selbstverständlich hängt die Fütterung der Tauben auch immer ein wenig mit dem Wetter und dem Wind und den Flügen zusammen. Man muss als Züchter da ohnehin immer flexibel sein und den Bedarf der Tauben erkennen, oder dieses zumindest zu versuchen. Aber wenn ich mir unsere Flüge des letzten Reisejahres bis zum Abbruch der Reise ansehe, dann kann ich sagen, dass das sehr übewiegend Hurra-Flüge mit sehr hohen Fluggeschwindigkeiten waren. Auch auf solchen Flügen müssen die Tiere selbstverständlich gut versorgt sein und insbesondere so versorgt sein, dass sie auch nach hause kommen können, wenn sie einmal weit überflogen haben. Aber insgesamt muss man sie ja nicht mit sehr viel Fett und Eiweiß´etc. versorgen, weil der Bedarf dann gar nicht so vorhanden ist. Ich werde auf jeden Fall noch ein wenig darüber nachdenken. Ich glaube, dass wir in vielen Bereichen der Taubenversorgung dazu neigen "zu viel des Guten" zu tun. Besonders auch bei der Fütterung in der Reisezeit. | | |
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