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Dienstag, 21.11.2023
Sascha am 21.11.2023 um 15:26 (UTC)
 In vielen Abstammungen in den derzeit laufenden Auktionen lese ich immer wieder die Begriffe "Vollschwester" oder "Vollbruder". Das finde ich sehr seltsam, denn entweder gibt es Halbgeschwister oder eben Geschwister. Wenn zwei Menschen die zwei gleiche Eltern haben, dann nennt man sie Geschwister. Wenn sie nur ein gleiches Elternteil haben, dann sind es Halbgeschwister. Nur im Brieftaubensport scheint es noch etwas anderes zu geben: die sogenannten "Vollgeschwister". Warum schreibt man so einen Kokolores in eine Abstammung? Wenn eine Taube ein Halbgeschwister zu einer guten Reisetaube ist, dann kann man es dorthin schreiben. Ansonsten ist es ein Geschwistertier. Aber auch da scheint es wohl überwiegend darum zu gehen mehr darzustellen, als wirklich dahinter ist.
Die Gebrüder Leidemann haben sicherlich einen großen Taubenbestand. Aber so wie der Markt aktuell überflutet wird mit sogenannten "Leidemann-Tauben" würde mich doch in so manchem Fall einer angebotenen Taube mal ein Gentest interessieren. Ich fürchte da ist nicht selten nicht mehr viel "Leidemann" nachweisbar. Aber auf dem Papier lässt sich so einiges hinschreiben, was einer wirklich Überprüfung nicht standhalten würde.
Der Vorteil eines relativ kleinen Zuchtbestandes bei dem viele Tiere miteinander verwandt sind ist, dass man seine Tauben gut kennt und auch hin und wieder erkennt, wenn da eine Fremdbefruchtung vorliegt. Wenn ich unsere Jungtauben ab einem gewissen Alter in die Hand nehme, dann kann ich bei vielen Tieren ohne Ringnummer durchaus an ihrem Äußeren, der Körperform, der Färbung usw, erkennen aus welchen Eltern sie sind. So ist es mir persönlich viel lieber als wenn ich 40, 50 oder noch mehr Vermehrungspaare für den Verkauf halten würde.
Wenn man dann über die Jahre auch noch die Reiseergebnisse und Leistungen seiner Tauben kennt, dann sieht man hin und wieder schon an irgendwelchen bestimmten für den eigenen Stamm typischen Merkmalen, ob eine Taube gut werden kann.
Natürlich kann es auch Spaß machen sehr viel mehr Zuchttauben zu halten und damit richtig züchterisch zu arbeiten durch Umpaarungen, Linien- und Inzucht usw. Aber dafür benötigt man den Platz und die Zeit und das Geld.
Erschreckend ist manchmal hingegen zu sehen, was Züchter, die z.b. einen Totalverkauf machen, für ein zusammengewürfeltes Sammelsurium auf den Schlägen haben. Mir würde das keinen Spaß machen. Irgendwie möchte ich doch lieber einen "eigenen Stamm" haben, wo der überwiegende Teil der Tauben auch miteinander verwandt ist.
Inzwischen ist es so, das selbst Tauben, die wir uns durch Kauf oder Tausch hinzu holen, oftmals irgendwie verwandt sind mit den Linien, die wir hier in unserem Schlag beherbergen. So haben wir uns in diesem Herbst z.b. im Tausch eine junge Taube von der SG Rosin aus der RV Rostock hinzu geholt. Dort hat man mit dem Vogel 19-381 eine Taube, die es auf insgesamt fünf erste Konkurse gebracht hat. Der Vater dieser Taube stammt von Dirk de Beer und kommt aus den Linien, die auch bei uns gut funktioniert haben und es immer noch tun.
Den 381 haben die Rosins gepaart an eine Täubin mit der Ringnummer 18-1308. Die war u.a. 13. AS-Taube BRD im Juni und flog u.a. zwei erste Konkurse. Väterlicherseits kommen beide Großeltern wieder von Dirk de Beer aus den Linien Jef, Gus und NL-105. Wieder die Linien, die nicht nur bei uns so gute Nachzucht gebracht haben. Außerdem führt die getauschte Jungtaube noch weitere Linien in ihrem Blut, die über Jahre bekannt und erfolgreich waren und sind. Und so führen wir, wenn wir diese Taube dann einkreuzen, wieder etwas aus den Linien ein, die hier funktionieren mit etwas "frischen Blut" aus anderen Linien. Und das ist im Grunde genommen sehr oft das Vorgehen, wenn wir hier versuchen unseren Verstand zu verstärken. Zum besseren Verständnis hänge ich hier einmal die Abstammung dieser Jungtaube an. Ich hoffe es ist gut zu erkennen....

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Montag, 20.11.2023
Sascha am 20.11.2023 um 07:06 (UTC)
 Am zurückliegenden Wochenende las ich in einem kleinen Bericht, dass im vergangenen Reisejahr ein Schlag, der die Ostrichtung bereist, Schwierigkeiten mit den Tauben hatte, weil teilweise über Wochen immer wieder, teils extremer, Ostwind vorherrschte. Es kam wohl in der RV und auch bei diesem Schlag zu teilweise deutlich zu langen Konkurszeiten und auch zu Verlusten, insbesondere bei den jährigen Tauben.
Diese Probleme kennen wir auch auf unserer Südostrichtung. Da unsere Reisevereinigung im Regionalverband auch noch vorgelagert ist gegenüber anderen RVen, überfliegen viele Tauben und tun sich doch schwer damit wieder zurück zu kommen.
Nun ist ständiger Ostwind eher die Ausnahme in einem Reisejahr, aber insgesamt muss man schon feststellen, dass es deutlich häufiger östliche Winde gibt, als das früher der Fall war.
Von Sportfreunden, welche die Südwest- oder Westrichtung bereisen, kennt man das seit vielen Jahrzehnten. Die Tauben fliegen mit Wind im Rücken oftmals über das Ziel hinaus und müssen dann zurück. Im Ergebnis bedeutet das auf das Jahr gesehen oft (und das ist auf den östlichen Richtungen bei Rückenwind nicht anders): Züchter mit weiteren Entfernungen reisen im Schnitt deutlich besser als Sportfreunde mit kurzen Entfernungen. Letzteres wäre zu vernachlässigen, wenn es nicht manchmal auf den kurzen Entfernungen auch zu deutlich höheren Verlusten kommen würde.
Nun gibt es immer Züchter, die dann überlegen, wie man auf diese Windverhältnisse reagiert. Sehr häufig habe ich schon gehört: "Wenn es Rückenwind gibt, dann füttere ich insgesamt leichter und am Einsatztag gar nicht mehr oder sehr knapp." Ich habe das immer für Unsinn gehalten und halte es auch weiter für Unsinn.
Eine Taube fliegt nicht über das Ziel hinaus, weil sie etwas kräftiger und stärker gefüttert worden ist. Daran kann ich in keiner Weise glauben. Eine Taube fliegt über das Ziel hinaus, weil sie sich vom Wind drücken lässt und, wenn man so will, nicht voll konzentriert ist. Sie bleibt im Schwarm, sie lässt sich treiben und sie ist, z.b. als jährige Taube, noch unerfahren und stellt zu spät fest, dass sie viel zu weit geflogen ist.
Es hat doch nichts damit zu tun, dass das Tier in der Woche mehr Energie aufgenommen hat oder zum Einsatz hin nochmals kräftig gefüttert wurde.
Oder glaubt wirklich jemand, dass eine Taube, die am Einsatztag nicht mehr oder nur ganz wenig gefüttert wurde und auch davor etwas leichter, dann früher "abbremst"?!
In dem Bericht über die besagte Schlaggemeinschaft wurde erwähnt, dass man dort überlegt den Tauben am Einsatztag noch Freiflug zu geben. falls wieder einmal starker Rückenwind vorhergesagt ist. Auch das halte ich für wenig zielführend. Ich denke nicht, dass eine Taube, nur weil sie am Tag vor dem Flug morgens noch einmal eine Stunde trainiert hat, dann weniger weit mit Rückenwind über das Ziel hinaus schießt. Ist denn die Taube am Flugtag weniger flugfreudig, wenn sie nochmal einige Zeit am Einsatztag geflogen ist? Ich glaube das nicht.
Ich denke das Überfliegen bei Rückenwind hat mit zwei Faktoren entscheidend zu tun: mit der Erfahrung der Taube und mit ihrer Qualität. Eine Taube muss auch das lernen. Sie überfliegt ein Mal, vielleicht auch ein zweites Mal, aber spätestens beim dritten Mal muss sie es im Kopf haben, dass sie nicht mit dem Schwarm und gedrückt vom Rückenwind bis weit über den Heimatschlag hinaus fliegt.
Ja, sie wird sich auch dann immer noch drücken lassen durch den Wind. Aber wenn sie Qualität hat und dazu noch eine gute Form, dann wird sie frühzeitig umkehren.
Ich denke dabei immer an unseren Endflug 2021. Die Tauben wurden zum Nationalflug Passau um 6.30 Uhr gestartet. Die Regionalverbände 402 (Dortmund), 403 (Bochum) und unser Regionalverband 412 (Lippe-Ruhr) ließen zusammen auf. Es war für sehr viele Tauben das erste Mal, dass sie mit Tieren aus dem Raum Bochum oder Dortmund gestartet wurden. Es herrschte böiger Rückenwind. Die Tiere flogen mit über 1.700 m/min in die Heimat und überflogen praktisch alle. Schon die ersten Tauben kamen hier aus dem Westen zurück. D.h. trotz 500 KM Entfernung flogen die Tauben deutlich zu weit. Wir hatten zwei Tage vorher eingesetzt und die Tauben waren am Tag vor dem Flug allenfalls wenig im Kabi gefüttert worden. Das änderte gar nichts daran, dass die Tiere teilweise bis tief ins Ruhrgebiet flogen und dann zurück mussten. Wir selbst hatten auf diesem Flug prozentual das beste Ergebnis unserer RV in der Nationalliste. Weil die Tauben frühzeitig umkehrten und noch gut in die Preise kamen. Es waren aber auch aus unserem Schlag recht viele alte und erfahrene Tauben am Start, die wussten, dass sie umkehren mussten. Jährige Tauben, die für diesen Flug unterwegs waren, mussten etwas für sie völlig Neues lernen.
Es hätte, und ich bin überzeugt, dass das auch bei kürzeren Entfernungen so ist, nichts geändert wenn man die Tauben anders gefüttert hätte oder sie am Einsatztag noch hätte am Haus trainiert usw. Entscheidend für unser gutes Ergebnis damals war die Form der Tauben, die Motivation und v.a. die Erfahrung. Verluste hatten wir auf diesem Flug übrigens gar keine.
Was heißt das nun? Ich denke, dass wir unseren Tauben viel mehr beibringen müssen. Wir sollten schon mit den Jungtauben beginnen, wenn es möglich ist und das Wetter mitspielt, überregionale Flüge zu veranstalten und dieses selbstverständlich bei jährigen und alten Tauben fortsetzen. So wie es z.b. in Belgien und den Niederlanden praktiziert wird. Ein solches Vorgehen würde der Qualität der Tauben auf die Dauer nur nutzen.
Das Ganze scheitert aber verständlicherweise in Deutschland in jedem Jahr aufs Neue daran, dass für die Wertungen der "großen Meisterschaften" auch große Preislisten, also Regionallisten herangezogen werden, in denen windbedingt viele Schläge keinerlei Chance auf sehr gute Ergebnisse haben. In Belgien käme niemand auf die Idee für As-Tauben-Wertungen zwangsweise National- oder Interprovinzial-Preislisten heranzuziehen. Nur hier in Deutschland muss immer alles groß sein. Und daher rührt dann auch immer das Gezerre um Lage und Auflassorte und Reiserichtungen. Es führt zu nichts.
Regionalverbände mit Längen und/oder Breiten von 80, 100 oder mehr Kilometer können niemals über ein Reisejahr "faire" Regionalpreislisten abbilden. Das ist Unsinn und wird nie funktionieren. Das ist auch ein Problem an dem unser ganzer deutscher Brieftaubensport krankt.
Große gemeinsame Auflässe wären, da wo es möglich ist, absolut richtig und wichtig für die Qualität unserer Tauben. Aber wenn man das umsetzen möchte, dann geht es nur, indem man dann für alle Meisterschaften zur Wertung auch relativ kleine Preislisten zulässt.
Um noch einmal auf meinen Ausgangspunkt zurück zu kommen. Angenommen es steht ein 400-Kilometer-Flug vor der Tür und es wird deutlicher Rückenwind herrschen: glaubt denn wirklich jemand ernsthaft, dass eine Taube dann nicht überfliegt, weil ich sie die ganze Woche nur mit Säuberungsmischung versorgt habe? Glaubt denn wirklich jemand dass die Taube nicht überfliegt, weil sie am Morgen vor dem Einkorben nochmal einige Kilometer Strecke um den eigenen Schlag geflogen ist?! Ich glaube das in keiner Weise. Ich glaube, dass eine Taube Erfahrung haben muss und eine entsprechende Qualität und dass sie motiviert und konzentriert sein muss und nicht "blind losfliegen" sollte. Manchmal lassen Rückenwindflüge schon auch Rückschlüsse zu auf verschiedene Dinge, wenn man Preislisten einmal genauer studiert...
 

Samstag, 18.11.2023
Sascha am 18.11.2023 um 06:58 (UTC)
 Es ist für mich immer wieder erstaunlich wie sich Jungtauben im Lauf ihres Lebens verändern. Wenn ich jetzt nach der beinahe abgeschlossenen Mauser immer mal wieder Jungtiere dieses Jahres in die Hand nehme, dann fällt mir auf, dass sie teilweise ganz anders sind als zum Zeitpunkt des Absetzens, der Impfungen oder der Vor- und Preisflüge. Manchmal wird ja behauptet, dass eine Jungtaube irgendwann wieder so wird in der Hand, wie sie beim Absetzen war. Aber da glaube ich nicht dran, denn ich habe schon zu oft anderes gesehen.
Auch aus diesem Grund würde ich sehr vorsichtig sein Jungtiere allzu früh zu verwerfen bzw. zu selektieren. Wenn gesundheitlich etwas im Argen liegt kann man das sicher tun, aber nicht aufgrund irgendwelcher körperlicher Merkmale. Deswegen bin ich auch immer wieder erstaunt, wenn, wie beispielsweise in der vergangenen Woche in Kassel, Sportfreunde an irgendwelchen Sommerjungen Taubben herumfingern um diese dann nach ihrem Gusto zu bewerten. Dann schauen sie auf die Abstammung, kennen aber nicht einmal den Körper und die Qualitäten der Eltern und beurteilen dann, ob sie eine so junge Taube gut oder nicht gut befinden. Ich denke, dass es kaum einen Sportfreund gibt, der bei einer jungen Taube fühlen und sehen kann, wie diese sich wirklich einmal später körperlich entwickelt.
Wir hatten vor einiger Zeit eine junge Taube von befreundeten Züchtern bekommen und als ich diese nach einiger Zeit in die Hand nahm, gefiel sie mir ehrlich gesagt nicht. Der Rücken schien schwach, der Schwanz klappte ein wenig nach oben. Aber es ist halt noch ein ganz junges Tier. Nun habe ich sie gestern mal wieder in der Hand gehabt und sie war wieder sehr viel anders und gefiel mir deutlich besser. Und sie wird sich bis zum nächsten Jahr auch noch weiter verändern.
Gerade weil junge Tauben und insbesondere Sommerjunge sich oft noch sehr verändern und oft noch im Wachstum sind, verzichten wir besonders bei Weibchen darauf diese im Frühjahr schon recht zeitig zu verpaaren. Sie sollen erst einmal richtig auswachsen bevor sie selbst Nachwuchs züchten. Damit sind wir immer sehr gut gefahren. Die Taube züchtet einfach besseren Nachwuchs, wenn sie selbst weitgehend ausgewachsen ist, als wenn sie noch selbst im Wachstum ist und dann schon wieder Jungtiere züchten muss.
Auch die Jungtaube, die wir für die Auktion des Regionalverbandes 250 gestiftet haben, ist so eine Sommerjunge aus dem August diesen Jahres. Als wir sie abgegeben haben war sie in der Hand sehr gut, aber wie gesagt: Tauben ändern sich mit der Zeit. Ich denke aber nicht, dass sie sich zum Negativen verändern wird, denn beide Eltern haben in der Hand eigentlich alles was wir an einer Taube gerne sehen und sind ja auch Leistungstauben (der Vater) bzw kommen direkt aus Leistungstauben (die Mutter). Insofern könnte das schon eine schöne und gute Zuchttaube werden. Aber auch hier würde ich zu Geduld raten und das Weibchen erst einmal auswachsen lassen.

Hier geht es zur Auktion des Regionalverbandes 250. Sie endet am morgigen Sonntagabend:

Unsere Spendentaube für den Regionalverband 250
 

Freitag, 17.11.2023
Sascha am 17.11.2023 um 06:59 (UTC)
 In jedem Jahr während der Hauptmauser fällt mir, wenn ich Tauben in die Hand nehme auf, dass das Brustfleisch der Tauben dunkler und leicht bläulich ist. Dann mache ich mir Gedanken darüber ob sie vielleicht einige Trichomonaden haben oder sonst etwas nicht in Ordnung ist. Aber sobald die Hauptmauser abgeschlossen ist und ich dann Tauben in die Hand nehme, also wenn sie nur eine Schwungfeder stehen haben oder die letzte Schwungfeder hoch schieben, dann ist das Brustfleisch wieder so wie es sein soll. Schön rot und sauber.
Man kann das Gleiche Phänomen auch in der Reisezeit manchmal beobachten. Da gibt es Tauben deren Brustfleisch einfach phasenweise dunkler ist und manchmal nicht ganz sauber. Gibt man diesen Tieren mal eine Pause beim Freiflug für einige Tage oder lässt sie bei einem Preisflug mal eine Woche aussetzen, dann ist meistens alles wieder in Ordnung. Zu dunkles Brustfleisch hängt nicht notwenigerweise immer mit einer Erkrankung zusammen, sondern ist in meinen Augen erst einmal nur eine Folge von starker Belastung der inneren Organe durch den Stoffwechsel und da insbesondere der Leber. Ich glaube übrigens in keiner Weise daran, dass man dann irgendwelche Beiprodukte "für die Leber" geben muss oder ähnliches. Es regelt sich von selbst wenn die Stoffwechselbelastung weniger wird. Das beobachte ich nun schon sehr lange immer mal wieder.
Es gibt diesbezüglich auch ab und an Artikel in Zeitschriften o.ä. dass das dunkle und blaue Brustfleisch von einer zu eiweißreichen Fütterung käme. Auch das ist nach meiner Beobachtung nur der Fall, wenn man wirklich einen sehr großen Anteil Hülsenfrüchte füttert (beispielsweise 30 Prozent und mehr) oder wenn man den Tauben beinahe jeden Tag ein Beiprodukt mit einem sehr hohen Anteil an Rohprotein geben würde. Aber füttert man ein Futter mit 10 oder 15 Prozent Hülsenfrüchten und ist bei der Versorgung mit eiweißreichen Beiprodukten vorsichtig, dann ist das Brustfleisch auch normal und gut aussehend.
Wenn man den Tauben jetzt nach der Mauser ein leichteres Futter gibt in dem viele rohfaserreiche Körner enthalten sind wie z.b. Gerste, Paddyreis oder gestutzter Hafer, dann sollte sich spätestens alles regulieren. Wenn die Tauben dann noch gegen Ende des Jahres nicht gut und sauber aussehen, sollte man spätestens zu diesem Zeitpunkt einmal einen Tierarzt aufsuchen um kontrollieren zu lassen, ob alles in Ordnung ist. Das ist übrigens auch ein Punkt, den ich besonders bei der Betreuung der Zuchttauben für wichtig halte. Diese Phase im Spätherbst und Winter, wenn sie durch die Mauser sind und zur Ruhe kommen können ist aus meiner Sicht sehr wichtig für den Organismus der Tauben. Alles fährt herunter und die Organe der Tiere können sich für einige Zeit regenerieren und erholen. Tauben, die nun schon wieder für eine Winterzucht vorbereitet werden haben diese Erholungsphase nicht. Sie züchten, mausern und züchten dann schon wieder. Ich will nicht behaupten, dass es die Tiere und ihre Organe dann so stresst, dass man nicht schöne und gesunde und gute Jungtauben züchten könnte. Aber über Jahre hinweg leidet unter diesem Vorgehen doch im Schnitt die Qualität der Zuchttauben. Aber in der heutigen Zeit sind die meisten Zuchttiere in den Beständen oft auch sehr jung und dann fällt es wohl nicht so auf....
 

Donnerstag, 16.11.2023
Sascha am 16.11.2023 um 07:24 (UTC)
 Zu meinen Beiträgen in den letzten Tagen habe ich mehrere Rückmeldungen bekommen in Form von Emails und auch in Telefonaten. Auch wenn Sportfreunde hier und da Bedenken äußerten und auch eigene Ideen entwickelten war doch insgesamt der Tenor dieser Rückmeldungen: es muss sich etwas ändern - und zwar dringend und schnell.
Wenn ich dann aber in Kontakt bin mit Sportfreunden, die wichtige Ämter in ihrer RV oder in ihrem Regionalverband bekleiden, dann bekomme ich persönlich oft den Eindruck, dass sie zwar Änderungen in unserem gesamten Reisesystem wünschen, aber sich selbst irgendwie nicht in der Rolle sehen diese Änderungen auch voran zu treiben. Stattdessen wartet man scheinbar darauf, dass irgendetwas vom Himmel fällt, was unserem Brieftaubensport für die Zukunft nützlich ist.
Die Hauptaufgabe von Verantwortlichen in verschiedenen Positionen scheint aber doch zu sein, die Organisation, in der sie ein At bekleiden, auch zukunftssicher zu machen. Und genau an diesem Punkt hakt es dann im deutschen Brieftaubensport. Denn man versucht wohl irgendwie das vorhandene Geld zusammen zu halten und beispielsweise die Reise möglichst günstig zu gestalten (was ja auch durchaus richtig ist), aber darüber hinaus schaut man auch weitgehend dem Verfall zu. Der Mitgliederschwund wird hingenommen. Die oft große Unzufriedenheit in der Züchterschaft wird irgendwie hingenommen. Aber Änderungen herbei zu führen - wie auch immer diese nun aussehen würden - das traut sich niemand und es scheint kaum jemand irgendetwas anzugehen.
Wovor hat man im deutschen Brieftaubensport eigentlich solche Angst? Wenn wir in verschiedenen Bereichen nicht umgehend etwas ändern, dann ist unser Hobby, je nach Region, in sehr absehbarer Zeit mausetot. Und trotzdem geht kaum jemand voran und versucht etwas. Jeder dreht sich nur um sich selbst.
Aus meiner Sicht sind immernoch die RVen die Organisationen, in denen man am ehesten Änderungen in jedweder Form vornehmen könnte. Sei es bei der Ausgestaltung der Meisterschaften und des Reiseplans, sei es beim Aufbrechen des Zwangskorsetts, welches uns durch den Verband unnötigerweise immernoch vorgegeben wird usw.
Wenn einem im Gespräch RV-Vorstandsmitglieder oder Regionalverbandsvorsitzende usw. sagen, dass es ja tatsächlich so sei, dass unbedingt etwas anders gemacht werden müsse, dann muss doch die Frage erlaubt sein: wer soll es denn tun, wenn nicht genau diese Personen in ihren Ämtern? Nach dem Motto "wir warten aufs Christkind" wird sich jedenfalls nichts ändern und wir können das Kapitel "Brieftaubensport in Deutschland" sehr zeitnah komplett schließen. Es muss für verantwortliche Personen doch möglich sein Ideen und Konzepte zu entwickeln mit denen wir unser Hobby versuchen zu retten und zumindest Teile dieser Ideen und Konzepte in ihrem Verantwortungsbereich umzusetzen. Stattdessen passiert wenig bis gar nichts. Die Gründe dafür sind vermutlich vielschichtig.


 

Mittwoch, 15.11.2023
Sascha am 15.11.2023 um 06:52 (UTC)
 Auf meinen gestrigen Beitrag hin hat sich ein Sportfreund gemeldet und gesagt, dass es doch wünschenswert wäre, wenn man auch Jungtauben schon recht frühzeitig in einem Reiseprogramm spielen könnte, so wie das in Belgien beispielsweise praktiziert wird. Es spricht auch gar nichts dagegen, wenn das irgendwo gewünscht wäre. Das könnten die RVen letztlich für sich regeln und beschließen. Ein solches Vorgehen würde ja auch am Ende mehr Geld in die Kasse bringen.
Egal wie man es angeht: es wird Zeit dass diese viel zu enge Korsett, welches wir uns im deutschen Brieftaubensport seit Jahren und Jahrzehnten auferlegen, endlich mal aufgesprengt wird. Unser Programm wie wir es immer noch durchführen, ist absolut nicht mehr zeitgemäß und trägt einen großen Teil zu den Schwierigkeiten, die wir hinsichtlich Mitgliedergewinnung und Mitgliederzufriedenheit haben, bei. Dass diese Themen aktuell wieder beinahe vollständig in der Versenkung verschwunden sind, ist traurig genug und zeigt auch, dass wir über die Mitgliederversammlung unseres Verbandes nichts mehr erwarten können. Dort tut sich seit Jahren nichts und es wird sich auch nichts tun. RVen oder Einzelmitglieder, die sich zu irgendwelchen Initiativen zusammen tun, haben nur die Möglichkeit zu versuchen neue Wege zu beschreiten. Ein gutes Beispiel für solch eine Initiative sind aus meiner Sicht die "Freunde des Kulturerbes Brieftaube", die im zurückliegenden Reisejahr bekanntlich den sogenannten "Autoflug" erfolgreich ein- und durchgeführt haben.
Ich habe in den letzten Tagen den Mauserstand unserer Tauben einmal etwas intensiver kontrolliert und es wird so sein, dass auch die letzten Tauben in etwa zwei bis drei Wochen die letzte Schwungfeder halb hoch geschoben haben. Das wird dann der Zeitpunkt sein wo wir die Tauben auf eine leichtere Wintermischung umstellen. Ich muss im Übrigen sagen, dass unsere Tauben in diesem Jahr keinen deut schlechter gemausert haben, als in Vorjahren, obwohl wir uns in der Versorgung für eine deutlich günstigere Mausermischung entschieden haben. Es hat gar keinen Unterschied gemacht. Es waren kein Tier krank, die Tauben haben gut gemausert, sehen gut aus und sind nicht zu schwer. Es ist alles in Ordnung in den Schlägen und für die Zukunft sagt mir das, dass es wirklich nicht nötig ist die teilweise sehr teuren Mausermischungen zu füttern.
Ich werde nun bald noch eine Kotprobe sammeln und untersuchen lassen. Dieses dient aber mehr der eigenen Beruhigung, denn läge wirklich etwas gesundheitlich im Argen, dann sehen der Kot und die Tauben nicht so gut aus. Dann geht es bald an die Impfungen (Salmonellen, Paramyxo,Pocken) und dann in Richtung Anpaarung der Tauben. Hinsichtlich der Versorgung der Tauben ändern wir in dieser Zeit sehr wenig außer der bereits beschriebenen Umstellung des Futters. Dieses bedeutet aber nur, dass wir dem Futter einen ordentlichen Anteil Gerste, Paddyreis und gestutzten Hafer zusetzen. Ich halte diese "Ruhephasen" für Tauben auch für wichtig und bin auch deswegen kein Freund der Winterzucht etc. Man kann vieles machen heutzutage mit Licht und gutem Futter und Beiprodukten, aber ich bin immernoch der Meinung, dass es für Mensch und Tier das Beste ist, zumindest so weit es noch möglich ist, ein wenig mit der Natur und den Jahreszeiten zu gehen.
 

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