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Sonntag, 29.10.2023
Sascha am 29.10.2023 um 06:27 (UTC)
 Gestern war ich für einige Zeit zu Gast bei der Siegereherung der Westfalenmeisterschaft in Bad Wünnenberg. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung ausgerichtet von der RV Eggegebirge und insgesamt war es, so denke ich, eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Organisatoren hatten alles toll her gerichtet und sich viel Arbeit gemacht mit der Vorbereitung der Veranstaltung. Ein bißchen schade ist es, dann ein Teil der zu ehrenden Züchter die Veranstaltung dann nicht besucht um die Ehrung entgegen zu nehmen. Aber es gibt manchmal auch andere Termine und Umstände, warum man nicht anreisen kann und manchmal ist auch die Anreise relativ weit, denn Westfalen ist nun einmal auch ein recht großes Gebiet.
Neben der Siegerehrung, dem Züchterforum usw. ist so eine Veranstaltung auch immer eine gute Gelegenheit sich mit Sportfreunden auszutauschen und sich zu treffen - gerade wenn man aus unterschiedlichen Regionen kommt und sich nicht so häufig persönlich treffen kann.
Gestern kam ein Sportfreund auf mich zu mit den Worten "Kennst du mich noch"...und nachdem ich im ersten Moment nicht recht wusste, wer mich da angesprochen hatte erinnerte ich mich dann doch so nach und nach. Er hatte zwei Abstammungen von uns mitgebracht, denn der Züchter hatte im vergangenen Jahr drei Jungtauben von uns bekommen und diese gereist und war nun mit den Leistungen von zwei der drei Jungtiere als jährige Tauben wohl ganz zufrieden. Das ist auch wieder eine schöne Sache.
Was immer wieder in Gesprächen mit Züchtern, die von uns Tauben zum Reisen bekommen, herauskommt, ist, dass die Tiere nicht so schnell verloren gehen. Es kann nicht jede Taube, die man abgibt, ein As sein. Asse sind selten. Aber wir merken es ja auch an unserem eigenen Schlag, dass wir inzwischen einen Bestand haben, der bei normalen und auch mal schwereren Flugverläufen recht sicher nach hause kommt. Und letztlich ist das auch erst einmal das Wichtigste. Was nützen einem Tauben, die 6 Flüge lang sehr gut fliegen und dann beim 7. Flug plötzlich weg sind. Es gibt ja solche Linien wo man so etwas gehäuft beobachtet.
Ein wenig verwundert war ich darüber, dass auf dem Züchterforum zwei, der drei anwesenden Top-Sportfreunde berichteten, dass sie ihre Tauben immernoch im Herbst (bzw. einer im Herbst und im Frühjahr) mit den altbekannten und seit Ewigkeiten verwendeten Medikamenten gegen Salmonellen kuren. Ich bin der festen Überzeugung dass diese Sportfreunde nicht einen einzigen Preis weniger liegen würden, wenn sie auf diese Behandlung verzichteten. Man neigt als Brieftaubenzüchter dazu ein bestehendes und für einen selbst erfolgreiches System nicht zu ändern. Das ist auch verständlich. Aber diese "blnden" Paratyphus-Kuren sind nun wirklich ein Relikt aus der Vorzeit des Brietaubensports, dass man doch heutzutage besser ad acta legen sollte. Es ist erfreulich, wenn erfolgreiche Sportfreunde auf einem Podium so ehrlich sind und offen darüber berichten, wie sie vorgehen. Aber ich denke dass man auch als erfolgreicher Schlag immer versuchen sollte seine Betreuung der Tauben zu verbessern. Und weniger Medikamente zu geben ist im Grunde genommen immer eine Verbesserung. Wir selbst impfen unseren Bestand nun schon seit mehreren Jahren ohne vorherige Kur gegen Salmonellen mit einem Lebendimpfstoff und das hat sich sehr bewährt.
 

Samstag, 28.10.2023
Sascha am 28.10.2023 um 04:28 (UTC)
 Gestern Abend fand in unserer Reisevereinigung die alljährliche Herbstversammlung statt. Es ging harmonisch zu, auch wenn die zurückliegende Altreise sicherlich in keiner Weise zufriedenstellend war. Es wurden die Dinge besprochen, die den Sportfreunden in unserer RV wichtig sind. Dabei wurde eines sehr deutlich: die ganz große Mehrheit der Züchter unserer RV - unabhängig davon wie intensiv sie den Brieftaubensport betreibt und wie erfolgreich die einzelnen Züchter reisen - sind mit dem was in unserem Regionalverband passiert in keiner Weise mehr einverstanden und das hat sich schließlich auch im Abstimmungsverhalten der anwesenden Sportfreunde dargestellt.
Ein Regionalverband ist nicht dazu da, dass einzelne RVen und einzelne Sportfreunde versuchen nur für sich selbst Profit aus dem ganzen Konstrukt zu ziehen. Wenn ein Regionalverband hinsichtlich Organisation und Reiseplan und allem was daran hängt nur darauf ausgerichtet ist, dass einzelne Sportfreunde um hohe Meisterschaften spielen wollen (z.b. die deutschen Meisterschaften) und dann anschließend durch Taubenverkäufe etc. Geld verdienen möchten, dann läuft gänzlich etwas falsch. Wenn durch die Verantwortlichen Sportfreunde im Regionalverband Katastrophenflüge veranstaltet werden, weil sie das unbedingte Bestreben haben "die Bedingungen" für irgendwelche Meisterschaften unbedingt zu erfüllen und sie deswegen bei Auflässen ein enormes Risiko eingehen, dann wollen das die Züchter so einfach nicht mehr.
Die meisten Sportfreunde sind in einem fortgeschrittenen Alter und wollen abends ihre Tauben zuhause haben, sich über ihre Preise freuen, die sie errungen haben und sich mit ihren Tieren beschäftigen. Viele noch berufstätige Sportfreunde möchten den Brieftaubensport als Hobby und Freizeitausgleich betreiben. Das funktioniert aber nicht, wenn der Regionalverband immer wieder Flüge verschiebt und durchdrückt, vor- und zurücklegt usw. damit bloß irgendwie "die Bedingungen" für irgendwelche Meisterschaften erfüllt.
Man kann im Brietaubensport vieles machen. Kurze Flüge, weite Flüge (wenn das Wetter wirklich passt) und man könnte sicherlich ein Programm aufstellen, dass für viele Sportfreunde zufriedenstellend ist. Aber es muss endlich einmal der Druck heraus Flüge immer wieder mit Gewalt durchzuführen. Seit 2016 hatten wir in unserem Regionalverband alleine drei Flüge mit um die 8 Stunden Konkurszeit. Von 400, 500 und 600 Kilomtern. Jedesmal verbunden mit viel zu großen Taubenverlusten. Und warum ist es passiert? Weil man das Programm durchziehen wollte um "die Bedingungen" zu erfüllen.
Es wird allerhöchste Zeit dass Verantwortliche und die RVen oder auch Regionalverbände diesem Unfug, der letztlich nur durch die vom Verband vorgegebenen sportlichen Vergabebedingungen entsteht, ein Ende setzen. Wir kommen im Brieftaubensport in der heutigen Zeit nicht mehr voran, wenn wir Sportfreunde zu etwas "nötigen", was sie nicht möchten. Ganz genau das passiert aber in vielen RVen und Regionalverbänden seit langer Zeit und führt im Grunde genommen nur zu Unzufriedenheit.
 

Donnerstag, 26.10.2023
Sascha am 26.10.2023 um 03:26 (UTC)
 In den nächsten Tagen werde ich versuchen hier einmal einige interessante Dinge zum Brieftaubensport nieder zu schreiben, die mir Sportfreunde in den zurückliegenden Tagen berichtet oder erklärt haben. Es geht dabei vornehmlich über die Situation des Brietaubensports in Deutschland als Solches und darum, wo es eigentlich hin gehen soll und kann mit unserem Hobby.
An unserer Regionalverbandssitzung konnte ich aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen, aber Gäste der Veranstaltung berichteten mir, dass auch diese Versammlung nichts dazu beitragen konnte das Vorgehen der Verantwortlichen beim Katastrophenflug ab Passau endgültig darzustellen. Stattdessen kam von einem beteiligten Flugleiter die Frage auf, warum denn die Tauben nicht, wie besprochen,um etwa 10 Uhr gestartet wurden, sondern dann noch bis 10.50 Uhr gewartet wurde....und auch diese Frage blieb unbeantwortet. Ich denke das sagt alles aus über die Vorgänge bei diesem schlimmen Flug.
Nun muss man auch nach solch einem Desaster in die Zukunft blicken und die Verantwortlichen sehen gar keinen Grund über ihre Position nachzudenken, sondern wollen scheinbar weiter machen wie bisher.
Für die Mitglieder unseres Regionalverbandes bedeutet das also, dass wir auch im kommenden Jahr wieder damit rechnen müssen, dass bei Auflässen große Taubenverluste passieren können, weil man sie bei kritischem Wetter durchführt um "die Bedingungen zu erfüllen". Tatsächlich scheint es die einzige Sorge einiger weniger Verantwortlicher zu sein, dass unser Regionalverband die Bedingungen für die Deutschen Meisterschaften etc. erfüllt, damit sie selbst, weil sehr gut reisend in der Regel, eine Chance haben sich dort zu platzieren. Wenn das wirklich unser Hobby Brieftaubensport sein soll, dann sind wir am Ende.
Man kann letztlich nur persönlich seine Lehren aus der zurückliegenden Saison ziehen und das bedeutet für mich, dass ich einigen Leuten Verantwortlichen einfach kein Stück weit mehr traue und ihnen in ihrem Tun noch genauer auf die Finger schauen werde. Für unseren eigenen Taubensport bedeutet das leider, dass die Tauben dann eben mal zuhause bleiben. wenn wir denken, dass das Wetter zu schwierig wird, als dass ein glatter Flug möglich ist. Es gibt zwar immer hochheilige Versprechungen dass so etwas wie im zurückliegenden Jahr nicht wieder vorkommt, aber das hatten wir nach mehreren schlechten Flugverläufen in Vorjahren auch so. Gebessert hat sich nichts in der Folge - eher im Gegenteil.
Mit Blick auf den Brieftaubensport in Deutschland gäbe es schon Konzepte und Möglichkeiten schlechte Flüge aufgrund "des Drucks durch die Meisterschaftsbedingungen" ein Stück weit zu vermeiden. Ich denke dass auch die Ansätze von Sportfreund Stiens, die er in der Klausurtagung vorgetragen hat, da ein Stück weit zielführend sind. Aber ob das wirklich von den Verantwortlichen gewünscht ist? Hier gab es wohl sogar in der Regionalverbandssitzung Überlegungen gegen Martin Stiens zu stimmen (Gründe wurden wohl aber nicht benannt), die dann aber verworfen wurden, weil dann schließlich, so einer der Teilnehmer, "sowieso nur fünf oder sechs Leute" in der Mitgliederversammlung des Verbandes "dagegen stimmen".
Man muss kein Freund von Sportfreund Stiens sein, aber seine Vorschläge sind zumindest in Teilen wirklich zu diskutieren und machen aus meiner Sicht Sinn. Aber unsere Regionalverbandsspitze scheint nicht so sehr daran interessiert zu sein was wirklich Sinn macht für den deutschen Brieftaubensport....
Das Wetter ist nun doch noch recht herbstlich geworden. Die Temperaturen sind zwar noch nicht so sehr tief, aber aktuell wird es windiger und regnerischer. Bei der Fütterung der Tauben merkt man sehr schnell, dass sie etwas mehr Hunger haben. Ich versuche dann die Futtermenge etwas anzupassen und nehme nun aber immer wieder mal Tauben in die Hand um zu kontrollieren, dass sie nicht zu schwer werden und zu viel Fett ansetzen. Bei den Jungtauben ist unsere erste Zucht schon fast durch die Hauptmauser und es steht häufig nur noch eine Handschwinge. Bei der zweiten Zucht dauert es noch ein wenig und da wir die Reisevögel recht spät von ihren Weibchen getrennt haben, sind diese aktuell ganz stark in der Hauptmauser. Aber das wird sich auch bald geben und es werden dann weniger Federn im Schlag liegen. Bis dahin erfolgt die Versorgung der Tauben weiter so, wie ich sie letztens hier beschrieben hatte.
 

Dienstag, 24.10.2023
Sascha am 24.10.2023 um 09:20 (UTC)
 Im Brieftaubensport gibt es scheinbar eine Menge Hellseher und Weissager. Kaum präsentiert jemand eine Taube mit guter Abstammung irgendwo, oftmals nur mit Fotos, aber auch auf Auktionen während diverser Veranstaltungen, kommentiert jemand: "Das ist eine Granate." oder "Das ist eine Top-Taube." Nun mag man ja noch sagen können, dass die Tauben hervorragende Eltern oder Vorfahren hat oder dass sie in der Hanbeurteilung ausgezeichnet ist, aber ob die Taube in der Reise und/oder in der Zucht gut ist, das muss sich noch zeigen. Man kann es nicht anders feststellen als die Taube zu reisen oder Jungtiere aus ihr zu züchten und diese zu reisen. Kein Brieftaubenzüchter der Welt kann mit Bestimmtheit sagen, dass eine Taube wirklich sehr gut ist. Denn niemand kann in den Kopf der Taube schauen.
Es ist immer nur ein Probieren.
Es gibt unter den Brieftaubenzüchtern in der ganzen Welt sicherlich hier und da einige ganz wenige, die ein besseres Gefühl für die Qualitäten einer Taube haben und hinsichtlich der Beurteilung einer Taube ein etwas besseres Händchen. Aber selbst diese Sportfreunde züchten und kaufen deutlich mehr schlechte als gute Tauben.
Insofern ist es mir immer sehr suspekt, wenn sich Züchter hinstellen und eine Beurteilung zu einer Taube mit einer Gewissheit abgeben, die sie gar nicht haben können.
Wer versteht denn wirklich was von Brieftauben? Wenn wir ehrlich sind, dann sind das die Allerwenigsten.
Selbst Sportfreunde, die über Jahre super reisen und deren abgebene Tauben auch woanders zeigen, dass sie sehr gut fliegen und züchten können, stehen plötzlich ratlos da, wenn das "Taubenmaterial" nicht mehr da ist oder sich die Form der Tauben in einem Jahr einfach nicht einstellen will. Dann laufen sie genauso zum Tierarzt wie ein Anfänger, dann kaufen sie genauso andere Tauben und probieren diese wie ein Anfänger usw. Selbst die über viele Jahre erfolgreichsten Züchter hatten trotz all ihres Sachverstandes und Gefühls für Brieftauben irgendwann auch einmal schlechte Jahre und wussten dann nicht recht weiter.
In den allermeisten Fällen liegen schwächere Leistungen, wenn nicht besondere andere Gründe vorliegen wie ein Umzug oder ein neuer Schlag etc., daran, dass das Taubenmaterial einfach nicht mehr so ist, wie es einmal war. Und das geht oft schneller als man denkt. In drei, vier oder fünf Jahren wird oft aus einem sehr guten Bestand ein durchschnittlicher, weil die Qualität der Nachzucht oder auch der zugeholten Tauben einfach nicht mehr sehr gut ist.
Daher tut man, so denke ich, gut daran beim Taubenkauf immer zu schauen wie der abgebende Schlag auch selbst reist. Sportfreunde, die auf dem eigenen Schlag wenig zustande bringen in der Reise, aber darauf verweisen, dass abgegebene Tauben woanders gut fliegen, die aber von der gleichen eigenen Schlaganlage schon gut geflogen haben, haben in der allermeisten Fällen schon ein Qualitätsproblem. Da muss man viel Glück haben, wenn man aus solchen Beständen noch eine überdurchschnittliche Taube bekommt. Gleiches gilt meiner Ansicht nach für Schlähe, die nur an der Jungreise teilnehmen. Mit ein wenig Arbeit kann man in Deutschland auf der Jungtierreise natürlich "alles kurz und klein fliegen" - aber einen Rückschluss auf die Taubenqualität lassen die Leistungen kaum zu.
Ich denke, wenn man versuchen will sich mit Tauben zu verstärken und das Leistungsniveau des eigenen Bestandes zu verbessern, dann tut man gut daran sich sehr genau zu informieren. Über das Vorgehen in dem Bestand, aus dem man sich Tauben holen möchte, über die Konkurrenz, über die Leistungen usw. Und dann steht immer noch die Frage im Raum - ich schrieb dieser Tage schon darüber - ob man mit dem Sportfreund, von dem man sich Tiere holen möchte, auch harmoniert. Es ist nicht so einfach und man benötigt auch einfach Glück, wenn man sich neue Tiere dazu holt. Denn wenn wir ehrlich sind, dann verstehen wir alle von Brieftauben so gut wie gar nichts....
 

Montag, 23.10.2023
Sascha am 23.10.2023 um 07:04 (UTC)
 Durch meine derzeit sehr häufigen Schichtwechsel auf der Arbeit findet die Versorgung unserer Tauben sehr unregelmäßig statt. Das ist um diese Jahreszeit kein Problem. Da wir nur ein Mal am Tag füttern ist es nicht entscheidend, ob die Tiere nun morgens oder abends oder am frühen Nachmittag Futter bekommen. In der Reisezeit ist das allerdings schon ein wenig anders, denn da ist der Erfahrung nach zumindest eine gewissen Pünktlichkeit bei der Versorgung schon von großem Vorteil. Man kann, gerade wenn man die Tauben unregelmäßig versorgt und dann eine Phase kommt, in der man die Tiere immer zu gleichen Uhrzeit betreut, sehr schön beobachten wie schnell sich Brieftauben an einen Rhytmus gewöhnen. Ich glaube, dass Tauben eine unglaublich gute "innere Uhr" haben und wenn man Tauben immer sehr pünktlich und gleichmäßig versorgen kann, dann ist das schon sehr gut für die Form und das Wohlbefinden der Tiere.
Morgen Abend findet hier eine Regionalverbands-Delegiertentagung statt zu der ich sehr gerne als Gast hingegangen wäre. Leider lässt meine Arbeit das auch wieder nicht zu. Ich erwarte allerdings auch nicht, dass es dort noch entscheidende "Neuigkeiten" gibt bzgl des zurückliegenden Reisejahres. Dafür wäre längst Zeit genug gewesen.
Dann steht am kommenden Wochenende die Siegerehrung zur Westfalenmeisterschaft 2023 an. Es werden zu dieser Veranstaltung gerade auch einige Tauben in einer Pre-Auktion im Internet angeboten. Es ist dort allerdings neben der eigentlichen Ehrung und der Auktion auch ein tolles Züchterforum geplant und ich hoffe, dass ich es zeitlich schaffe dort teilzunehmen. Die Veranstalter haben sich jedenfalls große Mühe gegeben dort ein tolles Programm auf die Beine zu stellen. Ich hatte hier an dieser Stelle bereits darauf hingewiesen. Die Tauben der Pre-Auktion für die Westfalenmeisterschaft findet man hier:

PRe-Auktion Westfalen Champions Day

Zwei Wochen später steht dann schon die Messe in Kassel an, dann irgendwann hier im Regionalverband ein Siegertag, die DBA in Dortmund und dann haben wir hier in der RV auch noch eine Ausstellung. Langweilig wird es den Brieftaubenzüchtern im Winter nicht, wenn sie denn wollen, denn es finden ja allerorten irgendwelche Veranstaltungen statt. Mir selbst ist es manchmal sogar etwas zu viel, denn ich muss ja auch jedes zweite Wochenende arbeiten und manchmal will man auch einfach nur seine Ruhe haben und sich mit den eigenen Tauben beschäftigen und eine Familie hat man schließlich auch noch. Insofern schaue ich dann immer wie es zeitlich passt und wie ich Lust habe. Aber es ist doch schön, dass es so viele Veranstaltungen allenthalben gibt und sich viele Sportfreunde Mühe machen noch etwas auf die Beine zu stellen.
 

Samstag, 21.10.2023
Sascha am 21.10.2023 um 06:44 (UTC)
 Im deutschen Brieftaubensport gibt es alle paar Jahre immer wieder gewisse "Modetrends". Früher mussten es unbedingt Janssen-Tauben sein, wenn man erfolgreich fliegen wollte. In der Folge waren es irgendwann Schellens-Tauben, Vandenabeele-Tauben, Prange-Tauben, Heremans-Tauben, Van den Bulck-Tauben usw. Die Tauben wurden zu der jeweiligen Zeit massenhaft irgendwie gezüchtet und auf den Markt geworfen. Seitdem es die Internet-Auktionen gibt hat sich dieser Trend noch einmal verstärkt. Aktuell sind die Leidemann-Schimmel ganz hoch im Kurs und schlaue Taubenverkäufer haben sich längst irgendwelche Schimmel aus diesen Leidemann-Linien gekauft und versuchen nun die Nachzucht dieser Tiere an den Züchter zu bringen. Nach Leistung wird da irgendwann fast gar nicht mehr gefragt. Hauptsache in der Abstammung steht: "Aus Original Leidemann" und es sind nach Möglichkeit Schimmel-Tauben.
Ich kann nicht beurteilen ob diese Tauben nun besser sind als andere, ob sie schneller sind oder zuverlässiger. Aber Fakt ist auch aktuell wieder: an Nachzucht aus den wirklichen Leistungstieren, d.h. Kinder oder vielleicht noch Enkel der Leistungstauben, kommt der "normale" Züchter ohnehin nicht mehr heran und wenn, dann zu kaum bezahlbaren Preisen.
Jeder Sportfreund muss selbst entscheiden wieviel Geld er ausgibt und in welche Tauben er es investiert. Was ich allerdings durch die vielen Taubenkäufe und -verkäufe beobachte, ist eine zunehmende Unruhe unter den Züchtern. Denn man erwartet relativ zeitnah nachdem man neue (und vermeintlich bessere) Tauben angeschafft hat, auch unmittelbar einen Leistungssprung. Wenn dieser dann nicht eintritt, dann liegt es oft an allem Möglichen (Reiserichtung, Lage, Wind usw), aber sicher nicht daran, dass die neu angeschafften Tauben eben doch nicht besser sind, als die Tiere, die man zuvor hatte.
Hinzu kommt aus meiner Sicht oft eine recht große Ungeduld mit den Tauben bei manchem Züchter. Auch hier kann man wieder den Vergleich zum Fußball ziehen: ein Verein stellt einen neuen Trainer ein, holt auf dessen Wunsch ein paar neue Spieler und wenn es dann sportlich nicht sehr schnell viel besser läuft, dann gibt es im Umfeld dieses Vereins schnell Unruhe und Unzufriedenheit - oftmals mit der Folge, dass der Trainer wieder entlassen wird und der Kreislauf von vorne beginnt.
Im Brieftaubensport sind wir Züchter selbst die Trainer und können uns nicht entlassen. Aber wenn es nicht klappt, dann werden ganz schnell wieder die Tauben (also die Spieler) ausgetauscht. Neue Tauben kann man heutzutage ja ruckzuck wieder anschaffen und damit neue Hoffnungen verknüpfen.
Ich denke für so manchen Züchter wäre es ratsamer erst einmal sich selbst und seinen Umgang mit den Tauben, sein System und den Schlag zu überprüfen, bevor er ständig seinen Taubenbestand austauscht. Und wie eine erfolgreiche Fußballmannschaft auch wachsen muss über mehrere Spielzeiten, so muss auch ein Brieftaubenbestand wachsen und man muss durch Zucht, Auslese und vielleicht durch gelegentliche Neueinführungen nach und nach versuchen die Qualität und damit die Leistungen im eigenen Bestand zu verbessern.
Neben einigen einzelnen Rückmeldungen zu Tauben aus unserem Schlag, die bei anderen Sportfreunden etwas zum Besseren bewegt haben, haben sich in diesem Herbst drei Sportfreunde bei uns gemeldet, die über zwei, bzw drei Jahre einige Jungtauben (zumeist Sommerjunge) geholt hatten. Zwei dieser Sportfreunde sind mit Nachzucht unserer Tauben nun 1. RV-Jungtiermeister geworden und ein weiterer Schlag ist in einer RV mit etwa 40 reisenden Schlägen immerhin 3. RV-Jungtiermeister geworden. Alle drei Schläge ohne dass man gewaltig was am eigenen System geändert hätte. Da wir selbst auch gar keine Jungtierspezialisten sind, hätten wir da auch nicht viel raten können in der Hinsicht.
Das bedeutet nun wahrlich nicht, dass es für diese Züchter im kommenden Jahr auf der Altreise so weiter geht. Da gehört noch viel mehr dazu. Aber es war für diese Sportfreunde ein schöner Erfolg und sicher ein Schritt nach vorne.
Nun findet man bei uns sicherlich vieles, aber sicherlich keine der aktuellen "Moderassen", die für viel Geld gehandelt werden. Was wir aber sagen können: wir haben einen relativ stark durch gezüchteten Stamm, den wir recht streng immer wieder auslesen. Und solche Bestände wie den unseren gibt es doch immer noch bei vielen Sportfreunden in vielen Regionen Deutschlands, die eben nicht sehr viel wert auf Taubenhandel und Einführung neuer "Rassen" usw. legen. In sehr vielen RVen gibt es Züchter, die über Jahre und Jahrzehnte mit nicht allzu großen Beständen und einem echten eigenen Stamm sehr gut fliegen. Wenn man zu solchen Sportfreunden einen guten Kontakt aufbauen kann und ein paar Tauben aus den besten Tieren bekommen kann, dann ist das für das eigene Fortkommen und die Leistungssteigerung im eigenen Bestand meines Erachtens nach doch viel besser, als wenn man versucht sich mit irgendwelchen teuren "Modetauben" zu verstärken.
Wir selbst versuchen auch immer mal wieder Kontakt zu solchen Sportfreunden aufzunehmen. Züchter, die sehr gut reisen, die nicht allzu viel Aufhebens um ihre Tauben machen und nicht allzu viel Aufwand betreiben und die einen eigenen Stamm an Tauben besitzen. Wenn man dann noch hört, dass hier und da abgegebene Tauben dieser Züchter auch an anderer Stelle erfolgreich sind, dann bemühen wir uns einmal Kontakt aufzunehmen. Mit etwas Geduld und wenn persönliche Sympathie da ist, dann kann man auch mal was aus den besten Tieren dieser Züchter bekommen. Und das scheint mir allemal besser zu sein als irgendwelche Tauben im Internet zu kaufen von denen ich im Grunde gar nichts weiß außer einer wunderschönen Abstammung.
 

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