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Sonntag, 05.11.2023
Sascha am 05.11.2023 um 07:43 (UTC)
 Wenn ich in die Internet-Auktionen schaue, dann nur deswegen, um mir Abstammungen von Tauben anzusehen. Ich versuche dann herauszufinden wie erfolgreiche Schläge ihren Bestand aufgebaut haben. Dabei gibt es für mich letztlich zwei Sorten von erfolgreichen Schlägen.
Auf der einen Seite gibt es Bestände, deren Erfolge auf einer Stammtaube, einem Stammpaar oder ganz wenigen Ausgangstaubenberuhen, die dann züchterisch immer wieder kombiniert werden. Man sieht sehr schnell in den abstammungen dieser Züchter, dass stets die gleichen Tauben auftauchen. Kinder dieser Tauben, Enkel dieser Tauben, Geschwister der Tauben usw. Dort existiert ein Stamm, der erfolgreich ist und darum herum bauen diese Sportfreunde dann ihre Zucht- und Reisemannschaft und versuchen dann immer wieder einzelne Tauben von anderen Schlägen einzukreuzen und auszuprobieren. Aber der Stamm bleibt immer der Ausgangspunkt all dieser Zuchtbemühungen.
Auf der anderen Seite gibt es sehr erfolgreiche Schläge, bei denen man im Grunde genommen gar keinen Stamm findet. Es gibt hier und da einige Ausgangstiere, aber letzten Endes ist der ganze Bestand eine Ansammlung von Zucht- und Reisetauben aus unterschiedlichsten Kreuzungen mit denen man dann arbeitet und mit denen teilweise große Erfolge gefeiert werden.
Wenn man nun versucht seinen eigenen Bestand zu verstärken, dann sollte man gut überlegen was für den eigenen Anspruch und den eigenen Zuchtbestand sinnvoll sein könnte. Ich denke mir, dass die großen Erfolge der Züchter, die keinen echten Zuchtstamm haben, zu einem sehr großen Teil auf dem System beruhen nach dem man die Tauben in der Zucht und v.a. auch in der Reise betreut und führt.
Wenn man nun selbst dieses System nicht kennt oder es nicht so durchführen kann, dann sollte man gut darüber nachdenken ob es Sinn macht den Versuch zu starten sich aus solchen Beständen zu verstärken. Häufig sind solche Bestände dann auch noch recht groß (mit vielen Zucht- und Reisetauben) und dann gleicht der Kauf einer Taube von solchen Sportfreunden doch eher einer Lotterie.
Beim Taubenkauf oder Taubentausch würde ich persönlich es immer vorziehen zu versuchen an Tiere zu kommen von Sportfreunden, die einen Stamm haben um den herum sie ihre Mannschaften aufgebaut haben. Und dann würde ich auch immer versuchen sehr nah an die Ausgangstiere heran zu kommen - auch wenn ich dazu mal eine Weile warten müsste. Harry Tamsen sagte bekanntlich einmal: „Die Guten kommen alle aus einem Loch!“ - und genau dieses Loch muss man versuchen zu finden beim Taubenkauf oder Taubentausch oder wie auch immer.
Was mir bei den Auktionen sonst noch aufgefallen ist: es werden unglaublich viele alte Tauben angeboten. Tiere aus denen höchstwahrscheinlich keine gute Nachzucht gefallen ist und die dann noch Geld bringen sollen, weil sie wahrscheinlich auch einmal eine mehr oder weniger große Summe gekostet haben. Ich finde es völlig unverständlich dass es Sportfreunde gibt, die solche Tauben verkaufen und kaufen. Da wird jeglicher Leistungsgedanke in der Taubenzucht ad absurdum geführt. Es scheint sich ein regelrechter Zweitmarkt unter den Taubenverkäufern entwickelt zu haben, wo die Tauben mit Namen und langen Abstammungen nur dazu dienen wieder Tauben mit Namen und Abstammungen zu produzieren und weiter zu verkaufen.
Darüber hinaus fallen mir auch die vielen Scheinbieter auf, die nur dazu da sind Preise anzupassen und hoch zu treiben. Sicherlich gab es dir immer schon. Auch früher auf Saalversteigerungen. Aber inzwischen hat das, wenn man sich die Auktionen ansieht, schon teilweise sehr große Ausmaße angenommen. Der Markt für Brieftauben wird dabei aus reinem Gewinn- und Geldstreben einfach komplett überteuert. Ich halte das letztlich für den Brieftaubensport für einen recht ungesunden Prozess hinsichtlich der Taubenqualität.


 

Samstag, 04.11.2023
Sascha am 04.11.2023 um 07:50 (UTC)
 Das Wichtigste in der Versorgung unserer Brieftauben neben dem Futter erscheinen mir die Mineralien zu sein. Man kann sicherlich über eine gewisse Zeit auf alles in der Taubenversorgung verzichten - aber sicherlich nicht auf Minerelien in Form von Grit, Pickstein, Mineralpulver, Taubenkuchen und was es sonst so alles gibt. Ohne eine gute Mineralienversorgung gibt es keine ordentliche Paarung, keine guten Eier, kein gesundes Aufwachsen der Jungtiere und auch keine guten Reiseleistungen.
Unsere Tauben erhalten im Grunde genommen jeden Tag einige frische Mineralien zur Verfügung gestellt. Jetzt in der Mauser- und Winterzeit gebe ich einfach zum Futter unsere Mineralien-/Gritmischung, rühre alles gut durch und dann können sich die Tauben aussuchen, was sie möchten, Die Reste werden immer wieder entfernt, denn alles wird nicht gefressen.
Unsere Mineralien-Grundmischung ist seit mehreren Jahren das Produkt Picobal von der Firma Klaus. Wir kaufen davon ein oder zwei Mal pro Jahr mehrere Säcke zu jeweils 20 Kilogramm und damit kommen wir dann sehr gut aus. Picobal ist eine reine Gritmischung ohne Zusatz von Sämereien, Korrels, Salzen oder anderen Lockstoffen, wie Bäckereierzeugnissen etc. Da keinen zusätzlichen Lockstoffe enthalten sind fressen die Tauben davon nur so viel, wie sie auch benötigen und stürzen sich nicht auf die Mineralien lieber als auf das Futter, wie es bei mancher Mineralmischung der Fall ist.

Es gibt Sportfreunde, die klagen über zu nassen Kot ihrer Tauben, lassen diesen untersuchen und es wird nichts festgestellt. Keine Kokzidien, Würmer, Salmonellen oder andere Erreger sind zu finden. Trotzdem ist der Kot bei allen oder einigen Tauben stets zu nass.
Wenn man dann genauer nachfragt, dann bekommt man zur Antwort, dass die Tauben stets frische Mineralien von dieser oder jeder Firma aus den bekannten 10-Liter-Eimern bekommen. Und genau da liegt dann das Problem. Da in den meisten dieser Mineralmischungen viel zu viele Lockstoffe sind, fressen die Tauben davon viel zu viel, saufen anschließend zu viel und scheiden dann vermehrt Flüssigkeit aus. Ich vergleiche diese Mineralmischungen immer mit einer Tüte Chips bei uns Menschen. Man kann aufgrund des Salzes und der Geschmacksstoffe kaum aufhören zu Essen und bekommt großen Durst. Gleiches gilt für viele sogenannte Mineral- und Gritmischungen.
Neben dem Picobal, dass übrigens recht fein und kleinkörnig ist und daher sehr gut aufgenommen wird, stellen wir meistens etwas Pickstein zur Verfügung. Nicht so sehr weil die Tauben es noch benötigen, sondern weil die Tiere gerne an den Steinen fressen, picken und sich beschäftigen. Außerdem mischen wir immer ein wenig Mineralpulver unter das Picobal, sowie Rotdtein, Holzkohle und etwas Heilerde. Gerade Holzkohle hält den Darm super im Gleichgewicht, weil sie auch Flüssigkeit bindet. Gleiches tut die Heilerde, die nebenbei auch noch viele Mineralien und Spurenelemente enthält.
Wenn mit dieser Versorgung bei einer oder mehrerer unserer Tauben der Kot wirklich einmal nicht gut ist, also zu nass und nicht gebunden, dann wissen wir, dass etwas gesundheitlich nicht in Ordnung ist und können entsprechend beim Tierarzt vorstellig werden. Das kommt aber sehr, sehr selten vor. Hin und wieder in der Reisezeit. Das mag aber dann auch daran liegen, dass eine Taube unterwegs etwas "Schlechtes" gesoffen hat. Aktuell erinnere ich mich für das zurückliegende Jahr an eine Jungtaube, die für drei, vier Tage schlechten Kot absetzte und in 2020 hatten wir mal einen jährigen Vogel, bei dem es nach zwei oder drei Preisflügen ähnlich war. Ansonsten ist hier aber eigentlich immer alles in Ordnung.
 

Donnerstag, 02.11.2023
Sascha am 02.11.2023 um 07:00 (UTC)
 Der Zustand des deutschen Brieftaubensports, die Gestaltung der Reise, Mitgliedergewinnung und Mitgliederschwund usw. waren gestern auch Thema in der Internet-Sendung der Firma Röhnfried "Frag den Berger". Die Sportfreunde Stefan Grotzsch und Frederik Wolff haben dort einige Zeit genau zu diesen wichtigen Fragen diskutiert, analysiert und haben durchaus auch einige gute Ideen entwickelt. Ich fand es sehr interessant.
Ich denke aber auch, dass es bei der Veränderung unseres Hobbys nicht an der Analyse mangelt. Die Schwächen des Brieftaubensports in Deutschland liegen eigentlich klar auf dem Tisch. Ich habe hier auch immer mal wieder darüber geschrieben. Es mangelt auch nicht an Ideen was man versuchen könnte zu ändern oder besser zu machen. Da gibt es viele Ansätze um unser Hobby wieder attraktiver zu machen.
Aber man muss auch klar feststellen: es passiert nichts. Letzten Endes bleibt alles beim Alten. Jahr für Jahr. Vor einigen Jahren wurde in einer Delegiertensitzung unseres Regionalverbandes thematisiert, dass viele Sportfreunde ihre Tauben oder einen Teil ihrer Tauben nicht auf 500 oder gar 600 KM-Flüge setzen möchten. Da man bestrebt war zumindest einen 500er, wenn das Wetter gut ist, möglichst früh in der Reise durchzuführen, diskutierten wir darüber dass dann Sportfreunde die Reise unterbrechen oder gar frühzeitig ganz beenden. Und es kam die Idee auf, dass man doch einen weiteren Kabi dann auf eine kürzere Entfernung (also etwa 300 KM) am gleichen Tag fahren lassen könnte, damit diese Sportfreunde ihre Tauben einfach weiter setzen und weiter reisen können. Allgemein war der Tenor, dass das doch ein guter Ansatz sei....und dabei blieb es dann.
Es mangelt im deutschen Brieftaubensport weder an Analyse noch an Ideen. Es mangelt an der Umsetzung. Es mangelt an der Bereitschaft Änderungen anzugehen. Es geht niemand voran und ändert etwas. Weder in den Satzungen und Bestimmungen, noch in den Meisterschaften oder anderswo.
Man muss also einmal versuchen die Frage zu beantworten, warum denn die wichtigen Themen und Änderungen einfach niemand ernsthaft angeht.
Ich kann da nur Vermutungen anstellen. Aber ich glaube, dass dort zwei Faktoren eine Rolle spielen: zum Einen sind jene Züchter, die wirklich noch etwas ändern wollen, häufig noch jünger und durch Beruf, Familie, ihren eigenen Taubenbestand usw. stark eingebunden und es fehlt möglicherweise die Energie bzw. auch die Zeit im heutigen Berufseben große Änderungen ernsthaft anzugehen. Zum Anderen hat die Mehrheit der Sportfreunde, die nun einmal in einem fortgeschrittenen Alter ist, nicht das Interesse und die Energie sich noch auf große Veränderungen einzulassen und so lässt man es einfach alles so weiter laufen.
Und letztlich darf man auch eines nicht vergessen: viele Verantwortliche in den RVen und Regionalverbänden selbst erfolgreiche Sportfreunde sind und große Änderungen wären für diese Züchter vielleicht auch mit dem Risiko verbunden, dass die Erfolge durch diverse Änderungen vielleicht nicht mehr so groß werden, wie sie sind.
Und so ändert sich einfach wenig bis gar nichts und das ist letztlich sehr schade, denn so ist das Ende des Brieftaubensports in Deutschland doch relativ zeitnah in den nächsten Jahren absehbar.
Hier ist es heute sehr stürmisch und der Wind weht stark aus Südwesten. An solchen Tagen bleibt unsere Dachvoliere geschlossen, denn die Tauben gehen dann ohnehin kaum nach draußen und es würde dann mächtig in den Schlag hinein ziehen. Und falls es auch noch Regenschauer gibt würde der Regen dann auch noch in den Schlag hinein wehen. Das muss ja nicht sein. Die Schläge sind ja nicht überbesetzt und so können es die Tauben auch mal gut ohne Zugang zur Voliere aushalten.
 

Mittwoch, 01.11.2023
Sascha am 01.11.2023 um 07:33 (UTC)
 In der aktuellen Ausgabe unserer Verbandszeitschrift "Die Brieftaube" findet sich das Protokoll zur zurückliegenden Klausurtagung der Regionalverbandsvertreter. Immerhin hat man wohl erkannt, dass diese Veranstaltung schon seit Jahren unter dem Motto "ausser Spesen nichts gewesen" läuft und wird sie aus Gründen der Kostenersparnis künftig nicht mehr durchführen. Wenn man liest über welche Dinge die Verantwortlichen dort teilweise diskutiert haben, während der deutsche Brieftaubensport kurz vor seinem Ende steht, dann fragt man sich schon, woher es eigentlich kommt, dass die teifgreifenden Probleme die unser Hobby hat, in großen Teilen so massiv ignoriert werden.
Auch auf dieser Klausurtagung wurde darauf verzichtet in Vorbereitung auf die Mitgliederversammlung (auf der dann im Grunde genommen wieder die gleichen Verantwortlichen sitzen und abstimmen werden) wegweisende Änderungen zur Zukunftssicherung unseres Hobbys zumindest in die Wege zu leiten. Man kann nur hoffen, dass der designierte zukünftige Verbandspräsident; Sportfreund Stiens, sobald er im Amt ist alles versuchen wird um endlich neue Wege zu beschreiten unser Hobby wieder attraktiver zu machen.
Unter dem Protokoll zur Klausurtagung findet sich ein Kasten mit Zahlen zur Mitgliederentwicklung in den letzten Jahren. Wieviele RVen gibt es noch? Wieviele Regionalverbände und wieviele Mitglieder sind in unserem Verband gemeldet. Die sehr negative Entwicklung ist seit Jahren bekannt und sichtbar und die meisten der Verantwortlichen, die dort auf der Klausurtagung zugegen waren und auch an der Mitgliederversammlung in Dortmund teilnehmen werden, sind seit Jahren im Amt. Es ist aber nicht im Ansatz gelungen durch das, was dort all die Jahre besprochen und beschlossen wurde, diesen Negativtrend zu stoppen.
Viel beeindruckender wäre es allerdings gewesen, wenn an einmal die Zahl der reisenden Schläge in Deutschland mit in der Grafik aufgenommen hätte. Denn was nutzen dem deutschen Breiftaubensport 20.000 oder 25.000 oder 30.000 Mitglieder, wenn sich das nicht in der Zahl der reisenden Schläge niederschlägt. Im Grunde genommen ist es so: man kann die Zahl der Mitglieder etwa halbieren und kommt dann auf die Zahl der aktuell reisenden Schläge in Deutschland. Das Ergebnis ist erschreckend. Und bedingt durch die Altersstrukur in unserem Verband werden in den nächsten zwei, drei und vier Jahren die Zahlen weiter rapide abnehmen. Vielerorts wird es kaum noch möglich sein den Brieftaubensport in seiner jetzigen Form aufrecht zu halten.
Leider gibt es weiterhin kaum Ideen und strukturelle Ansätze diesen schlimmen Trend zu stoppen.
Im Gegenteil: durch unsere völlig verkrusteten Strukturen, die seit vielen Jahren in keiner Weise mehr attraktiv sind, wird es insbesondere den jüngeren Sportfreunden, die den Brieftaubensport noch gerne viele Jahre betreiben möchten, die aber auch Familie haben, im Berufsleben stehen usw. zusätzlich schwer gemacht unser Hobby zu betreiben. Das führt dann teilweise dazu, dass sogar jüngere Sportfreunde sich vom aktuellen Reisegeschehen ab- und den One-Loft-Rennen zuwenden, in dem sie nur noch einen Zuchtschlag betreiben und dann Tauben zu eben diesen Rennen geben. Gereist wird mit Tauben aber nicht mehr, weil es kaum noch vernünftig möglich ist. Ständige Flugverlegungen oder kurzfristig wechselnde Einsatzzeiten sind da nur zwei Probleme von vielen.
Die Organisation unseres Verbandes hat sich eigentlich nicht verändert in den letzten Jahrzehnten, sieht man einmal von der Abschaffung der Kreisverbände und Bezirke und der Neuinstallation der Regionalverbände ab. Was sich aber komplett verändert hat ist das Verhalten hinsichtlich der Flugtage und der Wettbewerbe. Früher erstellte eine RV einen Reiseplan, legte die Daten fest, organisierte zum Ende der Reise hin einige überregionale Flüge (in welcher Form auch immer (z.b. National- oder Industrieflüge)) und dann wurde die Reise durchgezogen. Die Flüge wurden wie angesetzt angefahren, es stand vorher fest wann eingesetzt wird und wenn das Wetter mal nicht gut war, wurde reagiert und der Flug verkürzt oder einen Tag stehen geblieben etc.
Heute segnet der Regionalverband die Reisepläne ab und wenn einer RV das nicht gefällt, dann muss sie trotzdem mitmachen oder sie wird von den Verbandsauszeichnungen ausgeschlossen. Heute wird schon dienstags und mittwochs im Internet danach geschaut, ob samstags oder sonntags oder montags zwei oder drei Wolken mehr am Himmel sind und vielleicht fünf Tropfen Regen fallen und dann werden Einsatzzeiten und Flüge munter hin- und hergeschoben wie es gerade passt. Und das ganze Vorgehen orientiert sich an irgendwelchen Meisterschaftsbedingungen (z.b. der deutschen Meisterschaften), die für mehr als neunzig Prozent der Züchter ohnehin völlig irrelevant sind. Und warum ist das so? Weil man vor gut zwei Jahrzehnten und in der Folge immer mehr darauf kam, dass man mit Brieftauben ja manchmal auch Geld verdienen kann. Große Meisterschaften, große Erfolge, große Verkäufe, großer Verdienst. Im Kern stecken hinter unserem gesamten Vorgehen in der Reise nur Vermarktungsgründe, die seinerzeit von einigen Lobbyisten in unserem Verband so durchgedrückt wurden.
Brieftaubensport kann, so wie jedes andere Hobby, nur von unten nach oben zufriedenstellend organisiert und durchgeführt werden. Durch mehr Bestimmungen und mehr Druck von oben ist in all den Jahren nichts besser geworden. Dennoch haben wir in den zurückliegenden Jahren nichts getan um das zu verändern. Mein Verdacht ist dahingehend, dass gerade viele Verantwortliche in den verschiedenen Organisationen bis in die höchsten Gremien auch deswegen nichts verändern woll(t)en, weil sie von den aktuellen Bedingungen immer noch viel zu sehr profitieren.
Ich fürchte, dass es inzwischen zu spät ist noch grundlegende und tiefgreifende Veränderungen anzustreben und durchzuführen. Trotzdem sollte man es versuchen. Wenn das Verbandsprädidium nun neu gewählt wird, dann ist das vielleicht wirklich die allerletzte Chance etwas für unser Hobby in unserem Land zu verändern. Ich bin gespannt ob sich dann etwas Entscheidendes tut.
 

Dienstag, 31.10.2023
Sascha am 31.10.2023 um 07:12 (UTC)
 Vor einiger Zeit hatte ich hier geschrieben, wie wir die Tauben in der Mauserzeit versorgen. Letzten Endes unterscheidet sich die Versorgung unserer Tauben in der Mauser nicht großartig von der Versorgung während der Reisezeit oder der Paarungszeit und selbst nach der Mauser in der Winterzeit stellen wir nicht sehr viel um, sondern geben im Grunde genommen nur leichteres Futter und etwas weniger Beiprodukte. Wie selbst nutzen schon seit Jahren die Produkte von Tierarzt Dr. Fernand Marien. Wir und unsere Tauben kommen damit sehr gut zurecht, wir versorgen die Tiere damit seit fast 15 Jahren und die Leistungen in Zucht und Reise stimmen für uns. Es gibt keinen Grund etwas größeres zu verändern, solange wir die Produkte von Dr. Marien noch bekommen.
Ich will kurz nieder schreiben, warum wir diese Produkte so schätzen und einsetzen und nehme damit Bezug auf das, was ich hier gestern zur Versorgung der Tauben schrieb.
Das rote Mineralpulver von Dr. Marien enthält neben vielen Mineralien auch B-Vitamine und einige Aminosäuren. Mit diesem Mineralpulver sichern wir schon eine gewisse Grundversorgung der Tauben mit diesen wichtigen Nährstoffen. An das Futter binden wir es meistens mit flüssiger Hefe, die ebenfalls Mineralien, Aminosäuren und B-Vitamine enthält. Außerdem geben wir pro Kilogramm Futter etwa einen Teelöffel Lebertran hinzu. Dieser enthält neben wichtigen Omega-Fettsäuren insbesondere auch Vitamin A und besonders auch viel Vitamin D.
Das graue Konditionspulver von Dr. Marien enthält neben die Vitaminen A, D und E v.a. auch viel tierisches Eiweiß und damit auch wieder bestimmte Aminosäuren. Es enthält aber ebenso auch bestimmte gehärtete Öle, die wiederum wichtige Omega-Fettsäuren liefern. Jetzt in der Mauser geben wir an das Futter also (ich hatte den Versorgungsplan hier am 11.10. niedergeschrieben) 1x in der Woche flüssige Hefe mit Lebertran und etwas Mineral- und Konditionspulver.
Freitags rühren wir die Pulver mit Gemüsemix an und geben auch wieder etwas flüssige Hefe dazu.
Mit diesen Produkten - also flüssiger Hefe, Lebertran und den beiden Pulvern von Dr. Marien haben wir fast alles abgedeckt, was eine Taube zur Grundversorgung benötigt. Darüber hinaus geben wir nur noch ein klein wenig Jod für die Schilddrüse ein Mal in der Woche und dann, weil wir einfach vom Nutzen von Gemüse oder Gemüseextrakten überzeugt sind (sie enthalten aucn sekundäre Pflanzenstoffe) geben wir über die Tränke noch Naturaline 2-3 mal in der Woche.
Letztlich ist dieses Programm immer gleich und die Tauben haben, so denken wir, damit alles was sie benötigen. Alle Vitamine, alle Mineralien, Omega-Fettsäuren, Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe.
Wir setzen für uns also mit dieser Versorgung das um, was ich gestern versucht habe ganz allgemein nieder zu schreiben. Ich denke mehr benötigen Brieftauben nun wirklich nicht und vielleicht machen wir sogar noch zu viel.
Wichtig ist natürlich, dass die Tauben sehr regelmäßig frischen Grit, Pickstein und auch vielleicht noch ein Mineralpulver zur freien Aufnahme bekommen.
Mit einer sehr ähnlichen Versorgung gehen unsere Tauben letztlich auch in die Zuchtsaison, ziehen ihre Jungtiere auf und auch in der Reisezeit machen wir nicht sehr viel anders.
Würden wir die Produkte von Dr. Marien nicht mehr bekommen, dann würden wir uns ein sehr ähnliches Programm von einem anderen Hersteller suchen und damit die Tauben ganz genauso weiter versorgen.
Wir benötigen keine Säfte oder Pulver für die Luftweg oder keine Mittel für den Darm oder zur Formsteigerung bzw. für den Stoffwechsel der Tauben darüber hinaus. Wir haben über mehrere Jahre auch ein Probiotikum eingesetzt, wie es inzwischen auch von sehr vielen Herstellern empfohlen wird, aber inzwischen glaube ich kaum noch an den Nutzen solcher Mittel. Eventuell mögen sie ein wenig Nutzen nach einer längeren Antibiotika-Kur, aber auch darauf verzichten wir ja, wenn es nicht tierärztlich unbedingt angeordnet ist. (zu den Probiotika am Markt und ihrer Wirkung werde ich auch gelegentlich noch einmal etwas schreiben).
Letztlich muss jeder Züchter selbst herausfinden welche Produkte er für wichtig erachtet und wie er sie dann einsetzt. Die Pläne der verschiedenen Hersteller können da eine Hilfe sein und wenn man sich nicht allzu tief in die Materie versenken will, dann kann man sich schon darauf verlassen, dass die Grundversorgung der Tauben (und oft viel darüber hinaus) mit den Versorgungsplänen gewährleistet ist. Ich denke allerdings, dass es besser und auch billiger ist die Versorgung relativ einfach zu halten und dass eine praktisch immer gleiche Versorgung über das Jahr und über mehrere Jahre dem eigenen Taubenbestand und seiner Robustheit und Gesundheit sehr nutzt. Tauben, die mit dieser Versorgung nicht zurecht kommen, kränkeln, nicht gut aufwachsen usw. können wir nicht brauchen.
Davon abgesehen sind wir auch recht vorsichtig bei der Einführung neuer Tauben, denn diese schleppen im Zweifelsfall mehr Erreger in den Bestand und kommen oftmals (gerade bei den vielen Internet-Verkäufen) aus Beständen, die mit vielen Medikamenten "gesund" gehalten werden. Aus solchen Beständen möchten wir keine Tauben haben. Es würde in der Regel auch nicht funktionieren, denn diese Tiere entwickeln sich einfach in unserem Bestand nicht bzw. zeigen keine guten Leistungen. Wir haben das in früheren Jahren schon mehrfach erlebt. Daher bleiben wir bei unserem Versorgungskonzept und führen nur Tiere aus Beständen ein, wo wir wissen, wie die Züchter die Tauben führen und wo die Versorgung der Tauben ähnlich ist, wie wir es handhaben.
 

Montag, 30.10.2023
Sascha am 30.10.2023 um 09:51 (UTC)
 Gelegentlich fragen mich Sportfreunde was ich von Versorgungsprogrammen bestimmter Hersteller von Beiprodukten halte. Da wir die Produkte zumeist nicht selbst ausprobiert haben, kann ich da aus eigener Erfahrung oft nichts zu sagen. Aber ich denke, dass in der heutigen Zeit zumindest die Qualität der einzelnen Produkte bei den allermeisten Anbietern so gut sind, dass man sie bedenkenlos einsetzen kann.
Ich stelle dann aber häufig die Frage: was willst du denn mit den Produkten erreichen? Was sollen sie bewirken? so manchem Sportfreund fällt dann gar keine richtige Antwort ein. Man hofft halt irgendwie darauf, dass mit den Produkten von Firma X oder Firma Y vieles besser wird mit den Tauben. In der Jungtaubenaufzucht, in der Mauser, in der Reise - wie auch immer.
Wenn man so gar keine rechte Ahnung hat was man mit dem Mittel erreichen will und was es bewirkt, dann ist es im Grunde genommen sinnvoll sich ganz auf einen Hersteller zu verlassen und sein Programm zu befolgen. Denn die Hersteller denken sich da etwas bei, sie entwickeln die Produkte und Programme mit Fachleuten und sie testen diese Versorgungsprogramme.
Aber: man darf nicht vergessen, dass es auch immer darum geht mit einem Produkt oder einem kompletten Programm Geld zu verdienen. Und das führt dazu, dass viele Versorgungspläne zweifellos sinnvoll sind im Kern und gute Produkte empfohlen werden, aber oft auch viel zu überfrachtet mit allen möglichen Mitteln und Produkten.
Deswegen macht es oftmals Sinn aus den Versorgungsprogrammen eines Herstellers die "wichtigsten" Produkte heraus zu suchen und dann nach einem entsprechenden Plan zu verabreichen.
Dabei sollte man immer im Hinterkopf haben, dass die Tauben stets ordentliches Futter und ausreichend Mineralien (Gritmischung, Pickstein, Mineralpulver) erhalten und damit letztlich ein ganz großer Teil der Ernährung einer Taube abgedeckt ist. Für eine Grundversorgung reicht das schon fast aus, vielleicht noch mit etwas Grünfutter.
Darüber hinaus kann man eine Taube natürlich noch, je nach Lebensphase, mit etwas Eiweiß (Aminosäuren) und selbstverständlich Vitaminen versorgen.
Die größte Angst besteht bei den meisten Sportfreunden immer dahingehend, dass sie befürchten ihre Tauben würden in irgendeiner Form krank. Sie hätten Trichomonaden oder Kokzidien oder Atemwegsinfektionen usw. Und deswegen setzen Züchter sehr gerne, in der Reisezeit, aber auch während Zucht und Mauser oder in der Winterzeit Produkte ein, welche diesen Erkrankungen ein wenig vorbeugen sollen.
Das Wasser wird angesäuert, es gibt gegen Kokzidien mehr oder weniger regelmäßig Organo-Produkte, es werden alle möglichen Säfte oder Pulver "für die Atemwege" verabreicht usw. Wer das möchte, der soll es tun. Es kostet halt etwas mehr Geld. Ich persönlich glaube nicht so sehr an den Nutzen. Ich selbst nehme auch nicht jeden Tag Hustensaft, wenn ich gesund bin, um zu verhindern, dass ich einen Husten bekomme.
Statt also eine Brieftaube immer wieder mit Produkten zu versorgen, die gegen irgendeinen Erreger wirken sollen, macht es doch viel mehr Sinn eine Taube so zu versorgen, dass sie gar nicht erst krank wird. Dazu gehört ein funktionierender Schlag, eine gewisse Hygiene (ohne dass alles penibel sauber sein muss), dazu gehört ein vernünftiges Futter, Mineralien, Vitamine, einige Aminosäuren und vielleicht etwas Grünfutter. Und das sollte allemal reichen um eine Taube gesund und leistungsfähig zu halten. Die verschiedenen Hersteller bieten dort allerhand Produkte an und wenn man sich ein wenig damit befasst, dann wird man feststellen, dass man im Grunde genommen mit drei oder vier Produkten eines einzigen Herstellers eine Taube rund um das Jahr gesund ernähren kann.
 

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