| Wenn ich relativ kurzfristig in unserem Brieftaubenverband etwas ändern könnte, dann würde ich diese Änderungen in drei bis vier Schritten vollziehen. Als Erstes würde ich die Vereine als Gremien der Rven und damit des Verbandes abschaffen. Viele RVen sind inzwischen so klein geworden, dass die Vereine gar keinen Sinn mehr erfüllen. Selbstverständlich können Vereine, wenn Züchter das wünschen, bestehen bleiben - aber nicht in einer Funktion für RV und Verband. Jede Reisevereinigung bekäme eine eigene Ringnummer und entsprechend fortlaufende Ringe und damit hätte man vielleicht auch Kosten gespart. Denn die riesige Zahl unterschiedlicher Vereinsringnummern, sind letztlich für unseren Verband (auch in Bezug auf das Meldesystem bei verirrten Tauben) und den Ringhersteller nur Verwaltungs- und Kostenaufwand.
Im zweiten Schritt würde ich die Regionalverbände auflösen, denn diese haben seit ihrer Schaffung rückblickend betrachtet, viel mehr Probleme und Schwierigkeiten und Unruhe verursacht, als dass sie irgendetwas Positives zu unserem Hobby beigetragen hätten.
Das Reisegeschehen würde ich dann in einem dritten Schritt wie folgt gestalten: die RVen organsieren bis etwa Anfang Juni, so wie sie es möchten, eigene Flüge bis etwa 300 KM. Wenn sie sich in Fluggemeinschaften zu diesen Flügen zusammen mit anderen RVen finden möchten, kann das gerne geschehen.
Ab Mitte Juni ist dann der Verband Veranstalter von Flügen auf den verschiedenen Reiserichtungen über 400, 500, und 600 Kilometer. Das sind überregionale Flüge an denen jeweils jeder Züchter und jede RV teilnehmen kann, wie sie möchte. Federführend für die Organisaton dieser Flüge sind auch einzelne RVen. Diese Flüge gleichen, wenn man so will, den interprovinzialen Flügen und den Nationalflügen in unseren westlichen Nachbarländern. Das Alles könnte weit im Vorfeld zu diesen Flügen hinsichtlich Transport, Einsatzstellen, Flugleitung organisiert werden.
Gleichzeitig ist es ab diesem Zeitpunkt den RVen und FGs freigestellt parallel kürzere Flüge zu organisieren, an denen dann Sportfreunde teilnehmen können, die keine weiteren und weiten Flüge beschicken möchten.
Die weiten Flüge würden beispielsweise samstags terminiert und angefahren (wenn dann kein Auflass möglich wäre könnte man immer noch stehen bleiben oder zurückfahren), die kürzeren Flüge sonntags oder auch parallel samstags.
Das wäre im Vorfeld alles sehr frühzeitig organisierbar.
Als allerletzten Schritt kann man dann, wenn gewünscht, ein diesem System angemessenes Meisterschaftssystem implementieren. Aber die Meisterschaften sollten immer das Unwichtigste bleiben. Viel mehr Wert sollte auf den einzelnen Flug in Form von ausgespielten Ehren- und Geldpreisen und sonstigen Auszeichnungen gelegt werden.
So wäre ein erster Ansatz meinerseits, wie man den Brieftaubensport in Deutschland recht schnell verändern und reformieren könnte und attraktiver machen könnte.
Mir ist schon bewusst, dass es da sicherlich verschiedene Dinge zu überdenken gäbe. Auch regionale Aspekte aufgrund der unterschiedlichen Züchterdichte etc. wären wichtig.
Wenn ich aber aktuell höre und sehe was im deutschen Brieftaubensport los ist, was für Streit und Unruhe allerorten, insbesondere aufgrund der Regionalverbände, herrscht, dann muss man doch zu dem Schluß kommen, dass es so nicht weiter gehen kann und schnell etwas geändert werden muss. Und zwar geändert ohne Rücksichtnahme auf eigene Vor- und Nachteile der Verantwortlichen. Leider ist es aktuell so, dass sehr sehr viele Entscheidungen v.a. deswegen getroffen werden (in den RVen, in den Regionalverbänden und in der Mitgliederversammlung des Verbandes), weil sich der bzw. die Verantwortliche(n) davon eigene Vorteile versprechen. So entstehen Katastrophenflüge, kurzfristige Fehlentscheidungen und Unruhe. Das muss endlich ein Ende haben.
In diesem Winter fängt der Unsinn wieder damit an, dass die Regionalverbände Reisepläne erstellen mit der Prämisse, dass man mit dem Reiseplan die Bedingungen für Meisterschaften sicherstellen muss, an denen neunzig Prozent der Züchter keinerlei Teilhabe haben. z.B. die deutschen Meisterschaften. Es kann aber niemals sinnvoll sein ein Flugprogramm zu erstellen, dass nur für zehn Prozent oder weniger der teilnehmenden Schläge gestaltet ist und damit im Grunde gar keine Mehrheit unter der Züchterschaft hätte.
Es sind nur Gedanken, die ich mir mache und hier niederschreibe. Das erhebt alles keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Aber eines sollte doch wohl auch dem Letzten klar sein. Wenn wir so weitermachen wie aktuell - und danach sieht es beim Blick auf das Programm der Mitgliederversammlung des Verbandes ja aus (ich habe gestern darüber geschrieben), dann gehen sehr sehr bald in vielen Regionen im Brieftaubensport die Lichter aus. | | |
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