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Samstag, 21.10.2023
Sascha am 21.10.2023 um 06:44 (UTC)
 Im deutschen Brieftaubensport gibt es alle paar Jahre immer wieder gewisse "Modetrends". Früher mussten es unbedingt Janssen-Tauben sein, wenn man erfolgreich fliegen wollte. In der Folge waren es irgendwann Schellens-Tauben, Vandenabeele-Tauben, Prange-Tauben, Heremans-Tauben, Van den Bulck-Tauben usw. Die Tauben wurden zu der jeweiligen Zeit massenhaft irgendwie gezüchtet und auf den Markt geworfen. Seitdem es die Internet-Auktionen gibt hat sich dieser Trend noch einmal verstärkt. Aktuell sind die Leidemann-Schimmel ganz hoch im Kurs und schlaue Taubenverkäufer haben sich längst irgendwelche Schimmel aus diesen Leidemann-Linien gekauft und versuchen nun die Nachzucht dieser Tiere an den Züchter zu bringen. Nach Leistung wird da irgendwann fast gar nicht mehr gefragt. Hauptsache in der Abstammung steht: "Aus Original Leidemann" und es sind nach Möglichkeit Schimmel-Tauben.
Ich kann nicht beurteilen ob diese Tauben nun besser sind als andere, ob sie schneller sind oder zuverlässiger. Aber Fakt ist auch aktuell wieder: an Nachzucht aus den wirklichen Leistungstieren, d.h. Kinder oder vielleicht noch Enkel der Leistungstauben, kommt der "normale" Züchter ohnehin nicht mehr heran und wenn, dann zu kaum bezahlbaren Preisen.
Jeder Sportfreund muss selbst entscheiden wieviel Geld er ausgibt und in welche Tauben er es investiert. Was ich allerdings durch die vielen Taubenkäufe und -verkäufe beobachte, ist eine zunehmende Unruhe unter den Züchtern. Denn man erwartet relativ zeitnah nachdem man neue (und vermeintlich bessere) Tauben angeschafft hat, auch unmittelbar einen Leistungssprung. Wenn dieser dann nicht eintritt, dann liegt es oft an allem Möglichen (Reiserichtung, Lage, Wind usw), aber sicher nicht daran, dass die neu angeschafften Tauben eben doch nicht besser sind, als die Tiere, die man zuvor hatte.
Hinzu kommt aus meiner Sicht oft eine recht große Ungeduld mit den Tauben bei manchem Züchter. Auch hier kann man wieder den Vergleich zum Fußball ziehen: ein Verein stellt einen neuen Trainer ein, holt auf dessen Wunsch ein paar neue Spieler und wenn es dann sportlich nicht sehr schnell viel besser läuft, dann gibt es im Umfeld dieses Vereins schnell Unruhe und Unzufriedenheit - oftmals mit der Folge, dass der Trainer wieder entlassen wird und der Kreislauf von vorne beginnt.
Im Brieftaubensport sind wir Züchter selbst die Trainer und können uns nicht entlassen. Aber wenn es nicht klappt, dann werden ganz schnell wieder die Tauben (also die Spieler) ausgetauscht. Neue Tauben kann man heutzutage ja ruckzuck wieder anschaffen und damit neue Hoffnungen verknüpfen.
Ich denke für so manchen Züchter wäre es ratsamer erst einmal sich selbst und seinen Umgang mit den Tauben, sein System und den Schlag zu überprüfen, bevor er ständig seinen Taubenbestand austauscht. Und wie eine erfolgreiche Fußballmannschaft auch wachsen muss über mehrere Spielzeiten, so muss auch ein Brieftaubenbestand wachsen und man muss durch Zucht, Auslese und vielleicht durch gelegentliche Neueinführungen nach und nach versuchen die Qualität und damit die Leistungen im eigenen Bestand zu verbessern.
Neben einigen einzelnen Rückmeldungen zu Tauben aus unserem Schlag, die bei anderen Sportfreunden etwas zum Besseren bewegt haben, haben sich in diesem Herbst drei Sportfreunde bei uns gemeldet, die über zwei, bzw drei Jahre einige Jungtauben (zumeist Sommerjunge) geholt hatten. Zwei dieser Sportfreunde sind mit Nachzucht unserer Tauben nun 1. RV-Jungtiermeister geworden und ein weiterer Schlag ist in einer RV mit etwa 40 reisenden Schlägen immerhin 3. RV-Jungtiermeister geworden. Alle drei Schläge ohne dass man gewaltig was am eigenen System geändert hätte. Da wir selbst auch gar keine Jungtierspezialisten sind, hätten wir da auch nicht viel raten können in der Hinsicht.
Das bedeutet nun wahrlich nicht, dass es für diese Züchter im kommenden Jahr auf der Altreise so weiter geht. Da gehört noch viel mehr dazu. Aber es war für diese Sportfreunde ein schöner Erfolg und sicher ein Schritt nach vorne.
Nun findet man bei uns sicherlich vieles, aber sicherlich keine der aktuellen "Moderassen", die für viel Geld gehandelt werden. Was wir aber sagen können: wir haben einen relativ stark durch gezüchteten Stamm, den wir recht streng immer wieder auslesen. Und solche Bestände wie den unseren gibt es doch immer noch bei vielen Sportfreunden in vielen Regionen Deutschlands, die eben nicht sehr viel wert auf Taubenhandel und Einführung neuer "Rassen" usw. legen. In sehr vielen RVen gibt es Züchter, die über Jahre und Jahrzehnte mit nicht allzu großen Beständen und einem echten eigenen Stamm sehr gut fliegen. Wenn man zu solchen Sportfreunden einen guten Kontakt aufbauen kann und ein paar Tauben aus den besten Tieren bekommen kann, dann ist das für das eigene Fortkommen und die Leistungssteigerung im eigenen Bestand meines Erachtens nach doch viel besser, als wenn man versucht sich mit irgendwelchen teuren "Modetauben" zu verstärken.
Wir selbst versuchen auch immer mal wieder Kontakt zu solchen Sportfreunden aufzunehmen. Züchter, die sehr gut reisen, die nicht allzu viel Aufhebens um ihre Tauben machen und nicht allzu viel Aufwand betreiben und die einen eigenen Stamm an Tauben besitzen. Wenn man dann noch hört, dass hier und da abgegebene Tauben dieser Züchter auch an anderer Stelle erfolgreich sind, dann bemühen wir uns einmal Kontakt aufzunehmen. Mit etwas Geduld und wenn persönliche Sympathie da ist, dann kann man auch mal was aus den besten Tieren dieser Züchter bekommen. Und das scheint mir allemal besser zu sein als irgendwelche Tauben im Internet zu kaufen von denen ich im Grunde gar nichts weiß außer einer wunderschönen Abstammung.
 

Freitag, 20.10.2023
Sascha am 20.10.2023 um 06:49 (UTC)
 Wenn man auf einem guten Niveau mit Brieftauben reist, beispielsweise um RV-Meisterschaften mitspielt oder regelmäßig im Regionalverband regelmäßig vorne mit dabei ist, dann müsste es eigentlich ein leichtes sein, sein Niveau nochmals zu verbessern. Denn man hat ja, das zeigen die Leistungen, gute Tauben, einen funktionierenden Schlag und ein funktionierendes System.
Es wäre also ganz einfach: man geht zu Schlägen, die auf einem noch höheren Niveau reisen, nimmt etwas Geld in die Hand und kauft sich dort Jungtiere aus den besten Tauben und mit diesen verstärkt man den eigenen Bestand und schon geht es weiter vorwärts.
Leider ist es eben nicht so einfach. Die allermeisten Tauben, selbst wenn man sie beim "besten Schlag der Welt" kauft, verstärken den eigenen (vielleicht schon sehr gut reisenden) Bestand aber leider nicht. Sie verstärken ihn nicht in der Reise, falls man die gekauften Jungtiere reist und sie verstärken ihn erst recht nicht in der Zucht. Denn nur die allerwenigsten Tauben sind wirklich gute Vererber, die nachhaltig Spuren im Bestand hinterlassen.
Und so bleibt immer die Frage: wieso fliegen und züchten die Tauben bei Schlag X so super und bei einem selbst nicht, obwohl man doch möglicherweise auch selbst schon sehr gut reist.
Es ist einfach schwer zu erklären. Im Grunde genommen passen sich Tauben über die Jahre einem System und dem Züchter an. Ich möchte das mal an unserem Bestand versuchen darzustellen:
unser Schlag ist seit über 40 Jahren praktisch der Gleiche. Wir praktizieren hier seit fast der gleichen Zeit ein immer sehr ähnliches System mit Zuchttauben, die uns die Jungtiere liefern und Reisetauben, die wir nach der trockenen Witwerschaft reisen. Es waren immer Witwervögel - keine Weibchen, die gereist wurden. Die Versorgung der Tauben läuft, abgesehen von kleinen Tests und kleinen Änderungen im Kern seit vielen Jahren (das aktuelle System seit etwa 15 Jahren) immer gleich. Unsere Jungtauben werden immer gleich betreut, nicht privat trainiert und kommen nur zu den Flügen in den Kabi.
Nach diesem System, dass ich jetzt nicht in Einzelheiten erläutern will, haben wir hier viele schlechte und einige sehr gute Tauben gehabt über die Jahre. Und mit den guten Tauben, die nach unserem System gute Leistungen zeigen, arbeiten wir dann weiter. Und so ist ein Stamm entstanden, der nach unserem System für uns überwiegend zufriedenstellende und gute LEistungen bringt.
Das bedeutet nicht, dass unsere Tauben, die wir mal abgeben, auch auf anderen Schlägen und nach anderen Systemen gut fliegen. Da unsere ganze Taubenhaltung aber recht einfach ist, bekommen wir doch immer wieder schöne Rückmeldungen über gute Leistungen der von uns abgegebenen Tauben. Sie benötigen nicht allzu viel Aufwand um einigermaßen erfolgreich zu fliegen.
Holen wir Tauben hinzu, dann fast immer nur von Schlägen, wo der Aufwand mit den Tieren ähnlich ist, wie bei uns. Wir können in der Regel keine Tauben aus sehr guten Beständen brauchen, wo "das Wasser jeden Tag eine andere Farbe hat", wo die Tauben praktisch 24-Stunden-rundum betreut werden, wo sie privat viel gefahren werden und sonstiger Aufwand betrieben wird. Solche Tiere bringen uns im Normalfall nicht weiter.
Vielleicht könnten wir selbst mit einer aufwändigeren und noch angepassteren Versorgung und mehr Aufwand hinsichtlich Zucht und Training usw. auch noch erfolgreicher sein....aber garantiert ist das natürlich nicht.
Wenn man sich also mit Tauben versucht zu verstärken, wenn man sein Versorgungssystem anpasst, wenn man am Schlag etwas verändert, dann sollte man immer prüfen ob das Alles überhaupt zu einem selbst und seinem Umgang mit den Tauben und seinen Möglichkeiten mit den Tauben zu arbeiten passt.
Wenn ich mir nun diese absoluten Top-Schläge in Deutschland ansehe, dann mache ich mir Gedanken darüber, was man dort mehr und besser macht. Sind es nur die Tauben? Ist es der Aufwand und die Versorgung? Man müsste die Züchter kennenlernen und mit ihnen wirklich über alles sprechen. Ein ehrlicher Austausch ist wichtig. Alles andere bringt nichts. Erst dann kann man vielleicht versuchen mit den Tauben von diesen Beständen auch weiter zu kommen.
Es gibt, wie immer im Leben, sportfreunde mit denen man gut harmoniert und Sportfreunde, mit denen man sich nicht so gut versteht. Aber nur wenn die Harmonie da ist scheint es überhaupt etwas zu bringen Tauben zu kaufen, zu tauschen oder was auch immer. Dazu gehört auch einfach immer viel Ehrlichkeit. Wenn ein Züchter schon bei der einfachen Frage: "Was fütterst du?" oder "Wie behandelst du die Tauben mit Medikamenten in der Reise" herumstottert und ausweicht - dann macht es keinen Sinn sich dort Tauben zu holen. Egal wie jemand die Tauben führt. Im Austausch darüber muss man einfach ehrlich sein. Dann besteht eine kleine Chance, dass ein Taubenkauf oder was auch immer, auch auf die Dauer nachhaltig und erfolgreich ist.
Und an dem Punkt sind mir auch, ich habe das in den vortagen hier schon angedeutet, die meisten Schlagberichte einfach zu oberflächlich. Egal ob Videos oder Artikel in Zeitschriften. Meistens gelingt es nicht wirklich "zum Kern" der Arbeit eines Züchters mit seinen Tauben vorzudringen. Das finde ich ein wenig schade. Aber idealerweise sucht man sowieso immer den persönlichen Kontakt...
 

Donnerstag, 19.10.2023
Sascha am 19.10.2023 um 06:23 (UTC)
 Zu meinem gestrigen Beitrag hier habe ich mehrere Rückmeldungen bekommen. Es war sehr interessant. Es wurde darauf verwiesen, dass einige Sportfreunde einfach herausragende "Versorger" und "Beobachter" seien und deswegen vieles schneller und besser im Schlag regeln können, als andere. Ich wurde daran erinnert auch immer die "Lage" zu bedenken. Ebenso wurde ich darauf hingewiesen, dass oft auch viel Geld hinter hervorragenden Leistungen steht mit dem Man funktionierende Schläge, herausragende Tauben, vielleicht auch hervorragende Versorger in Form von Schlagpflegern kaufen könne usw.
Das ist alles richtig und unbedingt zu beachten.
Ich denke aber, man sollte vor allem anderen zwei Dinge nicht außer Acht lassen: das sind die Faktoren Talent und Fleiß.
Auch im Fußball gibt es, wenn ich uns als Brieftaubenzüchter und Spieler einmal mit einem Trainer/Manager im Fußball vergleichen darf, immer wieder solch herausragende Menschen. Ob es aktuell Pep Guardiola oder Jürgen Klopp oder Carlo Ancelotti sind. Ob es früher ein Ottmar Hitzfeld war oder ein Alex Ferguson. Das sind Menschen mit mehr Talent als andere und dieses Talent haben sie, wenn man so will, mit viel Fleiß und Arbeit zum "Blühen" gebracht.
Ich habe hier einen etwa 25 Jahre alten Schlagbericht über den Sportfreund Günter Prange liegen, in den ich immer mal wieder hineinlese. Was dieser Brieftaubenzüchter seit Jahren und Jahrzehnten mit seinen Tauben anstellt, ist für mich absolut phänomenal. Ich möchte hier jetzt nicht auf Details angehen aber man kann feststellen, dass er sein Leistungsniveau heute (wenn man mal betrachtet, dass er nicht an jedem Flug teilnimmt und alles etwas "entspannter" angeht und auch kaum noch um irgendwelche Meisterschaften spielen will ist die aktuelle Leistung eigentlich nochmals höher einzuschätzen) nochmals gegenüber früher, zu Zeiten dieses besagten Artikels, deutlich hoch geschraubt hat.
Wieviel Fleiß, Talent, Sachverstand, Gefühl für die Tauben usw. muss dahinter stecken, wenn man betrachtet mit wie wenigen Tieren er in Relation zu anderen Schlägen diese herausragenden Leistungen erbringt?!
Andere heruasragende Schläge gehen es ganz anders an: mit vielen Tauben, alles zwei, drei Nummern größer und trotzdem extrem erfolgreich und mit bewundernswerten Leistungen.
Allerdings: während bei Sportfreund Prange vielleicht die Arbeit an der und die Beobachtung und die Motivation der einzelnen Taube im Zentrum der Leistungen steht, ist ja eine Beobachtung und Motivation von mehr als 100 Reisetauben, wie es bei anderen Sportfeunden der Fall ist, so gar nicht möglich.
Wie behält man bei 100 und mehr Tieren die Einzeltaube im Blick? Wie bemerkt man Formschwächen, Krankheitsanzeichen, auch die Hochform usw? Das ist alles nicht leicht. Im Gegenteil! So einen großen Bestand in eine Superform zu bringen und diese Verfassung über eine ganze Saison so zu halten ist für mich eine ganz enorme Leistung.
Und diese Form dann auch in jedem Jahr wieder zu "erzeugen" und Jahr für Jahr die Tauben wieder auf den Punkt in einer super Verfassung zu haben - das ist für mich ebenfalls etwas, was ich nur bewundernd zur Kenntnis nehmen kann.
Wenn ich nun in unseren Schlag blicke, dann ist eigentlich jedes Jahr unterschiedlich. Ich weiß, dass wir einen funktionierenden Schlag haben und Tauben, die schon ein gewisses Leistungsniveau im Schnitt haben. Mit diesen Tauben können wir schon sehr erfolgreich fliegen. Wir haben Jahre gehabt, da kamen die Tiere in eine unglaubliche Form und sie flogen, ohne dass wir groß etwas tun mussten als sie regelmäßig gut zu versorgen und immer zu beobachten, ganz ausgezeichnet. Und ebenso hatten wir viele Jahre, in denen wir auch sehr gut geflogen haben, wo es aber eher ein "Kampf" und viel Arbeit war die Tauben in gute Verfassung zu bekommen.
Bei diesen überdominanten Schlägen sieht das vielleicht manchmal so mühelos aus. Aber auch da hängt es wahrscheinlich viel mit Fleiß, Beobachtung und Arbeit rund um das Jahr zusammen. Ich kann mir vorstellen, dass dort vielleicht nicht so locker mit allem im Schlag (Hygiene, Versorgung usw.) umgegangen wird, wie wir es doch manchmal hier machen. Aber dafür ist es für uns eben ein Hobby und das bleibt es auch.
Was mir aber einfach zu kurz kommt ist, dass man die herausragenden Leistungen einiger Schläge über teilweise viele Jahre viel zu wenig hinterfragt und beleuchtet. Denn daraus könnten doch alle Züchter lernen und für sich etwas mitnehmen, wenn sie es denn möchten. Vielleicht sind es einfach auch Kleinigkeiten, welche die absoluten Top-Schläge von anderen Schlägen unterscheiden. Kleinigkeiten über das ganze Jahr hinweg: in der Versorgung, hinsichtlich des Schlages, im Umgang mit den Tauben usw.
Warum sind die oben genannten Trainer im Fußball über die Saison und viele Jahre so viel erfolgreicher als andere Trainer? Weil sie Talent haben, hart arbeiten und weil sie an ganz vielen Details ständig arbeiten während des ganzen Jahres. Weil sie eine Idee davon haben wie ihr Fußball aussehen soll und weil sie mit Menschen umgehen und sie motivieren können. So sollte es doch auch in unserem Brieftaubensport sein. Aber auch da bleibt es so wie im Fußball: der eine spielt Champions League und der andere Kreisliga. Aufsteigen und sich täglich verbessern ist immer möglich. Aber nur mit harter Arbeit, Talent und viel Fleiß. Ansonsten kann man aber auch in der Kreisklasse sehr zu seiner eigenen Zufriedenheit seinem Hobby nachgehen.
 

Mittwoch, 18.10.2023
Sascha am 18.10.2023 um 06:56 (UTC)
 Wir haben hier in den vergangenen Jahren mit unseren Tauben durchaus gute und sehr gute und für uns zufriedenstellende Leistungen erzielen können und waren immer durchaus erfolgreich. Aber mir fallen auch Schläge in Deutschland auf, die teilweise über Jahre hinweg auf einem noch viel höheren Niveau unglaublich konstant ihre Tauben erfolgreich spielen. Ich frage mich dann oft - und das geht sicherlich vielen Sportfreunden so - wie machen die das?
Natürlich muss bei solchen Leistungen alles passen. Der Schlag, die Versorgung und Betreuung der Tauben, das Taubenmaterial und v.a. das Auge und das Gefühl des Züchters für die Tauben. Hinzu kommt wohl auch einfach ein großer Fleiß bei der Arbeit mit den Tauben.
Aber wenn Schläge praktisch wöchentlich 70, 80 und mehr Prozent Reiseleistung fliegen und das konstant über Jahre, dann frage ich mich schon, woran das zuvorderst liegt. Kein Schlag der Welt züchtet in jedem Jahr so viele hervorragende Tauben, dass sie der Konkurrenz so überlegen sind. Einzelne sehr gute Taube - natürlich. Aber nicht in solcher Menge. Würden diese Tauben auch bei uns so gut fliegen (wo wir ja nun wirklich sehr ordentliche Leistungen vorweisen können!)? Ich denke einzelne Tiere sicher. Aber nicht in dieser Menge wie es auf manchem Schlag der Fall ist.
Liest man dann Berichte über diese überaus erfolgreichen Sportfreunde, dann scheint das alles ganz einfach zu sein: "DIe gute Taube macht es." Ja, ich glaube auch zuvorderst an die gute Taube. Ohne diese geht nichts. Aber wieviele gute Tauben gibt es denn? Den Leistungen der absoluten Top-Schläge nach scheinbar unglaublich viele. Aber dem ist - das weiß wohl fast jeder Sportfreund - eben genau nicht so.
Würde man sich von diesen Schlägen eine Runde Jungtauben holen und reisen, dann bringen einzelne Tiere einen sicherlich leistungsmäßig auch wieder nach vorne. Aber die große Masse ist eben nicht so viel besser wie es die Preislisten bei diesen Schlägen glauben machen.
Woran also liegt es? An der Lage? An mangelnder Konkurrenz? An irgendwelchen Geheimmittelchen?
Wieso gibt es Schläge, die Woche für Woche ihre Tauben in großer Zahl in der absoluten Spitze der Konkurrenz platzieren, die aber nach eigener Auskunft gar nichts "Besonderes" mit den Tauben anstellen.
Selbstverständlich muss die Versorgung der Tauben stimmen. Aber auch da gibt es die unterschiedlichsten Ansätze. Der eine gibt diese Produkte, der andere jene, der eine mehr, der andere weniger. Das ist sicherlich nicht die Begründung dafür, warum einige Schläge derart dominieren. Die Tauben müssen auch kerngesund sein. Auch da gibt es verschiedene Ansätze. Es gibt Schläge, die geben nahezu wöchentlich diverse Medikamente. Andere besuchen sehr regelmäßig den Tierarzt und handeln nach dessen anweisungen. Wieder andere Züchter geben bei Bedarf, wenn sie etwas feststellen hinsichtlich der Verfassung der Tauben, eigenständig Medizin und dann gibt es Züchter, die reisen hervorragend und kommen fast oder gänzlich ohne Medikamentengaben aus. Bei einigen Schlägen sieht man über eine Saison immer genau, wenn sie wieder zur Medizin gegriffen haben, wenn man die Preislisten genau studiert. Aber egal wie man es anstellt: die hervorragenden Ergebnisse haben zwar auch stark mit der Gesundheit der Tauben zu tun. Aber im Kern sicher nicht mit herkömmlicher Medizin, wie sie im Brieftaubensport seit vielen Jahren eingesetzt wird und sehr häufig gerade auch von Züchtern eingesetzt wird, die nicht so erfolgreich sind.
In den letzten Tagen waren hier Sportfreunde zu Besuch, die man durchaus zu den über die Jahre sehr erfolgreichen in ihrer RV und ihrem Regionalverband zählen darf.
Selbstverständlich spreche ich mit diesen Züchtern dann auch über die Versorgung. Und auch da gibt es die unterschiedlichsten Ansätze und Programme. Und natürlich betonen auch diese Sportfreunde, dass es ohne einen funktionierenden Schlag und sehr gute Tauben nicht geht. Aber sie reisen auch "normal" sehr gut. Mit ersten Konkursen und Spitzenpreisen und manchmal sehr hohen Prozentsätzen. Aber selbst diese Schläge unterscheiden sich noch von dem, was man manchmal so sieht, wenn, wie oben schon beschrieben, bestimmte Schläge Woche für Woche die Preislisten von der Spitze weg absolut dominieren und Woche für Woche enorm hohe Prozente fliegen.
Im Grunde genommen wäre es sehr einfach: wenn diese "normal" sehr gut fliegenden Schläge sich mehrere Tauben von den "übernormal" sehr gut fliegenden Schlägen holen würden, dann müssten diese Tauben dann nochmal zu einer entsprechenden Leistungssteigerung führen. Aber genau das passiert dann in der Regel nicht und es zeigt sich sehr oft, dass diese Tauben eben nicht besser sind als die anderen Tiere, die schon auf den sehr guten Schlägen vorhanden sind.
Es bleibt also die Frage: woran liegt es? Aus einem relativ kleinen Bestand kann man sicher auch mit etwas Zeitaufwand im Bereich der Motivation noch einiges herausholen. Es gibt in unserem Land ja einige, wenige Sportfreunde, die genau das seit Jahren und Jahrzehnten immer wieder zeigen. Aber wenn ein Schlag beispielsweise mit weit über 100 Tauben die Reise beginnt, dann kann man da sicherlich kaum das Einzeltier zu besonderen Leistungen motivieren.
Für mich ist das insgesamt ein sehr spannendes Thema, dass meiner Ansicht nach auch in Reportagen und Schlagberichten einmal viel mehr hinterfragt werden sollte. Was genau können diese (zugegeben sehr wenigen) Sportfreunde einfach so viel besser als der "Normalzüchter"?
 

Montag, 16.10.2023
Sascha am 16.10.2023 um 06:58 (UTC)
 Gestern Morgen hatten wir Besuch von zwei Sportfreunden, die sich jeweils eine Jungtaube abgeholt haben. Einer der beiden Züchter hatte uns dann netterweise auch einige Jungtiere mitgebracht, aus denen wir uns dann eine junge Taube zur Verstärkung auf unserem Zuchtschlag ausgesucht haben. Ich werde später noch einmal an dieser Stelle genauer vorstellen, welche Tauben in diesem Jahr in unseren Zuchtbestand eingezogen sind. Es ist immer eine schöne Sache sich mit anderen Züchtern über diverse Dinge in unserem Hobby auszutauschen.
Nachdem wir bereits vor einiger Zeit zwei, bzw drei Tauben für unseren Bestand von der SG Stumme aus der RV Hameln bekommen hatten (ich werde die Tauben demnächst auch noch genauer vorstellen), mit der wir recht regelmäßig Tauben tauschen, bekommen wir vorraussichtlich noch in Kassel eine Taube im Tausch und dann erreichte mich gestern noch eine Mail von einem Züchter, der auch erfolgreich Nachzucht aus Tauben von uns gezüchtet hat, und der uns auch noch ein Jungtier zukommen lassen will. Dann ist alles erledigt für dieses Jahr und wir werden keine weiteren Tauben dazu kaufen, ersteigern oder ähnliches...
Die einzelnen Neuzugänge werde ich dann an dieser Stelle bei Gelegenheit einmal vorstellen.
Bevor ich dann gegen Mittag zur Arbeit fahre kommt dann noch ein Sportfreund um eine Spendentaube für eine Auktion abzuholen. Wir haben das Spenden von Tauben und Gutscheinen zuletzt deutlich zurückgefahren, da es aus unserer Sicht einfach überhand nimmt. Viele Tauben und Gutscheine, die von den Spendern gerne gegeben werden um zu helfen, werden nur noch verramscht und teilweise erheblich unter Wert verkauft, nur damit RVen oder andere Organisationen irgendwie ein weiteres Jahr über die Runden kommen. Das kann aber doch nicht der Sinn der Sache sein. Es müssen struktuelle Änderungen her, die auch die Finanzierung unseres Hobbys wieder einfacher machen.
Die Temperaturen haben sich nun deutlich nach unten bewegt. Nicht weit entfernt von hier, auf dem "Kahlen Asten", hat es gestern schon den ersten Schnee gegeben und auch hier hat es in der vergangenen Nacht stellenweise gefroren. Man merkt es dann gleich am Appetit der Tauben und bzgl der Futtermenge, welche die Tauben bekommen, passen wir dann gegebenenfalls ein wenig an. Aber ansonsten macht das kühlere Wetter den Tieren selbstverständlich gar nichts aus, zumal die Luft natürlich sehr gut ist.
 

Samstag, 14.10.2023
Sascha am 14.10.2023 um 14:25 (UTC)
 Vor nicht so langer Zeit hatte ich hier an dieser Stelle darüber geschrieben, dass mir die damalige Ausgabe der Verbandszeitschrift "Brieftaube" überhaupt nicht gefallen hatte und hatte das entsprechend begründet. Die aktuelle Ausgabe Nr. 27 gefällt mit nun viel besser. Man findet darin zwei sehr schöne Schlagberichte. Ausführlich, und für mich auch sehr interessant mit Sportfreunden, die ihr Handwerk verstehen. Darüber hinaus einen Artikel von Frau Dr. Peus über die Atemwege der Tauben in der Winterzeit, den ich sehr lehrreich fand.
Es wird über die Siegerehrung zur Bayern-Meisterschaft berichtet und ebenso über die wirklich gelungene erste Durchführung des sogenannten Auto-Fluges.
Nebenbei bemerkt: morgen besucht uns ein Sportfreund, der den Gutschein, den wir zugunsten dieses Auto-Fluges gestiftet hatten, ersteigert hatte und nun einlösen wird. Das ist auch eine schöne Sache.
Und außerdem gibt es in der aktuellen Ausgabe der Verbandszeitschrift einen sehr lesenswerten Artikel von Dietmar Timmer über Erfahrungen mit dem GPS-System bei Tauben. An dieser Stelle kann ich nur nochmal sein Buch "Kompass im Kopf" empfehlen, welches auch ein wenig dieses Thema behandelt.
Zum Thema "Orientierung bei Vögeln" las ich übrigens jetzt einen sehr interessanten Artikel, der vielleicht auch für den ein oder anderen Leser hier interessant sein könnte. Man findet ihn hier:

Überraschend feines Näschen
 

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