| Nachdem wir im Urlaub waren bin ich noch nicht dazu gekommen die Tauben letztlich zu selektieren, weil ich noch zu stark eingespannt bin durch die Arbeit etc. Es ist grundsätzlich nicht schlimm, wenn wir Tauben, die wir nicht behalten möchten, noch ein paar Tage länger versorgen. Aber irgendwann muss es dann los gehen. Auf dem Papier habe ich allerdings schon einiges notiert. Besonders schwer fällt mir in diesem Jahr die Selektion auf dem Witwerschlag. Denn alle Vögel, die dort noch sitzen, haben sich von Passau nach hause gequält. Und da soll ich nun hingehen und sagen: "Von dieser Taube stimmte über das Jahr die Leistung nicht - sie muss weg."? Das ist vom Kopf her für mich sehr schwierig.
Auch im Zuchtschlag ist es nicht immer ganz einfach auszuwählen, denn manchmal bekommen wir gute oder sehr gute Rückmeldungen über Nachzucht von Tauben, die wir eigentlich schon für die Selektion vorgesehen hatten.
Aber auf keinen Fall soll hier der Bestand aufgebläht werden. Insofern müssen halt nach und nach einige Tiere weichen.
Ad Schaerlaeckens schreibt zum Thema Selektion in seinem Blog:
"Für mich ist die Selektion das Wichtigste, um im Taubensport erfolgreich zu sein. Die Auswahl muss das ganze Jahr über erfolgen, wobei der aktuelle Zeitpunkt die letzte Phase darstellt. Kriterien sind vor allem Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Wenn Sie Ihre Auswahl auf der Grundlage der Leistung treffen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie Fehler machen. Einfach weil es so wenige gute Tauben gibt. Wenn Sie nach Gesundheit auswählen, machen Sie (fast) NIE Fehler. Wenn Sie ungefähr 50 gesunde Tauben haben, gibt es keine Entschuldigung dafür, dass zwei andere in derselben Kolonie nicht gesund bleiben. Deshalb wäre es ein großer Fehler, auch diese 50 gesunden Tauben zu behandeln, um zwei bessere zu machen. Tauben von guter Qualität bekommen in der Voliere meist eine zweite Chance. Sie werden sich bessern und dann werden sie einen Erkennungsring tragen.
Mit einem zweiten Rückfall ist Schluss.
Ich wage übrigens zu sagen, dass ich in der Vergangenheit schon einige gute Tauben gehabt habe, aber nie eine, die aus gesundheitlichen Gründen längere Zeit in der Voliere gehalten wurde."
Ergänzend dazu las ich auf einer anderen niederländischen Homepage eines überaus erfolgreichen Züchters dazu: "Ich habe den Artikel über Auswahl auf der Ad Schaerlaeckens-Website gelesen. Tatsächlich kann man beim Thema Gesundheit gar nicht genug auswählen. Ich persönlich halte keine einzige kranke Taube mit Medikamenten auf Trab."
Tatsächlich ist es auch hier so, dass unsere besten Tauben der letzten Jahre eigentlich nie irgendeine Krankheit hatten. Die Jungtaubenkrankheit nehme ich da insofern aus, dass es durchaus Tauben gab, die bevor es die Impfung gegen Rotaviren gab, krank wurden und trotzdem später sehr gute Reise- oder Zuchttauben wurden. Aber Tauben, die mal (z.b. in der Mauser) ein paar Tage ein nasses Auge hatten (das kommt hier sehr, sehr selten vor) oder die als Jährige mal schlechten Kot absetzten oder die sonst mal irgendwie negativ auffielen wurden im Grunde genommen niemals sehr gute, allenfalls brauchbare Reisetauben.
Daher denke ich, dass eine strenge Selektion hinsichtlich der Gesundheit des Bestandes schon sehr wichtig ist und man da auch nicht zimperlich sein sollte. Gerade wenn man versucht den eigenen Bestand mit sehr wenig Medikamenten und einem entsprechenden Impfschema gesund zu halten.
Das ist übrigens auch ein Faktor für die Beurteilung von Neuanschaffungen. Aus Beständen, in denen während der Reise praktisch jede Woche mit Medikamenten hantiert wird, möchten wir selbst keine Tauben haben. Und von diesen Beständen gibt es nicht wenige. Wenn man Preislisten richtig lesen kann, dann kann man sie meiner Ansicht nach auch erkennen. | | |
|