| Nachdem ich die Reisevögel letztens von ihren Weibchen getrennt hatte fielen mir drei oder vier Täubinnen negativ auf, die deutlich zu wenig Gewicht hatten. Ich habe diese dann in ein extra Abteil gesetzt um zu schauen was passiert. In der Folge fing ein Weibchen an zu hinken, eine weitere konnte nicht fliegen. Die Symptomatik deutete eindeutig auf ein Paratyphus-Geschehen hin. Es folgten im Witwerschlag drei Vögel, die ebenfalls begannen zu hinken. Vom Gewicht waren sie aber gut. Ich habe sie dann sofort aus dem Schlag genommen.
Ich habe mir angewöhnt in solchen Situationen nicht in Panik zu verfallen und erst einmal zu beobachten. Ich habe eine Kotprobe über sechs Tage gesammelt und zum Tierarzt geschickt. Im Jungtier- und im Zuchtschlag gab es bis jetzt keinerlei Auffälligkeiten und Probleme und auch die dann getrennten Reisevögel und die Weibchen in ihrer Voliere zeigten keine Auffälligkeiten mehr mit Ausnahme eines Weibchens, die ein wenig kümmerte und die ich dann auch aus der Voliere genommen habe.
Parallel habe ich mich ein wenig informiert bei Tierärzten. Aber es ist dann so, wie es immer ist: der eine rät dieses und ein anderer rät etwas ganz anderes.
Ich habe mich dann auf den Rat von Tierarzt Peter Boskamp verlassen. Dieser empfahl zunächst die Tauben nicht medikamentös zu behandeln, sondern mit mittelkettigen Fettsäuren, die im Geflügelbereich und auch in der Schweinehaltung etc. erfolgreich gegen Salmonellen eingesetzt werden.
Mich hat seine Argumentation erst einmal überzeugt, denn alle anderen Tauben sehen sehr gut aus und mausern gut und der Kot ist gut. Also erhält der gesamte Bestand aktuell das Produkt Previsal von Tierarzt Boskamp, in dem diese bechriebenen Fettsäuren enthalten sind.
Unser gesamter Bestand wurde in den letzten Jahren stets gegen Salmonellen geimpft mit Lebendimpfstoff. Zuerst mit Zoosal-T und als es diesen nicht mehr gab entsprechend mit Salmoporc. Ich weiß nicht ob die Probleme deutlich größer geworden wären, wenn die Tauben nicht geimpft gewesen wären - ich nehme es aber an.
Ich werde die Tauben, wenn nun weiter alles unauffällig bleibt, zunächst in Ruhe weiter mausern lassen und weiter sehr regelmäßig Previsal einsetzen und zwei bis drei Mal in der Woche Probiotika über das Futter geben.
Dann werde ich aber - wahrscheinlich ab Anfang November - doch eine Kur mit einem passenden Medikament machen über 14 Tage, dann 14 Tage warten und dann wieder, wie in den letzten Jahren gewohnt, impfen. Sollte dann noch Tauben negativ auffallen, werden sie aus dem Bestand genommen, aber ich gehe derzeit nicht davon aus, dass es noch größere Probleme gibt.
Auffällig war, dass von den wenigen Tauben, die Symptome zeigten, fast genau die Hälfte Tiere waren, die wie nicht selbst hier gezogen hatte, sondern die ich von Sportfreunden dazu bekommen hatte.
Über dieses Vorgehen hinaus werde ich die Schläge zu der geplanten Kur hin desinfizieren und selbiges dann noch einmal irgendwann nach der Impfung wiederholen. Ich würde die Schläge gerne auch ausbrennen, aber auf unseren Dachbodenschlägen muss ich da doch sehr vorsichtig sein.
Wie sich dieses Geschehen nun entwickelt hat und warum kann ich schlecht beurteilen. Irgendeine Taube muss etwas eingeschleppt haben wobei gerade im Fall von Paratyphus dieses einschleppen in den Bestand ja schon relativ lange zurückliegen kann. Wenn man die Tauben immer sauber hält und die Tauben auch geimpft sind, dauert es ja relativ lange bis sich Erreger so verteilen können, dass mehrere Tauben betroffen sind.
Tierarzt Henk de Weerd sagte mir mal vor mehr als 10 Jahren, dass er davon ausgeht, dass in jedem Bestand der mehr als 100 oder 150 Tauben stark ist, irgendwie unterschwellig auch eine oder zwei Tauben Salmonellen tragen. Gerade bei dem heutigen Taubenhandel und Tausch ist die Gefahr sicherlich immer groß sich Krankheiten in den Bestand zu holen. Insgesamt glaube ich, dass unsere Tauben so robust sind, dass der allergrößte Teil der Tauben so schnell nicht krank wird und dazu tragen natürlich auch immer die Impfungen bei. Ich mache mir aktuell jedenfalls wenig Sorgen, dass hier irgendetwa völlig aus dem Ruder laufen könnte. | | |
|