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Mittwoch, 13.09.2023
Sascha am 13.09.2023 um 08:33 (UTC)
 In einer Facebook-Gruppe stellte kürzlich ein Sportfreund folgende, aus meiner Sicht völlig berechtigte, Frage:
"Eine Sache ist mir jetzt in unseren Reisesystem zum erstenmal bewusst geworden in meiner erste Jungtaubensaison: warum muss ich mit meinen 30 Tauben genauso viel Volle haben wie ein Züchter der mit 120 Tauben reist? Ist es nicht extrem unfair?"
Mindestens 3/4 aller Antworten der sportfreunde unter diesem Beitrag zeigen auf, warum es mit dem deutschen Brieftaubensport so rapide bergab geht. Diese völlig berechtigte und auch logische Frage wird relativiert und heruntergespielt und als irgendwie unberechtigt dargestellt. Da liest man Antworten wie:
"Ich kenne Spieler die mit 120 Jungtauben schlechter spielen als andere mit 10 Jungtauben."
oder
"Ganz so einfach ist das nicht, schau mal in den einzelnen Rvn wieviele Züchter du dort findest die mit über Hundert Jungtauben beginnen und nicht mal eine volle haben."
oder
"Wenn Du Deine kleine Mannschaft top trainierst und vorbereitest, kannst Du mit den Jungen locker Meister werden."
oder
"Mit kleiner Mannschaft hat man viele Vorteile, Mehr Vor- als Nachteile. 40 reichen doch dicke um ne Meisterschaft zu holen."
...und ich könnte das noch eine Weile so weiter führen. Alle diese Antworten und noch viel mehr gehen komplett am Thema vorbei. Denn der Sportfreund hat in der Sache vollkommen recht. Es gibt keine andere Sportart und kein anderes Hobby, welches einen Wettbewerbscharakter hat, in dem der Wettbewerb derart unfair seit Jahren und Jahrzehnten ausgetragen wird.
Man stelle sich einmal im Fußball den Aufschrei vor, wenn Bayern München zu jedem Spiel 40 Spieler aufstellen dürfte, der BVB 30 Spieler und Eintracht Frankfurt 10 Spieler. Und immer zählen aber nur die geschossenen Tore jeder Mannschaft. Es müsste ein Wunder geschehen, dass über die Saison gesehen Eintracht Frankfurt den Titel gewinnt. Und genauso ist es im Brieftaubensport.
Schaut man in die RVen, dann sind es in den Meisterschaften fast immer die Schläge, die mit sehr vielen Tieren (in Relation zur Konkurrenz) an den Start gehen, die am Ende vorne liegen. Weil die Meisterschaften in unserem Brieftaubensport leider seit vielen Jahren so gestrickt sind, dass man mit Masse einfach größere Chancen hat.
Der Ausredenkatalog ist dann immer groß, wenn man dieses Thema anspricht. Es sind immer die gleichen Antworten, die dann kommen: "Ich sehe gerne viele Tauben heim kommen.", "Die Schläge mit vielen Tauben finanzieren die Reise zu einem großen Teil", "Wer es mit 20 Tauben nicht schafft vorne zu fliegen, der schafft es auch nicht mit 80 oder 100 Tauben" usw.
Ich will das alles nicht in Abrede stellen. Da ist überall etwas dran. Aber es ändert überhaupt nichts an der Tatsache, dass es im deutschen Brieftaubensport nach den aktuell gültigen Meisterschaften und Regelungen ein völliges Ungleichgewicht der Chancen hinsichtlich des Gewinns von Meisterschaften zugunsten der Schläge mit vielen Tauben gibt. Und kaum einer geht ran dieses einmal zu ändern. Im Gegenteil: spricht jemand, wie der oben zitierte Sportfreund, dieses Thema an, dann wird es schnell vom Tisch gewischt mit Aussagen, wie ich sie auch hier zitiert habe.
Am kommenden Wochenende findet wieder der sogenannte "Gold-Cup-Flug" statt. Zum 30.sten Mal inzwischen. Ein freier Jungtaubenflug über mindestens 350 KM. Das besondere an diesem Flug ist: jeder Teilnehmer darf maximal 6 (!) Jungtauben an den Start bringen. Ich kenne keinen faireren und gerechteren und aussagekräftigeren Wettbewerb für einen Einzelflug in Deutschland. Am Ende lassen sich auf diesem Wettflug die Ergebnisse hervorragend vergleichen und im Kampf um die vielen Ehrenpreise haben alle Teilnehmer die gleichen Chancen.
Was hindert uns eigentlich daran dieses Modell auch für eine ganze Reisesaison anzuwenden? Natürlich nicht nur mit 6 Tauben? Aber warum ist es nicht möglich zu sagen: zur Alttaubenreise darf jeder Schlag maximal 30 Tauben an den Start bringen und zur Jungtaubenreise beispielsweise 40 oder 50 Jungtauben. Und damit muss es gut sein. Die Finanzierung der Flüge kann ja auch anders ablaufen als über ein Korb- bzw. Einsatzgeld pro einzelner gesetzter Taube. Es wäre so vieles denkbar.
Warum muss ein Schlag, der in diesem Jahr vermutlich deutscher Meister mit den Alttauben wird, zu Saisonbeginn mit 140 Alttauben an den Start gehen in einer RV, die insgesamt gerade einmal mit etwas über 1000 Tauben beginnt? Es ist doch überhaupt nicht nötig? Ich wette dieser Schlag wäre nicht weniger erfolgreich mit nur 30 oder 40 Tauben. Aber es würde alles eher in Relation zu den anderen Sportfreunden stehen.
In unseren westlichen Nachbarländern werden Schläge wie Willem de Bruijn, Gerard und Bas Verkerk oder die Gebrüder Leideman für ihre herausragenden Leistungen gefeiert. Fraglos sind dort echte Könner am Werk mit hervorragenden Tauben und viel Taubenverstand. Aber auch mit Taubenzahlen, die teilweise jenseits von allem sind, was man noch Hobby nennen kann. Warum müssen solche Schläge mit teilweise 300 und mehr Tauben an den Start gehen? Warum benötigen bekannte deutsche Spitzen- und Verkaufs(!)-Schläge zum Saisonstart 130, 150, 170 oder noch mehr Tauben auf der Reise? Weil dort die Taubenqualität so hoch ist? Weil man dort gerne viele Tauben heimkommen sieht? Und warum müssen wir dann auch noch Meisterschaften ausspielen, die alleine rein rechnerisch diesen Großschlägen absolut in die Karten spielen? Wir könnten es doch sehr viel einfacher und fairer haben? Ohne dass irgendjemand auf irgendetwas verzichten müsste. Warum wird diese Diskussion eigentlich gar nicht ernsthaft geführt? Warum veranstalten wir schon seit Jahrzehnten Wettbewerbe, die in ihrem Kern in keiner Weise mehr fair sind und warum ändern wir daran nichts?
Das sind aus meiner Sicht sehr berechtigte Fragen, die gestellt werden müssen. Aber vielleicht käme man bei einer ernsthaften und offenen Diskussion dann einmal wirklich zu einem Punkt, den man in der heutigen Zeit aus vielerlei Gründen einfach nicht diskutieren will: die Taubenqualität! Darüber will leider kaum jemand noch wirklich sprechen. Vielleicht weil eine ernsthafte Diskussion über die Taubenqualität am Ende "verkaufsschädigend" sein könnte. Also lassen wir lieber alles so wie es immer war.....
 

Dienstag, 12.09.2023
Sascha am 12.09.2023 um 09:12 (UTC)
 Eine der vom Flug am Sonntag fehlenden beiden Jungtauben ist gestern morgen sehr früh noch wiedergekommen. Nun fehlt nur noch das junge Weibchen, welches ich eigentlich besser nicht eingekorbt hätte. Trotzdem ist es natürlich sehr erfreulich wie wenige Jungtiere wir in diesem Jahr insgesamt verloren haben, zumal wir im Frühjahr doch solche Probleme hatten die Jungtauben überhaupt ans Fliegen zu bekommen. Unsere Jungtiere sind in diesem Jahr auch kaum einmal lange gezogen oder außer Sicht gewesen. Wir haben sie auch nicht privat gefahren oder ähnliches. Und trotzdem haben sie die Flüge über 45, 65, 65, 85, 110, 205, 245 und 175 KM praktisch alle gut überstanden. Ich sage es immer wieder und wiederhole mich: aber die Brieftaubenzüchter werden heutzutage total bekloppt gemacht hinsichtlich all der Dinge, die man angeblich mit Jungtauben so anstellen muss, damit man keine Verluste hat und damit sie gut fliegen und gesund bleiben usw. Aus meiner Sicht sind 90 Prozent all der Dinge, die da erzählt werden, totaler Unfug. Natürlich kann man bei unserer Haltung der Jungtauben nicht erwarten um die RV-Jungtiermeisterschaft mitzufliegen. Aber wem das nicht wichtig ist und wer nur möchte, dass die jungen Tiere antrainiert werden, der braucht nicht zig mal mit den Tauben zum Training loszufahren und der muss auch nicht zig Beiprodukte oder Medikamente usw geben. Wichtig ist, dass die Jungtiere gesund sind. Da helfen die Impfungen gegen PMV/Rota doch sehr. Außerdem haben wir auch wieder gegen Pocken geimpft und das war es dann. Ich denke dass wir nun einige Junge Tauben haben, die auch im kommenden Jahr als Jährige wieder gute Leistungen zeigen können.
Was mir seit Jahren auffällt: wenn wir um diese Zeit im Sommer noch einige Jungtauben züchten, dann sind das oft zu 3/4 am Ende Männchen. Ich habe keine Erklärung dafür, aber es ist in jedem Jahr so. Vielleicht hängt es mit den Temperaturen zusammen. Ich habe kürzlich eine Studie gelesen, dass bei der Befruchtung bei uns Menschen nicht unbedingt die schnellste Samenzelle in die Eizelle eindringt, sondern sich im Grunde genommen die Eizelle die Samenzelle "aussucht", wobei noch nicht klar ist nach welchen "Kriterien" dieses letztlich geschieht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieses bei den Tauben sehr ähnlich sein könnte. Jedenfalls ist es für mich kein Zufall, dass wir in praktisch jedem Sommer deutlich mehr Männchen als Weibchen züchten.
 

Montag, 11.09.2023
Sascha am 11.09.2023 um 03:45 (UTC)
 Unser letzter Jungtierpreisflug ab Bad Brückenau ist glatt verlaufen mit einer Konkurszeit von nur 14 Minuten. Das war in Anbetracht der geringen Entfernung von 175 Kilometern auch nicht anders zu erwarten. Die anderen RVen unseres Regionalverbandes haben ihre Tauben hingegen auf Entfernungen um die 250 Kilometer aufgelassen und hatten, nach dem was ich so weiß, auch normale Flüge. Ob es nun wirklich notwendig war, dass wir nur so einen kurzen Flug machen möchte ich mal dahingestellt lassen. Insgesamt ist die Jungtaubenreise für unsere RV sehr glatt und weitgehend ohne größere Verluste verlaufen, was natürlich sehr positiv ist. Aber die Jungtauben haben meiner Ansicht nach auch sehr wenig gelernt, weil sie sehr oft praktisch alleine unterwegs waren und sich nur als Schwarm in Richtung Heimat orientieren mussten ohne auf andere Tauben zu treffen. Für die Jungtaubenreise ist das erstmal positiv, aber für die Jährigen im kommenden Frühjahr kann das dann durchaus auch mal zu Problemen führen.
Bei uns fehlen noch zwei Jungtiere von diesem Flug, wobei ich es bei einer Jungtaube selbst verschuldet habe, denn sie war vom letzten Preisflug am vergangenen Montag erst dienstags nach Mittag heimgekehrt. Vielleicht kommt sie heute noch.
Wir haben die Jungtaubenreise mit 64 Jungtieren zum ersten Vorflug begonnen und nun sind noch 58 im Schlag, worunter allerdings drei verletzte Tiere sind. Das ist natürlich eine zu große Zahl an Jungtauben, die da übrig ist und das geht uns nun schon mehrere Jahre so. In letzter Konsequenz heißt das für uns: weniger züchten und weniger Zuchttauben halten in Zukunft. Aber die Selektion steht nun ohnehin überall noch an. Die Jungtauben lassen wir aber noch laufen ohne sie zu selektieren. Zur Not schauen wir da im kommenden Frühjahr noch einmal ob noch die ein oder andere aus dem Bestand genommen werden muss.
Die Belichtung wird jetzt im Jungtierschlag ausgeschaltet und das restliche Jungtierfutter wird mit dem Mauserfutter und allem was noch so da ist in einer Tonne gemischt und dann an alle Tauben verfüttert.
Gestern fragte mich ein Sportfreund ob wir, wie früher üblich, frischen Weizen zufüttern. Das tun wir aber nicht. Letztlich bekommen die Tauben ein sehr reichhaltiges Mischfutter aus einem Mauserfutter gemischt mit allem was noch da ist und etwas Hanf und Sämereien. Dazu zwei Mal in der Woche dir Produkte von Dr. Marien und regelmäßig ein Bad und damit kommen sie dann prima durch die Mauser in der Regel. Es wird da viel zu sehr eine Wissenschaft raus gemacht aus unserer Sicht. Eine Taube, die bei dieser Versorgung nicht gut mausert, wird doch ohnehin später keine gute Reisetaube.
 

Sonntag, 10.09.2023
Sascha am 10.09.2023 um 01:21 (UTC)
 Gestern Abend haben wir noch einmal 36 Jungtauben zum letzten Preisflug unserer RV eingekorbt. Wenn ich richtig gezählt habe, dann waren es 16 junge Vögel und 20 junge Weibchen. Es waren insgesamt nicht mehr allzu viele Tauben, die für diesen Flug zusammen gekommen sind. Genau weiß ich es nicht, aber vielleicht waren es noch 900 Jungtauben.
Ursprünglich sollte es nach Rüdenhausen gehen - so wie schon am letzten Montag. Für unseren Schlag wären das 243 Kilometer Entfernung. Aber am späteren Abend erhielten wir dann die Nachricht, dass die Flugleitung beschlossen hat "aufgrund der Wetterlage" nur bis nach Bad Brückenau zu fahren - das sind für uns 175 Kilometer.
Ich habe mich nicht so sehr mit dem Wetter beschäftigt, aber meiner Ansicht nach wurde nun am Abend kein anderes Wetter gemeldet, als während des ganzen Tages zuvor oder auch schon während der Vortage. Da die anderen Rven unseres Regionalverbandes ihre ursprünglich geplanten Auflassorte wohl anfahren werden (etwa um die 250 KM), kann ich mir nicht vorstellen, dass nun wirklich das Wetter der Grund ist für die Flugverkürzung. Zumal die allermeisten Flüge auf der Südostrichtung am Samstag doch ordentlich und gut verlaufen sind. Vielleicht hat die Flugleitung da aber auch andere Informationen vorliegen.
Insgesamt war diese Information über die Streckenverkürzung am Abend schon überraschend....aber es ist nun so wie es ist. Ich hoffe dass der Flug glatt verläuft und dass dann im Herbst und Winter einmal darüber gesprochen wird, was sich hier im Reisejahr 2023 alles so abgespielt hat.
Eine befreundete Schlaggemeinschaft hat gestern in einer wirklich starken RV nach einigen Problemen auf Alt- und Jungreise im letzten und in diesem Jahr (auf der Altreise) die dritte RV-Jungtiermeisterschaft errungen und das mit unverdunkelten Jungtauben gegen Verdunkler etc. Drei der insgesamt fünf Jungtauben mit 6/6 Preisen dieser SG stammen jeweils zu einem Elternteil aus Tauben von uns und das war wirklich wieder eine schöne Rückmeldung! Gerade wenn es bei Züchtern mal nicht so klappen will, sich die Sportfreunde aber dann richtig bemühen und anstrengen und es dann wieder aufwärts geht und man selbst einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, dann ist es doch sehr erfreulich.
Heute bekommen wir noch Besuch von einem Sportfreund aus Polen, der einen Gutschein für eine Jungtaube einlösen möchte und diese dann mit in seine Heimat nehmen will. Das finde ich auch eine schöne Sache.
Gestern erhielten wir einen Anruf aus einer Gaststätte hier in der Nähe wo man eine leicht verletzte Taube aufgegriffen hatte. Wir haben die Taube abgeholt und dann an den Züchter gemeldet. Da es nicht so weit ist bis zu ihrem Heimatschlag, werden wir das junge Weibchen ein paar Tage pflegen und dann fliegen lassen. Ich denke sie wird dann schon nach hause ihren Weg finden. Aber es ist schon interessant wie sich Menschen immer wieder Sorgen um verirrte Brieftauben machen und ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass sich darum gekümmert wird. Leider gibt es noch immer allzu viele Züchter, die genau das eben nicht tun....

 

Donnerstag, 07.09.2023
Sascha am 07.09.2023 um 08:50 (UTC)
 Nachdem die Flugsicherungskomission gestern eine Kilomter-Beschränkung für Jungtaubenflüge am kommenden Wochenende auf 250 Kilometer maximal herausgegeben hat, hat unser RV-Vorstand beschlossen am Sonntag alleine als RV nochmals nach Rüdenhausen zu fahren. Es wäre sonst nur mögiich gewesen mit den anderen RVen hinter uns noch kürzer zu fahren (damit man die 250 KM insgesamt nicht überschreitet) und das macht dann ja alles keinen Sinn. Ob wir selbst nun noch an diesem Flug teilnehmen entscheide ich ganz kurzfristig am Samstag. Denn durch meine Schichtarbeit ist es sowieso schon etwas stressig kommendes Wochenende und dann müsste ich die Tauben abends bei 30 Grad (und in unserem Schlag sind es dann noch einige Grad mehr unter dem Dach) einkorben und ob ich dazu Lust habe für solch einen Spaß-Flug weiß ich noch nicht. Ob die Tauben jetzt noch ein Mal alleine als RV-Tauben aus Rüdenhausen zurück fliegen müssen macht für das kommende Jahr nun wirklich gar keinen Unterschied.
Unser Verband hat wegen der Kilometer-Beschränkung dann auch gleich die Vergabebedingungen für die deutsche Jungtaubenmeisterschaft geändert und nun muss man für die deutsche Meisterschaft maximal 750 KM vorweisen und ohne Regionalverbands- oder Regionalverbandsgruppenflug. Das ist natürlich jetzt völlig sinnfrei! Da hätte man die deutsche Jungtaubenmeisterschaft für dieses Jahr besser komplett abgesagt. Man macht sich ja lächerlich!
Unsere Jungtauben hatten gestern nachmittag für ca. 4 Stunden Freiflug, da wir zwischenzeitlich am Nachmittag die Montgolfiade an der Warsteiner Brauerei besucht haben. Das ist immer eine tolle Veranstaltung über mehr als eine Woche und in diesem Jahr fahren die Ballone bedingt durch die östlichen Winde vom Brauereigelände dann auch noch immer in unsere Richtung. Über unser Dort...oder manchmal landen sie auch hier direkt hinter den Häusern. Für die Jungtiere, die noch im Freiflug sind, ist das dann auch immer ein Abenteuer, wenn die Ballone hier vorbei kommen, denn das kennen sie ja nicht. Aber Tauben sind nicht sehr empfindlich und verkkraften das scheinbar ganz gut. Gestern haben wir uns den Massenstart der Ballone angesehen und sind dann anschließend schnell nach hause gefahren und konnten sie dann noch hier über unser Dorf fahren sehen. Die Tauben saßen noch auf dem Dach, aber ich habe sie dann hereingerufen.

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Mittwoch, 06.09.2023
Sascha am 06.09.2023 um 00:47 (UTC)
 Die drei vom Flug am Montag noch fehlenden Jungtiere sind allesamt gestern wieder zuhause angekommen. Um 10.22 Uhr, 13.26 Uhr und 13.43 Uhr sind sie über die Antenne gelaufen. Alle drei waren ein wenig erschöpft, aber insgesamt noch sehr gut beieinander. So sind von diesem Preisflug bei uns alle Tiere wieder zuhause und das ist immer das Allerwichtigste. Unserer Meinung nach benötigt man zunächst einmal Tauben, die einfach das Vermögen und den Willen haben nach hause zu kommen, auch wenn es einmal schwieriger ist. Kürzlich sah ich ein Video des Sportfreundes Achim Jankowski, in dem er solche Tauben als "standorttreue Tauben" bezeichnete. Das fand ich einen sehr treffenden Begriff.
Wichtiger als Preise, als Schnelligkeit und all das, was wir auch gerne im Brieftaubensport sehen, ist doch erst einmal, dass die Tiere nach hause kommen wollen. Und solche Tauben suchen wir und solche Tauben versuchen wir zu züchten.
Manchmal gelingt uns das auch ganz gut. Vorgestern morgen rief mich zunächst ein Züchter an, der 2021 und 2022 einige von unseren Sommerjungen geholt hatte und diese, als sie dann vom Alter her soweit waren, untereinander verpaart hatte. Er berichtete mir hocherfreut, dass er mit diesen Tieren in seiner RV mit über 20 reisenden Schlägen erster RV-Jungtiermeister geworden sei und dass seine "Zähler" für diese Meisterschaft allesamt aus den Sommerjungen aus unserem Schlag gekommen seien. Er habe ansonsten keinen besonderen Aufwand mit den Jungtauben betrieben.
Das ist einfach eine sehr schöne Sache, wenn man sieht, dass die Tauben, die man abgibt, anderen Sportfreunden Freude machen.
Als ich dann das Gespräch beendet hatte, bekam ich kurze Zeit später von einem anderen Sportfreund aus einer ganz anderen Region, der sich im Frühjahr Eier aus unseren Witwern geholt hatte und die Jungtiere nun gereist hatte, eine sehr schöne Email. Darin stand u.a.
"Für mich ist jetzt die Saison beendet. Nächsten Sonntag fahren wir in Urlaub (...). Die Jungen waren jetzt 8x im Kabi und sind schon weit in der Mauser. Das soll jetzt mal reichen.Sie haben sich wirklich gut geschlagen. Ich bin sehr zufrieden. (...) Es hat den Anschein dass die Tauben mit mir oder anders herum zu Recht kommen."
Auch Letzteres ist natürlich eine schöne Sache. Das Sportfreunde mit einigen Tauben von uns (in diesem Fall halt aus den Eiern der Reisetauben) einfach gut zurechtkommen und zufrieden sind. So wünscht man es sich doch. Rückmeldungen zu bekommen ist uns immer sehr wichtig. Auch wenn jemand am Ende sagt, dass er nicht zufrieden ist, dann ist das allemal besser, als wenn man gar nichts mehr hört.
Wir haben hier in jedem Jahr 100 oder 110 Ringe, die wir nach und nach den geschlüpften Jungtauben aufziehen.
70 Junge züchten wir etwa für unseren Gebrauch für die Reise. Dann noch einige Sommerjunge von denen wir auch welche für uns behalten. Dann geben wir einige Jungtiere auf Gutscheine ab. Da kann sich jeder ausrechnen, dass wir hier nicht massenhaft Junge züchten und diese dann verkaufen und dann damit herumprahlen, wenn irgendwo "am Ende der Welt" mal eine dieser zig Jungtauben gut geflogen oder gute Nachzucht gegeben hat.
Jeder weiß wie schwer es für jeden Züchter ist gute Reise- oder Zuchttauben zu züchten. Wenn wir dann von den relativ wenigen Jungtieren (oder aber den Eiern), die wir abgeben, trotzdem noch regelmäßig Erfolgsmeldungen erhalten, dann wissen wir, dass wir mit unserem Zuchtweg nicht so ganz falsch liegen und dass die Qualität in unserem Zucht- und auch im Reiseschlag nicht so ganz schlecht sein kann. Wir züchten immer nur aus Tieren, aus denen wir zuvorderst für uns selbst züchten in der Hoffnung, dass sie gute Nachzucht bringen. Dazu benötigen wir keine 30, 40, 50 oder mehr Zucht- oder Vermehrungspaare. Es muss immer alles im Rahmen bleiben und soll Hobby sein und bleiben.
 

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