| Unsere Tauben wurden heute um 9.35 Uhr in Schlüchtern (für unseren Schlag 155 KM Entfernung) zum nächsten Vorflug aufgelassen. Das Wetter war sehr gut. Die Sicht gut. Sonne und Wolken im Wechsel. Der Wind wehte aus Süd-Südwest. Aber nicht so stark wie z.b. gestern.
Wieder einmal hatten sich die Flugleiter in Deutschland fast allesamt dafür entschieden ihre Flüge schon am gestrigen Samstag durchzuführen, weil die Wetteraussichten für den heutigen Tag deutlich schlechter waren. Und was ist dabei heraus gekommen? Heute war bestes Flugwetter!
Wenn man schon anfängt jetzt für die kurzen Flüge (ob nun Vor- oder Preisflug) die Termine zu verlegen, dann kann man sich als berufstätiger Züchter darauf einrichten, was auch in dieser Reisesaison wieder in vielen RVen und Regionalverbänden los sein wird. Flugverschiebungen am laufenden Band.
Insofern muss ich sagen, dass unser Flugleiter sich gottseidank nicht hat verrückt machen lassen und auf dem heutigen Termin geblieben ist.
Der einzige Nachteil: es waren praktisch keine anderen Tauben hier in der Region unterwegs als unsere Tauben und die einer Nachbar-RV hinter uns. Was zur Folge hat, dass die vielen Greifvögel in der Strecke sich dann über unsere Tauben versuchen her zu machen. Aber das ist dann leider nicht zu ändern.
Die Probleme durch Greifvögel scheinen mir auch der einzige Ansatzpunkt dafür zu sein, warum die Tauben heute bei den meisten Züchtern etwas zäh kamen. Sie kamen nicht in kleineren oder größeren Schwärmen zuhause an, sondern oft einzeln oder zu zweit aus den verschiedensten Himmelsrichtungen. Aber sie kamen und kamen - auch am Nachmittag noch, wo doch eigentlch den Vorhersagen nach schon ständig Regen herrschen sollte.
Und so fehlen insgesamt wohl keine größeren Zahlen an Tauben, sondern nur hier und da vielleicht mal einzelne. Im Nachhinein muss man vielleicht auch sagen, dass dieses "einzeln ankommen" gar nicht schlecht ist als Lerneffekt - besonders für die Jährigen. Allemal besser als Schwarmankünfte, wenngleich man schon manchmal denkt: "Was ist hier denn los?", wenn die Tauben erst so nach und nach eintrudeln.
Insgesamt ist es aber sehr zufriedenstellend, wenn man sieht dass man keine großen Verluste hat und die Tauben ohne Privattraining jetzt erst das zweite Mal im Kabi waren. Erst auf 85 KM und nun auf 155 KM. Es geht auch so. Man muss sie nicht zig mal auf wenige Kilometer trainieren und auch mit den RVen kann man sich das Fahren auf 30 oder 40 KM eigentlich sparen, finde ich.
Natürlich kann man mit viel Training die Tauben etwas sicherer machen und damit zu Beginn der Reise mehr Preise erzielen. Aber rein auf die Heimkehrleistung der Brieftaube bezogen ist das nicht notwendig. Eine gesunde Taube kommt schon nach Hause, wenn sie gut versorgt ist. Das einzige Problem sind eben oft die Greifvögel.
Am kommenden Wochenende soll dann auch hier der erste Preisflug stattfinden über 205 Kilometer. Aber bis dahin werden wir erst einmal abwarten müssen wie das Wetter sich so entwickelt. Es soll erneut sehr windig und kühl werden in den nächsten Tagen. Ob die Meteorologen damit recht haben, weiß man aber auch noch nicht.
Wenn man über die Preislisten jener RVen schaut, die an diesem Wochenende schon Preisflüge veranstaltet haben, dann kommt einem teilweise das Grausen über den Zustand unseres Hobbys. Preislisten mit 7, 10, 11, 12 usw. teilnehmenden Schlägen zu Saisonbeginn sind oft an der Tagesordnung. Im Grunde genommen das blanke Elend. Das sind allesamt RVen, welche als RV das Ende der Reise gar nicht bestreiten können, sondern dann auf größere Preislisten angewiesen sind. Überschlägt man darüber hinaus die weiter anhaltende Mitgliederentwicklung, dann weiß man leider, wie der Brieftaubensport in drei oder vier Jahren in Deutschland aussehen wird. Traurig, aber wohl für den Moment kaum zu ändern.
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