| | Ad Schaerlaeckens ist sicherlich ein Sportfreund, der etwas vom Brieftaubensport versteht. Er reist seit sehr langer Zeit sehr erfolgreich, hat viele Kontakte zu herausragenden Züchtern und er schreibt nicht ohne Grund seit langer, langer Zeit in der Zeitschrift "De Duif". Gestern las ich einen Artikel von ihm, in dem er sich mit der Zucht von guten Tauben, Zuchtpaaren und Vererbern beschäftigte. Er zitierte in diesem Beitrag u.a. den Sportfreund Dirk van den Bulck mit den Worten: "Ein Zuchtpaar, dass jedes Jahr EINE sehr gute Taube bringt, finde ich außergewöhnlich." Schaerlaeckens ergänzt, dass bereits Adriaan Janssen, jener Züchter unter den weltbekannten Gebrüdern Janssen, der sich vornehmlich mit der Zucht befasste, genauso dachte. A.S. selbst sagt, dass er viele Jahre auch an sogenannte "Zuchtpaare" oder "Goldene Paare" glaubte.
Inzwischen ist A.S. weit davon entfernt. Vielmehr denkt er, dass es eher die Ausnahme ist, wenn ein Zuchtpaar eine besondere Taube gibt und auch weitere Geschwister ebenso besonders sind.
Es gibt solche Tauben, die unglaublich stark vererben und viele Kinder und Nachkommen geben, die überdurchschnittlich gut reisen und vererben. Aber das sind wirklich "weiße Raben" und man muss schlicht unglaubliches Glück haben eine solche Taube zu bekommen oder zu züchten.
Der deutsche Taubensport allerdings wimmelt, wenn man die Abstammungen, Auktionen und Werbeanzeigen so liest, nur so von "Gigantenpaaren", "Superkoppeln", "Megapaarungen und Megavererbern" usw.
Seltsamerweise sind aber gerade auf den vermeintlich stärksten Schlägen, die es in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden gibt, solche Paare eher nicht vorhanden. Schaut man sich die Abstammungen der Asse dort an, so sind es in ganz großer Mehrheit Tauben, die aus Kreuzungen diverser sehr guter "Linien" hervorgegangen sind und die unter ihren Vorfahren einfach viele Leistungstauben in Zucht und/oder Reise versammeln.
Man findet bei den Assen eher selten Inzucht oder Linienzucht. Allenfalls sind hier und da einmal direkte Vorfahren mehr oder weniger stark ingezüchtet.
Ich denke wir verstehen alle viel zu wenig von Tauben und Taubenzucht, als dass wir wüssten auf welchem Weg wir erfolgreiche Reise- und Zuchttauben züchten können. Es ist immer nur ein Versuchen und Probieren. Meiner Ansicht nach steigen dabei die Wahrscheinlichkeiten ein AS zu züchten mit der Anhäufung von hervorragenden direkten Vorfahren. Je mehr Leistung Eltern und Großeltern einer Taube gebracht haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine sehr gute Taube züchtet. Aber selbst aus den besten Tauben zieht man letztlich überwiegend unbrauchbare bzw durchschnittliche Tiere.
Der Brieftaubensport ist insgesamt so, dass doch am Ende vieles zusammenkommen muss, damit man sehr erfolgreich reisen kann. Die Zucht ist ein wichtiger Faktor. Die Qualität der Tauben, die man züchtet ist der wahrscheinlich wichtigste Faktor im Brieftaubensport. Ohne die sehr gute Taube geht gar nichts. Aber wenn diese Taube nicht gut betreut ist, wenn Züchter und Taube nicht harmonieren, wenn der Schlag nicht funktioniert, wenn die Versorgung nicht stimmt, dann kann die sehr gute Taube ebenfalls die Leistung, die in ihr steckt, nicht bringen.
Schaue ich mir die aktuell besten und stärksten Schläge in Deutschland oder den Niederlanden und die Abstammungen ihrer Tauben an, dann bin ich davon überzeugt, dass hier neben selbstverständlich guten Tauben, insbesondere das System der Taubenführung ein ganz entscheidender Faktor ist. Nicht einmal die besten Züchter haben einen Bestand, in dem jede Woche 80 oder 90 Prozent der Tauben einen Preis fliegen und dazu noch mit enormer Spitze. Im Gegenteil: oftmals sind bei diesen Sportfreunden die vielen Leistungstauben eine sehr Ansammlung von Tieren unterschiedlichster Herkunft.
So eine Mannschaft sehr erfolgreich zu führen ist, besonders wenn der Reise- und vielleicht auch der Zuchtbestand recht groß ist, eine absolute Herausforderung. Das funktioniert nur mit einem entsprechenden System, dass auf diese vielen Tauben zugeschnitten ist. Selbstverständlich sitzt dort immer auch eine besondere Taubenqualität....aber ganz bestimmt nicht in der Masse, wie es die überragenden Leistungen suggerieren... | | | |
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