| Unsere Reisevereinigung hat auch den letzten Jungtierflug gestern gut über die Bühne gebracht und nun ist die Saison für alle hier in der RV beendet. Einige Züchter werden vielleicht noch einen freien Wettflug oder Nationalflug spielen, aber das ist für die meisten Sportfreunde aufgrund des Federstandes ihrer Tauben nicht mehr möglich. Selbst mit nur belichteten Tauben wird das sehr schwierig, denn auch diese fallen, wenn sie im Januar bis März gezüchtet worden sind, langsam aus den Federn. Es gibt dann Züchter, die paaren ihre Jungtauben im Januar oder Februar an und sie präsentieren sich jetzt aalglatt und erzählen, dass sie die Tiere nur belichten. Das sind dann eher Märchenonkel.
Zu meinem letzten Beitrag gab es einige Missverständnisse. Ich hatte geschrieben, dass ich drei Vögel aus 2019 in die Zucht setze, die nicht die absoluten Raketen sind, aber sehr zuverlässige Tauben. Es sind aber auch keine Tauben, die nur hier und da einen Preis geflogen haben. Zwei dieser Tiere haben so um die 40 Preise insgesamt geflogen, jeweils auch mal zweistellig und beide waren an der 1. Deutschen Jährigenmeisterschaft 2020 beteilgt. Also das sind nun keine Tauben, die nicht leistungsfähig waren. Aber es sind keine Tiere, die besonders regelmäßig Spitze geflogen haben. Der dritte dieser Vögel war noch als Jähriger als Junggeselle im Jungtierschlag und wurde dort 6 oder 7 Flüge gereist und flog nur einen Preis. Aber als Zweijähriger dann im Witwerschlag flog er auch gleich zweistellig und einen 1. Konkurs. Er wird insgesamt auch über 30 Preise geflogen haben. Ich müsste es genau nachzählen.
Der Platz bei uns im Zuchtschlag ist beschränkt und ich möchte eher noch weniger Zuchttiere halten. Ich kann also keine Tauben in die Zucht setzen, die über drei, vier, fünf Jahre zwar immer tapfer wieder gekommen sind, aber dabei wenige Preise geflogen haben. Das würde ja auch dem Sinn von Leistungszucht widersprechen. Aber ich denke schon, dass wir alle es ganz allgemein vernachlässigen aus zuverlässigen Tauben zu züchten. Es dreht sich alles zu sehr um den 1. Konkurs und die Spitzenpreise. Und dabei wird allzu häufig vergessen, dass die teils überragenden Ergebnisse einiger Schläge zwar auch auf der Taubenqualität beruhen, aber doch viel mehr noch auf dem System mit dem man die Reisetauben betreut und versorgt.
Wenn Schläge jede Woche 70 oder 80 und mehr Prozent Preise mit teils enormer Spitze fliegen, dann liegt das nicht zuvorderst daran, dass sie so viel bessere Tauben als alle anderen haben, sondern an einem Versorgungs- und Betreuungssystem mit dem sie ihre Tauben in die Lage versetzen solche super Resultate abzuliefern.
Zum Abschluss heute möchte ich noch dem Sportfreund Michael Kemper aus unserer RV zur 2. RV-Jungtiermeisterschaft gratulieren. Michael ist mit 30 Tauben in die Jungtiersaison gestartet. Er hat weder verdunkelt, noch irgenwie privat trainiert. Er hat zum letzten Jungtierpreisflug noch 29 Tiere eingesetzt. Ich denke besser geht es kaum und ich freue mich auch deswegen besonders, weil alle fünf Meisterschaftstauben aus Tauben aus unserem Bestand stammen. Bei zwei Geschwistern mit 5/5 Preisen sind beide Eltern von uns und bei den weiteren Tieren ist jeweils ein Elternteil von uns. Michael hatte in den letzten drei, vier Jahren immer einige Tauben von uns bekommen und das hat nun recht gut funkioniert.
Es ist eine tolle Sache, wenn man sieht, dass ein Sportfreund mit den Tauben, die man ihm gibt, so gut umgeht und das aus ihnen herausholt, was in ihnen steckt. Denn das ist ja immer die Vorraussetzung. Es gibt leider auch Sportfreunde, denen könnte man die besten Tauben der Welt geben und sie würden nichts damit hinbekommen. Weil ihr Schlag nicht funktioniert oder weil sie kein Auge und kein Gefühl für die Tauben haben oder weil sie es in der Versorgung und mit allem Drum und Dran übertreiben mit den Tauben. Unsere Tauben sind es gewohnt und danach ausgelesen mit wenig Aufwand ihre Leistung zu bringen und wenn Sportfreunde es so ähnlich weiter machen, dann funkioniert es doch immer wieder mal ganz gut. | | |
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